Aufbau Isofenster für WoMo?

  • Hallo

    Weils hier so nett ist und es so viele viel wissende Leute gibt hab ich gleich noch ne Frage:

    Wie funktionieren den eigentlich Iso-Fenster für Wohnmobile generell?

    Normalerweise (im Haus) ist, soweit ich weiß, der Raum zwischen zwei Scheiben mit einem wenig wärmeleitenden Gas gefüllt. Wenn ich jetzt aber mit meinem Mobil in die Berge fahre, ändert sich doch eigentlich der Außendruck und damit müsste es ja zu einer ziemlich großen Belastung der Fenster (ausbeulen) kommen - oder gibt es da etwas wie einen Druckausgleich? Zum Beispiel eine Gummimembran?

    Viele Grüße mafrieger

    ... und wenn ich groß bin bau ich mir auch eins :)

  • Hallo
    Die Isofenster für den wohnmobilen Bereich sind aus Akryl hergestellt, dazwischen ist nur leichtes Vakuum, die Fenster sind elastisch genug
    um atmosphärische Druckunterschiede zu bewältigen.

    Ich glaube auch nicht das die Fenster im Haushalt gasgefüllt sind.
    Der Alurahmen der zwischen die Scheiben geklebt wird ist nach innen
    Löchrig weil im Rahmen Silkagel ist das die Feuchtigkeit binden soll. ansonsten nur eingesperrte Luft die ja auch sehr schlecht Wärme leitet.


    Frohe Ostern

  • Hallo zusammen,

    bei den Seitz S3 und S4 Fenstern befindet sich zwischen den beiden Scheiben ganz normale Luft. Die Scheiben haben an der Unterkante eine mit einem Stöpsel versehene Öffnung, die aber nicht wirklich dicht ist. Dort kann immer Luft entweichen oder eintreten.

    Isolierung hat man eben durch die Luftschicht.

    Gruß
    Uwe

    Endlich wieder bi-mobil

  • Hi zusammen,
    die Mär mit dem Vakuum bei Isoscheiben geistert schon rum, seit die Dinger gebaut werden. Das ist aber schlichtweg nicht möglich.

    Vakuum würde bedeuten, dass von aussen nach innen ein Druckunterschied von 1 bar besteht. 1 bar sind 10 hoch5 Newton auf den Quadratmeter, also 10000Newton/m², was einer Gewichtsbelastung mit 1000kg/m² entspricht. Jetzt kann sich wohl jeder vorstellen, dass das jedwede Scheibe nicht aushalten würde.

    Wahr ist, dass die lange Zeit gebauten Isoscheiben mit trockener Luft gefüllt wurden, da diese den geringsten Wärmeleitwert hat und billig ist. Im Rahmen (richtig erkannt) befindet sich ein feuchtigkeitsabsorbierendes Granulat, das die Luftfeuchtigkeit senkt so weit es geht. Defekte Scheiben erkennt man an milchigem Beschlag (Feuchtigkeit), deren Isolierwirkung ist deutlich schlechter. k-Wert normal um die 3, defekte ca. 4-5 W/m²K.

    Mittlerweile werden die Zwischenräume mit Argon gefüllt (darüber hat ein guter Freund seine Diplomarbeit geschrieben) und die Innenschicht der Aussenscheibe mit Metall bedampft, damit kommt man dann auf einen k-Wert (neuerdings U-Wert für das System mit Rahmen und Scheiben-Randverbund) von unter 1. In Worten: 1 Watt pro Quadratmeter und °C Temperaturunterschied. Bei 20°C Unterschied und einer halben m² grossen Scheibe also 10W Heizungsverlust. Die Gnade der späten Geburt ;) . Umgekehrt natürlich auch Dämmung gegen hohe Aussentemperaturen!


    Der Scheibenabstand ist allerdings nicht optimal, ideal wären (lt. unserem Physikprof, der auch Bauphysiker war) um die 40mm, womit wir bei unseren Isofenstern im Wohndings wären, die sind nämlich gar nicht so schlecht. Verglichen mit der Summe an sonstigen Wärmebrücken sin die Fenster aber von untergeordneter Bedeutung. Hier werden die Rahmen (meist Alu) wegen Kondenswasserbildung zum grösseren Problem. Bei Kastenwägen dann sogar die ganzen undämmbaren Blechteile.

    Die Druckschwankungen gleichen die Campingfenster durch Verformung aus. Gut zu sehen bei grossflächeigen Fenstern, die, wenn man nicht die Stöpsel zieht, schon mal auf 6,7, oder 8cm anschwellen können. Glas würde das natürlich nicht mitmachen.
    In Glasscheiben steigt dann einfach der Druck, aber verformen tun die sich auch: sieht man z.B. an deren Spiegelbildern an gegenüberliegenden Fassaden!

    Gruss,
    Dirk

    Gruss,
    Dirk
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    Es ist einfach, glücklich zu sein. Es ist nur schwer, einfach zu sein.

  • Danke für die ausführliche Antwort Dirk16!!
    allen anderen natürlich auch.

    noch ne Nachfrage:

    der der besagte Stopfen muß doch aber eigentlich schon ziemlich dicht sein wenn sich die Fenster so stark wölben...
    wäre er nicht dicht bzw wenn man ihn zieht (hast Du das bei dir gemacht?)
    dann hätte die Luft zwischen den Fenstern Kontakt zur Umluft und man hätte das Problem das die äußere Scheibe aufgrund ihrer niedrigen Temperatur Kondensation an der Innenseite verursachen würde....

    Oder ist da irgendwo nen Stück silkagel zur Lufttrocknung versteckt??

    Viele Grüße

    ... und wenn ich groß bin bau ich mir auch eins :)

  • Hallo
    Versteckt ist da nichts.
    Mein Heckfenster für den T3 hat beim Einbau einen kleinen Riss bekommen, da hats die Luftfeuchtigkeit reingezogen. Nachdem ich den Riss geklebt habe, habe ich zwei Löcher gebohrt, Stopfen waren keine in dem Fenster, den Staubsauge an das eine Loch gehalten und so die Feuchtigkeit entfernt. Die Löcher habe ich mit Tesaband zugemacht, weil ich keine Stopfen finde, hält und ist klar.
    Kondensat ist allein wegen der kalten Außenscheibe nicht vorhanden, das kommt eher durch die feuchte Luft im Fahrzeug.
    Du kannst aber auch die Stopfen mit etwas Silikon reindrücken, wenn es Dich beruhigt.

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