MB-Doka als Basisfahrzeug

  • Ich will mal versuchen, Dich jetzt völlig zu verwirren, mein lieber Marco, indem ich Dir mal erzähle, wie ich eine Weltreisemaschine mit Deinen Vorgaben, die von meinen garnicht so weit entfernt wären, anpacken würde. Dabei musst Du allerdings berücksichtigen, dass ich schonmal einen Truck Trial Prototyp auf Unimogbasis (hab ich hier im Forum erzählt, kommste über die Suchfunktion auch hin) mit gnadenlosen Umbauten selbst konstruiert und gebaut habe.

    Also, das Auto hätte im Lastenheft Geländetauglichkeit üble Piste, relativ einfache, gut erreichbare und dauerhaft haltbare Technik, Wohn- und Fahrkomfort, vernünftiges Platzangebot, 7,5 t, Autarkie für eine Woche, 1000 km Reichweite auf Asphalt.

    Fürs Gelände braucht man Bodenfreiheit, Böschungswinkel, Allrad mit 3 Sperren, Untersetzung. Technik wäre ein DB oder MAN Fahrgestell der Generation Anfang 90er ohne viel Elektronik. Wohnkomfort ist Platz auch durch geschickte Raumaufteilung, gute Isolierung auch bei Wetterextremen, zwei Zimmer, vernünftige Nasszelle. Fahrkomfort über gute Federung, starke Servos zum Lenken und Bremsen, Tempomat, Sitzfederung, ergonomische Sitze und Geräuscharmut, u.U. automatisches Getriebe. Autarkie und Reichweite über große Tanks, Solar, ausreichend Batteriekapazität. Tja, Gewicht....7,5 zu erreichen könnte schwierig werden. Ich würde eher von einem 12 bis 15 t Fahrgestell ausgehen, das ich ohne Tankinhalte eben so mit 7,5 t durchbekäme und auf der Reise im Ausland, wo kein Hahn nach kräht, auch mit 9 t belasten könnte.

    So, und jetzt kommts: Ein Allrad Fahrgestell mit der kompletten Sperrenmimik müsste her, ich würd mir sowas von der Vebeg aus Militärbeständen besorgen als Pritsche. Kabine und Ladefläche wandern auf den Schrott, nur die Bedienmimik mit Armaturenbrett bliebe erhalten.
    Das nackte Fahrgestell würde überholt und konserviert, weichere Federn und Dämpfer eingebaut (kann ich ja machen, weil das Auto leichter wird als im Original). Dann würde ich die Motor-/Getriebe- Einheit nach hinten verlegen, das Auto würde ein sogenannter "Pusher" werden, der Motor schiebt. Je nach Geld würde ich an den Motor ein Allison-Automatikgetriebe anbauen, das geht auch in Transaxle-Bauweise mit einer Zwischenwelle. Wie ich das lösen würde, käme auf den Aufbau der Kraftübertragung im Originalfahrgestell an. Du brauchst dazu u.U. ein zusätzliches V-Getriebe, weil es meist geschickter ist, den Motor andersrum als im Original einzubauen. Die Wellenmimik dazu bekäme ich von der Fa. Elbe-Gelenkwellen in Köln, die bauen alles, was Du Dir denken kannst, auch unter Verwendung der Originalwellen. Die Pusherkonstruktion erlaubt Dir, den Motor so gegen Geräusche zu isolieren, dass Du ihn im Fahrbetrieb kaum noch hörst.Mit einem Original-Fahrerhaus geht das in der Regel nicht, vor allem bekommst Du die Körperschall-Übertragung nicht in den Griff.

    Auf das Ganze käme eine vollintegrierte Kabine mit einer Kurzschnauze vorn. Die würde mir erlauben, eine etwas zurückliegende, notfalls durch einen schmalen Steg getrennte gerade Frontscheibe (erheblich billiger als eine gebogene Panoramascheibe) einzubauen, zu der ich aus der Stummelhaube eine Abdeckung hochfahren könnte (Isolierung gegen Sonne und Kälte). Auch eine Doppelscheibe ließe sich so realisieren. Je nach Tiefe der Schnauze könnte man dort sogar, wenn man damit zufrieden ist, ein kleines Mopped wie eine Honda Dax oder eine Suzuki RV 90 unterbringen. Über dem Motor würde die Konstruktion doppelwandig ausfallen, darüber das "Schlafzimmer" praktisch wie auf einem erhöhten Podest oder eine Art Heckalkoven, mit heruntergezogenen Seitenwänden. Für die Moppeds gäbs hinten eine Halterung mit Kran zum Hochziehen. Da würde ich relativ kleine nehmen, etwa 250er Enduros, wegen Gewicht und Handhabbarkeit. Im Motorraum würde ich soviel Platz vorsehen, dass ich rechts und links neben der Maschine stehen könnte, wegen der Reparaturfreundlichkeit. Die Kabine ließe ich mir von MABU oder ORMO bauen. Die Innen- und Schrankseitenwände wären aus Monopan wegen des Gewichts und sie wären ein Verbund zur Versteifung der Kabine. Die bekäme eine Rautenaufhängung.

    Wegen Motor hinten und den Moppeds "am langen Hebel" gibts erstmal etwas Hecklastigkeit, die würde ich durch die Tanks, Stauräume, Akkus, Einrichtung etc. kompensieren, alles praktisch unterflur rechts und links neben dem Fahrgestell. Auch die Idee des Transaxle-Getriebes kommt aus diesen Gesichtspunkten. Ich würde neben der alltäglich in erster Linie benutzen Seitentür auf der Beifahrerseite mit ausfahrbarer Treppe auch eine Fahrertür vorsehen, denn es gibt Situationen, wo es nicht schlecht ist, auch auf der anderen Seite das Auto verlassen zu können.

    Die Inneneinrichtung des Wohnraums ist dann freibleibend. Ich selbst würde ein reines Zweipersonenauto bauen mit Luftfedersitzen auf Drehgestellen, die erlauben, dass einer sich hinter einen Vorhang in den Fahrerbereich zurückzieht zum lesen oder mit Klapptisch zum Arbeiten am Laptop, während der andere sich in der Sitzgruppe aufhalten kann. Man kann aber auch eine Vierergruppe mit einem Tisch im Fahrerbereich wählen, wenn man zu viert unterwegs sein will, dann müsste es aber auch eine weitere Schlafmöglichkeit zum Aufbauen geben. Aber ich gebe zu bedenken, dass es beim Campen auf so engem Raum zwei besonders widrige Situationen gibt, nämlich Regen und Besuch.....Regen geht noch....hihihi.

    So, das wäre mein ultimatives Konzept für ein Weltreiseauto.... in groben Zügen. Das hätte für Dich den Nachteil, dass die Nutzung zwischendurch als Funmobil ausscheidet. Aber diese Zeit könnte man dadurch überbrücken, dass man sich einen gebrauchten Wrangler zulegt, mit dem man prima im Gelände spielen kann, und zum Wohnen einen für 3 Mille preiswert geschossenen Wohnwagen der 4 m Klasse dranhängt. Das Zeug läßt sich, wenns dann losgeht, auch einigermassen flott wieder verkaufen, wenn mans ein bischen pflegt.

    Umsetzen musst Du sowas nun nicht, aber es macht Spaß, über darüber mal ein wenig rumzuträumen.... Aber Vorsicht, meine Allerbeste pflegt zu sagen: Luftschlösser bauen viele Kerls, da mach ich mir keine Sorgen, aber kritisch wirds dann, wenn du diesen besonderen Blick bekommst und anfängst, nach einem Grundstück dafür zu suchen..... :wink::roll::lol: So hat das bei mir mit dem Truck Trial auch angefangen.....hihi

  • @Urolge: Danke, das ist schonmal sehr interessant und gibt schöne Denkanstöße. Sehe ich das richtig, das der Zugang komplett über die Doka erfolgt?

    Thomas Frizen-Fischer: Wow, das ist mal ein interessantes Konzept. Das ist dann ja dann wirklich ein komplett neues Fahrzeug... ich denke so weit werde ich es nicht treiben, aber wertvolle Denkanstöße sind auf jeden Fall dabei und träumen ist natürlich immer schön...

  • Mann , Mann , Mann , Thomas :!::!::!::idea:

    konnste mir das nicht vor 6 Jahren so schreiben :D - genauso hätt ich´s gemacht.
    tolle Idee !

    LG mit chapeau
    Ralf

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Zitat von sir stenz

    Sehe ich das richtig, das der Zugang komplett über die Doka erfolgt? ...

    ja , warum 2 mal teuren Verkehrsraum verschenken ?

    heißt aber , in gebeugter Haltung durch den Faltenbalg !

    gibt sicher noch elegantere Lösungen....
    LG
    Ralf

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Zitat von urologe

    ......gibt sicher noch elegantere Lösungen....

    Klar, umgebaute Ladebordwand am Heck als Personenaufzug und Veranda.....hihihi.....

    Im übrigen, danke fürs Kompliment, aber vor 6 Jahren kannten wir uns noch nicht. Aber vielleicht kannst Du Deinen Kat unter Teilverwendung der bisherigen Arbeiten noch mal umstricken....sorgt für weitere 6 Jahre Beschäftigung.....breitgrins.... und wenn Du Dich als Single wohlfühlen würdest.... denn dann würde Deine ohnehin sehr geduldige Allerbeste doch vielleicht das Handtuch werfen.

    Das mit dem Pusher schwebte mir schon seit meinem ersten selbst ausgebauten Bulli, einem T 2, vor, den ich mit Nomex-Schaum und 24 mm Spanplatten um den Motorraum so eingepackt hatte, dass ich das Fenster auf- oder die Heizung anmachen musste, um zu hören, ob der Motor überhaupt lief. Vor dem 609 er hatte ich sowas in Planung ohne besondere Geländetauglichkeit als normales Straßenwomo, aber da lief mir der Kasten als echtes Schnäppchen über den Weg für kleines Geld und da hab ich eben den gebaut. Und der LKW auf der 1222 SZM war sowieso nur ein "Abfallprodukt " als Logistikfahrzeug für den Sport, auch der nur ein Zufall, denn grad als ich den gekauft hatte, lief ich gegen einen 1835er mit BDM-Fahrgestell, auf den mein damaliger T.E.C. Tandem wunderbar gepasst hätte, aber da war die ORMO-Kabine schon bestellt und in Produktion, das wars dann.
    In den USA habe ich mal einen Tag einen Winnebago-Pusher probegefahren, das war eine ultimative Kiste, was den Komfort angeht, auch richtig preiswert zu schießen, aber der ging mit seinen 2,75 m Breite hier in Europa nicht.

  • nur als Hinweis,
    bei den Blauen steht gerade eine schwarze DoKa mit angefangenem Aufbau zum Verkauf - zumindest der Hinweis , es sei ein Maggi im Netz neu....

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Zitat von urologe

    bei den Blauen steht gerade eine schwarze DoKa mit angefangenem Aufbau zum Verkauf - zumindest der Hinweis , es sei ein Maggi im Netz neu....

    Hallo Ralph

    Mal zwei Fragen: was sind die Blauen :?:
    Gibt es einen Link zu dem Fahrzeug :?:


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  • Wie schon erwähnt scheint mir die mangelnde Isolation der Doka momentan der größte Minuspunkt. Daher habe ich hier mal ein bisschen im Forum zu dem Thema gestöbert :)
    Es müsste doch möglich sein zumindestens in der Doppelkabine so eine Art Sandwichwand aufzubauen. Also erstmal die Blechkarosse ordentlich Sandstrahlen, dann Grundierung/Rostschutz/Lack etc. Dann eine Schicht Isolation aufs Blech und von innen verkleiden, eventuell mit dünnem Metall. Darauf dann noch eine dünne Holzplatte. Idealerweise wäre das ganze rückbaubar, so das man zur noch mal eine Wand freilegen kann um zu schweißen. Gleichzeitig sollten so wenig Kältebrücken wie möglich vorhanden sein. Ganz vorne im Fahrerhaus bekommt man die Isolierung wohl nicht überall so hin, aber etwas ist da sicherlich auch möglich. Den Bereich zu den vorderen Sitzen kann man ja wenn nötig mit einer Art isolierten "Vorhang" abtrennen. Wenn man dann zumindestens im hinteren Teil einige cm Wandstärke hat sollte man da doch auch ordentlich isolierte Fenster einsetzen können, und schon hat man einen gemütlichen Raum.. zumindestens in der Theorie eine Laien :D

  • das ist aber jetzt schwer verständlich :x

    Moderator Picco erklärt: Das bezog sich auf den vorherigen völlig sinnlosen Beitrag, der nun gelöscht ist und nicht auf den Beitrag von Sir Stenz... :wink:

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Klar läßt sich bei der Isolierung auch bei einer Doka was machen, sonst gäb es ja überhaupt keine erfolgreichen Kastenwagenaufbauten. Wenn das Blech und die Innenfarbe noch einwandfrei sind, brauchste nur Trocellen oder xtreme-Isolator, also vollvernetzten PE-Schaum, da rein praktizieren und von innen verkleiden und gut ists. Wenn Du dann noch den eigentlichen Fahrbereich abtrennst wie auch immer und hinten isolierte Fenster einbaust, dann geht da schon was.

    Problematisch bleiben die Aufheizung der Frontscheibe bei Sonne, wenn die nicht mit Luftpolsterfolie von außen abgedeckt wird, beim 1222 der Motorhubbel und das eingeschränkte Platzangebot.

    Bei meinem 609 D Kasten hatte ich eine feste gut isolierte Trennwand mit Tür zwischen Fahrerhaus und Wohnraum, damit waren die Probleme vom Tisch, aber so eine würde die Doka auf Telefonzellengröße :wink: schrumpfen lassen.

    PS: Denk dran, diese Autos haben ein voll kippbares Führerhaus, das muss auch so bleiben, denn sonst kommt man zur Wartung etc. nicht an die Maschine. Also kann man da nicht ohne Grenzen schweres Zeug verbauen und man muss für alles was zum kippsicher Verstauen haben, wenn man da unten dran muss, sonst fliegts durch die Gegend.
    Auch der Durchgang nach hinten muss dem Rechnung tragen, also zweiteilig überlappend mit dem Rand an der Kabine oben.....

  • Zitat von Thomas Frizen-Fischer

    ...PS: Denk dran, diese Autos haben ein voll kippbares Führerhaus........ .

    Bei den normalen Führerhäusern ist das jedenfalls so, ob das bei der Doka auch so ist, weiß ich leider nicht.... da müsste es dann einen größeren Deckel geben, damit man von oben an den Motor kommt......

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