Reisebericht: Picco geht mit Schnorchelmaske zum Lavasee...

  • Oben: Bequemer Reisebus...odrr so...

    Nach einiger Zeit, es ist nun etwa 08:00 Uhr, kommen wir wieder an eine Schranke, die aber sofort geöffnet wird...
    Was die auch immer für einen Zweck hat...aber sie ist da, kurz nach einer alten beschädigten Kanone aus dem dritten Kongokrieg
    und kurz vor dem Dorf Ngiko, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
    Und nun beginnt der Anstieg...erst flach, aber immer steiler und vor allem holprig!
    African Massage vom Feinsten! ;)
    Wir fahren durch Kulturlandschaft, viele Kinder helfen den Eltern auf den Feldern...und je weiter wir kommen umso mehr Kinder
    verlangen nach 'Money'...
    Natürlich ignorieren wir dies, damit nicht plötzlich die Kinder mehr Geld nach Hause bringen als die Eltern und deswegen nicht
    mehr zur Schule dürfen...
    Das wäre definitiv keine Hilfe!

    Oben: Enorm fruchtbares Land...

    Oben: Felder am Weg zum Startpunkt des Gorillatreckings...aus den rot blühenden Pflanzen wird eine Art Bier gebraut...

    Rundherum wird angebaut was das Zeug hält!

    Und wo nicht angebaut wird stehen Kühe rum...

    Die Agrarflächen reichen bis auf über 2000müM, hier bei 1950müM.

    Endlich kommen wir am Startpunkt des Gorillatreckings an, es ist viertel vor Neun, also sind wir etwas über 2 Stunden unterwegs
    gewesen, ohne Zwischenfälle!
    Nebst uns sind noch sechs Touristen da, vier Amis und Monika aus der Schweiz mit ihrem Begleiter.
    Erst gehts mal in die gute Stube wo wir die Formullare für das Permis ausfüllen müssen, danach werden wir in zwei Gruppen von
    je vier Touristen aufgeteilt.
    Dann gehts raus und uns werden die dort wartenden Träger vorgestellt und das Engagement eines dieser Männer nahegelegt, damit sie
    überhaupt eine Einkommensquelle haben.
    Wie immer nehm ich mir einen, auch wenn mein Rucksack mit Wasserflasche kaum mehr als 2kg auf die Waage bringt.
    Nur schon damit der Mann einen Job hat, wie schon damals beim Gorillatrecking in Uganda!
    Die 15$ Fixpreis tun einem Europäer der Gorillas besucht nicht wirklich weh...
    Wir stellen uns vor und lustigerweise heisst 'mein' Träger beinahe wie ich, nämlich 'Claude' statt 'Claudio'! :D
    Auch unser Guide wird uns vorgestellt, aber ich hab seinen Namen leider vergessen...
    Es geht wieder rein, alle rund um den Tisch, für weitere Erklärungen und die Gruppenaufteilung.
    Die eine Gruppe sind die vier Amis, die andere Gruppe wir Schweizer und Monikas Begleiter...ich glaub er ist Holländer odrr so...
    Nach einigen Erklärungen zu den verschiedenen Gorillagruppen in französisch und englisch und natürlich zum Verhalten bei den Gorillas
    werden Einweg-Mundschutzmasken verteilt.
    Im Gegensatz zu Uganda und Ruanda sind diese hier im Kongo Pflicht!

    Übersicht der diversen Gorillagruppen und der Virungavulkane im Ranger-Hauptquartier beim Startpunkt des Gorillatreckings.

    Und mein Permis! 'Stolz!' :D Wir wurden der 'Bukima'-Gruppe zugeteilt!

    Und los gehts!
    Gorillas, wir kommen!!! :D

    Nun geht’s los, minim bergauf, etwas bergab, an Feldern vorbei und nach 5 Minuten rechts steil zum Wald hoch und zwischen einem
    Drahtzaun und einer kleinen Mauer darunter hindurch.
    20 Meter weiter heists plötzlich 'Stop!'!!!
    Nun bleiben die Träger zurück, wir nehmen aus den Rucksäcken was wir brauchen (ich mein PanaLeica 100-400mm-Objektiv) und ziehen
    den Mundschutz über!
    Das heute morgen extra gekaufte Wasser bleibt im Rucksack, denn bei den Gorillas ist kein Wasser in Flaschen erlaubt...
    Wir gehen weiter, unglaubliche 4,5 Meter weit...und schon sitzt ein Silberrücken vor mir im Gebüsch!
    Haleluja! :D

    Oben: Hallo Kleiner! :D

  • Oben: Wie man sieht sieht man dass selbst Kurzsichtige den Gorilla erkennen müssten...wir sind recht nah am Silberrücken dran!

    Oben: Charakterkopf...

    Oben: Offenbar will er seine Ruhe, denn er zieht immer wieder Äste und Gebüsch zwischen sich und uns, der Guide jedoch zieht
    die immer wieder weg...das Spiel läuft so eine ganze Weile, ich bewundere schon des Silberrückens Geduld!!! ;)

    Oben: Gemütlich fressend sitzt er da von seiner Mahlzeit umringt...

    Der Ranger hackt mit seiner Machete einige Zweige weg, andere zieht er zur Seite, so dass wir gute Sicht zum Äffchen haben...
    ...aber der will offenbar seine Ruhe!
    Denn er zieht immer wieder neue Äste und Zweige zwischen sich und uns...
    Der Guide zieht sie dann wieder weg, der Gorilla wieder hin, der Guide wieder...halt einfach ein ewiges Hin und Her!!!
    Muss ein geduldiges Kerlchen sein, dieser Gorilla, ich hätt dem Guide schon längst was gegeigt!
    Von links hör ich noch mehr Gorilla-Geräusche, also raus aus dem Gedränge der 4-Personen-Menschenmassen und nach links unten,
    drei Meter weiter...
    Und was sehen wir da?
    Ja, Gorillas!
    Zwar zuerst 'nur' ein Weibchen, nach einigen Metern aber auch ein Baby mit seiner Mutter und für ganz kurze Zeit einen weiteren
    Silberrücken, der aber von Büschen beinahe komplett verhüllt ist und sich dazu noch von uns weg bewegt...
    ...ich werde noch einige Male sehen wo er ist weil sich da die Blätter und Zweige bewegen, ihn selbst aber nicht mehr...
    Dafür etwas weiter rechts oben ein weiteres Weibchen...und der Silberrücken vom Anfang hat sich auch schon etwas zur Gruppe
    hin bewegt, sitzt nun kaum sichtbar am Hang über uns am Boden während ein Jugendlicher über uns rumturnt.

    Oben: Hallo Frau Gorilla!

    Oben: Ein jugendlicher Gorilla, fast noch ein Kind, klettert über uns rum...
    Zum Glück ein Gorilla und nicht ein Schimpanse, denn die pissen schon gerne mal auf Touristen...da sind die Gorillas netter!
    Kurz nach diesem Foto beginnt er abzusteigen und stürzt dabei von etwa 2m Höhe runter...ich kann mir ein Lachen genausowenig
    verkneifen wie der Ranger neben mir! :D

    Oben: Unschwer zu erkennen: Das Baby der Gruppe!

    Oben: ...und seine Tante, offenbar fix und foxi...

    Oben: Darf ich vorstellen? Egal, ich tus einfach: Links Mutter Gorilla, in der Mitte Baby Gorilla und rechts Tante Gorilla!
    Im Hintergrund eine weitere Tante, die dem zweiten Silberrücken folgt...

    Oben: Und nun ist rumtoben angesagt, sowie ein Kontrollblick des zweiten Silberrückens, bevor er sich endgültig ins Gebüsch schlägt!

  • Sorry, hab Gombe und Affen in meinem kleinen Gehirn zu Jane Godall verschmolzen...aber stimmt, die hat sich hauptsächlich um Schimpansen gekümmert...bin aber trotzdem von deinem Bericht begeistert!

    Gruß, Willi

  • Hoi zämä

    Erst mal allen danke für Eure Komentare, freut mich immer ein Feedback zu erhalten!

    Willi: Wir sind zwar nicht im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania, da wollten wir nur hin, auch zur Jane Goodall, sondern im Virunga National Park in der Demokratischen Republik Kongo... :wink:
    Aber egal, die Verlinkung die Du mit Deinem 'kleinen Hirn' hinbekommen hast schaffen die meisten noch nicht mal unter Einsatz des Grosshirns... 8)
    Aber Du könntest Dich bei Dian Fossey bedanken... :wink:8)

  • Oben und unten: Auch das Baby kann schon klettern udn muss uns das natürlich vorführen! ;)

    Oben: Weiteres und heiteres Rummtollen...

    Oben: Kleiner Snack für zwischendurch wird genau beäugt...

    Oben: ...und schliesslich reingeschoben...

    Oben: Zur Bestimmung der geforderten minimalen 7 Meter Distanz werden in der DRC besonders kurze Meter verwendet...

    Oben: Offenbar passt ihr jemand im Gebüsch nicht... :-O

    Oben: Es soll ja auch Menschen geben die mit den Füssen essen können...Gorillas könnens alle!

    Oben: ...wobei sich auch Gorillas über Sinn und Zweck mit den Füssen zu essen schon mal kopfkratzend Gedanken machen!

    Oben: Etwas schüchtern ist das Baby dann doch noch...

  • Oben: ...wenn auch nur für eine kurze Zeit...

    Oben: Etwas weniger schüchtern ist aber der erste Silberrücken, der wieder mal nach dem Rechten schaut...
    ...und bei dem Anblick werden wir etwas schüchterner... :-O

    Der Silberrücken über uns schaut abwechselnd uns und seine Gruppe an während ich ihn filme.
    Dabei schau ich abwechselnd auf den Display der Kamera und zu ihm hoch, dummerweise immer in seine Augen...
    Ein Fehler, denn der Guide hat uns schon beim Briefing gesagt dass man den Gorillas und insbesondere dem Silberrücken
    nicht in die Augen schauen sollte!
    Aber ich realisiere es erst in dem Moment wo er laut zu uns rüber grunzt und etwas runterkommt!
    Ob das aber eine Reaktion auf mein Fehlverhalten ist kann ich nicht sagen, ich hoffe nicht...
    Sofort senke ich die Kamera und klappe das Display raus, so dass ich gut sichtbar meinen Kopf vor ihm neigen muss...
    Ich hoffe dabei dass er das als Demutsgeste versteht...aber er kommt runter!!!

    Oben: Immer wieder wechselt er seinen Blick zwischen seiner Gruppe und uns hin und her...

    Oben: Und nun sitzt er unten, vieleicht noch einen Meter von Monika entfernt! :-O

    Oben: Immer wieder senkt er seinen Blick...

    Oben: ...um gleich danach wieder zu uns zu schauen...und ich bilde mir ein er schaut dabei immer wieder zu mir!

    Oben: Und wieder schaut er runter...auf den Trampelpfad auf dem wir stehen!

    Der Ranger deutet uns dass wir alle etwas zurücktreten sollen, rein ins Gebüsch so gut es nur geht...
    Wir tun es natürlich sofort so gut es denn geht, denn hinter uns ist ein steiler Hang udn das Gebüsch ist sehr dicht...
    Aber offenbar reicht es dem Gorille, denn er setzt sich in Bewegung!

    Oben: Er setzt sich in Bewegung, mir rutscht das Herz wild pochend einige Zentimeter nach unten...

    Oben: ...und nun wird mein Herz nur noch vom Gürtel daran gehindert in die Hose zu rutschen!!! :-O

    Nach zwei Fotos schalt ich sofort auf Video-Modus um, aber...
    ...seht selbst den kleinen Zusammenschnitt an...

    Klick mich um das Video zu sehen!

    Oben: Video...jaja, ein Video! Und der mit dem weissen T-Shirt, dessen Hand man links vom Ranger sieht, der bin ich...

  • Hallo Picco
    Gratulation mit deine Berichtigung. Du machst tolle sachen !
    Selbst war ich bei die Gorillas in ….1981.
    Angereist mit ein Freund von Kigali aus und mit Rucksack per Autostopp bis Rughengeri geliftet.
    Da haben wir haben übernachtet um uns an zu Schließen an 2 Damen die uns mit ein Auto bis zum Startpunkt am Virunga parkeingang gefahren sind. Auf die Karte gesehen ist das in der Nähe vom Congo grenze.
    Was ausfällt beim ankucken von dein Film ist das die Gorillas nicht mehr so aggressiv sind wie damals.
    So näh dabei kommen war damals sicher nicht möglich. Es sieht aus ob die Tiere ruhiger geworden sind.
    Die Mund Masken haben wir auch nicht getragen.
    Nachher haben mein Freund und ich ein Orphelinat neu lackiert in Nyundo.
    Das war alle vor der 1990-1994 Genozide Massakern. In Goma sind wir mit ein Schiff der Belgischen Universität für fischfangen mitfahren könne auf der Lac du Kivu. Eigentlich war damals alles was ein bisschen gelaufen ist in Rwanda mit Finanzielle Unterstützung von Belgien.
    Das Straßenbild war wie deine Fotos aber viel weniger Mofas.
    Gruesse Campo

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Hallo Picco !!
    Leider habe ich keine digital Fotos davon...gab es noch nicht. Auch kein Laptop, Handy oder GPS.
    Darf ich noch folgende Fragen stellen.
    Damals war es deutlich das Belgien aus historische Grunde führend war mit „Unterstützung“ für manche Sachen wie Wirtschaft und ...Kirche.
    Zweitsprache war zB Französisch. Heute, verstehe ich, ist 2te Sprache Englisch und gibt es bereits viel Chinesische Einflüsse ? Stimmt das für Rwanda ?
    War der Grenzübergang von Rwanda nach Congo wirklich so einfach ?
    grtz Campo

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Hoi Campo

    Ich dachte Du hättest vieleicht Fotos oder Dias eingescannt.
    In Ruanda kommt man zwischenzeitlich mit englisch ganz gut durch, zumindest in den Städten, auf dem Land wirds teilweise schwiriger.
    Chinesen hats in Ruanda natürlich auch, aber nicht in dem Ausmass wie in den anderen ostafrikanischen Ländern, da die Infrastruktur in Ruanda schon deutlich besser ist als z.B. in Kenya oder Tansania. Aber ich denke dass die Chinesen an Ruanda auch nicht so interessiert sind da sie schon in Uganda genügend die Finger drin haben um die Rohstoffe aus dem Kongo über die Eisenbahn, die in Kenya aktuell neu gebaut wird oder über den Highway südlich der Serengeti zu den Hochseehäfen zu verfrachten. Dass da auf dem Weg zufällig auch Elfenbein und Löwenknochen (Tiger gibts ja nicht mehr genug für all die Potenzwilligen Chinese und Thailänder) in die Container kommen ist natürlich nur Zufall...
    Ob Ruanda noch immer viel von Belgien erhält weiss ich nicht, ich denke durch die von Ruanda und Uganda gestützten Kongo-Kriege und Rebellen in der DRC wurden Ruanda und Uganda wirtschftlich schon etwas fallen gelassen.
    Zumindest haben wirtschaftliche Drohungen gegen Ruanda und Uganda und die Aufgabe der M23-Rebellen einen erstaunlichen zeitlichen Zusammenhang...
    Und ja, der Grenzübergang zum Kongo war genau so, aber Jean hat das im Vorfeld schon vorbereitet, wir waren also im Computer schon erfasst und das Visa schon erteilt, nur noch nicht im Pass eingestempelt. So spontan dauert es sicher etwas länger als bei uns.

  • Oben: Er sass wirklich beinahe auf meine Fuss und ich bin mir nicht sicher ob er mich nicht am Bein gestreift hat...
    Sven zumindest meinte er wäre gestreift worden!
    Der Abstand zwischen Gorilla und Touris war wirklich bei keinem mehr 7 Meter, wenn überhaupt dann warens kurzfristig eher 7 Milimeter...

    Oben: Nach der kleinen Demonstration seiner Stärke (Phu...mit dem will ich keine Schlägerei...) isst er gemütlich weiter...

    Oben: Wir steigen runter zum Rest der Gruppe, die in der Zwischenzeit etwas weiter abgestiegen ist...

    ...oder anders gesagt: Wir äffen die Affen nach...

    Oben: Dort unten turnt das Baby rum wie auch kleine Kinder ihr Können gerne den Fremden zeigen...herrlich!
    Dummerweise neigt sich mein Akku dem Ende zu so dass ich mich nicht getraue zu filmen...
    ...hab den vor der Reise nicht geladen und der Ersatzakku steckt im Rucksack...
    ...und der hängt hinten an meinem Träger Claude... :-O

    Oben: Herrlich auch die Mimik zu den Turnübungen! :D

    Oben: Und natürlich muss man auch zeigen dass man schon stark genug ist um seitlich wegzuhängen... ;)

    Oben: Kleines Portrait...schon eindeutig als Gorilla zu erkennen!

    Oben: 'Hmmm....was könnt ich denen noch für ein Kunststück zeigen?'

    Oben: 'Ach ja, ein Überschlag!' ;)

    Oben: Aber ihm gehen schon die Ideen aus, wohl deshalb setzt er sich wieder in sein Nest...

  • Zitat von Picco

    Der Abstand zwischen Gorilla und Touris war wirklich bei keinem mehr 7 Meter, wenn überhaupt dann warens kurzfristig eher 7 Milimeter...

    Ist schon ein starkes Stück, wie ungezogen die Gorillas sind! Halten sich einfach nicht an die Vorschriften! :lol:

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • ...und haben bald herausgehabt, dass die Turis erstens für Unterhaltung sorgen, zweitens ungefährlich sind und drittens die örtlichen Leute dazu veranlassen, das Revier zu schützen, ohne das es einen Handschlag Arbeit und Aufwand kostet.....dafür kann man ja leicht mal "den Affen geben", zumal sie dafür gradezu prädestiniert sind........ :wink::mrgreen:

    Es ist unglaublich, dass diese mächtigen Tiere in freier Wildbahn solch engen Kontakt mit Menschen zulassen....... wenn man dagegen die Sicherheitsmaßnahmen in Zoos betrachtet....

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