Dustdevil und Sandwichplattenbauweise

  • Hallo an alle Profis,

    bin grad am überlegen, einen Aufbau selbst herzustellen.
    Dabei würde ich gerne Euere Meinung zum Thema
    Dustdevil-Bauweise (pro und contra)
    und die Sandwichplattenbauweise (pro und contra)
    hören.

    Was ich so herausgefunden habe, scheint es ja bei der Sandwichplatte (Alu, PU, Holz oä.) ein echtes Problem bei Temperaturschwankungen und mit den verbundenen Ausdehnungen der Materialien (vor allem zwischen Alu und Isolation) zu geben. Da soll dann der Kleber nicht mehr halten, die Isolation auf der Oberfläche bröselig werden usw......

    Problem bei der Dustdevil Methode ist ja eindeutig der hohe Zeitbedarf beim Eigenbau.
    Naja, man will ja dann doch relativ zügig mit dem neuen Schneckenhaus aufgeschnallt los :P

    Hat da evtl. jemand Erfahrungen aus der Praxis?

    Vielen Dank schonmal

    Andi

  • Hallo Andi,

    die meisten hochwertigen Womos sind aus Sandwichplatten gefertigt und eine vollflächige Ablösung der Aluhaut von der Isolation ist m.W. nach noch nicht vorgekommen. Hier wird bei Dustdevil ja von Extremen ausgegangen, was sicherlich nicht negativ ist, aber wer fährt mit seinem Womo schon durch die Wüste.

    Die Änderungen in der Länge durch die Ausdehnung werden meist durch geringe Verformungen z.B. Wölbung des Daches (ist hier schon viel geschrieben worden) aufgefangen bzw. auch durch die Elastizität des Materials. Sofern man also keine Extremtouren machen will, ist sicherlich eine Sandwichbauweise vollkommen ausreichend und wird auch durch viele "alte" Womos belegt, bei denen der Aufbau nach Verschleiß des ersten Fahrgestells dann auf eine weiteres aufgesetzt wird.

    Auch sind Kühlfahrzeuge nach dem gleichen Konzept gebaut (hohe Differenz in den Temperaturen) und die laufen ja auch zig 100.000 km.

    Besten Gruß

    HWK

  • Hi Andy,

    natürlich ist bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Bauweise neben den Sachargumeten auch vieles Glaubenssache.

    Ich persönlich habe GfK-PU-GfK bevorzugt. Hatte aber auch mit dem Gedanken an die Dustdevilbauweise gespielt.

    Deine Sorgen mit der Zeit teile ich nicht. Ob Du so oder so baust, die Zeit, die Du brauchst dürfte ähnlich sein. Insbesondere bei der Materialbeschaffung liegt Holz vorn. Die Platten kannst Du Dir z. B. in Köln bei Thies direkt ab Lager holen, Sandwichplatten müssen erst gebacken werden.

    Für mich KO-Kriterium gegen die Sandwichbauweise war mein Alkoven. Ich hätte die Seitenwände nicht aus einem sägen können und Stückeln wollte ich nicht, da ichbedenken wegen der Dichtheit und insbesondere wegen der Festigkeit bei meinem 2,2 m Alkoven hatte.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Hallo HWK, hallo Krabbe,

    ihr müsst wissen, dass ich den Koffer auf einen LKW mit 4x4 Antrieb schnallen will und mit dem evtl. auch mal eine Wüstentour fahre...

    Demnach sollte der Aufbau natürlich schon ziemlich resistent gegen Temperaturschwankungen sein!

    Hat denn jemand von Euch irgendwo detailierte Infos zu der Dustdevil Methode? Die Hompage von den Dustdevils hab ich bereits gelesen und die ganze Sache hört sich auch meiner Sicht auch nicht schlecht an.
    Aber ich würde genauere Infos bezüglich Materialien, Verarbeitung, Isolierung, Kältebrückenvermeidung ect. benötigen.

    Oder vielleicht kennt ihr ja jemanden, der schon mal nach diesem Prinzip gebaut hat?

    Vielen Dank

  • Zitat von Andi

    ...Oder vielleicht kennt ihr ja jemanden, der schon mal nach diesem Prinzip gebaut hat?


    Hi, Andi,

    [url='http://www.womobox.de/phpBB2/profile.php?mode=viewprofile&u=40']smiley_69[url] hat sich selbst eine Kabine aus Multiplexplatten gebaut - vielleicht kannst Du ihn einmal direkt ansprechen bezüglich seiner Erfahrungen.

    Was die Homepage von Dustdevil angeht, so gibt es dort einen sehr gravierenden Fehler bezüglich der Wasseraufnahme von PU-Schaum: m.W. (ich lasse mich aber gerne eines anderen belehren) nimmt geschlossenzelliger Schaum - sei es nun PU (Polyurethan), PE (Polyetylen) oder PS (Polystyrol) nur 0,02-0,05 Vol% Wasser auf, nicht wie bei Herrn Uben angegeben 2-5%. Ein so gravierender Fehler an dieser Stelle läßt mich an der Neutralität und Korrektheit der anderen Angaben etwas zweifeln...

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

    Einmal editiert, zuletzt von Leerkabinen-Wolfgang (8. April 2005 um 16:22)

  • Hoi zämä

    Wolfgang: Sorry, betreffend der Aussagen vom Dustdevil bin ich anderer Meinung!
    Im Bereich Wasseraufname hat er meiner Meinung nach recht!
    Einige Infos, vor allem über die Wasseraufname von PU findet Ihr unter http://www.womobox.de/phpBB2/viewtop…ighlight=#11106
    Problematischer ist eher sein Umgang mit den Hebelkräften, auch wenn er mit seinen grundsätzlichen Aussagen sicherlich recht hat!
    Welche Camperkabine hat schon den Schwerpunkt 2m über dem Pritschenboden?

    Gruss

    Picco

  • Grüezi mitenand

    Wir sind wieder bei einer Glaubensfrage. Zehn Männlein und zehn Meinungen.
    Da ich zur Zeit auch am Bau einer Kabine bin, mit Anforderungen eines Wüstenfahrers, hatte ich die gleiche Problematik.

    Ich habe mich für GFK/PU/GFK entschieden, da es aus meiner Sicht , kein besseres Material gibt, das unsere Anforderungen im Bau und Betrieb, erfüllt.
    GFK-Sandwichplatten sind einfach zu bearbeiten, mit modernen Klebern zu verbinden und ergeben eine stabile Konstruktion bei wenig Gewicht.
    Bei korrekter Planung und Verarbeitung sind diese Kabinen jahrelang im Einsatz, wie wir auf vielen Afrikareisen beobachten konnten. Bei meiner eigenen Kabine habe ich zusätzlich darauf geachtet, dass der Schwerpunkt des Fahrzeuges so wenig wie möglich erhöht wird, was mit solchen Kabinen kein Problem darstellt.

    Ein schönes Wochenende wünscht

    Renato

  • Hallo zusammen,

    ich kann meinem Vorschreiber nur zustimmen, wenn man sich die Belastungen im Bereich Kühltransporte ansieht. Die Kabinen werden thermisch arg belastet und auch auf dem Rahmen arg verwunden. Da diese Materialien auch eine gewisse Elastizität haben, sehe ich da auch keine Einschränkungen in der Anwendung. Bei der Lagerung würde ich dann auf eine Dreipunktlagerung zurückgreifen, so dass die Kabine ja dann fast kraftfrei ist und nicht so belastet wird.

    Das Argument bei der thermischen Ausdehnung von Dustdevil ist aus meiner Sicht überstrapaziert, da ja auch sein GFK auf dem Holz arbeitet, da diese Materialien ja auch einen unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten haben.

    Das Bestechende ist aber sicherlich, dass man die Kabine so bauen kann und dann mit GFK verkleidet. Das ist sicherlich einfacher, als die großen Platten zu handeln, ob es aber unter dem Strich günstiger und nicht so zeitaufwendig ist wage ich auch noch zu bezweifeln.

    Ich würde hier auch auf das bekannte Sandwichmaterial zurückgreifen.

    Besten Gruß

    HWK

  • Zum Thema Temperaturschwankungen
    Beim Lackieren meiner GFK/PU/GFK Kabine haben wir die nach jedem Lackiervorgang getrocknet und für ~ 1STD auf 60-75° aufgeheizt. Danach gelüftet( 15°), zwischengeschliffen und weiter gings im Backofen :roll:
    Hatte auch Bedenken, aber..... :wink: Das ganze wiederholte sich sechs Mal in zwei Tagen :roll:


    -Hoffe nur der Kühlschrank hat es auch überlebt, habe ihn seit dem nicht mehr angschaltet

    .


    ***

  • Ich persönlich kann viele Argumente auf der Dustdevil-Seite überhaupt nicht nachvollziehen. Vorallem seine Argumente gegen eine gute Isolierung sind meiner Meinung nach an den Haaren herbeigezogen, dieser Meinung bin ich aufgrund von Praxiswissen. Und wenn ich mich recht entsinne hat früher auf der Homepage gestanden, das eine Isolierung für die Wüste absolut unnötig sei.
    Andere Angaben sind absolut unwahr, wie etwa die Behauptung das großte Teile moderner Reisebuskarosserien aus Sperrholz bestehen. Ich glaube der Mann hat seit über 30 Jahren keinen Reisebus mehr aus der Nähe gesehen. Und 40% der LKW-Aufbauten sollen aus Sperrholz sein? Wer soll das glauben?

    Für mich ist vieles auf der Homepage unseriöses Marktschreiergehabe.

  • vielen Dank für die Beiträge,

    aber ehrlich gesagt, bin ich eher ein bisschen verwirrter als zuvor...
    Das heißt also, dass die Dustdevil Methode gar nicht so atemberaubend ist?
    Da ich totaler Neuling auf diesem Gebiet bin, muss ich mir jetzt erstmal die anderen Beiträge zu diesem Thema nochmal zu Gemüte führen aber ich glaube, da muss ich Renato fast rechtgeben, dass doch vieles Glaubenssache ist....

    Noch was: wie aufwendig ist eigentlich ein Einbau von Türen und Klappen bei der Sandwich-Methode? und bei der Dustdevil Methode?
    vor allem: wie mache ich bei der Sandwich Methode meine Möbel im Innenraum fest? Binn ja gleich im Schaum mit meiner Schraube oder verklebt man das alles?
    Bei einem Rahmen (Dustdevil) kann ich ja die Möbel einwandfrei anschrauben oder?

    Grüsse

    Andi

  • Hallo Andi,

    natürlich ist vieles Glaubenssache.
    ich habe mir gestern die Dustdevilseite nochmal durchgelesen und finde sie teilweise sehr unseriös. Etliche absolut falsche Behauptungen finde ich da, einiges würde ich schon unter den Aspekt "Kundentäuschung" packen. Anstelle des Firmenbetreibers würde ich persönlich einiges ändern, da sonst die Gefahr einer Abmahnung besteht.
    (Persönliche Meinung und keine Rechtsberatung)

    Türen, Klappen und Fenster kann man bei Sandwichaufbauten sehr einfach einbauen. Den Ausschnitt passend mit der Stichsäge aussägen. Man braucht nicht wie bei der Rahmenkonstruktion auf tragende Bauteile achten und kann den Ausschnitt an beliebiger Stelle vornehmen.

    Möbel kannst Du schrauben, nieten und/oder kleben.

    Denn Quatsch den Du bei Dustdevil über Sandwichaufbauten gelesen hast vergiss lieber ganz schnell.

  • OK, vielen Dank

    für mich als Laien hörte sich die Dustdevil Methode gar nicht so schlecht an...
    Zum Thema Sandwick-Methode: welches Material verwende ich denn da am besten?
    Der Koffer sollte auf einen alten Hanomag, wobei ich am überlegen bin, den Koffer so in ein paar Jahren auf einen MB 911 zu schnallen...
    was spricht denn gegen bzw. für GfK-PU-GfK und Alu-PU-Alu?

    Hersteller der Platten sind ja nun schon genügend hier gepostet, die schreiben ja alle positiv von Ihren jeweiligen Produkten, ich würde aber Praxiswissen vorziehen :wink:

    Andi

  • Ich persönlich bevorzuge GFK-Sandwich. Ich bin mit meinen Fahrzeugen nicht nur auf Straßen unterwegs. Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe, bietet GFK den Vorteil Schlagfest zu sein und eventuelle Beschädigungen schnell reparieren zu können. Eine Delle oder sogar ein Loch in der Kabine sind bei GFK sehr schnell und einfach zu reparieren, bei Alu geht das nur sehr aufwendig.

    Und natürlich hört sich die Dustdevil-Methode für Laien gut an, aber auch nur weil vieles (absichtlich oder aus Unwissenheit?) falsch dargestellt ist.

  • Hallo Sven

    den Eintrag habe ich gelesen...
    Welche Wandstärke bzw. GfK-Stärke hast du denn bei deiner Kabine?
    Vielleicht sollte ich mich dann doch mehr in Richtung Sandwich GfK weiterinformieren....

    von welchem Hersteller hast du deine Platten?
    Hast du im Innenbereich Deiner Kabine noch Holz oder wie ist das gelöst?
    Als Bodenplatte verwende ich am besten Multiplex oder doch ein anderes Material?

    Bei einer Flußdurchquerung sollte da extra beim Bau der Kabine auf etwas geachtet werden oder genügt, wenn man die Platten sauber verklebt und die Ecken mit Profilen (Alu od Stahl?) verarbeitet.

    Danke für die Hilfe

  • Meine derzeitige Kabine hat nur im Bereich der Küche noch 3mm Sperrholz, ansonsten nur GFK. Bei meiner sind es soweit ich es noch weiss 1,5 mm GFK.
    Ich habe derzeit noch eine andere Kabine hier stehen, die hat GFk-3mm Sperrholz-Schaum-6mm Sperrholz.
    Durch die 6mm Holz innen kann man die Möbel gut verschrauben.
    Wegen Flussdurchfahrten mußt du beim Bau keine extra Maßnahmen ergreifen, da die Kabine und die Kanten ja eh dicht sein sollten. Und beim Hanomag wirst du wahrscheinlich nie die Kabine ins Wasser bringen, es sein denn Du ziehst Teile der Kabine als Staufach unterhalb des Rahmens.
    Wichtiger erachte ich vernünftige Türen und Klappen. Gerade auf Pisten zieht sich der feine Staub durch die kleinsten Ritzen.

  • Ja, die Sache mit den Türen und Klappen hab ich auch schon überlegt...


    Gibt es denn Literatur zum Thema Leerkabinenbau mit GfK Sandwich?


    Wie ist es denn mit der Belastung einer Sandwichplatte (Reservereifen, dachständer o.ä?) sollten hier noch Verstärkungen eingearbeitet werden?

  • Sali Andi

    Für eine Kabine aus Sandwich-Platten kann ich Dir die Firma PECOCAR aus den Niederlanden enpfehlen. Diese Firma hat einen kleinen Katalog den sie versenden. Darin findest Du vieles, was Dir im Moment noch unklar ist.
    Zu Deiner Frage bezüglich Reserverad und anderes an der Kabine zu befestigen, kann ich Dir als Wüstenfahrer, nur eines empfehlen, montiere alles schwere unten am Chassis (beim Hanomag hasst Du da mehr Platz und Möglichkeiten wie ich beim SCAM.
    Jeder, der schon einmal nur mit 70 bis 80 KM/h auf einer Piste ein Schlagloch oder eine Querrinne erwischt hat, weiss was da für Kräfte wirken. Ich meine, dass ohne massive und schwere Metallverstärkungen an der Kabine sonst schwere Schäden auftreten, mit Verstärkungen aber die Gewichtsbilanz und der tiefe Schwerpunkt leidet.

    Meine Inneneinrichtung wird geklebt (System Lamello, siehe hier im Forum unter Leerkabine für Bremach)

    Grüsse Renato
    Gruss

  • Hi Renato

    Vielen Dank für den Tip mit Pecocar, da werde ich gleich mal anfragen zwecks Infomaterial...
    Ich halte Euch auf dem Laufenden, wie es bei mir weitergeht.

    Bis dann

    Andi

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