Liebes Tagebuch,
Kabinenbau macht einsam... Stunden, Tage, Wochen Monate, Jahre... Wann wird eine Kabine zum "Liebling"?
Der Tag fing eigentlich wie immer an...
Irgendein hochkonzentrierter Blick - diesmal auf die Schrauben zur Befestigung der Klappendichtungen, um den passenden Torx mit einem hochmodernen Irisscan durchzuführen:
"Das wird doch jetzt wohl nicht schon wieder dieser verflixte T15-Bit sein, der da rein muss!?"
Mit den Gedanken schweife ich schon in die Ferne... Airlineschienen... Träum... Ich muss Airlineschienen an die Front des Jets bringen... So viele Löcher in die Außenhaut bohren... Aua... Kommt da wirklich kein Wasser rein? Nie? Tut es der Kabine auch nicht weh?
Lässt das eigentlich irgendwann nach – diese Angst vor jedem weiteren Loch in der Außenhaut!?
Endlich bin ich so weit, dass ich Flugzeugzubehör verbauen kann – wenn die vielen Löcher doch nicht wären...
Dann ein deutlicher, energischer Ruf, der mich erstarren und mein Blut gefrieren lässt – Fluchtverhalten ist, so stelle ich fest, immer noch bei Menschen deutlich ausgeprägt...
"Ich bin jetzt weg!!!"
Pause...
Ups – hab ich was angestellt? Fragen gestellt? Erwartungen? Forderungen??? Ich komme doch alle paar Tage mal aus meiner Werkstatt raus, um ein Lebenszeichen von mir zu geben!
Mayday, Mayday, Mayday! Rufe ich zu den Airlineschienen – muss ich zur Notlandung, obwohl noch keine einzige Airlineschiene an der Wand ist!? Habe ich Feuer an Bord?
Das Querbett zu weit ausgeschlagen, Türe oder Klappen nicht verriegelt?
"Brauchst du noch was?"
Puh – Aufatmen... Geht wohl nur um den Einkauf und nicht um eine Trennung. Noch mit zitternder Stimme:
"NEIIIIIIHIIIIIN!"
Obwohl: neue Klappendichtung, EPDM-Dichtungen, diverse Schrauben, Dichtmittelkleber, Epoxidnachschub, wärmeres Wetter und weitere 100 Sachen fallen mir spontan ein...
"Hast du noch Joghurt!?"
Tja – woher soll ich das bitte wissen!? Ich finde ja noch nicht mal mehr das Werkzeug in der Halle! Woher soll ich wissen, ob ich noch Joghurt habe!?
"BESTIMMT!" - antworte ich entschlossen...
"Ich bring zur Vorsicht mal noch welchen mit!"
Ok – wo ist denn jetzt dieser blöde T15-Bit! Ich hab alles schon mit Dichtmittel eingeschmiert und würde jetzt gerne die Schrauben eindrehen! Die Gedanken an die Airlineschiene schwinden wieder in die Ferne...
"OK" – gebe ich zur Antwort – den Rest lasse ich weg...
"Die großen oder kleinen?"
Ja – Herrschaftszeiten! Ich bin hier künstlerisch tätig und kann keine weiteren Störungen gebrauchen!!!
Ich antworte laut: "DEN T15eeeeeeeeeeer Toooohoooorx!"
"Was?"
Habe ich so undeutlich geantwortet? Ich wiederhole nochmals mit lauter Stimme: "DEN GROßEN JOGHURT, BITTE!"
Die haben so coole Becher – da kann man klasse Epoxid drin anmischen. Schmecken zwar nicht so gut wie die kleinen – aber die Dose passt gut in meine Epoxiddosensammlung
Außerdem sind die einfacher zu bekommen als die Klappendichtungen!
Aber bekomme ich jemals wieder so ne Dichtung, wenn ich weiter Joghurt esse und die LKW-Hersteller immer noch keine Plastiklieferungen erhalten?
Egal – ich brauch so ne Dose für´s Epoxid! Zur Not laminiere ich mir bald ne Hartplastikdichtung!
"Bis gleich!"
"Jaaahaaa - ICH FREU MICH!"
Endlich Stille – ich muss mich auf die Suche nach diesem verfluchten Bit machen... Mein Dichtmittel zieht an und bildet Haut...
Das nochmal aus der Kartusche zu quetschen, schaffe ich heute nicht mehr. Tut mir doch jetzt schon wieder die Hand weh...
Bei Pressung mit Druckluft wird 3 bar empfohlen... Aha... Ich presse hier gefühlt mit 50000 bar – also 10k auf jedem Finger... Und trotzdem ziert sich das Zeug immer noch.
Ist wohl einen Pakt mit den Bits eingegangen...
Na ja – Streikbrecher – es gibt sie immer wieder!
Der Torx T10 ruft: NIMM MICH – NIMM MICH!
Ok – bevor jetzt die Produktion erlahmt, weiche ich auf den Kleinen aus.
Strengt er sich doch zu Beginn noch wirklich an und hängt sich richtig rein, in den Schraubenkopf – je tiefer sich die Schraube ins Holz dreht, umso näher kommt der Kleine an seine Grenzen und ich erkenne, dass diese Hose dem Winzling wohl doch nicht passt und nun langsam, aber unaufhaltsam runterrutscht...
Und Zack – ein Geräusch, das ich schon oft in verschiedenen Variationen und Lautstärken gehört habe – der Bit packt es nicht mehr und dreht durch... Erste Umdrehung... Zack – Zweite... Schraubenkopf wird rund – besser aufhören, sonst bekomme ich die auch nie mehr raus...
Der T10 ruft empört: Komm – mach weiter – ich schaffe das – ehrlich!!!
Hätte nur noch gefehlt, dass er mich FEIGLING nennt...
Schnell rufe ich noch verzweifelt Richtung Hallentor:
"Noch den T15eeeeeeeeeeeeeeeeer-BIT ANSTELLE VOM JOGHURT MITBRINGEN – DEN BRAUCHE ICH WIRKLICH DRINGEND!"
Aber meine Wünsche bleiben von meiner Regierung ungehört – jetzt, wo sie mich wirklich verlassen hat...
Was ist in der letzten Zeit passiert?
Mein letzter Beitrag ist ja nun schon ein paar Wochen her. Was ist passiert?
Spontan würde ich sagen: Hm - nicht wirklich viel... Anhand der Fotos kann ich aber erkennen, dass ich doch etwas gemacht habe. Viele Arbeiten, zu denen ich keine Lust hatte oder schon im Voraus wußte: Da geht mit Sicherheit was schief...
Mein T-15-Bit ist übrigens - bis heute nicht mehr aufgetaucht – ist jetzt ein cold case... Wahrscheinlich liegt er irgendwo versteckt und grinst sich einen – "Na – die Schrauben kannste mal schön selbst anziehen! Kein Mindestlohn – keine Anziehung mehr!"
Im Internet gibt es auch auch T15er-Streikbrecher... Da wird der verschwundene Bit gucken, wenn er nicht mehr gebraucht wird.
Denn ich habe mir zwischenzeitlich eine riesige Crew von T15-Bits zusammengestellt An denen wird das Bauprojekt nun nicht mehr scheitern...
Wie ging es in den letzten Wochen weiter?
Meine Gaskastenproblematik konnte ich schon ein wenig mit meinem Prüfer abklären.
Es gibt dann wohl - wie von mir angenommen - keinen Mindestabstand zwischen Entnahmeventil und Druckminderer.
Die Leitung ist steigend zu verlegen - fertig.
Sofern der Hersteller des Druckminderes keine Abstandsvorgaben vorschreibt, bin ich dann wohl frei in meiner Höhengestaltung der Flaschen.
Mehr wollte ich gar nicht wissen - ganz einfach... Und die beiden Druckminderer, die zur Auswahl stehen, haben keine Mindestvorgaben zur Steigung...
Und meine Gasleitung zum Herd wird auch noch in die Bodenisolierung gelegt werden dürfen - noch spannender...
Hier habe ich aber noch keine genauen Ideen. Im Moment schwebt mir Kupferrohr mit Faserisolierung aus dem Heizungsbau vor, das ich dann in den Bodenschau mit einbringe...
Hat natürlich den Vorteil, dass ich diese blöde Gasleitung nicht über 138 Ecken von der rechten Hauswand bis zur linken rüberziehen muss.
Im Gaskasten geht´s in den Boden - und schwups - am Herd unten wieder aus dem Boden raus...
Sei kein Problem - klasse Aber noch Zukunftsmusik.
Die Ausführung werde ich aber nochmal bei der HU (die ich immer noch nicht gemacht habe) genauer abklären.
Ja - die Kabine ist noch gegroundet. Ich möchte diese "unten"-Zeit noch etwas genießen und versuche alle Arbeiten abzuhaken, die ich jetzt noch erledigen kann.
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Eingangstür
Hier konnte ich zumindest schon mal das Schloss montieren.
Und - wie es so ist beim Kabinenbau - es passt oder es passt nicht...
Genau - hat nicht alles so gepasst wie gedacht und ich musste mal wieder nacharbeiten.
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Heckgarage
Hier habe ich schon mal die Auflageleisten für das Bett an die Außenwände montiert und die Multiplexplatten zwei Mal mit Epoxid gestrichen...
Irgendwie bekomme ich jetzt doch an den meisten Flächen eine "Dampfsperre", da ich im Prinzip alle nicht sichtbaren Flächen und das Bad mit Epoxid abdichte...
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Silikonfugen
Zunächst die Stoßkanten abkleben...
Hier hatte ich zunächst den Fehler gemacht, das Abklebeband zu nah an die Fuge zu befestigen - oder die Fuge nicht genügend abzuziehen - vielleicht auch beides...
So gab es eine "Schmierkante", die ich nochmal nachbearbeiten musste...
Im nächsten Bild die untere Kante:
Bei den Leitungsausgängen habe ich immer einen dicken Klacks um die Rohre gegeben - soll ja dicht sein - zumindest sollen keine Spinnennester darin gebaut werden
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Klappen
Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder - auch ohne Anruf bei Gottesbezahlhotline!
Meine Klappendichtung ist nach 10 gefühlten Leben eingetrudelt...
Und kurze Zeit später kamen dann auch noch die Profilzylinderabdeckungen.
Wie Weihnachten im Frühjahr
Langsames made in Germany
Also ging es wieder weiter mit meiner Lieblingsbeschäftigung - Hartplastik-Weichlippen-Doppelirgendwas-Dichtung auf Gehrung schneiden und auf die Klappen und Eingangstür (hier fehlten noch zwei) anbringen...
Die Ecken müssen noch mit einem Weichgummi verklebt werden - hier war es aber noch zu kalt...
Und ich hatte, wenn ich ehrlich bin, erstmal wieder die Schn... voll von Harplastik-Tollschneid-Weichlippen-M***dichtungen...
Hoffentlich sind sie später auch wirklich dicht.
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Die Dieselklappe habe ich dann auch mal geöffnet...
Der Klügere gibt nach.
Nun, wenn die Dichtung meint, sie sei die Klügere, dann soll sie das ruhig. Hauptsache, sie hat sich so zusammengezogen, dass ich die Klappe, wenn auch mit etwas Muskelkraft, geschlossen bekomme.
Bleibt also zunächst so wie es ist und wird später - also in ein paar Jahren - vielleicht noch mal etwas optimiert.
Mein Planungsfehler - das muss ich leider aktuell auch an der Tür feststellen - war, dass ich zwar einen Spalt zwischen Tür und Rahmen von 5mm eingeplant hatte - durch die Abdichtung mit Epoxid / Glasfaserstreifen, ist der Abstand dann aber kleiner geworden.
Hier wäre ich besser mit 6 oder 7 mm Luftspalt ins Rennen gegangen - dann hätte ich mit den Dichtungen variieren können.
Erste Kabine ist zum Üben
Jaja - von wegen...
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Möbelbau...
Naja - zumindest schon mal die ersten Vorarbeiten begonnen - vom eigentlichen Möbelstück bin ich noch Lichtjahre entfernt...
Aber jetzt lassen sich zumindest schon mal die winzigen Proportionen erkennen - die Kabine wird echt klein und jeder Zentimeter ausgenutzt werden.
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Anbauten
Mit denen kam ich auch etwas weiter...
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Fenstereinbau - erste Vorbereitungen
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Die Solaranlage bin ich aktuell am Dach am befestigen - den Artikel werde ich aber später einstellen...
Zubehöranbauten außen sollen möglichst noch fertig gestellt werden (zumindest die in der Nähe des Dachs)
Fenster kommen rein;
dann wieder auf den Unimog und zur HU...
Mai habe ich geplant - oder wünsche ich mir - das trifft wohl den Nagel eher auf den Kopf...
Die Zeit - wo geht die Zeit nur hin...
Ach - ich könnte noch einen halbwegs aktuellen Baustand durchgeben:
Arbeitszeit: 1900 Stunden
Gewicht nach Auflistung 920 kg