
Die Zeit bringt den Wandel... Aus einem Forenbeitrag wird ein Blog... Je älter der Mensch, umso ungeliebter sind Veränderungen
Hallo zusammen...
Die Selbstbauer werden es wissen: Im Kalten arbeiten macht keinen Spaß - überhaupt keinen...
Und mit fortgeschrittener Bauzeit lässt auch der Enthusiasmus ein wenig nach. Wenn ich noch an den ersten Schnitt ins Holz denke...
Aber von vielen (noch) Forenbeiträgen vorgewarnt, war ich mir darüber klar, dass ein paar Tausend Stunden schon viel Arbeit sind. Mittlerweile bin ich mir darüber im Klaren
Zeit, so scheint es, ist für den Selbstbauer ein wirklich kostbares Gut! Deshalb nutze ich auch erst jetzt die kalte Zeit, um hier ein paar Zeilen zu meinem Bauerlebnis zu teilen.
Aber bevor es losgeht - Weisheiten, die ich in meiner Bauzeit gewonnen habe / gewinnen musste:
- alles, was im Netz steht, sollte man wirklich mehrfach verifizieren (Ladung, Gasvorschriften, Belüftung und was weiß ich noch alles...)
- den Abnahmeprüfer möglichst noch vor dem ersten Handanlegen mit ins Boot nehmen - zahlt sich aus! Auch, wenn nicht immer alle Vorschläge für gut und durchsetzbar befunden werden.
- die Planung... man kann sich auch tot-planen... Diese Erfahrung musste auch ich machen. Irgendwann kam aber der Punkt, wo es losgehen musste und ich die Faxen dicke hatte. Zögert den nicht zu weit raus. Ihr könnt noch so viel planen: Der Innenraum wird nie größer als die Außenmaße der Kabine
- Shit happens - immer wieder - falsche Löcher, falsche Schnitte, Sachen gehen kaputt. Als Trost solltet ihr mitnehmen: Irgendwann werdet ihr gelassener und lasst auch schon mal fünfe gerade sein...
Bei aller Gelassenheit sollte man aber immer dem Tode entgehen... Ich hatte bislang zwei Mal nen guten Schutzengel - möge er mir weiterhin tapfer bis zum Bauende zur Seite stehen!
- die erste Kabine ist zum Üben! Naja... Bei mir wird es wohl bei der Bauausfertigung Nummer 1 bleiben - sie sollte also irgendwie bisschen was aushalten
- Warum hat die Evolution dem Menschen nicht vier Arme/Hände verliehen... Mit zweien kommt man oft an den Rand des Möglichen. Kaum eine Arbeitsstunde, wo sie mir nicht fehlen.
- Inflation und Baustoffengpässe sind echt doof im Kabinenbau und waren bei Baubeginn ja nicht absehbar.
- Ob alles wirklich dicht wird, werde ich erst sehen, wenn ich am Bauende stehe.
- Holz ist ein wirklich echt krummer Baustoff... Gibt die Software doch Maße in 1/100mm aus - spätestens beim zweiten Schnitt und bei der nächsten Latte passt schon nicht mehr alles so wie am Plan. Improvisieren ist unabdingbar.
- Arbeiten, die geplant Minuten dauern, sind im realen Leben manchmal Stunden oder Wochen
- keine Fragen ins Bautagebuch
Was will ich bauen:
Als Fahrgestell habe ich einen ausgedienten Unimog U1300L der Bundeswehr erstanden.
Am Unimog wird zunächst mal nichts verändert, was die Oldtimer-Zulassung gefährden würde.
So kommt, nach vielen Hin und Her mit meinem Prüfer, keine Zulassung der Kabine als Wohnmobil in Frage.
Die Kabine wird also abnehmbar (Ladung) - also ohne irgendeine Befestigungsschraube zur Ladefläche - auf die Pritsche des Unimog gesetzt.
Bei einigen Internetbeiträgen las ich, dass, sofern Schrauben noch mit Bordwerkzeug gelöst werden könnten, dem Begriff der Ladung rechtlich nichts entgegenstände.
Nun - mein Prüfer ist - auch nach Rücksprache mit anderen Prüfern seiner Organisation, anderer Auffassung.
Und nach Info-Einholung über drei Ecken bei einer LKW-Kontrolleinheit der Polizei kam leider das gleich Ergebnis raus. Kabine festgeschraubt - keine Ladung mehr.
Ein paar dicke Schrauben wären mir als Befestigung wirklich symphatischer gewesen - aber so, wie es jetzt ist, geht oder besser: hält es auch.
Der aktuelle Stand:
Bisherige Bauzeit: ca. 1600 Stunden
Bisherige Kosten: ca. 30t Euro (Kabine, Elektro- und Heizungsinstallation, Werkzeug und alles mögliche)
Gewicht nach eigener Berechnung: knapp 880 kg - vor der nächsten HU mache ich wieder mal eine Wiegung des tatsächlichen Gewichts - das dürfte drunter liegen.
Und bevor es gleich zum Grundriss geht, geht dieser Forenbeitrag nun in den "Blog"...
Es grüßt noch mit zwei winkenden Händen: der Majo