Kühlkoffer: Mythos zerstört?

  • Wie einige andere habe auch ich in Erwägung gezogen, ein Gebrauchtfahrzeug
    mit Kofferaufbau anzuschaffen und den Koffer zur Wohnkabine auszubauen.
    Man hört und liest dann immer wieder (auch hier im Forum):
    Nimm doch einen Kühlkoffer, der ist schon isoliert.

    Das Fazit meiner Recherchen ist eher ernüchternd:
    - Gebrauchtfahrzeuge mit Kühlkoffer haben meist eine hohe
    Kilometerleistung; 300.000 km und mehr sind üblich.
    - Kühlkoffer sind schwer (erst recht Tiefkühlkoffer). In der Klasse 3,5t hat man oft nur
    ca. 600 kg Zuladung. Erst bei 5- bis 6-Tonnern erreicht man eine akzeptable Zuladung.
    - Die Fahrzeuge sind vergleichsweise teuer. Das liegt
    u.a. daran, dass die Kühleinheit mit bezahlt werden muss.
    - Die angebotenen Fahrzeuge sind oft in schlechtem Zustand.

    Wer hat ähnliche oder ganz andere Erfahrungen? Ich jedenfalls bin etwas desillusioniert
    und tendiere eher zu einem "normalen" Koffer (Alu, Plywood, ...) mit nachträglicher Dämmung
    oder zu einer Sandwichkabine vom Spezialhersteller.
    Letzere spielt aber in einer anderen Preiskategorie :(

    Gruß Hero

  • Ich wollte mir eigentlich für meinen nächsten Selbstausbau einen Sprinter mit Kögel-Koffer, so wie ihn die Post fährt besorgen. Habe aber nur schlechtes über ihn gehört, im Vegleich zu anderen Fahrzeugen war dieses auch völlig überteuert und meist total heruntergekommen und zudem untermotorisiert.
    Ein angesprochener Postfahrer meinte gar er sei fast monatlich wegen der empfindlichen Elektronik in der Werkstatt.

    Außerdem war die Auswahl sehr beschränkt, wenn man nicht so weit anfahren möchte. Am Ende bin ich dann doch wieder beim Ducato gelandet und werde jetzt meinen alten Kastenwagenausbau verfeinern und wiederverwenden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war einfach unschlagbar. Da hab ich die ersten 3 großen Reparaturen quasi gratis.

    Aber es ist halt wieder nur ein Kastenwagen, was man natürlich nicht mit einer Kabine vergleichen kann.

  • Hallo Hero,

    es gibt auch andere Kofferfahrzeuge, deren Koffer aus Sandwichmaterial besteht. Z.B. die Paketkofferfahrzeuge von Kögel, RKB, Saxxas und anderen. In der Kategorie ist das Angebot auch größer. Die Kögel gefallen nicht allen, da hat Mangiari recht.

    Diese Koffer sind aber generell leichter, weil ohne Kühltechnik und dünnwandiger (normal ist hier 30mm, was auch bei professionellen Womos anzutreffen ist). Meiner hatte 980 kg Nutzlast (abgelastet auf 3.4t) -> nach Wiederauflastung auf 3.5t und Ausbau der Regale ca. 1150kg.

    Hier im Forum haben einige Leute Paketkoffer, bemühe mal die Suchfunktion.

    Gruß, Tobias.

    2016er Sprinter 319CDI mit Ormocar-Koffer, gasfreier Ausbau.
    Mehr zu unserem Fahrzeug gibt es in der Campergalerie - unsere Reisen nach Mittel- und Nordeuropa findet ihr hier.

  • Hallo Freunde,

    zu den Kühlkoffern muß man die Geschichte differenziert betrachten. Die "Kleinen", also die 3,5 -Tonner sind in der Regel total abgelutscht, wenn sie abgegeben werden, weil sie im gewerblichen Bereich als Gebrauchte kaum abzusetzen sind. Die Organisationen, die die brauchen können (z.B. Molkereigenossenschaften für den Kontrolldienst o.ä.) kaufen neue, weil sie das Geld haben und die Autos mit speziellen Schränken und Regalen auf ihre Zwecke hin ausstatten, dafür fahren sie die, bis sie auseinander fallen.
    Interessant für uns als Selbstausbauer sind die ab 7,5 t, aber die sind teuer (die Dinger kosten neu ja auch richtig Geld) und haben die funktionerende Kühlanlage noch an Bord, wenn man sie über Truck Mobiles aussucht. Eine solche Anlage gebraucht abzugeben für annehmbare Euros, das gelingt nur selten, so bezahlt man halt für eine unnötige Anlage mit, denn als Klimaanlage ist sie zwar geeignet, aber leider zu laut....hihihi.

    So bleiben eigentlich nur die ganz großen Kisten übrig, aber ehrlich, viele Freunde, die sich so etwas hinstellen, gibt es in Anbetracht der doch recht hohen Folgekosten nicht. Ich persönlich würde im Gedanken an all das tote Fleisch, das Fett und Blut vertropft, das trotz Kühlung bakteriell fleißg blüht (würg....)... usw., nicht gern zum Kühlwagen greifen, es sei denn, ich weiß, es handelt sich um einen reinen Blumentransporter oder ähnlich.

    Ich bin sicher, ein Fahrgestell (oder Bdm-Brücke) mit einer Leerkabine nach Euren Wünschen ist auf Dauer die beste und letzten Endes auch preiswerteste Lösung, denn die ist um soviel billiger und auch leichter als Ex-Pritsche zu bekommen, dass schonmal die Halbe Kabine duch den Preisunterschied finanziert sein könnte. Wenn ich mir so ansehe, was wir grad eben bei verschiedenen threads (curioz, pauli, etc. etc. ) für Klimmzüge machen, um im Prinzip ungeeignete Koffer doch so umzubauen, dass die Leut drin wohnen können, ohne zu verschimmeln, dann frag ich mich, wozu? Denn umsonst ist das alles auch nicht, denn 90 qm xtrem-Isolator in 40 mm Dicke oder Styrodur etc. und die Innenverkleidung kosten reichlich, wobei die Qualität des Ergebnisses doch recht fraglich ist. Die Zeit, die dabei draufgeht, müßt auch Ihr Dauerwohnungsplaner woanders leben und Miete bezahlen....nicht wahr?

    Mach Euch mal das Vergnügen, das mal genau durchzurechnen.

    Wer arbeitslos ist, der hat Zeit zum Basteln, aber kein Geld für vernünftige Materialien. Also muß er von Schrott leben und das Ergebnis ist danach. Nur geniale Bastler machen aus sowas vernünftige Lösungen, aber ich gebe zu, ich habe vor solchen schon bewundernd gestanden.

    Wer in seinem Beruf in der sonst fürs Bauen bestimmten Freizeit was arbeiten kann (Überstunden, Extrahonorar....;-))) ), der sollte das tun und sich für das Geld die fertige Lösung kaufen, der Innenausbau wird ihm noch genug Bastelzeit abfordern.

    Oder wie mein Freund, der Architekt meint:
    Wer als Architekt in seinem eigenen Haus Hand anlegt, ist in seinem Beruf nicht erfolgreich, denn wenn er´s wäre, könnte er mit seinem Stundenhonorar 5 Bauhandwerker bezahlen.........

  • Hallo Freunde,

    kurz noch zum Thema Paketkoffer:

    RKB baut einen "isolierten Aufbau" und eine "selbsttragende Sandwichkonstruktion".
    Leider fehlen Angaben über Art und Material der Kantenverbindungsprofile und
    eventuell eingearbeiteter Verstärkungseinlagen in den Platten, so dass unklar
    bleibt, ob konstruktionsbedingte Kältebrücken vorhanden sind.

    Bei SAXAS (Nachfolger von Kögel in Werdau) ist der Wandaufbau von außen
    nach innen:
    GFK - Sperrholz (3mm) - Isolation - Sperrholz (3mm) - GFK
    Keine Angaben über die Dicken von GFK und Isolation.
    Das Problem liegt aber in den verwendeten Kantenverbindungprofilen. Sie
    sind aus Vierkant-Alurohr, ebenso wie die zur Versteifung der Platten verwendeten
    Einlagen. Diese Alurohre bilden Kältebrücken, da sie nach innen nur durch
    die Sperrholz-GFK-Schicht abgedeckt sind. Wer es selbst anschauen will:

    http://www.saxas.biz/produkte_integral_volumen.htm

    Da ich vor allem wegen der guten Isolation vom Kastenwagen auf eine Kabine
    umsteigen will, scheiden solche "Kältebrückenkabinen" für mich aus. Die
    Bezeichnung "Sandwich" sagt eben noch gar nichts. Man muss schon
    genauer hinschauen. Im Prinzip baut SAXAS mit Sandwich. Aber die nach innen
    durchgehenden Alu-Profile und -Verstärkungseinlagen machen die
    Dämmwirkung zunichte.

    Gruß Hero

  • Hallo Hero,

    zumindest einen RKB-Aufbau kenne ich inzwischen ziemlich gut, nämlich meinen :lol:
    Ich habe übrigens auch auf Mailanfragen hin problemlos Kontakt mit Technikern bekommen, die meine Fragen gern und kompetent beantwortet haben.

    Also: Mein RKB-Koffer besteht aus Sandwichplatten 1,5mm GFK / 30mm Schaum / 1,5mm GFK, identisch an allen Wänden und an der Decke. Der Boden ist lediglich 21mm Siebdruckplatte - habe ich nachisoliert.
    In den Wänden sind keine Einlagen. In der Decke sind 3 Riegel quer aus Alu-Kastenprofil, die man leicht von oben außen sehen bzw. von innen 'erklopfen' kann.
    Die Eckprofile sind aus Alu, außen beschichtet - vermutlich nicht kältebrückenfrei.

    Ich habe u.a. auch wegen der Innenmaße mit Koffer gebaut. Außerdem: Ich würde natürlich auch vermeiden, eine Tropfsteinhöhle zu fahren, aber Kondensfeuchte erzeugt in einem Sandwichkoffer doch deutlich weniger Ärger als in einem Kasten (Rost) oder einem Wowa-Aufbau mit Holz (Verrottung) - meine Meinung.

    Gruß, Tobias.

    2016er Sprinter 319CDI mit Ormocar-Koffer, gasfreier Ausbau.
    Mehr zu unserem Fahrzeug gibt es in der Campergalerie - unsere Reisen nach Mittel- und Nordeuropa findet ihr hier.

  • Hallo zsäma!

    Koffer hin, Koffer her... Perfekt ist sicher kaum eine Lösung, irgend einen Nachteil hat jede Version. Eine Leerkabine in den von mit benötigten Maßen kostet sicher nochmal 8000 Euro, dafür kann ich verdammt viel Isolation in meinen Alukoffer bauen und habe immer noch einen erprobten und stabilen Aufbau, bei dem auch mein kippbares Fahrerhaus nahezu optimal integriert ist. Und ich muß nicht eine Riesensumme auf einmal berappen, sondern kann die Investitionen tätigen, wenn ich gerade Geld "auf Tasche" habe.

    Der Kompromiß beginnt schon da, wo ich ein gebrauchtes Fahrzeug erwerbe. Keine Garantie, mein Lkw hat immerhin "nur" 450000 km runter, der taugt noch für mindestens das Doppelte, Reparaturen werden aber sicher notwendig werden. Die Bremsenteile sind zwar teilweise preiswerter als für einen Transporter (Bremstrommel im Zubehör für mich als Händler 70 Euro...), andere Sachen (Reifen) gehen dafür schon ins Geld.

    Da wir vermutlich alle auch emotional an unsere Fahrzeuge herangehen, kommen am Ende auch ganz verschiedene, vielleicht nicht immer rational zu erklärende, Ergebnisse dabei heraus. Und wie FraBer schon richtig schrieb: alles schön aufmerksam lesen und sich seine eigene Meinung bilden, aber wirklich jeden Rat kann man einfach nicht befolgen. Zumal vieles auf Erfahrungen beruht, die sich nicht auf jeden Fall abbilden lassen.
    Ich denke, daß ich mit einer zweischichtigen Styrodur-Isolierung, bei der ich jede Naht, jede Ecke, jede Falz mit Sika abdichte, schon in die richtige Richtung komme. Durchsickernde und kondensierende Luftfeuchtigkeit muß sich dann eben ihren Weg suchen, da bin ich bei Aluminium aber auf der sicheren Seite, dem kann Wasser kaum etwas anhaben, solange es nicht mit einem edleren Metall in Verbindung kommt. Die Stahlverstrebungen sind verzinkt, alles andere gut konserviert, da mache ich mir wenig Sorgen.

    Sicher möchte man immer alles so perfekt haben wie möglich. Aber eben nur wie möglich. Wenn die finanziellen Mittel oder handwerkliches Geschick beschränkt sind, ist das Ende der Möglichkeiten eben schon eher erreicht.
    Der eine kauft sich für 250.000 Euro einen neuen vollintegrierten Niesmann, der zweite einen 10 Jahre alten Kühl-Lkw für 25000 Euro und baut den selbst aus, der dritte gibt sich mit einem 20 Jahre alten VW Joker für 2500 Euro zufrieden, weil er sich nicht mehr leisten kann. Ist doch ok, oder?

    Gruß,

    Björn

  • Hallo Leute,

    ihr habt ja so recht. Nach zwei in früheren Jahren selbst ausgebauten Kastenwagen
    weiß ich, dass man immer Kompromisse schließen muss.
    Ich stimme Björn zu, dass man auch bei einem Nicht-Sandwich-Koffer durch
    nachträgliche Isolierung ein gutes Ergebnis erzielen kann, wobei bei
    sorgfältiger Ausführung auch die Lebensdauer der Kabine nicht wesentlich
    hinter der einer Sandwichkabine liegen dürfte, zumindest aber die Lebensdauer
    des Basisfahrzeugs übertrifft.

    Es gibt aber zwei Problemzonen:
    - Die Türrahmen (Anschlagprofile) sind oft aus Metall und bilden Kältebrücken.
    - Das Dach ist bei gewerblichen Koffern oft eine Leichtbaukonstruktion mit
    innenliegenden Quertraversen aus Alu- oder Stahlblechprofilen,
    dadurch nicht begehbar und nicht isoliert.

    Bei Hecktüren kann man eine Zwischenwand einziehen (falls die Kofferlänge
    dann noch für die Einrichtung ausreicht). Für eine evtl. vorhandene Seitentür
    ist mir noch keine gute Lösung eingefallen.
    Die Wärmedämmung eines Leichtbaudachs ist nur mit entsprechendem Verlust
    an Innenhöhe möglich. Braucht man ein begehbares/belastbares Dach, muss
    wohl die gesamte Dachkonstruktion z.B. durch eine GFK/PU/GFK-Sandwichplatte
    ersetzt werden. Hat jemand diesbezügliche Erfahrungen?

    @Tobias
    Der RKB-Koffer ist anscheinend durchaus brauchbar, wenn man bei der
    Dämmung noch ein wenig nachbessert. Hast du beim Dach und an den
    Kanten von innen noch zusätzliche Dämmung angebracht? Wie sind die
    Türfalze (Zargen) an den Heckflügeltüren und der Schiebetür ausgeführt?
    Kunststoff oder Metall? Bist du auch mal im Winter unterwegs?

    Gruß Hero

  • Zitat von hero

    ....zumindest aber die Lebensdauer des Basisfahrzeugs übertrifft.
    Die Wärmedämmung eines Leichtbaudachs ist nur mit entsprechendem Verlust an Innenhöhe möglich.

    ....wobei die auf einem soliden Hilfsrahmen aufgebaute Leerkabine im LKW-Standardmaß einfach auf ein neues Basisfahrzeug draufgeschraubt werden kann.... auch das sollte bei gewissenhafter Kalkulation beachtet werden......

    Dafür hatte ich in dem Thread bei curioz auch vorgeschlagen, das Dach von außen zu isolieren und neu abzudecken (LKW - PLane ist ja kein Muss, ein lackiertes dünnes Alublech tut es ja auch). Wenn man zusätzliche Querträger innen einbaut (z.B. 56x56 Kanthölzer), wird das Dach dadurch auch begehbar für ein bis zwei Personen, bei Abdeckung mit 12 mm Siebdruck entsteht so auch eine hübsche Dachterrasse.

    Im übrigen ist die Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen und Geschmäcker herzerfrischend...... :idea::P .... und wenn ich mal eine abweichende Meinung was herber oder salopper formuliere wie weiter oben im thread, bitte, keiner sollte das persönlich nehmen, denn so isses nicht gemeint... ok? Da lob ich mir den Fraßer...der hat die Ruhe weg.... :roll:

  • Zitat von hero

    Die Wärmedämmung eines Leichtbaudachs ist nur mit entsprechendem Verlust
    an Innenhöhe möglich. Braucht man ein begehbares/belastbares Dach, muss
    wohl die gesamte Dachkonstruktion z.B. durch eine GFK/PU/GFK-Sandwichplatte
    ersetzt werden. Hat jemand diesbezügliche Erfahrungen?

    Gruß Hero

    Das Problem läßt sich doch ganz leicht lösen :
    Ich würde auf das angeschliffene Leichtbaudach mit 2-K PU-Kleber 3cm Styrodurplatten mit Falz flächig verkleben und darauf eine 2mm GFK Schicht kleben- das ganze läßt sich leicht mit einer 20mm Spanplatte abdecken und beschweren, um einen gleichmäßigen Anpressdruck bis zum Abbinden des Klebers zu erhalten. Anschließend die GFK-Fläche außen 10cm breit anschleifen und einen 100x100x2mm Alu-Winkel rundherum mit Sikaflex 252 eingeklebt und abgedichtet - fertig - dicht,begehbar und hält in alle Ewigkeit.

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Hallo hero,

    zu Deinen Fragen:

    Das Dach habe ich innen nur mit einem schaumkaschierten Kunststoffbelag beklebt (4mm Schaum), mehr um die vorhandenen Nietllöcher zu kaschieren. Bis 0°C verhindert das aber auch die Kondenswasserbildung an den Stellen unter den 3 eingelegten Aluprofilen.
    Kanten: Hier habe ich nichts gemacht. Nach einer feucht-kühlen Nacht gehe ich hier einmal mit einem Handtuch durch (auch in den Schränken, die bei mir rückseitig keine eigene Wand haben).
    Die Türzargen sind durchgehende Aluprofile - also Kältebrücken. Im Bereich der Schiebetür wurden Sie als Teil der Naßzelle komplett beschichtet (s. meine Website) - also kein Problem, wenn sie feucht werden. Die Heckflügeltür liegt komplett im Gepäckraum - ich muß mal drauf achten, wie feucht es dort wird, die Kältebrücke interessiert mich dort sonst weniger.

    Wir waren bisher nur in Sommer und Herbst unterwegs, Nächte bis knapp über 0°C hatten wir dabei aber schon.
    Den Boden habe ich mit 30mm Styrodur belegt und darauf wieder eine 9mm Siebdruckplatte. Darüber einen Klebekorkbelag incl. Versiegelung.

    Fazit: Der RKB-Koffer ist NICHT mit dem Ziel gebaut, eine kältenbrückenfreie Wohnkabine zu sein. Dafür ist er aber ziemlich Womo-tauglich geraten - meine Meinung. Außerdem passten die erhältlichen Maße ziemlich gut zu meinen Vorstellungen :)

    Gruß, Tobias.

    2016er Sprinter 319CDI mit Ormocar-Koffer, gasfreier Ausbau.
    Mehr zu unserem Fahrzeug gibt es in der Campergalerie - unsere Reisen nach Mittel- und Nordeuropa findet ihr hier.

  • Hi,

    Zitat von urologe

    Das Problem läßt sich doch ganz leicht lösen :
    Ich würde auf das angeschliffene Leichtbaudach mit 2-K PU-Kleber 3cm Styrodurplatten mit Falz flächig verkleben und darauf eine 2mm GFK Schicht kleben- das ganze läßt sich leicht mit einer 20mm Spanplatte abdecken und beschweren, um einen gleichmäßigen Anpressdruck bis zum Abbinden des Klebers zu erhalten. Anschließend die GFK-Fläche außen 10cm breit anschleifen und einen 100x100x2mm Alu-Winkel rundherum mit Sikaflex 252 eingeklebt und abgedichtet - fertig - dicht,begehbar und hält in alle Ewigkeit.

    Moment, fehlt da jetzt eine Schicht? 3cm-Styrodurplatten sind doch nicht tragfähig, auch wenn man sie mit GFK einlaminiert und Aluwinkel drumbaut. Oder habe ich da jetzt was verpaßt?
    Das Problem bei den Alukoffern ist in erster Linie der Übergang der Seitenwand zum Dach, der fast immer durch ein rund gebogenes "Stück Alu-Blech" realisiert wird. Der trägt das Dach, viel mehr aber auch nicht, zumal die tragenden senkrechten Stahlprofile der Seitenwand keinen Kontakt haben mit den eingeschränkt tragfähigen Alu-Z-Profilen unter der Dachhaut. Die Dachbleche können ohne Deformierung keinesfalls begangen werden, sie sind oft durch eine kreuzförmige Prägung vorgespannt, um keine Geräusche bei schlechter Wegstrecke zu erzeugen.
    Ich habe in meinem Koffer mit fast 2,80 gottseidank genügend Innenhöhe, um das Dach teilweise absenken zu können. Dazu habe ich bereits, ganz vorn beginnend, quer zur Fahrtrichtung über die gesamte Breite 6 Quadratrohre aus Stahl (40x3mm) zwischen den senkrechten Klemmprofilen eingeschweißt (Abstand ca. 60cm, 40cm unterhalb des Dachblechs). Diese werden mit einer etwa 20mm starken Siebdruckplatte belegt, dann darüber das Dach entfernt und die senkrechten Innenwände oberhalb der Dachterrasse ebenfalls mit Siebdruckplatten verkleidet. Das ganze wird "irgendwie" wasser- und wetterfest gemacht (GFK oder andere UV-beständige Kunststoffbeschichtung). So erhalte ich eine 2,3x3,0m große Dachfläche, die ich beliebig nutzen kann. Praktisch: der Koffer wird merklich stabiler und bollert im leeren Zustand nicht mehr annähernd soviel wie vor Einbau der Querstreben.
    Dieses Vorgehen kann mit relativ geringem Mehraufwand über die ganze Länge ausgedeht werden, das Heckportal darf dabei aber nicht ersatzlos zerschnitten werden, denn das gibt dem Koffer am hinteren Ende die Stabilität.
    Achso, Isolierung: die könnte man in diesem Fall schon oben aufbauen, ich werde sie dennoch unter Inkaufnahme weiteren Innenhöhenverlusts innen anbringen, denn die Stahlrohre haben ja direkten Kontakt zur Außenwelt und sind damit eine massive Kältebrücke.

    Dies gilt alles nur für reine Alublech-Aufbauten. Für Sandwichaufbauten jeder Art (Plywood, GFK-Schaum, Alu-Schaum) geht das so natürlich nicht... Auch bei kleineren Koffern dürfte es Probleme geben mit der Innenhöhe ;)

    Björn

  • Hallo,

    @Tobias
    vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Jetzt kann ich die Kältetauglichkeit
    des RKB-Postkoffers schon besser beurteilen. Der Charme dieser Koffer im Vergleich zu
    den "normalen" gewerblichen Koffern liegt eben im bequemeren Einstieg, geringer
    Gesamthöhe und dem tollen Durchstieg zum Fahrerhaus mit einer soliden Tür
    zum Abschotten des Durchgangs (wichtig bei Verschiffung).

    urologe und Björn,
    Bei der von urologe vorgeschlagenen Lösung für das Aufrüsten eines Leichtbaudachs
    zu einer soliden begehbaren und wärmegedämmten Fläche habe ich auch leise Bedenken
    wegen der Tragfähigkeit. Betrachten wir mal zur Vereinfachung einen rel. kleinen
    Koffer (3,00 - 3,50 m Länge) mit Wänden aus Verbundmaterial, z.B. Plywood, mit nicht tragfähigem Dach
    aus einer dünnen GFK-Schicht. Spier nennt das ein "weiß-transluzentes Dach aus GFK"
    (ja, ja... die Werbefritzen).
    Wenn man eine industriell gefertigte GFK-PU-GFK-Sandwichplatte (40 mm) auf das Dach
    klebt derart, dass der Rand rundum auf den Kofferwänden aufliegt, sollte es doch ausreichend
    tragfähig sein, oder? Natürlich keine preiswerte Lösung ...

    Zum Verkleben von Styrodur fallen mir noch folgende Fragen ein:
    Wieviel wiegt Styrodur pro m3?
    Wieviele kg Kleber braucht man etwa zum flächigen Verkleben mit GFK oder Sperrholz pro m2?
    Welchen Kleber habt ihr verwendet? Erforderlicher Anpressdruck?

    Bei der hier im Forum vertretenen geballten Fachkompetenz gibt es sicher Leute
    mit einschlägigen Erfahrungen. Mit der Suchfunktion habe ich als Kleber Körapur 666
    und Sika 512UV gefunden. Etwas mehr Details wären schön.

    Gruß Hero

  • Hallo Hero,

    Stadur / Styrodur / Styrofoam u.s.w. haben eine Rohdichte zwischen 25 bis 50Kg/m³. Google mal ein bißchen bis zum günstigsten Anbieter und dann gezielt dieses Materialgewicht erfragen.
    Zum Kleben: ca. 600gr./m² musst Du schon rechnen bei der Verwendung von einem 4mm Zahnspachtel. Wenn die Oberfläche nicht 100% eben ist, wird es halt entsprechend Deiner "Beulen" mehr. Versuche aber große Klebernester die durch Beulen entstehen zu vermeiden (ausbeulen!).
    Wenn die von Dir gewählte Isolierung eine Produktionstechnisch glatte Oberfläche hat, auf jedenfall anrauhen und "entstauben" - klebt dann noch besser :wink: .
    Solltest Du über ein einigermaßen geheizten Raum verfügen (10-15°C) würde ich immer 1K PU (Sika 221LV oder SikaBond T51) verwenden. Zum gleichmäßigen durchhärten unter Luftabschluss LEICHT mit Wasser benebeln.
    2K Pu Kleber härten bei kalten Temperaturen auch wesentlich langsamer aus als unter Laborbedingungen von 22°C und rel. Luftfeuchtigkeit von 65%, sind halt nur 3x so teuer. Du musst selber entscheiden, wieviel Zeit und Geld Dir das Kleben Wert ist. Kleben tun auf jeden Fall beide Systeme gleich gut!
    Sollte Die Umgebungstemperatur unter 5° liegen, und Du lange etwas von Deiner Isolierung haben willst, warte lieber auf höhere Temperaturen oder versuche den Klebebereich gezielt zu erwärmen.

    hoffe das hilft Dir weiter

    Gruß
    MaDaCu

  • Zitat von paulikxp

    Moment, fehlt da jetzt eine Schicht? 3cm-Styrodurplatten sind doch nicht tragfähig, auch wenn man sie mit GFK einlaminiert und Aluwinkel drumbaut. Oder habe ich da jetzt was verpaßt?
    Das Problem bei den Alukoffern ist in erster Linie der Übergang der Seitenwand zum Dach, der fast immer durch ein rund gebogenes "Stück Alu-Blech" realisiert wird. Der trägt das Dach, viel mehr aber auch nicht, Björn

    Das Aludach ist die 2. Schicht des Sandwiches. 1mm Alu - 30mm Styrodur-2mm GFK tragen auf jeden Fall- du mußt nur das Styrodur an die Rundung anmodellieren (ausschneiden und Aufdoppeln) sodaß eine gerade Fläche entsteht - das einzige Problem sehe ich in der Krafteinleitung durch die Aluwinkel in Deine Seitenwand, weil Du die Regenrinne als Hauptkraftübertragung mit einbeziehen mußt.

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • falls mehr als eine Person auf das Dach sollen (Party und so) reichen 30 mm Styrodur nicht aus - dann mußt Du fall die Decke frei gespannt ist eben 60mm Styrodur nehmen - das reicht auch bei Actionmobil aus. Durch die leicht positive Wölbung, die das Leichtbaudach sicher hat, um sich selbst zu tragen , hast Du sogar auch bei Deinem Sandwich eine Positive Vorspannung .

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Hallo,
    zunächst Dank an alle, die bisher zu diesem Thread beigetragen haben, insbesondere auch
    danke für die Tips zum Styrodur-Kleben. Auch wenn die Diskussion inzwischen vom
    Titelthema Kühlkoffer etwas abgedriftet ist, möchte ich doch nochmal die "Dachdiskussion"
    (Dämmung, Begehbarkeit) beim Plywoodkoffer (ca. 17 mm Wandstärke) mit Leichtbaudach aus GFK
    aufnehmen.

    Meine Idee: könnte man die Dachdämmung und Stabilisierung nicht auch von innen angehen?
    1. 30 - 40 mm Styrodur von innen an die vorhandene dünne GFK-Schicht kleben; dabei
    Zug um Zug die die Dachplatte stützenden Stahlprofilblechtraversen entfernen.
    2. Ca. 4 mm Sperrholz oder 2 mm GFK ankleben als unterste Schicht des "Eigenbau-Sandwich".
    Falls die entstandene Platte tragfähig genug ist (1 Person + Dachlast, d.h. Kanu, Solar, Dachhauben, ...),
    fehlt nur noch eine Auflage am Rand, d.h. an den Innenseiten der Aussenwände:
    3. Ca. 10 cm breite Streifen von 15 - 20 mm Dicke aus Multipex o.ä. innen ringsum als Auflage an die
    Plywood-Außenwände kleben (mit Sika?).

    Die Frage ist, ob die Klebefläche der Auflagestreifen an der Außenwand ausreicht. Oder besteht
    die Gefahr, dass unter Dauerlast der Kleber nachgibt und die Streifen nach unten wandern?
    Schrauben oder Nieten wären unerwünschte Kältebrücken.

    Die Vorteile dieser Lösung gegenüber einer außen aufgebrachten Dämmung sehe ich in der
    unverbastelten Optik des Koffers und darin, dass alles Selbstgebaute wettergeschützt innen
    liegt. Nachteilig ist sicher, dass beim Arbeiten von unten während der Abbindezeit des Klebers
    mehr Aufwand mit Stützen o.ä. getroffen werden muss, um die eingebrachten Dachschichten
    anzupressen.

    Hiermit zur Diskussion gestellt ... :)

    Gruß Hero

  • Hallo Hero,

    natürlich kann man auch von innen, denn meist hat man in der Innenhöhe ausreichend Platz......
    Es gibt aus meiner Sicht nur ein Hindernis, nämlich die dünne und mechanischen Beanspruchungen nur eingeschränkt Widerstand leistende Dachschicht..... (Äste, Begehen etc.)

    Wi hatten beim Alukoffer des Feuerwehrautos das Problem, dass wir die Farbe (dieses widerliche Feuerwehrrot in fluoreszierender Farbqualität) abkratzen wollten. Dazu waren von unten die Träger abgestützt, oben hatten wir 50 mm Styrodurplatten, um drauf zu knien oder zu liegen und nur mein Freund mit seiner vergleichsweise Jockeyfigur ist oben gewesen. Trotzdem hatten wir anschließend soviele kleine Wasserundichtigkeiten drin im Dach, dass wir es nur mit einer aufgeklebten Plane dicht bekommen haben.
    Die dünne Decke ist das Risiko bei einer Geschichte von unten. Also erstmal testen, wieviel das Dach aushält. Wenn es plan aufliegt, dürfte es mehr aushalten, aber nur eine Beule im Styrodur und du hast einen potentiellen Punkt, wo u.U. das Wasser rein kann.

    Es kann natürlich auch zum Problem werden, wenn Du mit der Höhe vom Auto am Limit bist, also schon bei 4 m, und mit einem Deckaufbau an die 4,10 rangehen wirst. Da gibt es doch schon eine ganze Reihe von 4 m - Brücken, die Du nur mit einem mulmigen Gefühl angehst..... eine Rückfahr-Kamera, die man über die Kante peilend nach vorn schwenken kann, wäre kein schlechtes Feature.......

  • Zitat von hero

    .
    Die Wärmedämmung eines Leichtbaudachs ist nur mit entsprechendem Verlust
    an Innenhöhe möglich. Braucht man ein begehbares/belastbares Dach, muss
    wohl die gesamte Dachkonstruktion z.B. durch eine GFK/PU/GFK-Sandwichplatte
    ersetzt werden. Hat jemand diesbezügliche Erfahrungen?
    Gruß Hero

    @ Hero,
    ich war der Meinung, daß Du einen speziellen Koffer mit niedriger Höhe bereits im Auge hast und Dein Problem die Dachbegehbarkeit ist. Wenn nicht , ist es natürlich einfacher innen das Sandwich zu bilden - aber auch da brauchst Du nur die Mittelschicht und eine tragende Schicht - zB GFK oder innen auch 4mm Multiplex. Dann gehören aber auch innen gescheite Winkelprofile als Krafteinleitung an die Wand ( geklebt oder genietet...) aber nicht eine Auflagefläche von nur 10-15mm einer Holzlatte.
    Ansonsten denke ich,wäre es schon gut wenn Du Dir ein bißchen klarer über die Ausmaße Deines zukünftigen Womos wirst, daes wenig Sinn macht ein virtuelles Fahrzeug von 2,80m - 4,10 m Höhe zu diskutieren - das wird ein endlos langer zum Schluß zerredeter Thread, der Dir dann gar keine Hilfe mehr ist.
    Ich meine als erstes mußt Du Dir über die Tonnage des Fahrzeugs klar werden - 3,5 bis 7,5to oder über 7,5to -
    dann die nächste Überlegung eher Holzbau , zB Möbelkoffer oder GFK im weitesten Sinn. Danach kommen eigentlich erst die Fragen der Dachbelastbarkeit und wie ich die herstelle. Ganz entscheidend ist auch die Frage wo Du bauen willst !
    Wenn Du eine Halle(Höhe!!!) hast -möglichst auch noch heizbar- kannst Du alle Bauvarianten angehen. Wenn Du draußen stehst, kommen für meine Begriffe nur Innenausbauten in Frage , sonst kannst Du keinen vernünftigen Zeitplan aufstellen. Es geht nicht nur um Regen ! auch zuviel Sonne kann beim Laminieren hinderlich sein. Dann käme als nächstes die Frage des Grundrisses ! es wäre ja auch möglich Deinen Koffer evtl. als Hubdach auszuführen mit einer zweiten Bettenetage - dann spielt "Dein" jetzt nicht begehbares Dach gar keine Rolle, weil es eh abgeschnitten wird und durch einen Sandwich Deckel ersetzt wird... und,und,und.
    Nur als Anregung , nicht um den Thread abzuwürgen. Wieviele Personen,Hunde,Katzen,etc seid Ihr ? davon hängt das Projekt doch ganz wesentlich ab - über 7,5to sollte die Frau auch den LKW-Führerschein machen wollen. :oops:

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • urologe
    Natürlich habe ich wie fast jeder, der einen Fahrzeugwechsel im Auge hat, unterschiedliche
    Fahrzeuge unterschiedlicher Typen in der engeren Wahl. Anlass meiner Frage ist ein
    konkretes Fahrzeug, das aber nur in den Rang "engere Wahl" kommt, wenn die bekannte
    Dachfrage für mich lösbar ist. Daten:
    3,5 t - Transporter mit Koffer 3,30L x 2,00B x 2,10H (innen) Spier Athlet Plywood mit
    weiß-transluzentem Dach aus GFK, Heckflügeltüren, Seitentür rechts. Nutzlast 1050 kg.

    Kein Hubdach oder andere Späßchen geplant.
    Halle ließe sich organisieren, falls umfangreiche Klebearbeiten außen am Dach erforderlich
    sein sollten. Die Lösung von innen würde ich aber wie gesagt vorziehen.

    @Alle
    Im Übrigen interessiert mich und vielleicht auch andere die Thematik an sich ohne die
    Einengung auf einen bestimmten Fahrzeug- oder Koffertyp. Die Mitteilung von
    nützlichen Erfahrungen in diesem Bereich - auch wenn diese Erfahrungen nicht unmittelbar
    als Problemlöser für meine Anfrage dienen können - ist daher ausdrücklich erwünscht.
    Ich finde es z.B. sehr hilfreich, was Thomas im Beitrag oben über die Arbeiten am Alukoffer seines
    Feuerwehrautos berichtet.

    Gruß Hero

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