Echtholz im Nassbereich

  • Hallo zusammen,
    da mir Echtholz immer besser gefällt, habe ich mich entschlossen, die Waschtischablage aus Wildeiche zu machen. Da das natürlich voll im Nassbereich liegt, muss die Platte wasserfest/wasserdicht sein. Ich dachte, ich mach das mal locker mit DD Lack. Jetzt war ich gestern im Farbenfachhandel. Der Verkäufer wollte mir als Laien den Lack nicht wirklich verkaufen, da das Thema seiner Meinung nach absolut speziell ist und es Fachwissen dazu braucht, das Holz wirklich wasserfest zu lackieren.
    Als Alternative hat er mir Edelwachs angeboten, das zwar nicht wasserdicht ist, aber zumindest wasserfest sein soll. Wassertropfen sollten nach kurzer Zeit trockengewischt werden.
    Wie ist denn eure Meinung zu dem Thema? Ist das wirklich sehr schwierig, mit DD Lack zu lackieren?
    Und kennt jemand Edelwachs zum wasserfest machen von Holzoberflächen? Ist das wirklich sinnvoll im Nassbereich?

    Wäre dankbar um jeden Tipp, da ich schnell eine Lösung finden muss.

    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,

    über Lack(e), speziell DD-Lack, kann ich Dir nichts sagen - da vertraue ich immer auf einen bekannten Malermeister.

    Ich habe früher ziemlich viele Holzteile wasserfest mit Bootslack lackiert (Faltbootgestänge, Bj. 1952!). Aus dieser sehr mühevollen Erfahrung heraus habe ich nie wieder versucht, Holz wasserfest zu lackieren. Ich bin seither sehr zufrieden damit, Holz mit unterschiedlichen Ölen so zu tränken, dass es selbst nicht mehr in der Lage ist, Wasser aufzunehmen. Im einfachsten Fall und am preiswertesten geht es mit Leinöl, etwas extravaganter sind dann diverse Teak-Öle. Nicht unbedingt besser.

    Die Behandlung ist sehr einfach, vor allem, weil es sich ohne große Vorarbeiten (leicht Anschleifen mit Vlies genügt) wieder auffrischen lässt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Es glänzt zwar nicht, aber das entspricht meiner Vorstellung von einem nätürlichen Holzton, und mir gefällt es so. Behandelt habe ich damit allerlei Sperrhölzer, aber auch die Umleimer aus Esche, Ahorn oder sogar meine diversen Bankirai-Einlagen im Naßbereich.

    Gruß, Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

  • super, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!
    Mobilix: das hört sich ganz gut an, gerade weil du ja auch das Holz im Nassbereich mit dem Öl behandelt hast.

    @Beni: ich habe diverse Produkte gefunden. Viel für die Autopflege, aber auch für die Möbelpflege. Bei Amazon gibt es diverse Wachse auf Karnauba Basis. Dort heißt es aber immer: wasserabstoßend. Hmm, ob das wohl reicht? Oder hast du noch ein spezielles Produkt, welches extra für eine höhere Wasserfestigkeit geeignet ist?

    Wenn es tatsächlich mit Öl oder Wachs ähnliche wasserabstoßende Eigenschaften gibt, dann ziehe ich diese dem Lack natürlich vor. Der Farbenhändler, der mir den Lack nicht verkaufen wollte, schwört auch auf sein im Regal stehendes Wachs. Diverse Maler, die das schon eingesetzt haben, seien begeistert nach seinen Worten... Kann sein, muss aber nicht.

    Vielleicht hat noch der ein odere andere Erfahrung mit solcher Art von Holzbehandlung.

    Grüße
    Thomas

  • Zitat von windfriend

    Wenn es tatsächlich mit Öl oder Wachs ähnliche wasserabstoßende Eigenschaften gibt, dann ziehe ich diese dem Lack natürlich vor. Der Farbenhändler, der mir den Lack nicht verkaufen wollte, schwört auch auf sein im Regal stehendes Wachs.


    Er hat recht. Lack legt sich auf das Holz, sodass es drunter schön verrotten kann. Holz sollte mit offenporiger Farbe o.ä. behandelt werden... jedenfalls mit etwas, was einzieht.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Zitat von windfriend

    ... gibt es diverse Wachse auf Karnauba Basis. Dort heißt es aber immer: wasserabstoßend. Hmm, ob das wohl reicht?

    Hallo Thomas,

    ich meine Nein, es reicht nicht. Ein Wachs versiegelt die Oberfläche. Es dringt ein, aber nur ganz wenig, wenn man es heiß macht. Das Wachs macht eine angenehme, geschmeidige, handschmeichlerische Oberfläche.

    Ich wachse gelegentlich meine Oberflächen, die ich vorher mit Leinöl etc. "getränkt" habe. Wenn man nach dem mehrmaligen Auftrag das überschüssige Öl abwischt und es nach einigen Tagen durchgetrocknet ist, dann ist die Holzoberfläche stumpf, richtig matt. Das kann man dann mit Wachs aufhübschen.

    Ob es aber das teuere Karnuba-Wachs sein muß??? Probiere einfach mal eine stinknormale Möbelpolitur aus, gern auch als Möbelpflegemittel angepriesen. Wenn Du mit dem Ergebnis an einem Probestück zufrieden bist, kannst Du bei der preiswerteren Variante bleiben.

    Gruß, Mobilix

    Wenn der Hammer das einzige Werkzeug ist, wird jedes Problem zum Nagel...

  • Hallo Thomas,

    wenn du die Verarbeitungsvorschriften beachtest, ist DD-Lack nicht schwerer zu verarbeiten als normale Lacke/Öle/Wachse. Auch mit diesen Produkten kann man genug Fehler machen.

    Als Alternative zum DD-Lack empfehle ich dir entsprechende Öle für den Einsatz auf Arbeitsplatten o.ä. Wachse würde ich im Nassbereich nicht einsetzen, da nicht dauerhaft und wasserfest genug. Auch Öle müssen regelmäßig nachgepflegt werden.

    Viele Grüße
    Raimund

  • Ich habe mir letzten Frühling eine 1kg Packung Carnauba Wachs gekauft. Es ist keine diverse Mischung zum polieren. Es enthält nur Therpetin um es auftragungsfähig zu haben, am sonsten wenn Carnauba pur ist es sehr hart und man muss es bei ca 90-95 Grad schmelzen/auflösen. Sowas gibts dann in Flockenform oder gröber zu kaufen. Kostet dann aber um die 40-45Eur/kg (in Frankreich) im Gegensatz zu dem was ich habe 25Eur/kg.

    Meine Erfahrung bisher ist das es ein sehr hartes und lang anhaltendes Wachs ist.
    Wenn Holz in regelmässigen Zeitabständen mit Öl bzw. Wachs behandelt wird kann es locker auch etwas Wasser ab sofern man das Holz dann wieder trocknen bzw. auslüften lässt.
    Wenn man sich den Effekt des Wachses auf einem Auto ansieht dann wirkt es auf dem Holz auch in dem Sinne... ...wasserabweisend.
    Bei uns, und ich denke das wird bei manch einem anderen auch so sein (vor allem die jenigen die kleine Badezimmer im Womo haben), wird nach jedem Duschgang trocken gewischt. Danach bleibts auch nicht recht viel nasser als ein nach dem Essen abgewischter (mit Wachs behandeler) Esstisch.
    Weil sich Karnauba auch mit einer Zitronenlösung abwischen lässt, werden wir es erst damit versuchen. Wenn es nicht gut abschneidet werden andere Massnahmen gezogen.

    LG,
    Beni

    You weren't born just to pay taxes and die...
    One life, live it!

  • Moin,
    zum Holzschutz würde ich immer Leinöl verwenden. Richtig angewendet ist Leinöl sogar seewasserfest. Wichtig ist ein vernünftiger Lackaufbau. Ich habe mal ein kleineres Kajütboot aus Eiche restauriert. Für den Rumpf und den Aufbau habe ich nur Leinöl verwendet. Es ist bei Holzschiffen seit Jahrhunderten dafür bekannt. Leinöl hat relativ kleine Moleküle und kann dadurch tief ins Holz eindringen. Es ist mit Terpentinöl verdünnbar. Das gilt auch für Leinölfirnis, der allerdings nicht so gut eindringt und deswegen auch mit Terpentinöl verdünnt wird. Die Trocknung von Leinöl und Leinölfirnis entsteht durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft und kann mit Sikkativen beschleunigt werden. Reines Leinöl hat lange Trocknungszeiten.
    Bei Holzbooten habe ich das Leinöl oder den Leinölfirnis immer verdünnt, und zwar in mehreren Schritten. Die Grundschicht, die möglichst tief eindringen soll, besteht aus 90% Terpentinöl und 10% Leinöl. Die folgenden Schichten enthalten jeweils 10% Leinöl mehr als die vorherige. Zwischendurch lässt man die Schichten immer wieder trocknen und schleift nach der zweiten Schicht jeweils mit 240-er Schleifpapier. So werden etwa sieben Schichten Ölfarbe aufgetragen. Die Schichten sechs und sieben sollte man schon mit 400-er Papier schleifen. Reines Leinöl muss pro Schicht, je nach Temperatur, zwei bis mehrere Tage trocknen, Leinölfirnis mit Sikkativen etwa 24 Stunden. Die siebte Schicht habe ich immer mindstens zwei Tage trocknen lassen. Ab der sechsten Schicht kann man, je nach Gefallen, die Ölfarbe etwas mit Pigmenten abtönen. Für die Schönheit habe ich dann noch zwei Schichten mit 90% Leinölfirnis und 10% Terpentinöl aufgebracht, natürlich auch wieder trocknen lassen und geschliffen, die letzte Schicht kann man mit 800-er Papier schleifen und dann nach drei bis vier Tagen vorsichtig aufpolieren. Dadurch entsteht dann die einmalige Tiefenwirkung des Lackes.
    Der Vorteil eines solchen Lackaufbaues mit Ölfarbe liegt darin, dass man Schadstellen wie Kratzer oder Katschen anschleifen und mit frischem Lack wieder auffüllen kann, da dieser die alten Lackschichten anlöst und sich verbindet. Bei starker Beanspruchung sollte man alle zwei Jahre eine neue Deckschicht aufbringen, an wenig beanspruchten Stellen kann der Lack auch mal zehn Jahre halten oder länger. Allerdings ist solch ein Lackaufbau nichts für Leichtgewichtsfanatiker.
    Leinöl oder Leinölfirnis sind auch ein hervorragender Rostschutz, den man auch gut in Hohlräumen verwenden kann. Dann hat man allerdings Trockenzeiten von bis zu sechs Wochen.

    nun ist es ein LT 1 geworden ;)


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  • Hallo John_mit_Ente,
    danke Dir für den interessanten Kurzlehrgang! :P

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Hi Leute,

    in meiner Box ist die Küchenarbeitsplatte und der Tisch auch aus Echtholz. Eine 19mm keilgezinkte Nussbaum Möbelbauplatte, die auf einem Alu-Rahmengestell aufliegt. Die habe ich mit Arbeitsplatten-Öl behandelt, das funktioniert sehr gut. Das Wasser perlt von der Oberfläche einfach ab. Hat man rund ums Waschbecken lange genug mit dem Schwamm und Spüli gearbeitet verliert das Holz seinen Glanz. Kurz mit dem Schleifpapier drüber und wieder einölen. Bevor das Öl aushärtet die Reste mit einem Tuch abwischen und gut ist für mind. 2 Jahre.

    schöne Grüße
    Franz

  • Servus miteinander!
    Das hört sich doch richtig gut an, vielen Dank für die Tipps. Das ist offensichtlich ein Thema, das schon viele bewegt hat und wo es schon viel Erfahrung gibt.
    Auch wenn ich immer nach einer perfekten Lösung schaue (das mit dem Leinöl hört sich danach an): jetzt sind auch die 80% erlaubt :D
    Der Tipp mit dem Arbeitsplatten-Öl hört sich sehr gut an. Ich habe mal ein bischen gelesen und würde sagen, das probiere ich aus. Ist relativ einfach zu machen und das Ergebnis scheint auch gut zu sein. Und am Ende ist es nur eine kleine Holzplatte...

    Beste Grüße
    Thomas

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