Möbelbau mit Tannensperrholz und Fichtenholzleisten?

  • hallo zusammen,

    habe mir mal den ausbau von Bimobil (dort unter Sonderanfertigungen und Bild 8) angesehen und find die variante der kombination von tannensperrholz und fichtenholzleisten optisch sehr ansprechend (schön hell und warm) zumal man sich die kantenbehandlung (umleimer usw) sparen kann.

    hat jemand von euch schon eigene erfahrungen damit gemacht mit möbelbau mit tannensperrholz

    1. ist das gewicht wesentlich höher als das von pappelsperrholz?
    2. womit sollte die oberfläche behandelt werden?
    3. ist das teurer als pappelsperrholz?
    4. was ist sonst noch zu beachten?
    5. gibts kompetente bezugsquellen ?

    danke im voraus für eure infos

    mobilo

  • Hallo Mobilo,

    mit Tannensperrholz habe ich keine Erfahrung aber mit Fichtenholzleisten welche ich als Möbelkanten verwendet habe. Behandelt habe ich sie nur mit Öl und bin ganz zufrieden damit. Hat durch das einölen einen seidenen Glanz bekommen.

    Was den Vergleich mit Pappelsperrholz betrifft:

    Pappelsperrholz ist so ziehmlich das leichteste und billigste Sperrholz was Du in den gängigen Baumärkten bekommst. Daher wird fast jedes andere Holz teurer und auch schwerer sein.
    Die sichtbaren Flächen und Kanten würde ich nur Ölen oder Wachsen. Das Holz kann atmen und ist trotzdem gegen Wasser geschützt.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • hallo christopher,

    das ging ja schnell.

    welches öl hast du genommen denn ich will mal an einer kleinen probe ein paar tests machen.

    ist beim anschleifen des holzes vor dem ölen irgend etwas zu beachten?

    danke mobilo

  • Hallo Mobilo,

    was das für ein Öl ist kann ich Dir nicht sagen, hab die Flasche schon weggeworfen. Hatte das Öl bei IKEA gekauft. Ist eine durchsichtige Flasche mit klarem Öl.
    Zur verarbeitung: habe das Holz mit feinem Schleifpapier abgeschliffen und dann eingeölt. Wenn die Holzoberfläche nicht zu rau war hab ich auch schon gleich geölt ohne anzuschleifen. Das Öl einwirken lassen und dann immer mal wieder drüber ölen, 2-3mal.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo Mobilo,

    probier doch mal das Hart-Öl von Osmo. Wir haben damit unseren Ausbau behandelt und sind super damit zufrieden. Es besetht aus natürlichen Ölen und Harzen und verleiht der Oberfläche nach dem Einzeihen einen seidigen glanz und auch durch die Harze einen guten Schutz. Das Öl ist eigentlich für die Behandlung von Treppenstufen vorgesehen; somit sollten auch die im Womo behandelten Oberflächen recht resitent sein. Bei Reparaturen einfach anschleifen und wieder nachölen.

    Das Auftragen ist recht einfach, da mit einem getränkten Baumwoll-Lappen gearbeitet werden kann.

    Besten Gruß

    HWK

    P.S. Das Ikea-Öl ist auf mineralischer Basis aufgebaut.

  • Ich hab nach dem ersten Ölen nochmal geschliffen, da sich erst dann die Fasern so richtig aufstellen, die nach dem Schleifen oft nur auf der Oberfläche liegen. Probier das aber am besten an ner Probe genau aus, das kann wohl von Öl zu Öl recht unterschiedlich ausfallen. Ich hatte irgendso ein dunkles Leinöl-Zeugs aus dem "Bio-Baumarkt" (ja sowas gibt's echt ;) )

    Dafür das Fichte das billigste ist was man so bekommt, ist es sehr in Ordnung für Leisten. Gerade innenliegend, nur zum verschrauben passt das alle mal. Als Kantenabschlüsse an strapazierten Stellen hab ich aber lieber Buche, Esche oder Ahorn genommen, was ich auf dem Dachboden beim Vater halt gerade so an Hartholz gefunden habe.

    Mit Tanne kenn ich mich überhaupt nicht aus. Hab auch noch nirgends Tannen-Sperrholz gesehen. Bist Dir da sicher, dass es Tanne und nicht Kiefer war? Denn Kiefer ist wieder sehr verbreitet. Das ist das mit der sehr starken Maserung.

  • Man muß bei all diesen Holzqualitäten schon in Planung und Konstruktion berücksichtigen, dass es sich um Weichhölzer mit gegen Stoß und Stich empfindlichen Oberflächen handelt. Als Massivholz halte ich die Nadelhölzer für ungeeignet, weil sie viel zu frisch in die Märkte kommen und sich, wenn es kein Kernholz ist, gern noch verziehen. Also kommt es für Flächen nur als Sperrholz infrage. Bei beanspruchten Oberflächen z.B. bei Seitenwänden von Sitzkästen oder bei unten liegenden Schranktüren im Küchenbereich, wo man mit den Schuhen gegenpoltert, wo Pötte und Pfannen schonmal runterfallen, wo Einkaufstasschen und Bierkästen mal dagegenknallen, da sollte man schon robustere Oberflächen einsetzen bzw. nur Multiplexsperrhölzer mit dem Nadelholzfurnier als Oberfläche verwenden, die man zusätzlich mit einem harten Klarlack schützt wie PU oder Epoxy. Das gilt insbesondere, wenn man Kinder und / oder Hunde hat.

    Ölen ist ja alles sehr schön und auch bio und öko, aber was nutzt mir das, wenn die Oberflächen, insbesondere wo man häufig mit der Hand hinlangt, nicht zu reinigen sind und nach ein paar Jahren deutliche dunkle Spuren zeigen..... es lebe der Schmuddelcharme und die Freundin mit dem selbstgestrickten Sackkleid, die einem vor lauter alternativer Lebensweise noch nicht mal seinen Ekeldöner in Frieden mümmeln läßt .......hihihi

    Bei den Leisten gilt im Prinzip ähnliches, wenn sie an exponierten Stellen im Sichtbereich eingebaut werden. Als Untergrund im Möbelbau ist gegen Fichte nichts einzuwenden. Man sollte nur bei dünnen Leisten vorbohren, denn wenn man 3 oder 3,5 mm Spax da reindreht und den Schraubenkopf im weichen Holz versenken will (spart ja Zeit), neigen die zum Auseinanderspringen in der Maserung.

  • Zitat von Thomas Frizen-Fischer

    Ölen ist ja alles sehr schön und auch bio und öko, aber was nutzt mir das, wenn die Oberflächen, insbesondere wo man häufig mit der Hand hinlangt, nicht zu reinigen sind und nach ein paar Jahren deutliche dunkle Spuren zeigen..... es lebe der Schmuddelcharme und die Freundin mit dem selbstgestrickten Sackkleid, die einem vor lauter alternativer Lebensweise noch nicht mal seinen Ekeldöner in Frieden mümmeln läßt .......hihihi

    Hallo Thomas,

    hier will ich mal etwas widersprechen. Die Behandlung von Holz mit Ölen oder Wachsen/Harzen ist durchaus auch resistent auszuführen (siehe hierzu meinen Beitrag etwas mehr oben in der Reihe). Auch ist diese Form der Holzbehandlung nicht unbedingt negativ oder "Öko doer Bio" im negativen Sinn. Ich gebe Dir Recht, wenn die Hölzer im stark beanspruchten Bereichen entsprechend geschützt werden müssen, aber es läßt sich halt auch auf andere Art als nur durch Lackierung bewerkstelligen. Die von mir angesprochene Art der Oberflächenbehandlung hat halt den Vorteil, dass man auch mal reparieren kann, was bei einer Klarlackschicht sicherlich schwieriger ist. Auch trägt "offenes" Holz im Wohnbereich wirklich zum positiven Klima bei, da es feuchtigkeitsausgleichend wirken kann.

    Besten Gruß

    HWK

  • Ich kann über die Aussage auch nur den Kopf schütteln. Natürlich bekommt nur geöltes Holz mal ne Macke, wenn man mit dem Bierkasten dagegen rumpelt. Aber ich hab noch keine Lackierung gesehen die das nicht bekommt. Selbst meine E-Gitarre, die eine mehrere Millimeter-super-duper Lackierung hat, bekommt Macken wenn man mit was hartem fester dran kommt. Der Unterschied ist nur: In ner lackierten Oberfläche sehen Macken doof aus, in geöltem Holz sehen Macken überhaupt nicht doof aus.

    Ich hab bei meinem alten Bus trotzdem im Fußbereich alles farbig gemacht, einfach wegen den schwarzen Streifen von den Schuhen und so. weiter oben bleibt alles rohes Holz. Ich hasse lackierte Oberflächen, die sehen viel schneller eklig und batzelig aus. Und wenn das Holz tatsächlich irgendwann mal total fleckig ist, dann geh ich halt mit dem Schwingschleifer drüber und verpass ne neue Ölung und alles ist wie neu. Und man kann geöltes und gewachstes Holz total problemlos feucht abwischen.

    Wenn man neu lackieren muss kann man das Fahrzeug wegen der Kontamination ja erstmal ein paar Monate nicht mehr verwenden ohne morgens mit nem Brummschädel aufzuwachen...

    Und zum handwerklichen: Klar, feine Leisten immer Vorbohren und wer Köpfe versenken will ohne das nötige "Fleisch" zur Verfügung zu haben sollte auch noch dafür einen Trichter vorbohren.

  • So sind die Geschmäcker halt verschieden....hihihi.... macht aber nix....

    Natürlich kann man die nicht beanspruchten Flächen offenporig lassen und ölen, nur an den Stellen, wo man immer hinlangt ist ein Lack besser.

    Übrigens, auch wenn Du angeblich formaldehydfreies Sperrholz und AW 100 kaufst, weißt Du, was die für Kleber zwischen den Furnieren verwendet haben? Je billiger das Sperrholz, desto schlechter auch die Kleberqualität.
    Und wenn ein guter PU-Lack oder ein Expoxy mal richtig abgelüftet hat nach 5 bis 10 Tagen (je nach Luftaustausch und Temperatur an der Verwendungsstelle), dann ist der auch umweltneutral, was seine allergenen Eigenschaften betrifft.

  • Bei uns ist auch alles geölt mit Greenline Kompaktöl für stark beanspruchte Flächen. Gekauft haben wir es bei der Firma Emons-Naturfarben. Die sind auch im Internet vertreten. Mein Mann hat die Rahmen mit einem Dickenhobel bearbeitet, um die richtige Stärke hin zu kriegen. Wir haben Holz von der Firma Osmo mit möglichst wenig Astlöchern genommen. Dabei haben wir aber doch noch mehr Astlöcher wie Bimobil. Wo kriegt Bimobil sein Holz wohl her.?

    Christel

  • Hallo Christel!
    Du sagst, ihr habt den Rahmen mit einem Dickenhobel auf die richtige Stärke gebracht. Ich denke mal, auf 15mm, wegen der Schlösser.
    Und was habt ihr als Füllung genommen? Die ist ja wahrscheinlich nur einige mm dick.
    Gruß Martin

  • Nur als Tipp für die Schlösser, da würde ich nicht das Material anpassen, ich hab in meinem letzten Bus mindestens 3 oder 4 verschiedene Dicken gehabt mit Pushlock dran. Einfach mit einem dünnen Blättchen Sperrholz in der DIfferenzdicke genau um die Schlösser rum aufdoppelt ist viel einfacher.

    Aber wenn ich mir die Bilder anschaue brauch ich da mit meinen einfachen Sperrholzkasteln wohl keine Tipps geben. Das sieht ja nach hochprofessionellem Möbelbau aus!

  • Zitat von Thomas Frizen-Fischer

    . Als Massivholz halte ich die Nadelhölzer für ungeeignet, weil sie viel zu frisch in die Märkte kommen und sich, wenn es kein Kernholz ist, gern noch verziehen.


    Hallo Thomas

    Ich denke, bei deinen genannten "Märkten" meinst Du Baumärkte. Wer da sein Massivholz kauft hat wohl kaum Ahnung von Holz. Das was ich da so sehe, ist in der Regel allenfalls völlig überteuertes Abfall- bzw. Brennholz! Diese Schrott muss sich verzeihen. Da kann ich nur abraten Holz für den Innenausbau dort zu kaufen.

    Und die Aussage: .....wenn es kein Kernholz, gern noch verziehen.

    Da fehlt wohl das Fachwissen.

    Sorry, aber es musste raus! :?


    freundlich grüßt Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Hi Anton, sei bitte nicht so streng mit mir...hihihi......

    Also einig sind wir uns in der Aussage, dass massives Nadelholz aus den Baumärkten zu Ausbauzwecken im Prinzip ungeeignet ist.... weil es nicht abgelagert und von minderer Qualität ist....

    Nur hab ich gelernt..... bastlermäßig, nicht professionell.... dass, wenn man schon ein Brett braucht, man darauf achten soll, dass es durch den Kern geschnitten sein soll, weil diese Bretter sich weniger verziehen als eins das eher an der Seite des Stammes geschnitten wurde. Das gilt auch für Quadrat, Rechteck- und Profilleisten. Wobei auch die im Baumarkt besch.... sind, 30x30er Leisten ohne Torsionsverformung findet man kaum noch..... Aber diesen Schrott findet man leider auch schon im professionellen Holzhandel......

    Ich persönlich habe für Ausbauzwecke ausschließlich Multiplex für beanspruchte Flächen und dünnes Sperrholz für unbelastete und eher verborgene Stellen eingesetzt......

  • Thomas

    Bei deiner ersten Aussage sien wir uns einig! Baumarkt ware ist Muff!

    Das schneiden durch den Kern wie du das nennst, ist im Prinzip schon richtg, wobei man den Kern als solches lieber rausschneiden sollte. Und da liegt das Problem bei den Fertigleisten/Profielen/Stäben...... Die werden in großer Masse möglichst billig hergestellt. Da juckt das kaum einen, wenn eine Profilleiste Kernanteile hat oder nicht.
    Generell kann mann auch Seitenbretter verwenden. Um bei breiteren Bretten Verzug auszuschleißen, müssen sie erstens richtig Trocken sein, und möglichst frei von Spannungen. Das kann man über aufschneiden und erneutes zusammenfügen/Leimen erreichen. Ein Seitenbrett ergibt ganz andere Maserungen wie ein Brett mit stehenden Jahresringen. Deshalb muß es nicht schlechter sein.

    Geh mal zum guten Holzfachhandel und frag z.B. nach Kiefernseiten. Das sind die Randbretter der Stämme, aus deren Mitte dickere Bohlen geschnitten werden. Seiten gibt es dann in unterschiedlichen Stärken. z.B. 18 oder 21 oder 26 mm. Und aus so was sucht man sich aus, was am besten zu seinem Vorhaben passt.
    Mit oder ohne Äste und wegen dem Verschnitt lieber breit oder schmal oder oder oder......

    Alles klar?


    Viele Grüße Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Schönen Dank, lieber Anton, für Deine freundliche Aufklärung...... für einen Black & Decker - Akrobaten mit einer gesunden abgebrochenen Halbbildung ist eine solche Information ein Labsal, weil man heutzutage auch im Fachhandel kaum noch jemanden trifft, der venünftig beraten kann............

    Die, die es können, haben ihren Meister und einen Laden aufgemacht, mit dem sie der haut volaute ihre Hütten edel ausstatten...... nur, das hat den Nachteil, dass man manchmal seine handwerkliche Kunst für entsetzlich geschmacklose Objekte einsetzen muß....hihihi

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