Möchte noch mal etwas zur Auswahl von Leitungsquerschnitten in den Ring werfen. Möglicherweise verwundert es insbesondere elektrotechnische Laien, dass es so viele unterschiedliche Tabellen zu Stromstärken und Leitungsquerschnitten gibt. Das ist wirklich verwirrend.
Bei der Wahl des Leitungsquerschnitts gibt es zwei wesentliche Kriterien: die maximal zulässige Erwärmung, und den maximal zulässigen Spannungsabfall.
Ein Beispiel zum Spannungsabfall:
Mein Kabel vom Sicherungskasten zum Elektroauto wird mit maximal möglicher Leistung Dauerbelastet. Wichtig für mich ist, dass der Querschnitt so groß ist, dass ich das Kabel nicht erhitzt. Nicht ganz so bedeutend ist für mich, dass auf der Strecke 10 Volt verloren gehen, mal salopp gesagt.
Nicht unüblich, in der Hausinstallation werden dann 16 Ampere über 1,5 Quadrat geschickt. Großzügig oder bei Drehstrom dann 2,5 Quadrat.
Im Womo sieht das schon anders aus. Ich habe nur 1 m Kabel für meinen Wechselrichter. Wenn auf diesen einen Meter bei Volllast auch nur 1,5 Volt verloren gehen habe ich ein Problem, denn die fehlen dann wirklich. Obwohl die spannungsquelle noch genug Spannung hat, der diktiert der Wechselrichter unterspannung und schaltet ab. Dem Verbraucher an der Steckdose zu Hause wäre das völlig egal.
Also, während es im Haus bei vielen Metern ausreicht, 1,5 Quadrat für 16 Ampere zu nehmen, würde mir das am Fahrzeug niemals einfallen.
Fazit:
Bei der Wahl des Leitungsquerschnitts im Wohnmobil ist nicht nur entscheidend, dass die thermische Belastung des Kabels im Rahmen bleibt, sondern auch ob ich mit dem Spannungsabfall über eben dieses leben kann. Ein paar Volt Verlust über dem Kabel der 100 Volt Solarplatten zum MPPT würden mich nicht jucken. Das Kabel von meinem Ladegerät zum Akku darf gerne ein wenig warm werden, zum Wechselrichter hingegen habe ich es etwas überdimensioniert und beim Anlasser würde mich jedes fehlende halbe Volt stören.