Der neue SCAM als Familenmobil?

  • Hallo Leute!

    Ich liebäugle ein wenig mit einem neuen SCAM, das Problem ist aber, daß wir zu viert (2 Eltern, 2 Kinder) keinen Platz haben, die Doppelkabine scheidet aus, da eine kleine Expeditionskabine zu klein ist.

    Nun habe ich beim Surfen eine italienische Firma (firrcampers.it) gefunden, die eine tolle aerodynamische Kabine auf SCAM (leer oder ausgebaut) anbietet. Offensichtlich sind hier 2 weitere gesicherte Sitzplätze in der integrierten Kabine vorhanden und auch ein abklappbares Hubbett. Auch der Preis sieht verlockend aus. Damit wäre alles auf einen Schlag perfekt: Ideale starke Basis, nicht zu groß, 4 Sitzplätze und 4 fixe Schlafplätze, viel Stauraum, idealer Radstand, 3,5t, etc.

    Ich habe natürlich schon einiges gelesen über das Problem der Verwindung, allerdings ist das für mich nicht so wichtig, da wir mit diesem Gefährt sicher keine extremen Kraxelein unternehmen wollen, eher "auf der sicheren Seite" sein, zum Strand fahren können, durch Furten, aus Schlammlöchern raus, Schotterpisten, etc.

    Hat irgendjemand in diesem Forum Erfahrungen mit firrcampers oder anderen Anbietern von Kabinen auf SCAM?

    Was haltet ihr von integrierten Kabinen auf SCAM?

    Können tatsächlich gurtgesicherte Sitzplätze in einer Kabine realisiert werden?

    Freue mich auf eure Antworten!
    ciao, knalli
    (mit dem knallorangen Campingbus)

    SolySombra 4x4

  • Hallo, Knalli,

    sichere Sitzplätze im Aufbau sind bestimmt kein unlösbares Problem - fast alle Leerkabinen-Hersteller bieten hier TÜV-geprüfte System an (z.B. hier bie MaBu).

    Aber soweit ich weiß, hat der SCAM als 'echtes' Geländefahrzeug, bei dem möglichst viele angetrieben Räder Bodenhontakt haben sollen, einen sehr weichen, verwindungsfähigen Rahmen.
    Für Deine geplanten Einsatzzwecke wäre die Unterbindung der Verwindungsfähigkeit durch einen Aufbau wohl zu verschmerzen, aber die Verwindungskräfte müßten dann durch den Aufbau aufgenommen werden. Auch ein entsprechend dimensionierter Hilfsrahmen dürfte im Übergang Kabine-Fahrerhaus nicht wirklich helfen, da es schwiereig sein dürfte, das Fahrerhaus wirklich starr mit dem Hilfsrahmen zu einer festen Einheit zu verbinden.

    Bei einem an sich verwindungsarmen Fahrwerk wie Sprinter, Transit, Ducato etc. hätte ich relativ wenig Bedenken, aber gerade ein SCAM?!? Ich fürchte, daß der Übergang Kabine-Fahrerhaus binnem Kurzem Probleme bereiten wird - auf jeden Fall wäre mir das Risiko zu groß!

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Brauchst Du den 4x4-Antrieb unbedingt?
    Wenn nicht stehen Dir doch genug Basisfahrzeuge zu verfügung.
    Gewichtsprobleme wären dann auch gleich mal um ca.100kg reduziert.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Geh man über die Suchfunktion nach SCAM, über das Thema Integrierte Kabine auf dem Verwindungsfahrwerk hatten wir vor garnicht so langer Zeit hier einen ausführlichen Thread über mehrere Seiten, wo das Thema erschöpfend behandelt wurde....

  • Hallo Knalli,

    Aufgrund mehrerer Anfragen von Interessenten haben wir uns mit dem ital. Besitzer des von Dir erwähnten SCAM mit firrcampers Aufbau in Verbindung gesetzt. Seinen Aussagen zufolge hat es nach einer Marokko-Reise mit intensivem Geländeeinsatz Haarrisse an der Verbindungstelle Fahrerhaus/Koffer gegeben. Sein SCAM wurde allerdings mit dem schwächeren Rahmenprofil ausgeliefert, wodurch eine um 25% geringere Torsionsteifigkeit vorliegt als beim optional erhältlichen HD-Rahmen. Die Bedenken von Wolfgang sind allerdings nicht von der Hand zu weisen, obwohl die Rahmenverwindung beim SCAM deutlich geringer ist als immer wieder vermutet wird. Hinzu kommt auch noch, daß Du ohnehin nur eineschränkte Geländegängigkeit einforderst.
    Wo ich allerdings echte Probleme sehe sind Deine gewünschten 3,5 to Gesamtgewicht: Der neue SCAM hat als Einzelkabine/Fgst. selbst mit der Bereifung 9,5 R 17,5 ca. 2500 kg Leergewicht, da wird mit 4 Personen+Koffer etc. kein Speilraum mehr bis 3,5 to bleiben.
    Alleine aus Gewichtsgründen wäre daher ein Allrad-Sprinter oder ähnliches für Dich vielleicht die bessere Alternative.
    mfg, Erich

  • Danke an alle Antworter!

    Da ich im Hinterkopf habe, in ca. 3-4 Jahren auf längerer Zeit mit der Familie im WOMO zu verreisen, wäre halt die Kombination gut, denn ich denke mit dem SCAM ist man auf der sicheren Seite. Das Problem mit der Verwindung könnte also auch (mit Bedenken) gelöst werden, gut. Beim Gewicht beginnen dann wieder die Probleme: LKW-Führerschein machen (auch meine Frau?), teure Versicherung, diverse Fahrverbote, Go-Box für Autobahn, etc.

    Unser ausgebauter Dangel 4x4 Jumper hat halt leider keine Diff-Sperre und keine Untersetzung, beim 3,7m Radstand hatte ich da bereits kleinere Problemchen abseits der Strasse. Ich bin zwar wirklich kein Offroadfreak, aber ein solides Fahrwerk mit Sperre und Untersetzung ist mir für die Zukunft halt doch lieber!

    Was gibt es dann für Lösungen?

    An Allrad-Christ:
    Könnt Ihr vielleicht meinen Jumper "aufmotzen" also das Getriebe tauschen in ein sperrbares mir Untersetzung?, vielleicht ein wenig größere Räder drauf? Schnorchel? Bin ja auch Ösi, könnte auch mal in Raab vorbeikommen...

    ciao, Knalli

    SolySombra 4x4

  • Hallo Knalli,
    die von Dir gewünschten Umbauten macht die Firma Dangel (http://www.dangel.fr), falls Erich das nicht macht.
    Wir haben unseren Ducato gleich mit Differenzialsperre hinten und Reduktion bestellt. Den Allradumbau und das andere Zeugs kommt alles von Dangel. Man spricht dort auch ein wenig Deutsch.

    Der Antrieb schafft aber damit mehr, als die Karosserie mitmacht. D.h. man kann den TRansporter damit in so unmögliche Lagen bringen, dass die Karosserie reisst.

    Grüße,
    Ronny

  • Zitat von Ronny

    ...
    die von Dir gewünschten Umbauten macht die Firma Dangel (http://www.dangel.fr) ...


    Das gilt aber doch bislang nur für das alte Eurochassis, den neuen gibt es doch wohl noch nicht als 4x4, oder habe ich da etwas übersehen?

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

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  • Hallo Ronny,

    danke, weiß ich daß das Dangel macht, habe dort such schon angefragt, aber nur das modifizierte Getriebe wollen sie ca. 10.000 Euros, da ist noch keine Demontage und Montage dabei und ich weiß auch nicht ao da schon die Reduktion dabei ist. Da sind mir dann 15.000 Euro gesamt für meinen "alten" einfach zuviel.

    PS: Hast du deinen schon? Würde mich brennend interessieren, wieviel die HA-Sperre und die Reduktion (ist ja eher gerig mit 0,64:1)bringt. Bitte unbedingt berichten!

    An Womobox-Halbgott ;)
    offenbar gibt es den neuen (noch) nicht bei Dangel.

    SolySombra 4x4

  • Hallo Knalli,
    ich habe das 244er Modell, Bj 12/2005. Der Allrad mit Reduktion und Hinterachsdifferenzialsperre haben ca. 7500€ gekostet. Deine genannten Preise kommen mir komisch vor, da der Eisbär aus dem Ducatoforum sein Alkovenwohnmobil auf Allrad umbauen hat lassen und der hat von anderen Beträgen berichtet.

    Die Hinterachsdifferenzialsperre ist eine 100% Sperre und sollte nur im "Notfall" benutzt werden. Die Zuschaltung der Hinterachse erfolgt über eine sehr harte Viskokupplung, so dass es fast einem starren Durchtrieb entspricht, nicht zu vergleichen mit dem Syncroantrieb von VW.
    Die Untersetzung ist ausreichend. Damit kann das Auto schon ganz gut klettern und was viel wichtiger ist, man kann langsam fahren und rangieren. Die Untersetzung ist quasi qie eine Splitgruppe und kann während der Fahrt für jeden Gang geschaltet werden. Vorteil, man kann z.B. wenn es sehr steil ist im 1.Gang in der Untersetzung anfahren und dann die Untersetzung einfach ausschalten und im 1.Gang normal weiterfahren.

    Aber das Auto durch den Umbau auf Allrad nicht zum Geländefahrzeug. Bei häufigem Geländeeinsatz (Pistenfahrten, starke Verschränkungen, ...) fällt es halt früher auseinander. Das gleiche gilt auch für die Sprinter 4x4. Die Iglhaut Sprinter haben ja ein Toyota Verteilergetriebe mit Untersetzung von 1:2,5. Es gab schon Leute die sind damit in solch extreme Verschränkungspassagen gefahren, dass Ihnen der Sprinter beim öffenen der Schiebetür im Dachbereich eingeknickt ist. Die Ducatos sind sicher nicht stabiler.

    Gruß,
    Ronny

  • Lügt Euch bitte nicht in den Sack: verwindungssteife Rahmen haben der G-Kat, manche U-mogs (je nach Umgang mit ohnedies erforderlichen Hilfsrahmen) und der Bremach. Der Rest verwindet sich so, dass mehr als 2 bis 2,5m mit viel Gummi nicht mehr abgefangen werden können, und ein "gewichtsoptimiertes" 2,8-3,5t-Fahrgestell verwindet sich noch mehr als der Scam.

    Eine in sich steife und geschlossene Struktur haben die diversen Kastenwagen (in die man keine allzu großen Löcher schneiden sollte), und da wird der Eurotransporter der leichteste sein, gefolgt wohl vom Werkssprinter (Oberaigner - nur eine Frage der Zeit), und dem doch aufwendigeren Iglhaut-Umbau.

    Zur Gazelle bitte in viermalvier.de die Originalberichte aus Russland durchlesen, der Vergleich mit der Dnjepr trifft's m.E. hervorragend. Vielleicht doch ein Defender 130 DoKa mit Alkoven-Aufbau?

    Grüsse,
    Peter

  • Liebes Forum!

    Ich bin ja hier ein Neuling, aber muß euch gleich mal meine Anerkennung zollen, was Kultur und Qualität der Diskussion anlangt.

    Jetzt habe ich viele neue Aspekte gelesen, nur: jetzt bin ich ja vollends verwirrt und kenn mich nicht mehr aus:

    Hier werden ja teils Horrorszenarien gemalt, von einknickenden Kasten, verwindenden Kabinen, starren und verwindfähigen Rahmen.

    Vielleicht könnt ihr mir das nochmals erklären:
    - Hat der SCAM jetzt einen festen oder doch einen flexiblen Rahmen ?(Erich Christ hat ja erklärt, daß beim beschriebenen firrcampers-SCAM Haarrisse an der Verbindung zum Aufbau nach Extremgeländefahrten auftraten. Wenn sich der Rahmen so stark verwindet wie öfters beschrieben wird, würden ja extreme Risse entstehen. Also könnte ich mit diesem "Risiko" gut leben weil ich ja eh keine Extremkletterein vorhabe)
    - Ist eine Kastenwagen nun belastbar oder nicht? Kann der tatsächlich knicken? (Iglhaut, Achleitner, Obereigner, Dangel) Ich könnte mir vorstellen, daß der Kasten eine sehr starre und geschlossene Struktur hat was natürlich den Nachteil hat, daß nicht alle Räder immer Bodenkontakt haben, oder? Also Sperren obligatorisch.

    Resultierend aus dieser Diskussion hätte ich jetzt folgende Idee für mein zukünftiges "Weltreisemobil":
    - Basis: Eurochassis 3,8m Radstand 157PS, Dangel Umbau mit Sperre und Reduktion. Vorteile: günstigere Variante, relativ leicht. Variante: SCAM Chassis SM Radstand 3,4m 174PS Vorteile: Bodenfreiheit, Geländegängikeit, stark. Nachteil: werde mit 3,5t nicht auskommen, teuer
    - Aufbau: integrierte Kabine zB von MABU oder firrcampers
    - Ausbau: selber (eigene Bedürfnisse, Gewicht sparen etc.

    Oder würde das wieder heissen, daß ein Chassis mit Aufbau erst recht stärker verwindet und reissen kann?

    Jaja Fragen über Fragen...

    PS: an PeterM: Defender ist sicher ein gutes Fahrzeug, hatte allerings schon mal einen Pickup mit Aufbau, für 4 Personen einfach nicht realisierbar!

    PS: an Ronny: Scheinbar will Dangel soclche Sachen nicht machen und verlangt dann nachträglich Länge mal breite. Es war schon mühsam überhaupt ein Angebot zu bekommen, hat einige Monate gebraucht und bestand dann aus einem Satz: "Fourniture bv reducteur" (heisst das Sperre und Reduktion?) Aber wie gesagt alles ohne Ein- und Ausbau, ich hätte Ihnen mein Getriebe per Spedition schicken sollen und den Bus irgendwo abschleppen und parken müssen, etc. zu teuer und zu kompliziert.


    Knalli

    SolySombra 4x4

  • Zur Frage "Verwindung":

    Ein Fahrgestell wird immer verwinden, die paar ganz steifen Ausnahmen mal ausgeklammert. Wenn der Aufbau kurz genug ist, läßt sich das über elastische Elemente abfangen, sonst ist für mehrere Jahre Gelände (Wellblech reicht) die Drehmomentbrücke angesagt.
    Steifer als ein 3,5t-Leichtbautransporter ist der Scam allemal, vielleicht läßt sich mit eine DoKa und einem Alkoven-Koffer was sinnvolles ohne Drehmomentbrücke bauen - abhängig vom tatsächlichen Einsatz. Beim Bremach wäre mir wohler...

    Die geschlossenen, selbsttragenden Kasten halten leichtes oder seltenes, schweres Gelände schon aus, das Thema Sperren wurde richtig beschrieben. Nach vielen Jahren Wellblech reißen aber auch da schon einmal Windschutzscheibenrahmen oder bekommt die Karosserie Haarrisse - schaut in der Iveco-Rubrik in viermalvier.de nach.

    Der Ausbau des Kastenwagens ist mit allen Kältebrücken sicherlich trickreicher, aber bei genug handwerklichem Vermögen deutlich billiger - wer nur im Sommer unterwegs ist, wird die Kältebrücken wenig spüren.

    Was ich nicht nachvollziehen kann, ist das Leistungswettrennen. Wir leben seit einigen Jahren mit 100-130 PS recht gut, das reicht auch für 110-120 km/h Marschgeschwindigkeit in allen Lebenslagen, und eigentlich sind wir mit den Fahrzeugen auf Urlaub und nicht auf der Flucht. Gegenüber dem 80/90 km/h-Lkw ist das schon ein Fortschritt (auf der Strecke Gibraltar-Wien, auf Landstraßen ist der Unterschied geringer).

    Grüsse,
    Peter

  • Hallo, Peter,

    ein bißchen muß ich Dir widersprechen: die Starrheit eines Rahmens ist nicht nur durch seine Massivheit bestimmt, sondern in erster Linie von seiner Form. Geschlossene Hohlprofile wie bei den meisen 3.5-Tonnern sind sehr viel starrer als offene Rahmen (z.B. in Form eines Doppel-T), wie sie u.a. im Mercedes Vario verwendet werden/wurden. Schau Dir einmal die Verwindungsversuche von dj und seinem Vario an - da siehst Du, wie 'weich' ein offener Rahmen sein kann... Versuche das gleiche einmal miteinem Sprinter - der gibt garantiert Pfötchen (sprich hebt ein oder gar zwei Räder ab).

    Ich kenne den neuen SCAM nicht gut genug, um mir hier eine Stellungnahme erlauben zu können, aber ich gehe davon aus, daß er dem Vario nicht nachsteht.

    Übrigens Knalli: stelle Dir einmal vor, dj hätte eine durchgehende integrierte Kabine auf seinen Vario gesetzt oder eine teilintegrierte Kabine fest mit dem Fahrerhaus verbunden - kannst Du Dir vorstellen, welche Wahnsinnskräfte da an der Kabine arbeiten?!?

    Generell gilt: ein Fahrzeug außerhalb seines geplanten Einsatzgebietes einzusetzen, bedeutet immer ein Risiko. Wenn ich einen Kastenwagen mit offenen Schiebetüren durch extremes Gelände jage, gibt irgendetwas schließlich nach.
    Wenn ich einen bewußt verwindungsfähig gebauten Geländewagen (wie den SCAM) starr mache, bedeutet das ebenfalls Kräfte, für die das Fahrzeug nie konzeptioniert war. Und irgendwann werden diese Kräfte ihren Tribut fordern.

    Ich denke, dj's Vario ist ein gutes Beispiel, wie man ein Geländefahrzeug planungsgerecht verwendet und dennoch ein komfortables Schneckenhaus bekommt: durch eine entsprechend gelagerte, auf dem Rahmen bewegliche Kabine, die nirgendwo starr mit dem Aufbau in Verbindung steht. Ein Faltenbalg muß die Relativbewegungen von Aufbau und Fahrerhaus im Durchgangsbereich aufnehmen.

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

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  • Wolfgang, @ Knalli
    zum besseren Verständnis des Problems erlaube ich mir eine kurze Abhandlung über den LKW-Rahmen im Gelände:
    Der Vario hat, wie im LKW-bau üblich, einen Rahmen aus zwei U-förmigen Längsträgern, die mit Querträgern verschraubt oder vernietet werden. Diese Rahmenform ergibt nun die höchstmögliche (gewollte oder ungewollte) diagonale Verwindung bei Torsionsbelastung, s.h. auch bei dem von Dir angesprochenen Verwindungsversuch von Dj. Die Fahrzeugkonstrukteure können diesen Effekt jetzt dazu benützen um die Achsverschränkung eines Lkw´s im Gelände zu erhöhen, bestes Beispiel hierzu ist der alte MAN630A der BW, der damit trotz relativ steifer Blattfedern hervorragende Geländeleistungen erzielte. Nachteil: Die dabei auftretenden (Verwindungs-)Kräfte wirken im Gelände zerstörerisch auf die wahlweise zu transportierenden (und im Gegensatz zu offenen Ladepritschen nicht verwindungsfähigen) Kofferaufbauten, weshalb die BW in den 50 iger Jahren bei der Entwicklung ihrer LKW-Erstausstattung die sog. „Drehmomentbrücke“ mit 3-Punktlagerung einführte. Der UNIMOG hat zwar auch einen offenen Leiterrahmen, dessen Querträger sind aber mit den Längsträgern verschweißt (oder waren beim U404 genietet) und durch zusätzlich eingefügte Bleche werden die U-profilförmigen Längsträger z.T. zum „Kasten“ versteift, was die Verwindungsfähigkeit gegenüber obigem „offenen“ Rahmen reduziert, aber erforderlich ist um die div. Kommunalanbaugeräte am Rahmen zu befestigen. Da aber der UNIMOG den größten Teil seiner Achsverschränkung über das Fahrwerk macht, spielt das keine so große Rolle.
    Das für den Transport von Lasten im schweren Gelände „idealste“ Konzept hat der MAN KAT. Dessen nahezu komplett verwindungssteifer Rahmen erlaubt jeglichen Aufbau ohne Platz-u. Gewichtsraubenden Zwischenrahmen, direkt mit dem Fahrzeugrahmen zu verbinden. Allerdings ist dies auch die teuerste Rahmenbauweise, die viel Entwicklungsarbeit, ein aufwendiges Fahrwerk für optimale Achsverschränkung sowie ziemliches Fahrzeugeigengewicht bedeutet um diesen Rahmen auch auf Lebensdauer im Gelände zu dimensionieren. Da aber der MAN KAT eine reine Militär-entwicklung ist, spielten Kosten eine untergeordnete Rolle.
    Die von Dir angesprochenen Transporter wie Sprinter, VW LT/Crafter, Ducato etc. haben zwar ebenfalls einen „Kastenförmigen“ (und somit „steifen“) Rahmen, aber dieser ist primär für einen Nutzlastoptimierten „Strassentransporter“ ausgelegt worden. Gewichts optimiert an allen „Ecken und Enden“. Aufgrund der Konzeptionsbedingt bescheidenen Achsverschränkung der an diesen Transportern zum Einsatz kommenden Allradumbauten, werden im Gelände nun sehr hohe Kräfte in deren Rahmen eingeleitet, für die dieser aber überhaupt nicht ausgelegt wurde. (Anm.: Ich erinnere mich an eine Vergleichsfahrt zwischen Mantra(also Sprinter)/ und Scam bei den Österr. Feuerwehren, wo bei einem leeren (!) Mantra Kastenwagen, der in einer Verschränkungssektion stand, die rechte seitl. Schiebetür zwar zu öffnen, aber nicht mehr zu schließen war.)

    Was den SCAM angeht, so hat dieser einen Rahmen, dessen Längsträger aus zwei übereinander geschobenen U-Profilen bestehen, die mit den Querträgern verschweißt sind. Das ergibt eine deutlich höhere Verwindungssteifigkeit als bei einem „offenen“ U-Profilrahmen mit verschraubten Querträgern. Der SCAM ist eigentlich nicht „bewusst verwindungsfähig gebaut“. Man hat bei SCAM einfach eine billigere (zu bauende) Variante des zuvor bei BREMACH entwickelten Rahmens verwirklicht. Denn der Rahmen des BREMACH kommt zwar in Bezug auf die Torsionssteifigkeit in seiner Gewichtsklasse auf ähnliches Niveau wie der des MAN Kat in dessen Gewichtsklasse, aber die als Längsträger gewählten Rohre mit Ihren längs angeschweißten U-förmigen Unterzügen ergeben ein sehr teures Rahmensystem, da für alles und jedes zusätzlich eigene (plane) Anbaukonsolen angeschweißt werden müssen wofür es beim Rahmensystem von Vario, SCAM (u. ähnl.) reicht Löcher seitlich in den Rahmen zu bohren um etwas zu befestigen.
    Der von SCAM alternativ angebotene verstärkte Rahmen, hat eine um 25% höhere Torsionssteifigkeit als der, der in dem von Knalli angesprochenen Basisfahrzeug von firrcampers verwendet wurde, er ist aber noch immer deutlich “weicher“ als der des BREMACH.
    Zum Vergleich: BREMACH Einzelkabine, Radstand 3000 mm, mit einer mit dem Rahmen fest verbundenen Gfk-Platte hat auf einer Fläche von 2x3 m, flächig ausgeladen mit 2000 kg Waschbetonplatten bei voller Verschränkung einen Diagonalverzug auf der Platte von 7 mm, beim SCAM sind es unter gleichen Bedingungen (Radstand 3200 mm, verstärkter Rahmen) ca. 35 mm.
    Bei einer starren Verbindung Fahrerhaus/Koffer ist meiner Erfahrung mit Kundenfahrzeugen nach davon auszugehen, das beim BREMACH alleine die Flexibilität der serienmäßigen Fahrerhauslager ausreichen wird um diese Verwindung aufzunehmen ohne Risse in der Verbindung Fahrerhaus/Koffer zu erzeugen, beim SCAM wird zumindest der Koffer auf ausreichend beweglichen Gummilagern bzw. einem entsprechend konzipierten Zwischenrahmen stehen müssen um derartiges zu ermöglichen (was aber bei dem von Knalli angesprochenen ital. SCAM nicht der Fall ist).

    Mit freundlichen Grüßen, Erich

  • Ich liebe dieses Forum! Es ist einfach eine Supersache, daß hier auch echte Fachleute Aufklärungsarbeit betreiben. Vielen Dank, Erich - da waren wieder einmal in paar neue Fakten für mich dabei!

    Viele Grüße und bitte weiter so
    Leerkabinen-Wolfgang


    P.S.: auf mich macht es einen extrem guten Eindruck, daß Du, Erich, unter Deinem Firmennamen schreibst. Leider brauche ich keinen Extremkletterer - für meine Bedürftnisse reicht ein VW T5 4motion...

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  • ahhhh, jetzt verstehe ich....

    Vielen Dank der Vorredner ich denke jetzt kenn ich mich aus.
    Man könnte das Thema ja auch auf einen für mich simpleren Nenner bringen:
    - Kasten und Chassis mit integrierte Kabinen: für Strasse (maximal mit schlechtwege-4x4)
    - Bremach: steif also auch mit Kabine ohne Zwischenrahmen oder als Kasten
    - SCAM: Mit gelagerter Extrakabine (dafür mehr als 3,5t) oder mit integrierter Kabine dafür nix mehr fürs Gelände

    Gebe übrigens Wolfgang absolut recht: Ich finde es auch toll, daß Allrad-Christ offen postet und fachlich kompetent auftritt. Noch dazu will er niemand was einreden. Findet man selten; Also: Erich: Sollte ich in der nächsten Zeit doch auf einen SCAM 5,5t oder Bremach zurückgreifen, werde ich mich melden!

    Knalli

    SolySombra 4x4

  • Knalli, ich erlaube mir folgende Korrektur:
    - SCAM: Mit gelagerter Extrakabine (dafür mehr als 3,5t) sowieso und mit integrierter Kabine auch für extremes Gelände, sofern die vernüftig gelagert ist um die leichte Rahmenverwindung aufnehmen zu können.

    Es ist halt beim SCAM etwas mehr techn. Aufwand nötig (daraus resultierend mehr Gewicht und Kosten) als zum Beispiel beim BREMACH.

    Im übrigen, vielen Dank für Eure Komplimente
    mfg, Erich

  • Zitat von Ronny

    Deine genannten Preise kommen mir komisch vor, da der Eisbär aus dem Ducatoforum sein Alkovenwohnmobil auf Allrad umbauen hat lassen und der hat von anderen Beträgen berichtet.


    In der Tat war mein Allrad-Umbau inkl. Diffsperre und Montage bei Dangel "billiger" als die von dir genannten 15 kEur, allerdings ist es ohne Untersetzung. Diese wollte ich eigentlich nach meinen jetzigen Erfahrungen auch noch nachrüsten, aber bei solchen Preisen kommt das nicht in Frage ...

    Gruß Peter

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