Dampfsperre ja oder nein....

  • Hallo zusammen,

    ich baue einen Wohnkoffer aus wasserfest verleimtes Sperrholz.

    Aufbau von außen nach innen wie folgt:

    - PU Lack

    - 2 Lagen Glasgewebe 200gr/ qm mit Epoxydharz auflaminiert

    - 6 mm wasserfest verleimtes Sperrholz

    - 60 mm XPS Dämmung

    - 6 mm wasserfest verleimtes Sperrholz

    - Glasgewebetapete

    - Weißer Kunstharzlack


    So sind die Wände und die Decke aufgebaut.

    Wäre es ratsam eine Dampfsperre einzubauen? Ist es definitiv notwendig oder nicht?

    Gruß

    Holger

  • Hallo Holger,

    ich habe meinen Koffer ohne Dampfsperre gebaut und würde dies auch wieder tun.

    Versiegle die Innenhaut nicht zu sehr damit sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo

    Glaubensfragen und Bauphysik - viel mehr auseinander geht nicht!

    Die Frage wie immer: wie wird das Fahrzeug genutzt?

    In warmen Klima für ein paar wochen Urlaub oder, das andere Extrem, in kaltem Klima als Daueraufenthaltskiste?

    Wir haben auch keine Dampfbremse, geschweige denn Sperre, und keine Probleme mit Kondensat das die Struktur zerstört oder zu Schimmelbildung führt. Wir nutzen das Fahrzeug aber auch immer nur für max. 10 bis 14 Tage am Stück, aber vor allem im Winter. Wir sind Lüftungsfanatiker und ich glaube da liegt der Trick. Egal wie kalt, auch nachts ist irgentwo eine Lucke oder ein Fenster auf. Wenn es mal deutlich unter Null geht, lassen wir auch nachts die Heizung laufen.

    Wie gesagt: Glaubensfragen und Bauphysik - viel mehr auseinander geht nicht!

    Die die anderes glauben oder die Bauphysiker unter uns melden sich sicher noch zu Wort. ;)

    Alles Gute

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Ich habe umlaufend eine Dampfbremse aus dem Hausbau eingebaut.

    Mein Wandaufbau: 18mm Plywood, 2x20mm Styrodur mit Kreuzverlattung, Dampfbremse, 6mm Multiplex, Vliestapete, Latexfarbe.

    Ich habe es eigentlich nur gemacht, weil ich den möglichen Feutigkeitseintrag minimieren wollte. Plywood (= beidseitig GFK-beschichtetes Multiplex) ist ja keine völlige Dampfsperre. Wir sind ganzjährig, auch länger unterwegs.

    Bei uns ist die Dampfbremse als zusätzliche Sicherheit verbaut. Motto: Besser haben und nicht brauchen, als nicht haben und dann doch brauchen.......

    Gruß vom Niederrhein
    Michael

  • Vielen Dank für die Antworten,

    eine Glaubensfrage ist es ganz sicher.

    Das Fahrzeug soll in der Zukunft auch für längere Touren genutzt werden, im Winter wie im Sommer.

    Ich möchte nur gerne verhindern das es einen Tauwasserausfall in der Wand gibt und es dann anfängt zu gammeln. Lüften ist uns auch sehr wichtig,

    Eine 100% ige Dampfsperre wird man eh nicht realisieren können. Da wird es doch einige Problembereiche geben.

    Besten Gruß

    Holger

  • ... eine Glaubensfrage ist es ganz sicher. ...

    Nein, das ist keine Glaubensfrage sondern einfach nur Physik.

    Man muss jede Konstruktion einfach durchrechnen. Dann weiss man, ob, wann und wo es Kondensat gibt. Und wer das nicht glauben will, muss später dafür bezahlen. (Ich weiss das genau, denn ich lebe von dieser "Glaubensfrage" und deren Sanierung)

    Gruss Pelzer

  • Hallo Peter!

    Kannst Du es berechnen? Ich hatte einmal solch eine Software auf einem meiner alten Rechner.

    Wandaufbau von außen nach innen:

    - PU Lack

    - 2 Lagen Glasgewebe a 200 gr/ qm mit Epoxydharz laminiert

    - 6 mm wasserfest verleimtes Sperrholz

    - 60 mm Styrodur

    - ( jetzt müsste die Dampfsperre erfolgen )

    - 6 mm wasserfest verleimtes Sperrholz

    - Glasgewebetapete

    - Kunstharzlack weiß


    Gruß

    Holger

  • Hallo

    wie gesagt, die Verfechter der Bauphysik melden sich. 8)

    Sie haben ja auch recht. Wenn man dann so wie der U-Wert Rechner streng nach Glaser geht.

    Aber auch das sind "nur " angenommene Werte über den Jahreszyclus. Wenn einem da ein Wert nicht passt, lässt es sich leicht an die gewünschten Gegebenheiten anpassen, einfach in dem ich ein wenig die Temperatur oder die Luftfeuchtigekeit oder die Zeiträume verändere. Und das alles bei einer Imobilie, nicht bei einem Fahrzeug. Theoretisch mag das alles Stimmen, aber in der Praxis stellt sich vieles doch anders da.

    Wie kann es sonst sein, das es 30 Jahre alte Wohnwagen mit Dauernutzung gibt die noch nicht verrottet sind und die aus Zeiten stammen, in denen sich kaum einer einen Kopp wegen Dampfsperren gemacht hat.

    Was mich immer wieder erstaunt ist der Umstand, das auch renomierte Aufbauer onhe Dampfsperren arbeiten und die Kabinen trotzdem funktionieren.

    Dazu nur dieses eine Beispiel: https://www.bimobil.com/bimobil-system/kabinenaufbau/

    Alles Gute

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Hoi Anton

    Auch das ist alles durch die Physik zu erklären!
    Wenn jemand wie in Deinem Beispiel hingeht und die Feuchte- oder Temperaturwerte anpasst bis es keine Feuchtigkeitsprobleme mehr gibt dann hat er halt nicht verstanden worum es geht!
    Man kann durchaus eine Bauphysikalisch falsch aufgebaute Kabine benutzen, sogar im Winter und das während vielen Jahren...sofern man entweder

    -genügend lüftet damit es keine Feuchtigkeitsschäden gibt

    -nur kurz unterwegs ist und die Wand danach wieder austrocknen kann

    -nie in kalte Regionen fährt

    usw.
    Wie Du ja selbst weisst ist die Taupunktberechnung von etlichen Faktoren abhängig und wenn es mal taut ist ja auch nicht gleich das ganze Mobil zerstört.
    Man muss es schon realistisch sehen, aber grundsätzlich interessiert sich die Physik nicht so sehr dafür ob sie nun an einem Wohnmobil das mit 120km/h über die Autobahn prescht oder an einer Immobilie um die ein 120km/h-Sturm pfeift wirken tut... 8o

    Fakt ist: Es ist weder Glaubenssache noch eine Frage der Mobilität sondern schlicht Physik.

  • Hallo

    Stimmt - Physik ist Physik! :S

    Aber wenn man ein Mobil vernüftig nutzt und innen keine Dampfsaunaverhältnisse vorherschen lässt, wird so ein Teil auch ohne Dampfsperre viele Jahre halten.

    Du hast Recht Picco, lüften ist das Geheimniss! Man kann das gut bei älteren Häusern sehen wo die Leute meinen mit schönen neuen dichten Kunstofffenstern dem Haus etwas gutes zu tun.

    Promt kommt der Schimmel weil der sonst immerwährende Luftaustausch über die neuen Fenster nicht mehr funktioniert.

    Und doch bleibt der U-Wert Rechner ein nützliches, aber eben auch ein mehr oder weniger theoretisches Hilfsmittel.

    So steht es bei dem Rechner den ich ab und an verwende, das ist der den auch Michael verlinkt hat, das immer das größte Unheil ausgerechnet wird und es sich in der Praxis meistens positiver gestaltet als dort angenommen. So mit ist man i.d.R immer auf der sicheren Seite.

    Den Rechner habe ich übrigens auch beim Umbau unsere alten Bude benutzt. Die angenommen Werte aber nicht zu meinem Vorteil verändert. Ich will hoffen somit alles richtig gemacht zu haben und das das Haus noch ein paar Jahrzehnte hält. Aber ich habe auch ein Beispiel nach dem die Konstruktion laut Rechner nicht funktionieren dürfte. Die letzte Geschoßdecke zum ungeheizten Dachboden ist seit Jahren von oben mit recht dampfdichetn 25mm OSB Platten über einer Dämmschüttung belegt. Von unten ist da keine Dampfsperre. Beim Umbauen mussten wir die Decke an mehreren Stellen öffnen. Was soll ich sagen: alles furtze trocken.

    Alles Gute

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

    Einmal editiert, zuletzt von Anton (8. Juni 2021 um 15:58)

  • Hallo, den U- Wert Rechner kann man nicht nutzen da keine passenden Materialien zur Auswahl stehen.

    Ich denke das man mit nicht sauber verarbeiteter Dampfsperre, besonders an kritischen Bereichen, eher Schäden verursachen kann.

    Ich glaube ich verzichte auf eine Dampfsperre.

    Besten Gruß

  • Hoi zämä

    Schau dass Du die Stösse der Styrodurplatten dicht verklebst und die Heizung einen Aussenluftanteil hat, dann dürfte es keine Probleme geben.

  • Hallo Picco,

    Die Styrodurplatten sind gefälzt, überlappen somit. Ich werde diese auch auf der Fläche verkleben und seitlich stramm zuschneiden. Das wo es eventuell mal Luft geben könnte würde ich es mit Brunnenschaum aufschäumen, dieser hat die Eigenschaft keine Feuchtigkeit aufzunehmen.

    Als Heizung wird sehr wahrscheinlich eine Warmwasserheizung verbaut werden. Dieberiets im Fahrzeug verbaute Hydronic mit 5 KW hat ein Varioumbauer aus der Schweiz als Wohnkofferheizung umgebaut, der wohnt ganzjährig in dem Fahrzeug. Zusätzlich werde ich wohl noch eine Warmluftheizung verbauen.

    Besten Gruß

    Holger

    Einmal editiert, zuletzt von Vario2021 (9. Juni 2021 um 08:34)

  • Spare Dir die Warmluftheizung (oder nutze sie lediglich als Redundanz).

    Mit 5 kW und vernünftiger Isolierung bekommst Du die paar m³ locker warm.

    Ich nutze auf 5 m x 2,4 m x 2,5 m eine Alde 3020 Wasserheizung. Die hat auch etwa diese Leistung. Die langweilt sich eher im Dauereinsatz, selbst bei unter 0° C.

    In einer halben Stunde unter Vollast bekomme ich unsere Hütte von 5°C auf 20°C.

    Gruß vom Niederrhein
    Michael

  • Hoi Holger

    Die Styrodurplatten sind gefälzt, überlappen somit. Ich werde diese auch auf der Fläche verkleben und seitlich stramm zuschneiden.

    Trotzdem solltest Du die Stösse verkleben, denn auch Stösse welche dicht aneinandergefügt sind sind für Dampf riesige Löcher.

    Das wo es eventuell mal Luft geben könnte würde ich es mit Brunnenschaum aufschäumen, dieser hat die Eigenschaft keine Feuchtigkeit aufzunehmen.

    Da unterliegst Du wie so Viele einem Irrtum!
    Brunnenschaum mag dicht gegen flüssiges Wasser sein, aber Dampf kann da durchaus eindiffudieren und dort wo es kalt genug ist kondensieren.

  • Hallo Holger

    Was mir bei deiner Konstruktion gleich auffällt ist, dass die äusseren Schichten wesentlich dampfdichter sind als die inneren. Bei Wohnmobilen ist das eigentlich immer so – und auch immer ein Problem.

    Ich habe mir mal erlaubt deine Konstruktion durchzurechnen:

    -Aussentemperatur -5°C

    -Innentemperatur 20°C, rel. Luftfeuchte innen 60%.

    Bei diesen Werten bilden sich an der Innenseite der äusseren Sperrholzplatte recht viel Kondensat (ca. 10g Wasser pro m2 und Tag) und das äussere Sperrholz wird durchfeuchtet.

    Das Kondensat tritt unterhalb einer Aussentemperatur von +6°C auf; natürlich auch abhängig von der Innentemperatur und Luftfeuchte. Aber wenn ich an diesen Werten herumschraube, ändert sich am Kondensat erstaunlich wenig.

    Gruss Pelzer

  • Hallo Michael,

    die Warmluftheizung soll als Redundanz dienen.

    Die 5 KW wird’s schon richten bei der 60 mm Dämmung.

    Koffer ist 235 cm x 430 cm mit einer Innenhöhe von 200 cm, zusätzlich der Alkoven von 235 cm x 210 cm. Das Volumen sollte die Heizung sehr schnell aufheizen können. Fenster sind Isolierglasfenster.

    Gruß

    Holger

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