Erdgas Basisfahrzeug?

  • Hallo,

    Hat von Euch jemand Erfahrung mit Erdgas - Tanken in Deutschland und Europa?

    Ich bin bei Mobile.de auf ein Fahrzeug mit Erdgas-Anlage gestoßen. Ein erstes googlen brachte mir auch eine Übersicht der Tankstellen in D.

    Naja, man müsste schon etwas vorausschauender fahren... :roll:

    Wie ist denn die Zukunftsaussicht in dem Bereich? Es könnte aufgrund der möglichen Erdölverteuerung ja etwas Bewegung in die Sache kommen. Nunja, orakeln kann zuweilen auch in´s Auge gehen...

  • Hallo Spacecowboy,

    als "normales" Fahrzeug haben wir ein Erdgass-Fahrzeug. Sofern man nur in Deutschland unterwegs ist, so ist es ok. Im Ausland sind aber Erdgastankstellen mehr als Mangelware. Hier sollte man immer bivalent fahren, so dass man dann immer noch auf Benzin umsteigen kann. Aus steuerlichen Gründen ist bei reinen Erdgasfahruzeugen der Benzintank aber auf ca. 15 l beschränkt, was dann das Hüpfen von Tanke zur Tanke erlaubt.

    Man muß sich auch an ein etwas genütlicheres Fahren gewöhnen, da Erdgas im Vergleich zu Benzin oder Diesel halt eine geringere spezifische Verbrennungswärme liefert. Das macht solch ein Auto recht lahm. EIn Nachteil ist auch der teurere TÜV, da die Gasanlage immer noch zusätzlich kontrolliert werden muß. Auch sind nach 10 Jahren die Tanks mit einer Druckprüfung fällig.

    Besten Gruß

    HWK

  • Mein Freund Klaus hat zur Zeit einen Erdgasducato zum Testen und ich hatte gestern die Gelegenheit, mit ihm ausführlich drüber zu reden und den auch mal Probe zu fahren. Das mit dem fehlenden Durchzug hat HWK treffend beschrieben, fühlt sich an wie ne Kiste nasser Schwämme. Klaus hatte auch den Benziner mit gleicher Maschine gefahren zum Vergleich, der ging ne Ecke besser, aber immer noch nicht so gut wie der Diesel mit derselben KW-Zahl. Das Drehmoment der Dieselmaschine fühlt man bei dem doch ziemlich großen Auto (Hochdach) recht gut.

    Das Ko-Kriterium ist für ihn jedoch die Versorgung mit Tankstellen, weil er oft Langstrecken fährt und z.B, auf dem Weg aus der Gegend um Bonn bis Stuttgart mindestens einmal nachtanken muss. Die auf der Strecke erreichbaren Erdgas-Tankstellen setzen immer das Verlassen der Autobahn voraus und sind oft in Gewerbegebieten, wo man eine halbe Stadt durchqueren muss, um sie anzufahren. Das ergibt einen Aufenthalt von manchmal mehr als 45 Minuten abgesehen vom Umweg. Außerdem haben die auch schonmal keinen Nachtdienst oder die Erdgassäule ist nicht an den Geld-Automaten angeschlossen. Die Reichweite auf Gas liegt je nach Fahrweise nur bei 300 bis 350 km. Das geht für ihn garnicht, er bräuchte auf Gas an die 600 bis 700 km Reichweite oder ein leichteres Ausweichen auf Benzin mit mehr Vorrat als die mickrigen 15 Liter, wenn es denn nottut. Umschalten manuell geht bei der jetztigen Konfiguration nicht, das Auto läß nur die automatische Umschaltung zu, wenn der Gastank leer ist. Wenn er auf Benzin umschalten wollte, um besser starten zu können, z.B. bei sehr niedrigen Temperaturen, geht das nicht.

    Wenns also der Ducato werden sollte, dann der Diesel, und der in der stärksten lieferbaren Version.......

    Der jetztige Erdgaswagen ist recht ordentlich nutzbar, wenn man nur am Ort und im Umkreis von 100 km ständig fährt, viel Stadverkehr und eine in der Nähe liegende Erdgastankstelle hat, also was für einen Handwerker oder einen örtlichen Verteilerdienst. Da kommt es auf Leistungsentfaltung und Reichweite nicht entscheidend an. Als Fernreisewagen ist er schlicht ungeeignet, vor allem, wenn es in Länder hinter Kroatioen, in den Osten oder selbst in den äußersten Süden Europas gehen soll. Wie es mit der Versorgung im nördlichen Skandinavien aussehen mag?

    PS: Eins muss man ihm lassen, er ist sehr leise.....angenehm.......

  • erdgasfahrzeuge sind eine "erfindung" des deutschen inschenörsgeistes. so wie es früher mal bis zu 7 verschiedene hinterachsen für den golf gab ...

    die entscheidung, ob erdgas- oder autogasfahrzeug kann man schön an der (schon beschriebenen) tankstellendicht festmachen.

    s. hierzu http://www.gas-tankstellen.de

    im ausland (und das ist wohl das bevorzugte ziel mit einem womo) gibts praktische KEINE erdgastankstelle. dafür lpg ohne ende ...

    im übrigen: eine lpg-anlage bekommt man noch selbst installiert (zu mindest bei älteren benzinern). anbieter von bausätzen und ersatzteilen gibts viele im www.

    eine erdgasanlage fährt mit sehr viel höheren drücken. von eigenbau sollte man hier abstand nehmen.

    von verminderter leistung kann eigentlich nur die rede sein, wenn die anlage nicht richtig eingestellt ist.

    jörg

  • Zitat von halber

    ......von verminderter leistung kann eigentlich nur die rede sein, wenn die anlage nicht richtig eingestellt ist.

    jörg


    Hallo zusammen,

    leider ist es nicht eine Sache der Einstellung des Fahrzeuges bzw. des Motors sondern einfach eine Sache der Verbrennungswärme des Gases im Vergleich zu Benzin und Diesel. Hier werden eigentlich Motoren mit mehr Hubraum gebraucht, um gleiche Leistung zu entfalten, was aber wieder den Erd-Gasverbrauch in die Höhe schraubt und damit auch die Reichweite verringert.

    In Deutschland sicherlich für einen PKW eine Alternative, für ein Womo wäre die Versorgung (oder besser Nicht-Versorgung) im Ausland ein absolutes No-Go.

    Besten Gruß

    HWK

  • hallo hwk,

    ich kann tatsächlich nicht über minderleistung klagen. weder in einem 75ps golf noch in einem 215ps lancia. da die ersten 0,5km immer mit benzin losgefahren wird und erst dann auf lpg umspringt, ist der direkte vergleich jedesmal gegeben. ich schreibe hier nur von lpg, erdgas kann ich nicht einschätzen.

    jörg

  • Hi Jörg,
    das hast Du treffend beschrieben, denn die heutigen LPG-Anlagen haben mit den früheren nicht mehr viel zu tun.

    Ich hatte mal einen R 16 TS mit LPG-Gasumbau schon der neueren Generation mit auf die Webervergaser angepassten Ausströmdüsen, die direkt auf den Vergasern saßen und für damalige Verhältnisse ziemlich feinfühlig geregelt waren. Ich hatte fühlbar auf Gas die gleiche Leistung wie auf Benzin, bei Vmax fehlten gerade mal 5 km/h, der Verbrauch war nur rd. 3 bis 4 % höher. Der Nachfolgewagen, ein R 16 TX, hatte vom Vorbesitzer eine andere Gasanlage "nach alter Väter Sitte" mit Ausströmer im Luftfilter. Das Ding ging auf Gas überhaupt nicht, gefühlt 20% schlechter als auf Benzin, Vmax 25 km/h weniger und 23% höherer Verbrauch.
    Ich hab dann auf dem Schrottplatz, wo mein "alter" noch unausgeschlachtet stand, die Ausströmer aus- und auf den neuen umgebaut, passten mechanisch drauf und funktionierten, obwohl es ein anderer Vergasertyp war, deutlich besser, Vmax nur noch 8 km/h weniger und 6,5 % Mehrverbrauch. Damit konnte ich leben.

    Leider gabs dann in unserer Betriebsgarage ein Gasverbot und ich bin seither auf Diesel umgestiegen...... in einer Innenstadt voller Politessen (Aachen heißt im Volksmund "Bad Knöllchen".....hihihi), beschränktem Parkraum und mit dem Vorteil, trockenen Fußes vom Auto ins Büro zu kommen, ist die so gut wie kostenfreie Tiefgarage unter dem Gebäude ein Privileg, für das man viel opfert....hihi.....

    Ich hab nach zwei Jahren Erfahrung in Kölns Innenstadt ohne Betriebsparkplatz die Unterschrift unter den Arbeitsvertrag davon abhängig gemacht.... GsD waren sie scharf genug auf mich....hihihi.....

    Heute als Rentner hat man die Probleme nicht mehr....aber zu meinen Vereinsversammlungen kann ich z.B. mit dem Oldtimer nicht fahren, weil der in der einzigen nachts offenen Tiefgarage in der Umgebung gnadenlos mit dem Heck aufsetzt im Knick der Rampe.... aber dafür hat man dann einen Geländewagen....hihi

  • Dazu kommt, das sowohl Erdgas als auch LPG subventioniert sind. Diese können jederzeit gestrichen werden.

    Gruss, Florian
    >>>>>
    .. die Entdeckung der Langsamkeit....

  • Erdgasanrieb nachzurüsten sollte man sein lassen, an den Motoren sind versch. Details anders, ich glaube es waren ua. die Kolbenringe usw. - ich brings net mehr zusammen. Es gibt auch kaum Nachrüstanbieter.
    Die anderen Vor- und Nachteile wurden ja schon ausführlich dargelegt.

    Grüße aus dem Vogtland

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