Verarbeitungstipps Körapur 666

  • Hej an alle,

    ich baue mir gerade eine GFK Kabine zusammen. Die WÄnde sind bereits verklebt und demnächst, sobald es die Temperaturen zulassen, sollen die Außen- und Innenwinkel (GFK) an die Kanten geklebt werden. Ich will dazu Körapur 666 verwenden und hätte da ein paar Fragen bzw. würde mich über Tipps freuen, damit ich nicht unnötig Zeit und Material verschwende. Ein paar Infos habe ich mir natürlich schon aus den Verarbeitungsrichtlinien herausgesucht. Mir geht es eher um praktische Erfahrungen. Also wie viel habt ihr angerührt um es in der vorgegeben Zeit zu verarbeiten? Wie habt ihr es aufgetragen (Zahnspachtel)? Wie dick? Wie habt ihr die Schienen dann fixiert bzw. mit welchem Druck?

    Danke schonmal vorab für die Tipps.

  • Meine Arbeiten mit Körapur liegen zwar schon 10 Jahre zurück, es wird sich aber in der Zwischenzeit nicht viel geänderthaben daran.

    Erster Rat und vermutlich ohnehin selbstverständlich: Kleber und Härter genau auswiegen und im exakt richtigen Verhältnis mischen. Ich hatte mir dazu eine digitale Küchenwaage gekauft und einen ausrangierten Krups Dreimix Handrührer verwendet. Als Primer nur Alkohol zur Entfettung verwendet.

    Die angerührte Menge an Kleber hängt natürlich von den Klebeflächen ab und da muss man ein eigenes Augenmaß entwickeln. Manchmal bleibt halt etwas Kleber übrig und wird danach entsorgt oder es ist zu wenig angerührt worden, dann wird es hektisch und eilig mit ausreichend Zweitansatz.

    Im Gegensatz zu den einkomponentigen Klebern wie Sikaflex muss man keine definierte Kleberdicke von einigen Millimetern einhalten und kann die Leisten mit leichtem Druck anpressen. Ich habe dazu einige wenige 3mm Löcher in die Leisten gebohrt und mit Spaxschrauben direkt in das GfK geschraubt. Wichtig ist der vollflächige Auftrag des Klebers, der überall an den Rändern der Leiste herausquellen soll und mit Küchenrolle abgewischt wird.

    Aufgetragen habe ich den ziemlich weichen Kleber mit Spachtel, nicht Zahnspachtel. Eine wesentliche Arbeitserleichterung war aber die Hand, mit Einmalhandschuhen geschützt. Ganz viel habe ich mit den Fingern verstrichen, die Masse ist ja weich wie warme Butter. Sikaflex verhält sich hier wesentlich störrischer. Und Körapur lässt sich auch leicht und fast rückstandsfrei mit Küchenrolle oder Lumpen abwischen von Handschuhen, Kleberändern etc.

    Aber Achtung: Schutzkittel tragen. Die Kleidung ist sonst absolut ruiniert. Und niemals Kleber in die Haare, noch schlimmer in die Augenbrauen bringen. Ist mir natürlich alles passiert und ich habe es überlebt.

    Kleberdicke regelt sich von selbst. An den Stellen, wo die Leiste direkt Kontakt hat mit der Wand ist die Kleberdicke sehr dünn, an den anderen Stellen überbrückt der Kleber die Luftschicht. Die erwähnten Spaxschrauben sollen die Leiste nicht anpressen sonder nur fixieren. Dadurch bleibt fast überall ein dünner Kleberspalt und das reicht.

    Bei mir halten die Klebenähte nach 12 Jahren immer noch. Aber leichte Undichtigkeiten entstanden im Laufe der Zeit schon, insbesondere an den Stellen, wo Fenster an der Aussenhaut dicht sein sollen. Dagegen hilft eine Nachbearbeitung mit Captain Tolleys Dichtflüssigkeit alle paar Jahre einmal.

    Verarbeitungszeit: Es gibt doch den Körapur 90, bedeutet 90 Minuten. Aber man muss fertig sein schon nach spätestens 45 Minuten. Dann wird die Masse langsam zäh und hält weitere Verarbeitungen nicht gut aus.

    Sepp

    Einmal editiert, zuletzt von SeppR (12. März 2023 um 11:59)

  • Hallo Sepp,

    danke für deine ausführlichen Tipps. Die Winkelschienen innen festzuschrauben kann ich mir noch vorstellen. Auf der Außenseite würde ich das nicht unbedingt machen wollen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Würde da nicht auch einfach Panzertape reichen zum fixieren?

    Gruß

    Alex

  • Hey Alex,

    Ja, außen sollte Panzertape reichen. Ich habe meine Winkel außen auch mit 666 geklebt und dazu nur mit Panzertape angezogen, hält seither stabil.

    Und am zwei Stellen an denen ich nachträglich ein bisschen von den Winkeln entfernen musste ging das nur mit einem stechbeitel und die Klebefläche unten drunter war satt und gleichmäßig gefüllt.

    Erfahrung mit der Menge kommt ganz schnell bei den ersten Leisten.

    Gruß

    Sven

  • Aussen Panzertape ist natürlich in Ordnung und besser als Loch bohren bei Angst vor Undichtigkeiten.

    Aber ich war beim Kleben der Winkel fast immer alleine und dann ist es schwierig bis unmöglich, die flutschige Leiste anzupassen, festzuhalten und ein Tape drüber zu kleben. Wer einen Helfer dabei hat ist hier eindeutig im Vorteil.

    Nach Aushärten kommen die Spax ja wieder raus und das Loch wird mit Körapur abgedichtet.

    Sepp

  • Danke für eure Tipps! Ich habe das Glück beim bauen auf die Unterstützung meines Vaters zu setzen, sodass immer wenn es benötigt wird eine dritte und vierte Hand zur Verfügung steht. Dann sollte das mit dem tape auch klappen.

    Grüße

    Alex

  • Es gibt da noch den Tipp von wie-heißt-er-gleich, mit den Kleberresten die Ausschnitte verspachteln. Dazu den Schaum ein paar Millimeter heraus fräsen und dann mit Kleberresten zuspachteln. Erspart die Einlage um die Fenster herum.

    Gruß Nunmachmal, 28,4921380, -11,3379560

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Nehm nicht den körapur666/60 mit kurzer topfzeit, sondern 666/90 oder /120. Ich hab erst den /60 gehabt, da wird aber die ganze arbeit arg stressig und man hat kaum zeit, eventuelle fehler zu korrigieren. Trotzdem auf jeden fall mindestens zu zweit arbeiten, alleine braucht man Für alle arbeitsgänge zu lang für die kurze topfzeit.

    Um die profile zu fixieren ist nieten sehr schön. Natürlich nur dort, wo es keine probleme mit regenwasser geben kann. Innen/unten/seitlich. Man kann vorab die richtige position bestimmen und dann das nietloch bohren. Auch das anpressen erledigt die vernietung. Machen auch die profis so. Ich hab 4,8mm alunieten genommen.

    Überhaupt sind die kräfte die man bei langen profilen zum anpressen braucht, trotz der yoghurtartigen konsistenz des klebers, nicht zu unterschätzen. Um anzupressen haben ich mal schraubzwingen, mal spannbänder mit ratsche und mal nieten genommen.

    Wenn du alu verklebst, dann unbedingt kurz vorher anschleifen und reinigen um die oxidschicht zu entfernen. Ausserdem drauf achten, dass sich vor dem verkleben kein kondenswasser auf den profilen niedergeschlagen hat. Dann haftet körapur666 nicht. Edelstahl braucht einen primer. Alu kann man natürlich auch primern. Körabond HG83 ist sehr gut und eignet sich auch für PU kleber hervorragend.

    Eventuell herausquellenden kleber sofort entfernen. Da geht es noch einfach. Zum abwischen ist silikonreiniger gut geeignet.

    So, mehr fällt mich nimmer ein ;)

    Michi

  • gilde 14. März 2023 um 11:10

    Hat den Titel des Themas von „Verarbéitungstipps Körapur 666“ zu „Verarbeitungstipps Körapur 666“ geändert.
  • In welchen Abständen habt ihr denn die Nieten gesetzt? Und habt ihr beim Bohren mit Abstandshaltern Luft zwischen Winkelschiene und Wand gelassen für den späteren Kleber. Sepp hat ja schon geschrieben, dass eine sehr dünne Schicht Kleber reicht. Aber wenn ich die Schienen direkt anlege und bohre, wäre ja fast gar kein Platz mehr für den Kleber oder denke ich jetzt zu kompliziert?

    Grüße

    Alex

  • hihihi, ja du denkst zu kompliziert ;) Die niete hat ja auch etwas spiel. Und wenns mal grad nicht reicht, die beiden löcher wieder so übereinander zu bringen, dass die niete passt, gehst du halt kurz mit dem bohrer rein, und erweiterst das loch.

    Trage den kleber einfach mit einer zahnspachtel auf. Zahn ca 4mm ist ok. Der überschüssige kleber drückt an den profilrändern raus. Lieber zuviel kleber und den dann wieder abtragen, als zu wenig und am ende undichtigkeiten.

    Nieten hab ich so in etwa alle 40-50cm gesetzt. Letztlich hab ich das aber von der profillänge abhängig gemacht, und dann so berechnet, dass die nieten auf die länge immer den selben abstand haben.

    Ciao, Michi

    PS. die kleberreste vom gaffatape bekommst du mit leichtöl gut weg. WD40, balistol, nähmaschienenöl, terpentin ... Öl drauf und richtig einwirken lassen, dann kann man mit etwas küchenrolle abwischen.

    Einmal editiert, zuletzt von pseudopolis (14. März 2023 um 23:14)

  • Es gibt da noch den Tipp von wie-heißt-er-gleich, mit den Kleberresten die Ausschnitte verspachteln. Dazu den Schaum ein paar Millimeter heraus fräsen und dann mit Kleberresten zuspachteln. Erspart die Einlage um die Fenster herum.

    Gruß Nunmachmal, 28,4921380, -11,3379560

    Sehr gute Idee hat jemand einen Link zum Thread oder Beitrag

  • hihihi, ja du denkst zu kompliziert ;) Die niete hat ja auch etwas spiel.

    nee , ich glaube , er denkt da genau richtig .

    Eine gut gesetzte Niete läßt bei mir zumindest , kein Spiel. und ich denke , so sollte es auch sein während eine Verklebung immer etwas Dicke braucht - aber nicht so viel wie bei einer Sika- oder entsprechendem flexiblen Kleber .

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Ich habe die GfK Winkel ja nur aussen geklebt, innen stückweise Aluschienen geklebt oder dick laminiert. Die GfK-Winkel waren für innen zu dick und zu störrisch.

    Die Aussenwinkel sind 2 oder 3 Meter lang und mit Schenkellängen 60mm und 90mm, Materialdicke 2 mm, glaube ich. Also richtig dicke starke Dinger. Die ließen sich mit meinen 3-4 Spaxschrauben nicht wirklich anmodellieren, es blieb immer Luft bzw. Kleberspalt dazwischen.

    Man erinnere sich an die Physik bzw. Mechanik: zwei aufeinander gelegte Festkörper berühren sich (im unelastischen Idealfall) nur an 3 Punkten. Alle anderen Zwischenräume wurden mit Kleber gefüllt. Das reicht dann.

    Sepp

  • Hallo Allerseits,

    es passt nicht so recht in den Thread. Aber einen eigenen aufmachen scheint auch nicht sinnvoll.

    Wie hoch ist die Anfangshaftung von Körapur? Rutschen die geklebten Teile am Anfang, oder haftet die dann mit einer guten Kraft?

    Hintergrund ist, dass bei meinen Experimenten mit Fix All ein leichtes anklopfen der Deckschicht gereicht hat um eine Ebene Fläche zu erhalten. Trotz der gewölbten Glasfaser Polyesterbahn.

    Ich sehe nicht unbedingt den Mehrwert, den eine Vakkumverklebung da bringt, falls Körapur eine ähnliche Anfangshaftung hat.

    Beste Grüße

    Peer

  • Körapur hat eine sehr geringe Anfangshaftung, vergleichbar etwa mit weicher Butter. Nach etwa der Hälfte der angegebenen Aushärtungszeit, bei Körapur 666/90 also nach 45 Minuten ändert sich das langsam.

    Sikaflex hat eine wesentlich höhere Anfangshaftung und ist aus diesem Grund auch viel schwieriger zu verarbeiten. Man muss aber zugeben und die Daten sagen das auch: Bei geringen Klebeflächen (und natürlich bei thermischen oder mechanischen Bewegungen zw. den Klebeflächen) sind gute Einkomponentige den Zweikomponentigen überlegen.

    Ich weiß jetzt nicht, ob ein anderer wesentlicher Vorteil von Körapur schon deutlich genug erwähnt wurde: Körapur ist zweikomponentig und härtet ohne Luft oder Wasserzutritt aus. Die Einkomponentigen, ich nenne als Beispiel wieder Sika, brauchen ja eine gewisse Luftfeuchtigkeit, also sie sind wasserhärtend. Deshalb härten sie an Oberflächen schnell, in der Tiefe einer Fuge langsam und unter einer großen Platte ohne Luft bzw. Feuchtigkeitszufuhr sehr langsam aus. Nach Wochen kann da noch feuchter Kleber sein, wie auch in der halb geleerten Kartusche. Die Sandwich-Plattenbauer verwenden deshalb zweikomponentige Harzkleber zwischen GFK und Schaum. Aber nicht vollflächig sondern eher so zahnspachtelartig zur Material- und Gewichtserparnis.

    Sepp

  • Ich hab beim verkleben von Aluwinkeln an 2-3 Stellen ein Stück 3M Doppel-Klebeband zur Fixierung verwendet und den Rest dann mit Sika/Sudal geklebt. Dann spart man sich die Schrauben und das Klebeband bleibt einfach drunter.

    Gruß, Holger

  • Bei Verkleben von zwei verschiedenen Materialien mit unterschiedlicher Wärmeausdehnung dürfte das auch das Beste sein. Je länger die Aluschiene desto dicker die elastische Klebefuge.

    Sepp

Jetzt mitmachen!

Mit einem Benutzerkonto kannst du das womobox Forum noch besser nutzen.
Als registriertes Mitglied kannst du:
- Themen abonnieren und auf dem Laufenden bleiben
- Dich mit anderen Mitgliedern direkt austauschen
- Eigene Beiträge und Themen erstellen