Hallo womobox-Forum,
Ihr seid schuld! Ihr habt mir mit Euren Beiträgen richtig Mut gemacht ein Wohnmobil zu bauen. Ich hab zwar nichts geschrieben, aber sehr viel bei Euch gelesen und gelernt. Deshalb möchte ich hier wenigstens einen kleinen Beitrag leisten und mich so bei Euch bedanken.
Zunächst wollte ich für meinen Pickup Nissan Doka D22 Bj 2000 nur einen Durchbruch Zwischen Hardtop und Führerhaus für die Füße bauen, sozusagen ein Minischlafmobil. Was aber dabei rausgekommen ist könnt Ihr hier sehen. Auch eine Reise nach Tunesien hat Fahrzeug und Kabine bisher klaglos überstanden. Gut, es gibt wahrscheinlich bessere Detaillösungen, aber diese Konstruktion entspricht meinen Vorstellungen. Öhm, bis auf ein paar Kleinigkeiten;-) Leider hab ich nur die paar Aufnahmen mit einer Digitalkamera gemacht, während des Klebens waren meine Finger zu schwarz. Sonst habe ich nur Dias und die muß ich erst digitalisieren.
Kurzbeschreibung:
Verarbeitung:
Sämtliche Klebe- und Dichtarbeiten habe ich mit Sikaflex221 durchgeführt. Da ich nur in der Garage mit Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen arbeiten konnte, deshalb auch keine 100% Klebkraft zu erwarten waren, verwendetet ich zusätzlich 6mm Blindnieten zur Befestigung (ca 350 Stck). Die Klebstellen am Alu habe ich nur mit 80er Schleifpapier angeschliffen. Weiter habe ich mir aus 2mm Restalublech Beilagscheiben (15x30) hergestellt um die Mindestklebdicke einzuhalten.
Rahmen:
Das unterste Rahmenteil, welcher die Ladefläche ausfüllt mit den Radläufen, wurde aus 30x30x3 Winkelalu geschweißt. Dann wurde der obere Teil mit dem Alkoven aus 40x40x4 Vierkantalurohren zu einer liegenden 8 verschweißt . Darauf noch ein geschweißtes 50x50x5 L-Profil geklebt/genietet. Vorderseitig 120x50x5. Gleiches Profil habe ich für den Überstand des unteren Rahmenteils verwendet. Die Füllstäbe 30x30x3 Winkelalu und 40x40x4 Vierkantalurohr im vorderen Bereich ebenfalls eingeschweißt. Auf Knotenbleche habe ich verzichtet. Die Sägearbeiten habe ich gemacht, die Schweißarbeiten mein Freund.
Außenhaut:
Mit der Stichsäge habe ich die ganzen Teile aus 2mm Alublech ausgesägt und am Rahmen angeklebt/genietet. Dabei wurden die beiden großen Seitenteile aus Stabilisierungsgründen im Alkovenbereich von eienm Metallbaufachbetrieb abgekantet.
Aufstelldach:
Das Aufstelldach habe ich mir aus einer großen Platte (4000x2000x3) bei einem Metallbaufachbetrieb auf Maß zurechtschneiden lassen. Genauso die Abkantung. Sie haben mir auch gleich die Ecken verschweißt. An der Innenseite des Aufstelldachs (Hutschachtel) habe ich zur Stabiliserung noch 30x30x3 Wichkelalu eingeklebt/genietet. Hilfe beim Aufstellen habe ich mit den Gasdruckfedern aus der 50kg Klasse erreicht. Um die Kräfte vorne an den verschweißten Ecken abzufangen, mußte ich noch ordentlich mit 5mm starken Alumaterial die Ecken verstärken.
Boden:
Als Bodenplatte habe ich innenliegend eine 15mm Siebdruckplatte, wie auch im Anhängerbau verbaut wird, eingeklebt/genietet.
Isolierung:
Als Gitter für die Isolierung habe ich mir baumarktübliche Dachlatten der Stärke 58x38 gekauft und sie halbiert. Oben und unten eingesägt, ich glaube man nennt das verplatten, und an allen Seitenteilen, dem Boden und auch dem Aufstelldach mit 2mm Beilagen verklebt. 40mm Styrodur zur Isolierung eingeklebt, darauf noch eine Dampfbremse geklebt.
Innenausbau:
Den Boden mit 10mm und die Möbel mit 15mm und alle anderen Flächen mit 4mm Multiplex Birke erstellt. Beim Möbelbau habe ich Lamellos verwendet. Platten teilweise zur Gewichtsreduzierung ausgeschnitten.
Zeltstoff:
Handelsübliche Zeltplane (verottungsfest). Den hat meine Frau mit der normalen Nähmaschine bearbeitet. War nicht so einfach, aber es hat funktioniert. Die Zeltplane wurde mit Klettbändern am Aufbau befestigt
Inneneinrichtung:
Kocher mit Wechselkartuschen auf einer Art Klappschublade und die Klappspüle mit elektr. Wasserhahn und Ablaufkanister sind im linken Küchenkasten fest verbaut, muß ich noch montiert fotografieren. Das Frischwasser wird aus 6 Einzelkanistern die unter dem vorderen Fenster liegen gefördert (insgesamt 80L). Das rechte Kästchen ist für das Geschirr u.s.w. Der Tisch wird während der Fahrt genutzt, um die Wasserkanister zu fixieren. Nach dem Herausnehmen aus der Führung, kann man den Tisch an zwei Positionen an einer Querstange arretiert werden. Vier dicke Sitzauflagen liegen auf den mit Scharnieren klappbar befestigten Sitzbänken. Unter der linken vorderen Sitzbanktruhe sind Gelakkus eingebaut, welche mit einem Trennrelaise mit der Starterbatterie verbunden ist. Schlafen kann man durch Abklappen einer 15mm starken MPX-Birke Platte. Es sind somit min. 4 Sitzplätze, die während der Fahrt aber nicht besetzt werden, vorhanden.
Sonstiges:
Während der gut 2-jährigen Arbeitszeit bin ich ca 3 mal beim TÜV vorgefahren um Einzelheiten abzuklären. Dabei einigten wir uns auf eine Befestigung mit 4 Schrauben M12 10.9. Als Gegenlager unter der Ladefläche habe ich 4 Stck 10mm starke Stahlplatten mit Innengewinde eingeklebt, Schrauben gesichert. Meine Kabine liegt nur auf vier Punkten auf der Ladefläche auf. Dabei habe ich 5mm starkes Alumaterial sowohl innen als auch außen an den Ecken meiner Kabine geklebt/genietet. An den Befestigungspunkten zwischen Kabine und Ladefläche habe ich 10mm Gummiplatten dazwischengelegt. An meinem Pickup sind an der Fahrerkabine Reling angebracht, diese stützen meinen Alkoven über Gummilage extra ab. PortaPotti ist auch dabei. Alle schweren Materialien und Einbauten habe ich versucht so weit wie möglich nach vorne/unten zu bringen, da die Ladefläche des Doka sonst hinten extrem schwankt und den Rahmen unnötig belastet. 2 Seitz Fenster (Hecktür [Klappfenster] und Vorderseite [Schiebefenser]). Die Gesamthöhe im fahrbereiten Zustand liegt bei ca. 195cm, das zGG 2810Kg, Leergewicht 2340kg. Mit der Höhe paßt das Fahrzeug sogar noch in meine Garage:-) Stehhöhe vor dem Küchenkasten >180cm.
was muß noch gemacht werden:
Es ist zwar sehr romantisch mit Stirnlampen und Kerzenbeleuchtung im Fahrzeug zu kochen, aber es ist besser man hat den kopf frei. Deshalb baue ich mir eine Beleuchtung mit 4 LED Einbau-Spots a 2W ein.
Nachdem sich die Kunststoffkisten auf den Wellblechpisten Tunesiens verabschiedet haben, leider auch einige Bierdosen, möchte ich doch ein stabileres/praktikableres Stausystem einbauen.
Preis:
Aufbau incl. Kleinteile mit allen Inneneinrichtungen und TÜV/Zulassungsgebühren ca 4000,-Euro
Ende gut fast alles gut:
Dem TÜV hat da Konzept meines Wohnmobils gefallen => SoKFZ Wohnmobil, dem Finanzamt nicht => PKW.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung
Gruß Peter