
Nachdem die Innenseite des Deckels fertig gespachtelt war, wurde grundiert und noch einmal fein geschliffen. Meine Designerin hat sich bei Caparol Farben ausgesucht: Die Wand zu Fahrerhaus dunkler (Nutria 12), der Rest Nutria 14. Mein Lieblingsfarbenmischer hat das dann auf Rucopur 3000 PU-Lack übertragen und die Stirnwand hat diesen Farbton bekommen.
Bei dem Rest des Deckels ist alles schief gegangen. Beim Öffnen des Farbtopfs war in der Mitte ein roter Klecks, den ich noch einrühren musste. Seltsam, waren doch die anderen Farben alle gut durchmischt geliefert worden. Beim Spritzen hat sich der Druckminderer verstellt und statt 2 3,5 bar geliefert. Ich habe das wohl gehört, aber nicht darauf reagiert. Nachdem sich der Spritznebel gelichtet hatte (die Absaugung hat das nicht gut aus dem Kasten herausbekommen) waren schöne Läuferreihen sichtbar. Die Farbe erschien leicht rosa, aber ich habe ihr erstmal die Chance zum trocknen gegeben. Aber es blieb rosa, und der Farbelieferant will mir kein neues Gebinde schicken, weil er der Meinung ist, das wird identisch zu dem ersten Versuch.
Nach einer Woche Trocknungszeit habe ich mit einem Lackhobel geübt und dann die ganze Farbe wieder abgeschliffen. Das einzig positive, ich kenne jetzt die Robustheit von dem PU-Lack.
Während der Wartezeit auf die neue Farbe wollte ich die Aussenseite verkehrsgrau spritzen, wurde aber von Corona ins Krankenbett geboxt. Nun bleibt mir nur, euch mit Bildern zu versorgen, dabei muss ich Anfang Juli, also in spätestens 3 Tagen, die Halle verlassen. Und Saubermachen !
TÜV, DEKRA, GTÜ
Ich habe früh und mehrfach angefangen, mich um einen Termin beim TÜV zu bemühen, online. Keine Antwort. Dann bin ich da mal hingefahren, aber der zuständige Prüfer war im Urlaub, ich solle dann anrufen, wenn er wider da ist. Der Anruf landete irgendwo, aber nicht in der TÜV-Station, und ich wurde gebeten, online einen Termin zu buchen. Ich bin also wieder hingefahren, habe den Prüfer angetroffen und einen Termin vereinbart. Ich habe da mein Modell gezeigt, Pläne und Bilder erläutert und auf Kohlefaserstücken herumgehüpft. Nach meinem Monolog war erst einmal Ruhe und dann die Aussage, mit Kohlefaser kennt sich der TÜV nicht aus. Ich soll deswegen auch nicht bei anderen Stationen nachfragen, sondern das Teil als Ladung auf eine Pritsche stellen . Und ich bräuchte ein Materialgutachten, was er aber nicht akzeptieren würde, da ich als Privatperson kein Qualitätssicherungssystem habe
Frustriert habe ich mich dann bei der DEKRA durchgefragt und auch nur Absagen bekommen. Telefonisch habe ich dann nachgebohrt, warum die Absage, ohne Details von meinem Vorhaben zu kennen. Es wurde gesagt, es gäbe zu wenig Prüfer für die gestiegene Anzahl von Wohnmobilzulassungen
.
Ich habe Wohnmobilbauer der Umgebung angeschrieben, ob ich mir deren Haus- und Hof Prüfer ausleihen darf, natürlich keine einzige Rückmeldung.
Dann blieb nur noch GTÜ. Die haben eine gut strukturierte Internetseite, wo man die Kompetenzen der einzelnen Stationen gut ablesen kann. Ich habe dann drei von ihnen angeschrieben, und alle drei haben geantwortet, dass sie das machen können und wollen. Mein GTÜ-Prüfer hat sich dann vor Ort den Aufbau, die Fenster und die Pläne angeschaut und nur gefragt, wo denn die Lüftungsöffnungen hinsollen.
Wir haben uns dann auf folgenden Ablauf geeinigt. Ich schreibe das Gutachten so, dass GTÜ alles nachvollziehen kann. Also alle anwendbaren Wohnmobilthemen nach dem Merkblatt
"Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug - Wohnmobil" sowie die Abarbeitung der Aufbaurichtlinie (Achslasten, Schwerpunkt, Abstände, maximale Rahmenbelastung, Berechnung von Torsion und Festigkeit des Hilfsrahmen).
Zusätzlich muss ich ein Materialgutachten für den Sandwichaufbau von einem Prüfinstitut liefern und hier und da Nachweise von Festigkeiten der Klebeverbindungen. Bei Kohlefaser im Zwischenrahmen haben sie noch nicht gezuckt und die bisher 25 Seiten Dokumentation nicht kritisiert, sondern mich ermuntert, in dem Stil und Umfang weiter zu schreiben. Jetzt ist mir klar: ich bin ein Fahrzeugbauer! Und all die Geschichten, wo jemand einen Kühlkoffer auf ein Feuerwehrauto dengelt, zum TÜV fährt und einen Stempel bekommt, alles alte Geschichten bevor die EU einiges verschärft hat und es einheitliche Abnahmebedingungen gibt.