Wiederbelebungsversuch von einem Puschmobil

  • Hallo allerseits !

    Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Alfred, komme aus Salzburg und bin im Besitz eines Puschmobils Baujahr 1990. Derzeit befinde ich mich auf der Suche nach Infos um das Dach und einen Teil der Seitenwand reparieren zu können. (Folge eines Dacheinsturzes ohne Aussicht auf Ersatz durch eine Versicherung). Ich bin zwar nicht vom Fach, bin aber nach bisherigen Recherchen und hoffentlich eurer Hilfe zuversichtlich das Womo wieder reparieren zu können. Ist quasi meine Feuertaufe :wink:

    Der Aufbau ähnelt einer Sandwichbauweise: Holzlattenrost mit weissen Styrodur oder Styropor, Außen ein 0.7mm Alublech und Innen eine 3mm Sperrholzplatte. Ich versuche mal einige Bilder am Ende des Eintrages anzuhängen.

    Das Dach:
    Was mich bei demontieren sehr verwundert hat ist, das beim Dach auf einer Länge von 5 Meter nur 2 Querstreben vorhanden sind und das die Querstreben an den Aussenleisten nur mit kleinen Klammern zusammen gehalten werden. Ich habe zwar noch nicht das ganze Alublech vom Dach entfernt aber mehr als 2 Querstreben werden es wohl nicht sein. Die Hohlräume sind mit Styrodur oder Styropor ausgelegt, keine Ahnung wie man den Unterschied da feststellen könnte.
    Nachdem die Sperrholzplatten der Innenverkleidung (Himmel) mit auf den Aussenstreben aufliegt wage ich zu behaupten das man bei der Fertigstellung anno 1990 den Holzlattenrost inkl. aufgeklebten Sperrholzplatten und Dämmung (bis auf das Alublech) fix fertig auf die Aussenstreben gehoben und angeschraubt hat. Zum Schluß dann das Alublech aufgeklebt, fertig. Persönlich bin ich was die Statik angeht schon etwas skeptisch, auf der anderen Seite hat es bisher einwandfrei gehalten. Aber da ich jetzt ohnehin nicht herum komme das Dach neu zu bauen kann man das eine oder andere vielleicht anders (besser) machen.

    Ich habe natürlich mit der Suchfunktion hier im Forum nach Antworten gesucht und dabei einige Ansichten und/oder Meinungen zu gewissen Themen gefunden. Weil es aber beim Handwerken immer wieder neue Erkenntnisse gibt, schadet es nicht noch einmal hier zu fragen wie man die eine oder andere Situation am besten meistern kann.

    Meine Fragen zum Dachbau :
    - Derzeit haben die Holzlatten eine Breite von 30mm und eine Höhe von 23mm. Welches Holz eignet sich für eine Dachkonstruktion am besten und wie würdet ihr die Holzstreben untereinander verbinden ? Reicht einfaches anklammern aus ?
    - In welchen Abständen sollen Querstreben eingebaut werden ?
    - Welchen Klebstoff eignet sich zum verkleben von Holz, Alu und Styrodur/Styropor ?
    - Welche Bezugsquellen gibt es für Styrodur ?
    - Welche Arten bzw. Bezugsquellen gibt es für Sperrholzplatten ? (Idealerweise schon vorlackiert)
    Und die vielleicht wichtigste Frage: Wie würdet ihr bei vorhandenen Seitenteilen mit dem Dachaufbau anfangen ?

    Meine Fragen zur Seitenwand:
    - Bei der Seitenwand wäre meine Idee den demolierten Bereich auf einer Fläche von 1m² zu ersetzen. Hierbei komme ich in die Verlegenheit Teile des Holzgerüst zu stückeln. Wie macht man das am besten ?
    - In der Seitenwand sind einige kleine Schnitte zu finden, ca. 1-2cm Durchmesser. Wie lassen sich solche Blechschäden am besten/einfachsten beheben ?

    Meine Fragen zum Innenausbau
    - Die Inneneinrichtung ist mit ca. 4cm langen Alunieten am Himmel (Sperrholzplatten) befestigt. Diese Nieten krallen sich ziemlich fest und verursachen beim entfernen größe Löcher. Weiß jemand hier im Forum wie diese Nieten heißen und wo man sie kaufen kann ? Noch lieber wäre mir eine alternative Variante zur befestigung der Inneneinrichtung, da ich beim entfernen dieser Nieten keine gute Erfahrung gemacht habe.

    Zum Schluß soll einen neue Kederleiste angebracht werden. Die alte Kederleiste war am Aufbau mit einer Dichtmasse befestigt und zusätzlich verschraubt. Welche Dichtmasse eignet sich hierfür oder erfüllt ein Dichtband auch den Zweck ?

    Bin für jede konstruktive Unterstützung dankbar.

    Grüße aus Salzburg

    Alfred

  • Fals das Dach plan ist wäre es doch zu üblegen ob du nicht als Dach einfach eine GFK/PU/ GFK/ALU in Sandwichbauweise drauf machst. So ne Platte ist günstig bei Pecocar.nl zu bestellen.
    Wenns so ne Dachhaut ala Wohnwagen ist, Aluhaut kann man nachkaufen.
    Notfalls noch zuschneiden und dann dann draufmachen. Leider weiß ich nur wie das bei einem klasischen Wohnwagen geht, ich aber nicht weiß was du für ein Dach hast.
    Weiter Verstrebungen kann man immer rein machen. Bei Sandwich hat sich das allerdings erledigt da diese ja eigenstabil sind.

    Rock

    Klinsi ist Schwabe.............

  • Danke für die Info zu Pecocar ! Ich sehe dabei das Problem das ich bei einer fertigen Sandwichplatte vorne und hinten entweder anstückeln muss oder über das Dach wieder ein Alublech überziehe.

    Erklär mir doch bitte mal die klasische Wohnwagenbauweise.
    Welches Holz man dafür her und wie verbindest Du die Streben ?

    Vielen Dank

    Alfred

  • Hi und willkommen hier im Forum.

    Offline vor dem letzten Posting geschrieben:

    Dein Aufbau scheint klassischer „Wohnwagenstil“ zu sein. Da würde ich von einer Sandwichplatte abraten, da diese deutlich schwerer sind, als Dein bisheriger Dachaufbau.

    Man wundert sich immer, das diese filigranen Konstruktionen halten, aber scheinbar funktioniert das ja doch. Aber ein oder zwei Streben mehr einbauen kannst Du ruhig machen.

    Zu Deinen Fragen will ich versuchen Dir weiter zu helfen, muß aber sagen, dass ich selber keine Erfahrung mit einer solchen Reparatur habe:
    Waren die Latten einfache (gehobelte) Dachlatten? Entweder wieder so etwas nehmen, oder aus einer Multiplexplatte streifen schneiden (lassen). Das wieg zwar etwas mehr, hat aber auch eine größere Festigkeit. Ich würde größtenteils Kleben.
    Die Leisten würde ich grob wieder in dem Abstand einbauen, wie sie waren. Evtl. halt ein oder zwei mehr und dann die Abstände anpassen. So aus der ferne was anderes zu sagen ist schwierig. Wenn ich davor stehen würde würd ich einfach so nmachen, wie ich das für Richtig halte...
    Kleben würde ich mit Sika 252 oder ggf. mit Tek7 (oder Tec7?) Mit letzterem Probier ich gerade ein wenig rum. Wenn ich den Daten glauben darf, dann hat er eine Festigkeit zwischen Sika 221 und 252. Zur Verträglichkeit mit Styrodur kann ich aber nichts sagen.
    Sperrholz vorlackiert? Was war denn vorher verbaut und in welcher Stärke? Es gibt im Wohnmobilzubehör beschichtete Platten für die Wände, das sind aber meist Hartfaserplatten, wenn ich mich nicht irre.
    Sehr gute Festigkeitswerte und sehr dünn gibt es Flugzeugsperrholz. Das ist aber immer nur in Birke, roh. Und das gibt es auch nicht in großen Platten.
    Ansonsten gibt es mit recht guter Festigkeit auch noch Multiplexplatte in 4 mm, auch als 4,5 m² Platten. Die aber auch nur in Birke, roh.
    Im guten Holzhandel bekommst Du auch funierte Sperrholzplatten in 4 mm bzw. andere Dekore oder Holzarten. Das aber meist nur in 3 m² Platten oder so. Was möchtest Du denn haben?
    Zum Aufbau: Auch schwierig, da ich das jetzt nicht vor mir habe und noch nicht gemacht habe. Aber ganz grob würde ich so vorgehen (Wenn Seitenwände stehen und das Wohnmobil von innen leer ist oder zumindest keine hohen Schränke / Wände mehr drin stehen: Innenplatte rein legen, Holzleisten einbauen (festkleben) > Innenplatte (Deckenverkleidung) anbauen > Isolierung einkleben > Dachhaut aufkleben.


    Zur Seitenwand und zum Stückel der Leisten: Nicht Stumpf aneinander kleben, sondern beide Leistenteile schräg absägen und schleifen (Über eine möglichst lange Strecke, Ideal so 20 cm oder so) und dann zusammen kleben.
    Sind die Löcher / Schnitte in der Seitenwand in einem begrenzten Bereich? Dann würde ich ein Stück Blech drüber kleben, und damit das nicht auf den ersten Blick so aussieht wie geflickt ein entsprechend großes Kiemenblech drüber kleben. („Das muss halt so...“).

    Bei den Nieten tippe ich mal auf Extralange Blindniete. Wenn Du erst die Deckenplatte anbringst, und dann die Isolierung einklebst, dann kannst Du natürlich auch vorher noch mit Gewindeschrauben, Karosseriescheiben und Muttern die Möbel verschrauben. Tip: Kleb dann die Scheiben und Muttern fest, damit Du die Möbel ggf. wieder ausbauen kannst und die Muttern dann nicht verutschen.
    Bei Deiner Kederleiste: Meinst Du damit das Eckprofil vom Dach mit eingebauter Kederleister, oder eine extra Kederleiste?
    Die Eckprofile sollen ja den Stoß abdichten und sind oft Ursache von Undichtigkeiten. Hier würde ich mit UV-beständigem Sikaflex-Kleber arbeiten.
    Einer zusätzlichen Kederleiste auf der Wand kannst Du Butyldichtmasse nehmen. Gibt es unter dem Namen Dekalin in der Kartusche im Campinghandel. Es gibt auch Butyl-Dichtband, da hab ich aber keine Erfahrung mit. Bei einem Hammerschlagblech würde ich aber eher Dichtmasse aus der Kartusche nehmen als Band, damit die Vertiefungen auch ausgefüllt sind.


    Ich verweise Dich jetzt auch mal gerade auf das http://www.pickup-wohnkabinen-forum.de, da haben schon mehrere eine Absetzkabine wieder saniert, meist nach Wasserschäden. Such dort mal nach Beiträgen von „Michael aus Erfurt“ und nach dem Begriff „Hochmoor“ da hast Du dann schon mal zwei Baustellen.
    Hier im Forum sind irgend wo auch Berichte von einer oder zwei solcher Sanierungen. Da kann ich Dir jetzt aber aus dem Kopf keinen Tip zur Suche geben.


    Anm.: Ich glaube zu den Wandaufbauarten hab ich mal in der Wissensbasis was geschrieben. M. W. wurden / werden als Holzlatten meist billige Nadelhölzlatten verwendet. Aber das müßte man bei Dir doch sehen, was da drin war?

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Danke für deine auführliche Antwort und den Verweis auf die Beiträge im Forum http://www.pickup-wohnkabinen-forum.de.
    Bei den Leisten tippe ich auf sägerauhes Nadelholz ohne Äste. Für gehobelte Leisten erscheint mir die Oberfläche etwas zu rauh. (Bild1)
    Als Deckenplatten sind einzelne Elemente von ungefähr 100cm x 205cm x 3mm aneinander gereiht. Ob es sich dabei um Sperrhoz oder Hartfaserplatten handelt kann ich nicht beurteilen. Genauso wenig ob die Elemente funiert oder lackiert sind. Ich füge mal ein Bild (Bild2) dazu, damit man sich das besser vorstellen kann.
    Dein Vorschlag mit dem anschrauben der Inneneinrichtung gefällt mir, mal schauen was sich sonst noch ergibt.
    Die Löcher sind leider über mehrere Meter verteilt, da reicht ein Blech alleine leider nicht aus....

    Mit Keder war die Eckleiste mit eingebauter Kederleiste gemeint.

    Vielen Dank

    Alfred

  • Hallo
    Das ist der typische Wohnwagenbau
    Fachwerk aus Nadelholzleisten, Styropor, 3 mm Sperrholz.
    In diesem Fall sind das Sperrholzpaneele folienbeschichtet, Baumarktware

  • Zitat von schaugenau

    Hallo allerseits !
    - Die Inneneinrichtung ist mit ca. 4cm langen Alunieten am Himmel (Sperrholzplatten) befestigt. Diese Nieten krallen sich ziemlich fest und verursachen beim entfernen größe Löcher. Weiß jemand hier im Forum wie diese Nieten heißen und wo man sie kaufen kann ?

    Hallo Alfred

    Respekt vor der Aufgabe, die Du Dir da vorgenommen hast. Die Nieten, die du da beschreibst, könnten Spreiznieten sein. Die Dinger lassen sich mit einer gewöhnlichen Nietzange setzen. Aber sie bilden auf der Gegenseite nicht nur einen kleinen "Knuppel", sondern spreizen sich so ähnlich wie ein Hohlraumdübel beim Häuslebau. Concorde verwendet diese Nieten beim Befestigen des Plastikteiles, das das Bett oben hält. Die halten dort bombenfest (4 Stück/Seite), obwohl das Bett ja nicht gerade ein Leichtgewicht ist

    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Danke allerseits für die ganzen Infos !

    Ich werde mir eine Materialliste erstellen und auf Einkaufstour gehen.
    Wenn ich mein Projekt erfolgreich abschließen kann, gibt´s ev. ein Bild davon.

    Grüße aus Salzburg

    Alfred

  • hab heut mal mit meinem Dad gesprochen,der hatte mal ein Wohnwagendach ganz neu beezogen.
    vorgehensweise: Aluhaut besorgt, die twas größer war als die Orginale.
    Holzleisten besorgt, auch hier mehr als im Orginal.
    Dübel, Styropr sprühkleber und natürlcih noch ne Isolierung.
    Die alte Haut abgezogen auf die neue draufgelegt und dann abgepaust.
    Die neuen Querbalken gelegt und dann die Aluhaut drauf, auszentirert und die Eckleisten wieder angesetzt, klar muß ich so geklebt und genietet werden das es hält, abgedichtet, mit was wußte er nciht mehr.
    Und dann halt von innen den Himmel wieder rangeklatscht. Bei dir wohl besser ganz neu.
    so in etwa läuft das ab.

    Stelle unbedingt Fotos rein, find das Thema sehr interessant.
    Gruß

    Klinsi ist Schwabe.............

  • Hallo Alfred,

    da hast dir ja was angelacht.... :D .
    Ich hatte letzten Sommer eine ähnliche Aktion mit einem alten Karmann. Den Dachaufbau habe ich anstatt mit 25mm Styropor in 50mm Styrodur neu aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass es steifer (stabiler) ist, also besser trägt (begehbar, ev. Schneelast!) und natürlich auch besser isoliert. Der Nachteil ist, dass ich 25mm Stehhöhe verloren habe, ist aber nicht weiter schlimm und die möbel auch entsprechend "kürzer" wurden. Oben habe ich Aluhaut unten (innen) 3mm Pappelsperrholz verklebt. Also nimm für das Dach nicht mehr Styropor sondern gleich Styrodur, entweder in der gleichen Stärke wie bisher oder wenn möglich stärker. du wirst es nicht bereuen und sind nur ein paar Euro mehr...

    Viel Spass... Martin

  • ja... das mit dem Styrodur würd ich auch unterschreiben.....

    Wenn Du das Auto in ner Halle/nem Schuppen hast wenigstens mal für 14 Tage, würde ich offen bauen:

    Das alte Dach runter, ggf. bei stärkerer Isolierungsdicke als bisher die Möbel kürzen, Pappelsperrholz drauf, das von unten mit Leisten, Platten vom Sperrmüll und Abfallholz stützen (dann kannste beim Kleben mit Sandsäcken beschweren.....), die Latten drauf und zum Schluß die Aluhaut, die Du dann noch mit den Eckleisten versiegelst am Rand.
    Das geht natürlich auch mit einer fertigen GFK/Schaum/Holz - Platte vom Kabinenbauer und damit besonders schnell......

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