Ich hatte im August 2021 die Möglichkeit in eine in 3 Minuten fussläufig erreichbare Halle in der Nachbarschaft einzuziehen. Zuerst habe ich mir aus Siebdruckplatten und Holzresten eine stabile, gerade Plattform gebaut, wo man die grossen Teile drauf laminieren kann. Die Schraubenlöcher wurden verspachtelt, die Platten untereinander luftdicht verklebt. Leider bedeutet 18mm Siebdruck nicht, dass alle Platten gleich dick sind.
Ich habe nach grossformatigen PUR-Dämmstoffplatten gesucht und bin in den Niederlanden fündig geworden. Für den Hausbau wären sie sicher in Ordnung gewesen, aber mir haben sie viel Extraarbeit bereitet.
Es gab keinen rechten Winkel und die Tafeln waren eher rautenförmig geschnitten. (Boden, Seitenwände unten 40mm, Dach, Seitenwände oben 50mm).
Die 11 verschiedenen Aufbauteile, teilweise aus zusammengesetzten Dämmplatten, wurden mit der Kreissäge und einer langen Führungsschiene möglichst rechteckig ausgeschnitten. Dann kamen die Fensteröffnungen, Vertiefungen zum Einlassen der Fenster, Neodym-Magnetband um die Fensteröffnungen für das Fliegengitter, Vertiefungen für den Spiegel, diverse Kabelkanäle, Vertiefungen für die Lichtschalter und Fräsungen für die Fussbodenheizung und geschlitzte PU-Leisten zum Eindrücken einer Dichtlippe oder zum Anschrauben der Türen darein.
Die senkrechten Kanten wurden mit einem 45°-Winkel gesägt. An allen Seiten, wo andere Platten anstossen, wurde der Randbereich um ca. 1,5mm ausgedünnt, damit die Ecklaminate bündig mit der Aussenhaut werden.
Die Papp-Alu-Beschichtung der Platten war ausreichend fest mit dem Schaum verklebt. Trotzdem habe ich die Flächen mit einem Nagelbrett gelocht, mit Schleifpapier angerauht, gereinigt und mit Aceton entfettet.
Eine Platte wurde zunächst mit Epoxidharz eingestrichen und alle Nagellöcher gefüllt, dann kam eine Lage 45° bidirektionales Kohlefasergelege 250gr/m2 darauf. Die Aussenwände bekamen als zweite Lage ein 90° bidirektionales Aramid-Kohle-Gewebe, Fussboden und Dach noch zwei um je 45° versetzte Kohlelagen. Die Innenwände des Oberteils waren zweilagig Kohlefaser, die Inneseiten der unteren Wände müssen nichts tragen und blieben einseitig belegt.
Die Fasermatten mussten nach dem Auflegen direkt mit einer mikroverzahnten Schere geschnitten werden: an den Kanten bündig, zurückgesetzt oder um die Ecke herum. Auch in den Fensterlaibungen wird das Gewebe um die Ecke gelegt, so dass hier 4 Lagen übereinander kommen. Damit die beim Aushärten an Ort und Stelle bleiben, wurden die Platten der Fensterausschnitte in Vliess und Trennfolie gewickelt und in die Ausschnitte gehämmert. Ganz übel liess sich das Aramidgewebe schneiden. Da habe ich mir Hilfe von Zuhause und den Nachbarn geholt, damit mir die Zeit nicht davon läuft.
Bei einer Topfzeit von 4 Stunden musste ich immer in Bewegung bleiben, weil nach den Fasern noch folgender Folienaufbau oben drauf kam: Abreissgewebe zum Schutz der fertigen Oberflächen und zur besseren Haftung von z.B. Grundierung, Lochfolie zum Absaugen überschüssiger Harzmengen, Vlies zur Aufnahme des Harzes und zur Verteilung des Vakuums, dann die rundherum auf der Plattform verklebte Vakuumfolie.
Leider gibt es keine Bilder von der Fliessbandfertigung, jeden 4. Tag eine Platte fertig, in der Aushärtezeit die nächste vorbereitet.
Profis machen das in einem geheizten Autoklaven, ich habe die Platten zur Nachhärtung des Harzes in die Sonne gelegt. Die schwarze Farbe sorgt für die Wärme.
Das Nachwiegen auf einer Badezimmerwaage ergab zwischen 3,1 (Wand unten) und 3,9 kg/m2 (Dach), ich bin zufrieden.
Die grossen Müllmengen, Folien, Vliesse, Handschuhe, Pinsel, Becher... musste ich zur Entsorgung wegfahren. Bei den Möbeln hat das noch in die Restmülltonne gepasst.
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