Hallo Freunde,
ich bin gerade dabei, eine Alkoven-Wohnkabine zum Festaufbau auf einen Pickup zu planen. Da mir die Leerkabinen der gängigen Anbieter zu teuer sind, will ich das Ding selbst bauen.
Bei der Materialwahl bin ich noch unsicher, deshalb interessieren mich eure Erfahrungen. Ich habe stundenlang im Archiv gelesen und etliche interessante Anregungen bekommen. Jeder hat so seine eigene Philosophie und seine bevorzugten Materialien und Bauweisen. Was mir allerdings fehlt, sind Langzeiterfahrungen. Ich habe selbst einige Jahre einen Pickup mit Festaufbau gefahren, GFK-Sandwich, 50 mm. Leider war die Kabine nach einigen Jahren an etlichen Stellen gerissen und dadurch undicht, insbesondere die Winkelprofile und hauptsächlich in den Ecken. Offenbar treten da doch erhebliche Spannungen auf. Heute werden die Kabinen meist in 40 mm-Wandstärke gebaut, da frage ich mich, wie lange hält das, insbesondere bei gelegentlichem Geländeeinsatz.
Wenn mir jemand glaubhaft versichern kann, daß die heutigen Kabinen stabiler sind als vor Jahren, meine war Baujahr 1989, würde ich vielleicht wieder dieses Material verwenden, weil es doch Vorteile bietet. Rein gefühlsmäßig habe ich allerdings Bedenken, wenn ich sehe, daß die Dinger größtenteils aus Schaum bestehen.
Wer hat eine solche Kabine schon mal zusammengebaut und kann mir sagen, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, insbesondere wie ich den Pressdruck beim Verkleben hinkriege, oder ist der gar nicht erforderlich? Ich habe noch nie mit Sikaflex o.ä. gearbeitet.
Sympathisch finde ich die Bauweise aus Siebdruckplatten. Eine Holzbauweise käme mir sehr entgegen, weil ich werkstattmäßig darauf am ehesten eingerichtet bin und als ehemaliger Tischler mit Holz umgehen kann. Mir schwebt eine Konstruktion aus 9 mm Siebdruck außen und 4 mm Sperrholz innen, dazwischen 2 oder 3 cm Isolation und in gleicher Stärke Verstärkungsleisten an der Plattenrändern und überall, wo sonst erforderlich.
Gewichtsmäßig liege ich mit sämtlichen Verstärkungen und Aussteifungen bei 12 Kg/m2, was bei 35 m2 Gesamtfläche 420 kg sind. Mit Innenausbau, Hilfsrahmen u.s.w. rechne ich mit ca. 700-750 kg. Ein günstiger Wert, wenn man bedenkt, daß die käuflichen Absetzkabinen auch so viel wiegen und zusätzlich die schwere Pritsche noch mitschleppen müssen.
Ich habe das mal durchkonstruiert und bin dabei auf einige Fragen gestossen, die ich hier gerne mal zur Diskussion stellen würde.
1. das Dach. Hier sind im Gegensatz zu den Wänden die größte nicht ausgesteifte Fläche vorhanden. Um hier die Durchbiegung gering zu halten, müssten in relativ geringen Abständen in Querrichtung Verstärkungsleisten eingebaut werden, die natürlich für das Gewicht und den Schwerpunkt ungünstig sind. Eine Alternative wären Metallprofile, die natürlich auch problematisch sind (Wärmeausdehnung, Kältebrücke).
2. Kleben der Wände. Ich stelle mir vor, die Wände, den Boden und das Dach in der Werkstatt vorzufertigen und dann (aus Platzgründen draußen zusammenzubauen). Beim Bemessen von Holzteilen, die verleimt werden, brauche ich keinerlei Leimfugen einzurechnen. Anders beim Kleben, hier ist ja eine bestimmte Kleberdicke erforderlich, die beim Zuschneiden der Teile zu berücksichtigen ist. Meine Frage ist jetzt, wie dick wird geklebt und wie erreiche ich eine gleichmäßige Kleberdicke. Theoretisch müsste ich Distanzleisten, Furniere oder dgl. zwischenlegen, habe dann aber an diesen Stellen keinen Kleber und möglicherweise Undichtigkeiten.
3. Anbringen der Alu-Winkel außen. Hier ist eine definierte Kleberdicke ja besonders wichtig, weil der Kleber die unterschiedliche Längenausdehnung aufnehmen muß, also müssen Distanzstücke untergelegt werden. Wie aber bekomme ich die Leisten fixiert, bis der Kleber trocken ist? Mit Schraubzwingen etc. wird nicht gehen, mir fällt nur Schrauben ein. Aber schaffe ich mir damit nicht Schwachstellen, durch die später Wasser eindringen könnte?
4. Lackieren der Siebdruckplatten. Habe bisher nur von Versuchen gelesen, mal sehen, ob es hält. Das würde ich natürlich gerne vermeiden. Es müßte doch möglich sein herauszufinden, welche chemische Zusammensetzung die Beschichtung der Platten hat und welche Lacke sich damit vertragen.
Wie schon gesagt würde ich das gern zur Diskussion stellen, auch interessieren mich Langzeiterfahrungen mit den unterschiedlichen Bauarten.
Gruß Bodo