Nachdem die Rahmenbedingungen abgesteckt waren (Hilux Doppelkabiner) und Kabinengröße (so kompakt, wie es irgendwie nur geht) sowie Gewicht der Kabine (max 550kg ausgebaut um bei demontierter Serienpritsche innerhalb des zGg zu bleiben) habe ich mich an die Zeichnung der Kabine gemacht. Nach dem Verbrauch des Papiers eines knapp halben Collegeblocks habe ich mich dann mit Sketchup angefreundet. Ein supper Tool, auch für Digital-Dummies wie mich!
Mit meinen Skizzen habe ich telefonisch an die 20 Kabinenbauer per Mail und Telefon abgeklappert, aber das sollte wohl nichts werden. 15 bemühten sich tatsächlich zu antworten haben aber Lieferzeiten zwischen 1 und 2.5 Jahren. Einige davon waren preislich in Regionen, die mich schwindeln ließen. 15K€ wären der günstigste Preis gewesen, okay, für mich aber am oberen Ende für eine Leerkabine, aber 35K€ wurden auch aufgerufen. Hui. Letztendlich bin ich über einen Bericht gestolpert, wie sich jemand eine Bausatzkabine von Nomadcampers im Carport zusammengebaut hat. Das war doch mal eine Inspiration!
So habe ich mich mit Alexander Mehlers von Nomadcampers Kontakt aufgenommen und bin nach einer top Beratung samt detaillierter und transparenter Angebote schnell mit ihm einig geworden. So ist mein bisher größter Bausatz (Lego, Ikeaschrank, Wohnkabine, welch Evolution!) nun in Auftrag gegeben und wird Anfang Juni abholbereit sein.
Zur Kabine, diese wird in 33mm GFK-Sandwich (Seiten, vorne, hinten, Dach, Schrägen, Alkoven), sowie einem 46mm GFK/Multiplex/Hartschaumeinleger-Sandwich gefertigt sein. Dazu gibt es an strategischen Stellen einlaminierte Einleger für Airlineschienen. Generell habe ich die Kabine so „konzipiert“, dass sie so kompakt wie möglich ist um den (Doka)Rahmen nicht zu überstrapazieren und die Geländetauglichkeit des Grundfahrzeugs (kein Schnickschnack, nur Höherlegung und 265/75/16 Räder) zu erhalten. Von Leichtbau zu sprechen, wäre übertrieben. „Richtiger“ Leichtbau ist mir zur asketisch, ein wenig kuschelig darf es in der Kabine schon sein, wenn man sich bei unhübschen äußeren Bedingungen mal länger in der Kabine aufhalten möchte. Aber den totalen Luxus brauche ich auch nicht, so verzichte ich auf große Elektroinstallation (kein 230V), Gaseinbau (nur Kartuschenkocher), WC (außer TTT als Not-WC), Duschkabine und große Wasserinstallation (2x 25L Kanister samt Tauchpumpe soll reichen). Dies um Platz und Gewicht einzusparen. Geplant sind alle Einbauten so, dass alles zugänglich ist und die Kabine voll genutzt werden kann, auch wenn das Bett ausgezogen ist.
Ich lasse mal einige Bilder sprechen…
Zum Grundriss, stellen wir uns vor, wir stehen in der Tür. Linkerhand an der Rückwand befindet sich die Küchenzeile, 80cm breit, 45cm tief. Unter der Spüle befindet sich ein 6L Boiler sowie ein 15L-Abwasserkanister. Darunter ist ein offenes Schuhfach. In der rechten Hälfte der Küchenzeile ist oben eine Schublade, darunter ein Schrank für Pötte und Pannen etc. Das untere Drittel zur Schräge ist durchgängig bis zur gegenüberliegenden Seitenwand / unter der Sitzbank, als Fach für lange Sachen wie Klappstühle, Tisch, etc. Zugänglich von außen via Klappe in der Heckschräge. Die Sitzbank ist 90cm breit, 57cm tief und hat einen cirka 25cm tiefen Stauraum. Sitzbank und ggü-liegender Sitz stehen auf einem 17cm hohen Podest, darunter kommt die Dieselheizung (Planar 2d) und ein großes Fach für Sonstiges.
Der Tisch wird verschieb/klapp/ausziehbar und dient als Zwischenstück zischen den Sitzen, sodass damit ein Notbett für die Kurze gebaut werden kann, die ansonsten gerne draßen im Zelt schläft. Der einzelne Sitz ist 60cm breit und 57cm tief, darunter soll die TTT eingebaut werden. Zwischen Rückseite des Sitzes und Kabinenstirnwand kommt die Elektrikabteilung samt 100Ah Lifepo-Akku. Zugänglich über eine Serviceklappe von außen. An der Kabinenstirnwand kommt eine „Anrichte“, 90cm hoch, 25cm tief, bestehend aus links einem kleinen Schrank, oben Schubladen und rechts Schrank mit 2x25L Wasserkanister.
Rechts neben der Tür befindet sich die 40L Kühlbox in einem Schrank mit Auszug (sodass die Kühlbox zur Tür hin rausgezogen werden kann), darauf noch mal eine große Schublade. Darüber, sowie über der Küche gibt’s je einen Hängeschrank. Geplant ist der Möbelbau übrigens mit birkefurniertem 10mm Balsa/Albasiasperrholz und Escheleisten. Ich wohne ja neben einer Tischlerei…
Das Bett misst 140cm x 160cm und soll ausziehbar auf 140 x 200 sein. Daneben kommen 15cm schmale Kästen für Kleinkram, Unterwäsche, Socken, T-Shirts etc.
Das Leergewicht der Kabine ist mit cirka 260KG angepeilt, komplett fertig ausgebaut sollten 550kg auf die Waage gebracht sein. Ich habe mir eine Excel-Liste für sämtliche Komponenten angelegt (erstaunlich was dabei zusammenkommt!) und die Gewichte konservativ leicht aufgerundet, sollte also durchaus möglich sein… Befestigt werden soll die Kabine über einen mit dem Kabinboden verklebten Rahmen aus Vierkantrohr (Maße noch nicht fix), der an den originalen Aufnahmepunkten der Serienpritsche mit dem Fahrzeugrahmen verschraubt wird.
So darf das Ganze dann aussehen (Okay, nicht mit den Reifen...):
Wenn ihr werten Lesenden nun bis hier wacker durchgehalten habt, dann würde ich mich sehr über Anmerkungen, Fragen und Kritik freuen! ?
Schönen Gruß,
Bastian