Erfahrungen mit Seitz-S4-Fenstern

  • Hallo, Leute,

    Fritz (der, dessen WoMo-Bild den Kopf des Leerkabinenforums ziert) ist wieder im Lande und hat ganz spezielle Erfahrungen mit den SEITZ-S4-Fenstern gemacht, die er im folgenden Brief an die Fa. Seitz festgehalten hat:


    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Ein in seinen zentralen Aussagen doch ernst zu nehmender Brief.

    In den letzten 30 Jahren habe ich immer ein Wohnmobil gehabt, immer selber ausgebaut, immer verbessert. Im Jahre 2000 sollte es das letzte Wohnmobil werden, ein Allradfahrzeug als Basis, eine GFK-Kabine darauf, diese gebaut vom Profi.
    Dann begann meine Arbeit mit dem Ausbau. Eine Entscheidung betraf die Fenster. Hatte ich früher immer eher nach dem Preis gesehen, sollten es nun Qualitätsfenster werden. Meine Wahl fiel auf die Seitz S4 Fenster.

    Das Auto wurde fertig, die größere Tour konnte beginnen, auf nach Australien. Warm ist es dort, also Fenster auf, Insektenrollo runter, aber damit begannen die weniger guten Erfahrungen mit den Fenstern. Immer wieder kamen Insekten ins Auto. Also begann die Suche nach der Ursache, diese schien schnell gefunden zu sein. Im Innenrahmen sind Lüftungsschlitze, sollen wohl bei Verdunkelung und offenem Fenster Luft ins Auto lassen. Aha dachte ich, die Insekten krabbeln unter dem Rollo durch (die Rolle wird ja im Durchmesser kleiner, wenn es abgerollt ist), also Lüftungsschlitze mit Klebestreifen verschließen. Gedacht und ausgeführt.
    Für einige Tage herrschte Ruhe im Auto, dies lag aber mehr an den fehlenden Insekten. Später im Norden, im Urwald, am Tage über 30°C, nach Sonnenuntergang immer noch 27°C. Draußen sitzen war wegen der Vielzahl an Insekten nicht möglich, also ins Auto, Fenster auf, Insektenrollo runter, Licht an und lesen.

    Ganze Insektenschwärme kamen ins Auto, große und kleine, krabbelnde und fliegende, stechende und zwickende &8222;Fiecher". Die Jagd ist sinnlos, eine Sisyphusarbeit. Man fragt sich, wo kommen die Plagegeister rein und begibt sich auf die Suche. Drei Problembereiche konnte ich feststellen.

    Erstes Problem:
    Die Maschenweite des Insektenrollos ist für manche Plagegeister
    noch zu groß. Diese sehr kleinen Tierchen ließen sich mit einem selbstgebauten Fliegenfänger (breites Klebeband an den Lampen befestigt) in der Anzahl etwas reduzieren. 6 Streifen Klebeband von 5 cm Breite und 40 cm Länge, pro Quadratzentimeter so ca. 10 bis 15 Stück. Ergibt halt so 12000 bis 18000 gefangene kleine Fliegen pro Abend. Nicht schlecht könnte man ja denken, hilft aber wenig, wenn nur jede zweite erwischt wird.

    Zweites Problem:
    Ist das Insektenrollo abgewickelt, dann wird der Spalt unter der Rolle so groß, daß Tierchen unter der Rolle durchkrabbeln und dann durch den Spalt zwischen Rollo und Innenrahmen ins Auto gelangen Die Größe der Insekten hatte Marienkäferformat, also wirklich keine kleinen Tierchen.

    Drittes Problem:
    Das Insektenrollo wird seitlich in zu breiten Schienen geführt. Das Rollo mag ja 1 mm dick sein, die seitliche Führung ist sicherlich 10 mm breit. Bürsten oder andere Abdichtungen gibt es hier nicht. Diesen Weg nahmen Insekten bis zu 1 cm Größe.

    Unsere Lösungsideen des Problems.

    Erster Versuch:
    Insektenrollo runter, kein Licht machen. Sonnuntergang ist früh im Norden Australiens, also ab 18 Uhr im Dunkeln sitzen. Auch keine gute Lösung.

    Zweiter Versuch:
    Insektenrollo runter, kein Licht machen. Meterweise Toilettenpapier abreißen, zusammendrehen zu einer &8222;Wurst" und diese dann an jedem Fenster zwischen Innenrahmen und Insektenrollo stopfen. Licht machen, den Abend genießen. Na ja, diese vielen Tausend winzigen Fliegen kommen immer noch ins Auto aber der Klebestreifenfliegenfänger erwischt ja vielleicht 50 %.

    Dritter Versuch und die Lösung:
    Ein richtiges Mückenzelt kaufen, 3,3 m x 3,3 m und 2,2 m hoch, alle Wände aus Gaze, absolut undurchlässig für alles kleine &8222;Flieg- und Kabbelzeug" was da so bei Nacht im Urwald unterwegs ist.
    Und dann sitzt man da in seinem &8222;Käfig", hat das Gaslicht an,liest, genießt den Abend, hört und sieht die Insektenangriffe, freut sich über die Erfolglosigkeit und denkt sich dann: Der Konstrukteur der Fenster, den müßte man jetzt in das Auto einsperren, nur das Insektenrollo runter ziehen (kein Toilettenpapier, keine Klebestreifen etc.), alle Lichter an und dann dem Menschen einen vergnügten Abend wünschen.

  • Ich wollte eigentlich Echtglasfenster (Isoglas aus dem Schiffbau) einbauen.
    Wenn man das so liest.....
    Was ist mit echter Fliegen- Mückengaze , rundrum Klettband innen, anbappen und gut???
    Sollte doch einfach seinen Zweck erfüllen.
    Die Zubehörteile gibts heute in jedem Baumarkt von TESA etc.

    Tschüß

  • > Ich wollte eigentlich Echtglasfenster (Isoglas aus dem Schiffbau) einbauen.
    Viel zu schwer für ein ´normales´ WoMo, oder hast DU vor, auf einem 40-Tonner zu bauen?

    > Was ist mit echter Fliegen- Mückengaze , rundrum Klettband innen, anbappen und gut???
    Hab ich in meinem derzeitigen Karmann in Küche und Bad gemacht, weil diese Fenster ohne Fliegengitter waren. Nachteil: durch die Erwärmung löst sich der Kleber des Klettbandes vom dem Rahmen und es entstehen Lücken, durch die die Mücken kommen. Also habe ich einen besseren Kleber verwendet mit der Folge, daß ich ständig meinen Rahmen mit in den Händen halte (bei den älteren Bonocar-Fenstern wie in meinem DW auch recht einfach, bei anderen Fenstern vielleicht anders).

    Gruß
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den Weinbergen

    02.-04.05.2025: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (06.-09.06.2025): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar


    Stellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • das problem mit den fliegenrollos hatte ich auch mal bei der großen schiebedachluke (60x66 cm, siehe reimo-katalog) im hochdach meines vw t3. hatte die luke und das passende verdunklungs/fliegen-rollo eingebaut. nach einer nacht auf korsika sah unsere im hochdach schlafende tochter wie ein streuselkuchen aus. dumm gelaufen. es gab so viele lücken - auch zwischen rollorahmen und fahrzeuginnenwand -, da war abdichten keine sinnvolle lösung. auch die bürsten hielten nur bedingt dicht. ich habe dann die beiden rollos aus dem rahmen gelöst, den ganzen plastik-scheiß weggeschmissen und meine frau hat das verdunklungsrollo und das fliegengitter mit anderem stoff eingefasst und dann auf diese umrandung klettband (flausch) genäht. anschließend habe ich holzleisten genommen, diese mit vorbereiteten stoff-würsten (an diesem stoff waren die haken des klettbandes) bezogen. dann habe ich das holz durch den stoff an die innenwand geschraubt. die leisten haben sich toll an alle rundungen angeschiegt und durch die schrauben saß alles bombenfest - bei hitze kann sich auch kein kleber lösen. außerdem ließ sich die verdunklung und das fliegengitter sehr leicht "bedienen". im gegensatz zu den originallösungen (kennt ihr die probleme bei den heki´s? teilweise bekommt man die verdunklung nicht wieder zurück!) klemmt nichts und rollt nichts falsch auf. und auf den netten rahmen konnten wir gut verzichten. wäre für uns bei einem selbst ausgebauten mobil wieder eine sinnvolle lösung.
    jens

  • Hallo
    Gut zu wissen. Also keine Seitzrollos ! Gibt es eine Reaktion von der Firma ?
    Keine Reaktion ist ja auch eine !!
    Kennt jemand die Rollos von oceanair aus GB ?

    http://www.oceanair.co.uk/products/uskyscreen.asp

    Ich hatte neulich ein Muster in der Hand.
    M.E. wesentlich stabiler und trägt auch nicht so weit auf wie Seitz (und die Anderen). Allerdings ist die Maschenweite für Black-flys u.a. evtl. zu weit.

  • > Hallo
    > Gut zu wissen. Also keine Seitzrollos ! Gibt es eine Reaktion von der Firma ?
    > Keine Reaktion ist ja auch eine !!
    >

    Bisher habe ich von Seitz noch keine Antwort bekommen.

    Fritz

  • Hallo!

    Auf mein Schreiben an Seitz hat sich die Firma inzwischen bei mir gemeldet. Freundlich und nett erklärt (am Telefon) wie es zu diesen Problemen kommt und warum sie sich kaum abstellen lassen.
    Seitz meint: Ich habe mir mit Australien ein LAnd mit zuvielen Problemen hinsichtlich der Fliegen etc. ausgesucht, für Europa sind die Fenster gut, sonst würden ja die großen WoMo-Hersteller die Fenster nicht mehr einbauen.


    Seitz will mir verschiedenes Bürstenmaterial zuschicken damit ich mir selber helfen kann.

    Gruß

    Fritz

  • Hallo Fritz,
    tolle Antwort von Seitz, vielleicht sind es ja nicht die schlechtesten Fenster auf dem Markt, aber das heißt ja noch lange nicht das sie gut genug sind. Problem ist ja das die meisten Chefs der Herstellerfirmen selbst ja nie oder wenn dann nur sehr kurz mit dem Wohnmobil auf Tour gehen. Es stellt sich ja die Frage, warum ist diese Bürstendichtung nicht serienmäßig eingebaut?
    Ich sehe bei Wohnmobilfenstern, -türen und Dachluken noch großen Qualitätsnachholbedarf. Das große Problem ist aber, die meisten Hersteller geben sich aus o.g. Gründen mit dem zufrieden was auf dem Markt ist, oft ist der Preis wichtiger als die Qualiät, sichtbar daran das viele Hersteller immer noch Womos mit vorgehängten Fenstern anbieten. Das andere große Problem ist, das es momentan keine Wohnmobilzeitschrift mehr gibt, die ernsthafte Zubehörtests macht, der Selbstausbauer wird eigentlich garnicht mehr berücksichtigt und die Fahrzeugtest sind absolut oberflächlich. Schließlich sind viele der Redakteure selber garkeine Wohnmobilisten. Man schaue sich nur mal das Nivaue der promobil an, früher kompetente Tests und Zubehörberichte, seit der Übernahme durch Motorpresse und Austausch der Redaktion nur noch ein Wischiwaschi-Blatt.
    Achja, zum schluß noch eins an die Firma Seitz: Mücken und ähnliches Ungeziefer gibt es nicht nur in Australien, da kann Ihnen jeder Skandinavienreisende ein Lied von singen und Skandinavien ist nun wirklich kein außergewöhnliches Reiseland für Wohnmobilisten.
    Sorrx, das Posting ist ein bisschen lang geworden, aber das lag mir schon eine Zeit auf dem Herzen

    PS: Vielleicht sollte man hier eine Praxistestecke installieren wo man über Erfahrungen mit Zubehör- und Ausbauteilen berichten kann. Den Prospektangaben kann man ja leider nicht umbedingt trauen. Ich habe z.B. die Travellertoilette eingebaut, laut Prospektangabe bei Reimo zeichnet sie sich durch geringen Wasserverbrauch aus, in Wirklichkeit ist das Ding ein Wasserfresser ohne Gleichen und verbraucht das Vielfache einer Porta Potti Cassette.

  • Hi, Sven,

    > PS: Vielleicht sollte man hier eine Praxistestecke installieren wo man über Erfahrungen mit Zubehör- und Ausbauteilen berichten kann.
    Die Idee finde ich gut, aber wie realisiert man die am besten? In einem eigenen ´Unterforum´? Dann klappt das mit der Suche in allen Foren nicht mehr so ganz und man übersieht vielleicht den einen oder anderen Beitrag. Und so, wie ich das mit den Links auf Leerkabinen-Hersteller gemacht habe, ist es leider etwas unflexibel, d.h. nur ich kann die Einträge in der Linkliste vornehmen.
    Hast Du einen Vorschlag?

    Gruß
    Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den Weinbergen

    02.-04.05.2025: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (06.-09.06.2025): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar


    Stellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

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