Unser Spielzeug "Our Toy" entsteht ..... Sprinter mit Ormocar Kabine

  • Hallo Zusammen

    Anstatt eines Blogs werde ich die Entstehung meines Womos hier dokumentieren.

    Ich beginne allerdings in der Vergangenheit, fast 2 Jahre zurück.

    Unsere ersten Überlegungen:

    1. Wohin wollen wir Reisen ?

    2. Was für ein Fahrzeug soll es werden ?

    3. Wie groß soll es werden ?

    4. Wieviel Komfort brauchen wir und worauf kann man verzichten ?

    Unsere hauptsächlichen Reiseziele werden in den nächsten Jahren sicher erst einmal Europa und unmittelbar angrenzende Länder sein. Wir wollen möglichst selten auf Campingplätzen stehen, auch abseits asphaltierter Straßen unterwegs sein können, aber "echt" Off Road wohl eher ausschließen. Ganzjähriges Reisen muss möglich sein, ebenso eine weitestgehende Autarkie hinsichtlich Strom, Wasser, Abwasser, Toilette.

    Nachdem wir einige Mietfahrzeug gefahren sind (allesamt Frontantriebler die uns nicht überzeugt haben) sind wir zu dem Entschluss gekommen das es mindestens Heckantrieb, vielleicht sogar 4x4 werden soll. Da durch den Verkauf unseres Bootes mit dem zugehörigen LKW Tranporter ein gewisses Budge vorgegeben ist, welches wir nach Möglichkeit nicht zu sehr überschreiten wollen, steht schon mal fest das es ein gebrauchtes Basisfahrzeug sein muss.

    Die gemieteten Womos hatten ganz bewußt unterschiedliche Größe damit wir einen Eindruck bekommen welche Größe für uns weitgehend optimal ist. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen das eine Kabine mit den Innenmaßen 400 x 210 x 200cm für uns eine gute Größe ist. Die Gesamtfahrzeuglänge sollte 6,5m möglichst nicht überschreiten.

    Wie geschrieben haben wir unterschiedliche Fahrzeuge gemietet und dabei festgestellt das Querbetten ein absolutes NoGo ist. Zwei Einzelbetten mit je 80 x 200cm scheinen uns optimal zu sein. Ein Bad/WC Raum in dem man ausreichend Platz hat seinem "Geschäft" nachzugehen ohne sich verbiegen zu müssen und auch auch die herunter gefallene Seife beim Duschen wieder aufheben kann ohne das die Bandscheiben sich verabschieden. Eine Kücheneinheit auf der man vernünftig kochen kann, auch mal mit 2-3 Töpfen gleichzeitg erscheint uns ebenso wichtig. Ein vernüftiger Kompressor-Kühlschrank mit kleinem Gefrierfach ist Pflicht und so groß sein das man auch für mehrere Tage Lebensmittel und Getränke bunkern kann. Last but not least eine vernünftige Diesel Heizung da wir ganzjährig unterwegs sein wollen.

    Das erste Pflichenheft steht somit und wir können uns auf die Suche machen.

    Grüsse aus dem Unterallgäu

    Peter

    2 Mal editiert, zuletzt von Kreiseltaucher (11. Februar 2025 um 11:09)

  • Nachdem wir auf allen namhaften Messen waren und Ausstellungen diverser Händler besucht haben, stand für uns fest, das es kein Womo von der Stange wird. Also haben wir uns auf die Suche nach einem passendem Fahrzeug gemacht. Ein 4x4 schied ziemlich schnell aus, weil die Auswahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt gering und die Preise jenseits von gut und böse waren.

    Nach einigen Wochen sind wir dann fündig geworden.

    Mercedes Sprinter 516 CDI Fahrgestell. Erstzulassung als RTW 2015, TOP Ausgestattet, kein Rost und "nur" 145.000 geprüfte km auf der Uhr. Und der RTW Aufbau war runter gebaut.

  • Der Entschluss das Auto zu kaufen war schnell gefasst, zudem der Preis auch sehr attraktiv war. Zuhause angekommen hab ich dann nochmals alles sehr gründlich gecheckt. Mängel und Rost konnte ich auch jetzt nicht finden. Allerdings hat mich beim ersten Blick in den Fahrersitzkasten fast der Schlag getroffen, Kabel über Kabel zum Teil mit Stecker, zum Teil einfach abgeschnitten.

  • Als nächstes haben wir uns auf die Suche nach einer Kabine gemacht. Erste Überlegungen gingen in Richtung Eigenbau der Rohkabine. Da meine Frau mir aber ganz massiv einen Vogel gezeigt hat habe ich diese Idee verworfen. Aus heutiger Sicht genau die richtige Entscheidung.

    Alle namhaften Hersteller von Leerkabine wurde kontaktiert und viele gleich wieder ad Acta gelegt weil uns Lieferzeiten von z.T 24-36 Monaten deutlich zu lange waren.

    Gespräche wurden geführt, Preise und Lieferzeiten verglichen und letztlich ist die Entscheidung für ORMOCAR gefallen.

    Nach 9 Monaten Wartezeit kam eine Mail von ORMACAR das man nun mit dem Bau beginnen will und ich das Fahrzeug bringen soll.

    Riesen Freude .... Schnell alle Papiere zusammen gesucht und ab zur Zulassungsstelle, hier dann der Schock. Laut Papiere ist das Fahrzeug ja noch ein RTW, aber der Aufbau fehlt ja komplett, also ein nacktes Fahrgestell und somit war kein Kurzzeitkennzeichen zu bekommen. Das TÜV inzwischen abgelaufen war hatte irgendwie auch verdrängt.

    Etliche Mails und Telefonate mit dem Chef der Zulassungsstelle und dem TÜV ergaben das ich aus dem nackten Fahrgestell zwingend mindestens einen LKW mit Plattform machen muss um ein Kurzzeitkennzeichen zu bekommen und zum TÜV fahren zu können. Alternativ hätte ich den Sprinter zwar auch per Anhänger zu ORMOCAR bringen können. Die hätten mir auch die HU und AU gemacht, aber weiß was da alles unerwartetes raus gekommen wäre. Also dann doch der geforderte Umbau

  • So bin ich dann erst zur Zulassungsstelle gegangen und Kurzzeitkennzeichen bekommen und dann zum TÜV gefahren. HU und AU wurden anstandslos bestanden und meine "Plattform" war auch mit ganz viel Wohlwollen ok. Zumal ich dem Prüfer mit Ehrenwort versichert habe das die Plattform nur für die Fahrt bis zum Aufbauhersteller gebaut wurde. Die Umschreibung und Anmeldung bei der Zulassungsstelle war dann mit dem TÜV Papieren auch kein Problem mehr und einige Tage später bin ich dann mit einem Monat Verspätung zu ORMOCAR gefahren

  • Bei der anschließenden Baubesprechung wurde dann zur großen "Freude" vom Chef die ursprüngliche Planung einer einfachen, rechteckigen Kabine komplett über den Haufen geworfen. Nun wird es eine Kabine mit flachem Alkoven und einem Durchgang in Stehhöhe von der Kabine zum Fahrerhaus. Das bedeutet aber das die Rückwand vom Sprinter, sowie das Dach ausgeschnitte werden muss. Ohje ... wenn das mal gut geht. Ich kann euch sagen, Dank der Erfahrung der Firma ist alles gut gegangen.

  • Alternative wäre noch gewesen, du hättest dir die rote Nummer von Ormocar ausgeliehen und das Auto damit überführt.

    Rote Nummer verleihen ist nicht erlaubt und kann den Entzug der Roten Nummer zur Folgen haben. Und AU und HU hätte ich dann trotzdem von Ormocar machen lassen müssen. Das war mir alles zu heiß

    Grüsse aus dem Unterallgäu

    Peter

  • ... als Fahrer im Auftrag von Ormocar ;)

    Was hast du da für eine Türe drin? Das ist nicht Standard-Ormocar.

    Und wie ist das mit dem Fahrerhausausschnitt, da muss doch bestimmt ein Rahmen eingeschweißt werden?

    Gruß, Holger

  • Die Tür ist von Hünerkopf. Habe ich günstig als Fehlkauf (falsches Maß) von einem Selbstausbauer kaufen können.

    Da ist ein geschweister und verzinkter, flacher Rahmen auf Dach geklebt worden und auch so vom TÜV für gut befunden worden. Zusätzlich wird das Dach ja durch die ans Fahrerhaus geklebte Kabine stabilisiert.

  • Da ist ein geschweister und verzinkter, flacher Rahmen auf Dach geklebt worden und auch so vom TÜV für gut befunden worden. Zusätzlich wird das Dach ja durch die ans Fahrerhaus geklebte Kabine stabilisiert.

    Aha, interessante Lösung! Hätte nicht gedacht, dass das reicht. Aber durch die Verklebung der Kabine mit der Ausfräsung kommt schon viel Steifigkeit ins Fahrerhaus. Hr Kuhn macht das ja nicht zum ersten Mal ;)

    Gruß, Holger

  • Ja stimmt, ich mache mir da auch keine Sorgen, zumal zusätzlich noch Vorne und Seitlich noch eine Verblendung zwischen Fahrerhausdach und Alkovenboden eingeklebt wird. Das gibt weitere zusätzliche Stabilität.

    Grüsse aus dem Unterallgäu

    Peter

  • Tolles Projekt. Gefällt mir. Der Sprinter 906 Facelift als 4x4 ist nach wie vor mein Favorit (allerdings als 316).

    Ich freue mich schon auf weitere Bilder und den Innenausbau.

    Ja, eine Fahrzeugüberführung auf eigener Achse ist als Privatperson leider kompliziert. Sei froh, dass du nur innerhalb Deutschlands fahren musstest. Ein Import aus dem Ausland ist hingegen nahezu unmöglich. Da bleibt dann nur noch der Trailer.

    Hätte nicht gedacht, dass das reicht.

    Da hätte ich persönlich eher zum Vierkantrohr gegriffen. Aber:

    Hr Kuhn macht das ja nicht zum ersten Mal ;)

    viel Freude und Durchhaltevermögen beim Projekt.

  • Ok, du baust also die Sitzbank zum Bett um. Sonst bekommt man die anforderungen auch nicht auf 4m unter.

    Was ich aber nicht machen würde, ist den hohen Kleiderschrank zwischen Sitzbank und Türe. Das engt den Raum optisch sehr ein und du gehst von der Türe durch einen "Tunnel" ins Mobil. Ich würde den Schrank max 1m hoch machen, darüber vielleicht noch ein paar flache Regale. Dann kannst du auch von der Sitzbank zur offenen Türe rausschauen. Vielleicht setzt du da den Kühlschrank hin und machst den Kleiderschrank über die Elektrik. Wäre vielleicht vom Schwerpunkt/Achslastverteilung günstiger.

    Gruß, Holger

  • Hi Holger

    Ich brauche nicht viel um zum Bett umzubauen. Tagsüber liegen zwei Topper mit Bettbezug, die Bettdecken und Kopfkissen hinten quer. Darüber eine Schicke Tagedecke. Zum Schlafen werden die Topper einfach längs auf die beiden Sitzbänke gelegt und fertig ist das Bett.

    Es wird nur ein Highboard, 1,25m hoch. Wie du geschrieben hast kommen flache Regal zwischen dem Highboard und dem Regal darüber.

    Wegen der Gewichtsverteilung habe ich auch schon darüber nachgedacht den Kühlschrank ins Highboard zu stellen. Da ich aber einen 20cm hohen Doppelboden habe, geht mir dieser Stauraum unter dem Kühlschrank dann verloren. Wenn ich das Highboard als Kleiderschrank nutze können hängende Kleidung bis in den Doppelboden hinein hängen und dann kann ich oben noch eine Schublade machen, sowie eine Ablage mit umlaufenden Rand. Ins untere Regalfach kommt eine Blende für diverse Steckdosen und Schalter. Auf die Ablage kann man dann zum Laden z.B. Handy, Laptop, E-Book Reader etc. gut ablegen, sogar während der Fahrt

    Laut aktuellem Wiegschein mit Kabine drauf ist das Gewicht auf der Vorderachse 1,38to, zulässig sind 2,0to, Hinterachse hat 1,42to, zulässig sind 3,5to. Zulässiges Gesamtgewicht sind 5,0to.

    Ich muss mal zusammenrechnen wieviel die gesamte Elektrik einschließlich 300Ah LiFePo4 Batterie wiegt. Hinzu kommt dann noch der Kühlschrank, Die Nature Head Toilette, ein Urintank mit 40 Liter, die Duschwanne, ein Hängeschrank im Bad, das Waschbecken mit Armatur, die Tür zum WC Raum und die Tür zum Fahrerhaus. Nicht zu vergessen meine Frau und ich. Wenn es zu schwer wird muss ich tatsächlich nochmal umplanen.

    Berücksichtigen muss man natürlich auch das Gewicht hinter der Hinterachse. Das entlastet natürlich die Vorderachse (Hebelgesetz). Müsste ich mal ausrechnen wieviel jedes Kilo hinter der Achse die Vorderachse entlastet.

    Grüsse aus dem Unterallgäu

    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Kreiseltaucher (11. Februar 2025 um 13:19)

Jetzt mitmachen!

Mit einem Benutzerkonto kannst du das womobox Forum noch besser nutzen.
Als registriertes Mitglied kannst du:
- Themen abonnieren und auf dem Laufenden bleiben
- Dich mit anderen Mitgliedern direkt austauschen
- Eigene Beiträge und Themen erstellen