Plausibilität Batteriemonitor

  • Hallo zusammen,

    Letztes Wochenende bin ich mal ein wenig länger gestanden als sonst üblich. Dabei wurde natürlich auch ein wenig Strom verbraucht. Ein bisschen Licht, Kühlbox, Heizung, Radio...insgesammt 114Ah über dreieinhalb Tage. Soweit kein Thema, aber irgendwie scheinen mir die Daten vom Victron Batteriemonitor nicht so ganz plausibel.


    Bei 240Ah Batteriekapazität sind 61% Restladung bei 114 verbrauchten Ah doch recht optimistisch, oder?
    Auch die Spannung erscheint mir bei 61% Restladung arg tief. Die AGM-Batterie war fast 2 Stunden mit maximal 0.1A belastet, davor vielleicht mit 1-2A. Es ist mir schon klar dass die Spannung nur ein Schätzeisen ist und dass die Batterie längere Zeit unbelastet sein sollte um überhaupt eine Aussagekraft zu haben. Aber bei den moderaten Strömen und <12V würde ich eher zu 0 als 50% Restladung tendieren...
    Was meint ihr dazu?

    Danke und Gruss
    Urs

  • Hallo Urs
    Und deine Solar Anlage war ausgeschaltet?!
    Bei 11,87V in Ruhe (mit 2W Belastung) ist deine Batterie komplett leer
    Das konnte sogar unter die SOC61% sein

    Ich sehe bis jetzt kein Grund um an zu nehmen das etwas falsch ist.

    du schreibst das es eine 240Ah AGM ist
    Deine Peukert Exponent ist mit 1,12 zu optimistisch
    normalerweise setzten wir der Peukert auf 1,25

    Wenn die Batterie ende Lebensdauer ist dann sind alle Werte gut aber hat die Batterie keine Kraft mehr.
    grtz Campo

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Hallo Campo,

    das verstehe ich aber jetzt nicht.
    Wenn Du schreibst, dass die Batterie komplett leer ist (was bei 11,87V anzunehmen ist), dann ist der Ladezustand doch nicht 61% sondern gegen 0%. Oder verstehe ich da etwas grundsätzlich falsch??

    Gruß vom Niederrhein
    Michael

  • Sorry für diese Verwirrung. In Deutschland ist die Präzision hoher wie bei uns :D
    Eine AGM darf man benutzen bis 50% SOC. Das nenne ich komplett leer.
    Mit 11,87V in Ruhe ist der SOC aber bereits tiefer, zwischen 20 und 30% SOC.
    Also wirklich im roten Bereich. Allerdings ohne Belastung.
    URS sollte erst mal sein Peukert konservativ auf 1,25 setzen.
    Richtig synchronisieren mit der Netzt Ladegerät mal >24 Stunden Laden.
    Um keine Messfehler zu machen.

    Aber wenn der Kraft fehlt um die Spannung von +/- 12,3V (sehe Tabellen) zu halten bei SOC 60% dann ist es Feierabend mit diese AGM.

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Hallo Urs,

    setze den Schweifstrom mal runter auf 1%. Das ist die Schwelle bei Ladestrom, bei der die Batterie als "vollgeladen" erkannt wird. Werksseitig steht der auf 4%, das sind ja noch 10A. Wenn die Batterie noch 10A Ladestrom frisst, ist sie nach meiner Ansicht nicht "voll". Sondern wenn der Ladestrom auf unter 1-2 A sinkt, das entspräche also eher 1% von 240 Ah. Kann sein, dass daher der Rechenfehler kommt.

    Lade Deine Batterie mal 1-2 Tage richtig voll auf, wie Campo vorschlägt. Dann "resette" mal die Prozentschätzung, indem Du die + und - Taste gleichzeitig drückst, dann erscheint "100%".

    Der Peukert-Wert bei AGM liegt bei ca. 1,19. Wenn Du mal mit den Werten spielen willst: http://smartgauge.co.uk/calcs/peukert.xls

    Unbelastet (!) bedeutet eine Klemmspannung von 12V, dass die Batterie "leer" ist. Belastet kann der Spannungswert auf bis weit unter 10V absinken, z.B. beim Startvorgang. 11,87 V unter Belastung (und sei sie noch so klein) kann also vorkommen, bedeutet noch nicht, dass die Batterie leer ist. Das kann man nur sagen, wenn man die Batterie abklemmt und dann misst.

    Die 50% ist die Schwelle für den "gesunden" Umgang mit der Batterie. In Notfällen, z.B. weil man sonst mit Seifenschaum unter der Dusche steht, kann die Batterie auch darunter entladen werden. Sie beginnt dann, ggf. Schaden zu nehmen. Aber ist nicht gleich kaputt.

    LG Gode

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  • Hallo zusammen,

    Ja, die Solaranlage war aus...hab nämlich immer noch keine ;)

    Die Peukert Zahl hatte ich damals auf Anfrage bei Exide direkt erhalten. Aber gut, hab auch mal irgendwo gelesen dass der Peukert Wert sich bei älteren Akkus sich verschlechtern soll...
    Was mir noch nicht ganz klar ist, wie berechnet Victron den SOC und inwiefern hat der Peukert genau Einfluss drauf?

    Dass der Akku mal in die ewigen Jagdgründe übergehen möchte ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, ist ja auch schon ein paar jährchen alt, eingebaut wahrscheinlich anfangs 2013...aber solange da noch die halbe Kapazität zur verfügung steht ist das noch kein Thema, da ich im Moment eher selten länger als 2 Tage an einem Ort bleibe und auf der anschliessenden Fahrt wird wieder nachgeladen.

    Danke und Gruss
    Urs

    In der Theorie entspricht die Praxis der Theorie...

  • Hallo Urs,

    der Peukert-Wert beruht auf der Annahme, dass eine "sanfte" Entladung mit z.B. nur wenigen Ampere zu mehr entnehmbarer Kapazität führt, als eine starke Belastung z.B. beim Start. Und da die Stoßbelastbarkeit auch Technologieabhängig ist (z.B. Blei vs. GEL vs. AGM) ist der Peukertwert nicht nur ne Frage des angenommenen Entladestroms, sondern auch der verwendeten Batterie.

    Bei einem niedrigen Peukertwert geht der BMV also von (etwas) mehr zur Verfügung stehender Kapazität aus, als bei einem hohen Peukertwert.

    Bei alterungsbedingten Kapazitätsverschlechterungen kann man den Wert also hochsetzen, um die Schätzung realistischer zu halten. 1,25 ist schon ein recht großzügig gehaltener "Verschlechterungsfaktor",bei neuen AGMs kann man von 1,19 augehen, GEL-Batterien sogar von 1,15. Wenn´s nicht passt, setzt Du den einfach mal um 0,05 hoch. Sind eh alles nur Annäherungs-Schätzwerte... zum spielen für Erwachsene *lach*

    LG Gode

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  • Die 61 % passen doch so grob.
    Es wird ja dabei von der Nennkapazität von 240 Ah ausgegangen, nicht von der tatsächlich nutzbaren Kapazität.

    Und wie Gode schon schrieb: Die Batteriespannung hat eine Aussage nur dann, wenn die Batterie unbelastet ist.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Ich würde die Angaben nicht überbewerten, auch ich bei einem an sich genauen Instrument wie dem Batteriemonitor.
    Eine Batterie ist kein geeichtes Gefäß, bei dem man exakt definierte Mengen einfüllen und wieder entnehmen kann.
    Der Monitor bilanziert ja nur und errechnet daraus einen Wert. Da gibt es immer eine Fluktuation der Werte, alleine der Volladezustand einer Bleibatterie und die darin dabei tatsächlich eingelagerte Kapazität sind von so vielen Faktoren abhängig, da würde ich mich nicht auf Zahlenspiele einlassen.
    Genauere Angaben als mit einem Monitor wird man nicht bekommen, jeden Wert auf die Goldwaage legen macht aber keinen Sinn.
    Die Werte des Batterieherstellers sind immer die beste Grundlage für Einstellungen, gelten aber natürlich nur für neue Batterien, die auch im Toleranzbereich liegen.
    Aussagekräftig ist die Tendenz der Werte, daraus kann man Schlüsse ziehen. Alles Andere sind Momentanwerte, die eben auch mal Schwankungen unterliegen.
    Wer viel misst, misst viel Mist.

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