• Ich habe was wiedergefunden. Handschriftliche Notizen über die erste Islandreise mit dem Auto von Deutschland aus. Einige Dias hatte ich schon vorher mal gescannt, aber das Büchlein war weg.

    Meinen Fuß auf die Insel setzte ich zuerst 1968, nur ein kurzer Besuch und gesehen habe ich nur die Umgebung der Hauptstadt. 1981 dann die erste Reise dorthin mit dem Auto von Deutschland aus. 1986 und 1989 dann erneut mit einem Landrover dorthin.

    Ich schreibe die Reisenotizen von 1981 so ab wie wir es damals aufgeschrieben haben.

    Island 1981

    05.07.1981

    Wir sind inzwischen auf den Farören angekommen und es regnet in Strömen. Bis hier gab es schon etwas Aufregung. Mit unserem Auto gab es keine Schwierigkeiten. Die Fährtickets für uns und das Auto haben wir beim Reisebüro ja nicht rechtzeitig bekommen, sie sollten in Hanstholm liegen. Bei der Reederei waren die dann aber auch nicht aufzufinden, der Purser auf dem Schiff sollte sie haben. Das stimmte dann auch, das Problem war gelöst. Als wir dann fragten ob für Elke noch ein Kabinenplatz frei sei verstand er uns wohl nicht recht, das Schiff sei ausgebucht. Na ja, eine Nacht ohne Kabine sollte dann auch wohl gehen. Zu unserer Überraschung stellten wir beim genaueren studieren der Tickets dann fest, dass auch für Elke für die ganze Reise ein Kabinenplatz gebucht war. Also eine angenehme Überraschung. Das Warten in der Schlange auf die Einschiffung in Hanstholm wurde etwas aufgelockert durch die Kranverladung einiger kleinerer PKW (R4 etc.), man hatte zu viele Autos angenommen für die Smyril.

    Auf dem Schiff lief es dann so langsam an. Wir fanden unsere Kabinen, schräg gegenüber, aber angeblich nach Männlein und Weiblein getrennt. Das Schiff war voll, die Rucksackreisenden legten ihre Schlafsäcke aus, zum Essenfassen hieß es Schlange stehen, aber die Überfahrt bis Bergen verlief ohne Schwierigkeiten.

    Am anderen Morgen trafen wir uns dann in der Frühstücksschlange wieder und Elke berichtete, dass auf dem vollen Schiff doch noch ein Bett frei geblieben war in ihrer Kabine. Da hätte ich ja liegen können, aber es sollten ja 4 Frauen in der Kabine sein, man hatte eine Frau und zwei Männer einquartiert.

    Wegen der nicht gerade geringen Preise auf dem Schiff nutzten wir den Bergenaufenthalt zum Einkaufen. Samstagmorgen, Wochenmarkt, reichlich Fisch, sehr viel echter Lachs. Der war aber noch teurer als das Essen auf der Smyril. So nahmen wir mit einer geräucherten Makrele vorlieb, kauften noch ein Brot, Lachssalat und einige andere Lebensmittel. Mittagessen, Abendessen und Frühstück für die kommenden Tage waren relativ billig eingekauft. In Bergen verließen einige das Schiff, aber die Anzahl der Neuzugänge war wohl größer. Am Abend sah man in den Gängen auf jedem freien Platz einen Rucksackreisenden mit seinem Schlafsack. Was sollte es, wir fangen einen Sitzplatz und vertrieben uns die Zeit mit Lesen, hatten ja unser festes Bett, brauchten nicht draußen an Deck auf einer 1,3 m langen Bank oder unter ihr mit den Füssen im Gang übernachten.

    Es gab auch noch so seltsame Wannen im Außenbereich, überdacht, zwei „Wannen“ übereinander und da konnte man dann sein Bett drin bauen, den Schlafsack auslegen. Die Plätze waren wohl buchbar.

    Am Sonntagmorgen dann wieder in der Schlange stehen zum Kaffee und Eier fassen, Brot hatten wir ja selber. Platz suchen und Frühstücken. Mit zwei Landsleuten am Tisch kam man ins Gespräch und obwohl sie nicht gerade Sympathisch waren vertrieben wir uns mit einer Art Puzzle die Zeit zu viert.

    Dann gegen Mittag wurde es unruhig, plötzliche Aufregung. Einige Reisende wurden aufgerufen, ich war auch darunter. Wir sollten gegen 14 Uhr auf die Brücke kommen. Gerüchte machten die Runde, es kommen angeblich 50 Autos von den Farören nicht mit nach Island, zu viele Buchungen waren angenommen worden. Wir sitzen zur Zeit in Thorshaven und warten auf die Dinge die geschehen werden. Unser Auto wird mit etlichen anderen mit einem Frachter separat nach Island gebracht. Am Dienstagmorgen um 01 Uhr sollen wir dann als Passagier wieder mit der Smyril die Reise nach Seydisfjördur fortsetzen, die Zeit bis dahin ist noch unklar, die Reederei wird sich um uns kümmern heißt es.

    Mittwoch 08.07.81

    Die Geschichte mit der Autoverladung ist gut überstanden. Elsa, ein Kümo, nahm gut 30 Autos auf und fuhr damit am Sonntag nach Island. Wir gingen auf eine andere Fähre der Reederei, diese verkehrt zwischen den Inseln hier. Von Thorshavn fuhren wir zur Insel Südero, schliefen auf der Fähre, wurden am Morgen um 07 Uhr abgeholt und sind dann über die Insel gefahren, haben hier einen Vogelfelsen besichtigt, dort in einer Bucht viele Skelette von ausgeschlachteten Grindwalen gesehen und noch eine Fischfabrik besucht.


    Ich kann nur sagen, so gut hätten wir den Tag nicht verbracht, wenn wir ihn hätten selber gestalten müssen. Die Schlurigkeit der Reederei war also unser Glück. Aber nach angenehmen Stunden kommt auch wieder Ärger, so bei uns. Am Dienstagmorgen gegen 01:30 war die Smyril wieder in Thorhaven, Schlange stehen für die Einschiffung, Ticketkontrolle. Wir nahmen sofort in unseren gebuchten Kabinen ein Bett in Beschlag. Shon begann der Ärger. Elke wurde aus dem Bett geholt, in meine Kabine wollte eine komplette Familie einziehen, der Chiefsteward kam ins rotieren, er hatte wohl wieder 300 Buchungen für 150 Plätze. Warten, dann bekamen wir zwei Betten, sogar zusammen, allerdings im Hospital. Auch gut, größer, nur wir zwei alleine. Gegen 03 Uhr wollten wir dann endlich schlafen, zogen uns aus und schon kommt ein Steward mit einer Frau und fordert mich auf mein Bett frei zu machen. Ob die Frau nun nicht mehr wollte, ob mein Protest half, er kam nicht erneut mit so einem Wunsch und wir konnte in Ruhe schlafen.

    Den Dienstag verbrachten wir dann auf dem Schiff und wir waren froh, als dieses gegen 19 Uhr in den Hafen einlief und festmachte. Unser Auto sahen wir schon an der Pier stehen und wir dachten: Nun man schnell runter vom Schiff, ins Auto, durch den Zoll bevor die anderen Autos alle vom Schiff kommen. Das wurde nichts, erst gegen 23 Uhr waren wir durch den Zoll und bis dahin waren vielleicht die Hälfte der Autos abgefertigt. So ein Ereignis wie die Ankunft der Fähre wird vom Zoll wohl dahingehend ausgenutzt, die 40 Stunden Woche der Zöllner in einem Rutsch abzureißen.

    Der erste Eindruck von Island war also nicht positiv, dann wurde es aber schnell besser.

    Donnerstag, 09.07.81 (Elke schreibt)

    Unsere erste Begegnung mit Island war also die Sache mit dem Zoll, Reifen, Gummistiefel etc. desinfizieren. Unsere zweites Erlebnis war die Tatsache, dass es auf Island im Sommer nicht dunkel wird. Selbst um Mitternacht ist noch taghell und wir verloren das Gefühl für die Uhrzeit. Hinzukommt, dass die wenigen kleinen Verkaufsläden auch um 23 Uhr noch geöffnet haben und man also um diese Zeit auch noch einkaufen kann. Unsere dritte Begegnung auf Island war die Sache mit der einzigartigen und so abwechselungsreichen Landschaft und die Nähe zur Natur. Bereits am ersten Tag haben wir so viele verschiedene Landschaften gesehen; schneebedeckte Hügel und Berge, riesige Lavafelder auf denen kaum Pflanzen wuchsen. Das führte dazu, dass gerade in diesem Gebiet selbst die kleinste Pflanze Beachtung fand. Doch auch Gebiete mit Büschen und kleinen Bäumen gibt es hier. Hinzu kommen überall die kleinen sauberen Bäche und Flüsse, viele kleine Wasserfälle und als großen den Dettifoss.

    Heute hielten wir uns überwiegend im Gjastiki-Gebiet auf. 1980 soll hier noch ein kleiner Vulkan gespuckt habenund dieses neue Lavafeld wollten wir sehen. Der Weg dorthin war sehr mühsam. Die Straße (?) war nur für einen Jeep befahrbar und wir mussten den Geländegang einlegen. In einer Stunde kamen wir wohl so 8 km weiter. Dann gelangten wir an einen Zaun. Vom Lavafeld war nichts zu sehen. Lediglich kleine Aschekrümel lagen überall herum. Die Sicht war äußerst schlecht, Nebel und diesig, wir befanden uns wohl auf Wolkenhöhe, nichts erkennbar, keine Orientierung, einem Kompass hatten wir auch nicht. Also sind wir umgekehrt, eine Enttäuschung, vor allem für meinen lieben Mann.

  • Freitag, 10.07.81

    Das Wetter ist inzwischen besser, kein Nebel, keine tiefhängenden Wolken, weite Sicht. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachten wir in Husavik. Am Morgen suchten wir auf der Tjörnes-Halbinsel nach fossilen Muscheln, fanden auch das Gebiet, auch die Gesteinsschicht in der diese Muscheln stecken. Es ist aber alles sehr lose, bröckelig. Die Menge der fossilen Muscheln ist aber sehr groß. Nun ist es aber fast schon Mitternacht und wir sind nicht mehr an der Küste. Wir haben uns mit zwei Niederländern im Binnenland * getroffen und wollen am Samstag zur Askja aufbrechen. Wir haben uns aber eine kaum befahrene Strecke ausgesucht und ich bin mir nicht sicher, ob wir da wohl durchkommen. Wenn wieder Nebel aufkommt und die Berge als Orientierung ausfallen, dann wird es nicht gelingen. Kompass haben wir ja leider nicht mit. Auf den Farören habe ich 6 Kanister a 10 Liter gefunden. Die haben wir vollgetankt und hoffen nun, dass diese Reserve reicht. Die Befestigung war gar nicht so einfach, der Dachträger ist ja auch nur ein Provisorium, da sind welche und am Reserveradhalter am Heck auch welche.

    Übrigens, der erste Tag auf Island mit einem richtigen Mittagessen am Abend. Spaghetti mit Spezialtunke von zu Hause, in Marmeladengläsern mitgebracht. Gehacktes vom Schwein kostet hier pro kg so um 28 DM, vom Schaf so um 15 DM.

    *(Nachtrag am 16.11.2024) Wir haben uns mit den Niederländern getroffen an der Brücke die die Strassen 842 mit der 843 bzw. 844 verbindet. Wir hatten eine Landkarte aus dem Jahre 1978 auf der eine Strasse (Piste) von hier zur Askja verläuft. Heute ist das wohl die 843 bzw. die Verlängerung davon könnte es sein (Öskjuvegur-Svartakot) Laut Google Maps hört die 843 aber am Svartävatn auf. Laut der alten Karte konnte man bis zur Askja weiterfahren.)

    Wir sind nicht bis zur Askja gekommen. Es lag nicht am Nebel, am Kompass, es lag einfach an der Strecke und den Spritreserven. Erst noch sowas wie Strasse, dann Spuren durchs Grünland. Hier wurde es mit der Bodenfreiheit schon schwierig. Die AHK pflüge immer wieder durch den Boden. Wir fuhren parallel zu einem Fluss, kamen an einer Nothütte vorbei, zwischendurch auch mal immer wieder Lavafelder, aber es ging voran, wenn auch nur mit ca. 10 km in der Stunde. Der Bach hörte auf, wir waren an seiner Quelle, die Lavafelder wurden immer länger und bald hatten wir nur noch Lava, die Piste kaum erkennbar, keine Markierung, Spuren von anderen Autos wohl mal erkennbar. Die Lavabrocken wurden immer mehr, die Frauen gingen voraus und passten auf, dass wir uns an den scharfen Lavagestein nicht die Reifen aufschlitzten. Zu Fuß wäre man schneller gewesen. Am Nachmittag haben wir nach einer Essenspause gesagt, wir drehen um. Es wären vermutlich noch 60 km gewesen und dann gut 12 Stunden Fahrzeit und vielleicht doch noch kaputte Reifen. Falscher Ehrgeiz bringt dann doch vermutlich mehr Schaden. Man kann sich so eine Lavawüste kaum vorstellen, nicht beschreiben, man muss sie gesehen haben.

    Wir fahren zurück und verbringen die Nacht am Myvatn in einem Gebiet mit heißen Grotten und dampfender Erde. In einer Grotte haben wir uns gewaschen, das Wasser ist aber zu heiß, hat wohl 60°C, baden geht nicht, heißes Wasser in eine Waschschüssel und kaltes dazugeben, so kann man gut „duschen“


    Montag, 13.07.1981 (Elke schreibt)

    Heute war wieder ein sehr schönen Tag, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Die Askja – unser Ziel seit ein paar Tagen – haben wir erreicht und durch einen Fussmarsch von gut 4 Stunden kennen und bestaunen gelernt. Es war ein wirklich sehr eindrucksvolles Erlebnis, wenn auch die Beschreibung im Reiseführer etwas übertrieben war. Die Mühe der Anfahrt hat sich aber wirklich gelohnt, sie war ein Erlebnis für sich, fahrt durch die Lavafelder (hier aber planiert und ohne auszusteigen), die Lavaasche, dann dabei Sturm und die Flussdurchquerungen, es war doch alles neu und spannend. Gegen Abend sahen mein lieber Mann und ich uns dann noch an der Krafla um. Ich fühlte mich wie auf einem anderen Stern. Überall sprudelte und blubberte es. Dampf kam allen Fugen und Ritzen. Worte können hier gar nicht ausdrücken, was dort zu sehen war. Einfach überwältigend. Gegen 23 Uhr dann unsere Tageshauptmahlzeit, Bratfisch mit Bratkartoffeln und Bohnen. Zum Abschluss dann noch ein dampfendes Reinigungsbad, was nach der langen und staubigen Wüstenfahrt sehr guttat. Bis hierher ist der Urlaub wirklich gelungen, was aber auch daran liegt, dass wir uns mit den Holländern wirklich gut verstehen.

  • Mittwoch, 15.07.1981

    Für den Dienstag hatte B (der Holländer) sich eine Angellizenz geholt. Angeln von 8 bis 14 Uhr an einem Fluss. Wir fuhren mit S (die Holländerin) zur Krafla. Dort gibt es ein geothermisches Kraftwerk mit maximal 18 MW Leistung und reichlich dampfende und kochende Erde. Überall zischt und brodelt es. Dies Gebiet ist seit ca, 5 Jahren wieder vulkanisch aktiv und der letzte kleinere Ausbruch war im April. Das entsprechende Lavafeld war gut zu erkennen und die Lava endet im grünen Gras. Als wir dann gegen 13 Uhr beim Angler am Myvatn angekommen waren, da hatte er erst eine kleine Forelle gefangen. Bis 14 Uhr wurden es nicht mehr und so hatte diese Forelle dann 80 Kronen (27 DM) gekostet, das war die Lizenzgebühr.

    Es begann zu regnen und wir fuhren nach Akureyri. Ein trampender Norweger wurde noch mitgenommen und los ging es, durch die Wolken. In der Stadt war nichts los, wir tranken einen Kaffee, machten einen kleinen Rundgang, fuhren dann raus um einen Schlafplatz zu suchen. Die Forelle wurde gebraten, durch 4 geteilt, jeder bekam eine Kostprobe.

    Wege trennen sich. Die beiden Holländer wollten anders weiter, so trennten wir uns am heutigen Morgen. Neuer Treffpunkt ist am nächsten Dienstag in der Thorsmörk.

    Elke und ich fuhren ins Binnenland und sitzen nun bei eisiger Kälte in Sichtweite der heißen Quellen und einer Hütte, Hveravellir heißt das hier. Einen schönen warmen Pool gibt es hier und wir haben drin gebadet, nur der Kopf schaut aus der wohligen Wärme. Wir haben hier auch übernachtet, sonst war keiner da, nicht in der Hütte oder auf dem Parkplatz. Elke wollte lieber im Auto schlafen, ist ja auch gemütlich.

    Freitag, 17.07.1981 (Elke schreibt)

    Heute war ein Tag den man am besten vergessen sollte. Es fing alles so schön an, die Sonne schien, wir waren an einem Gletschersee mit einer Hütte (Anmerkung: Muss Hvitarnesskati gewesen sein).

    Wir haben draußen gesessen, was gegessen, war alles gut. Auf der anderen Seeseite mündete der Gletscher in dem See, das wäre doch ein Ziel für eine ausführliche Wanderung, wenn möglich. Dies „wenn möglich“ wurde dann zum Problem. Was ist möglich, was ist sinnvoll, was zumutbar? Da gingen dann die Vorstellungen auseinander. Schuhe und Socken ausziehen für eine Bachdurchquerung, auch noch die Hose und dann durch einen eiskalten Wasserlauf? Da gab es keine Einigung und der Haussegen hing schief, der Tag war gelaufen, Frust auf beiden Seiten.

  • Samstag, 18.07.1981

    Es regnet und regnet, wir sind in Thingvellir über Nacht gewesen. Haben dann nach dem Frühstück einen ausgiebigen Gang im Regen durch die Schlucht oder Spalte gemacht, zu den Häusern, Hütten, der Kirche dort. Zum Glück war es nicht ganz so kalt wie am Donnerstag beim Obsidian suchen in der Wildnis. Es lag reichlich davon rum, aber eher kleine Brocken. Faustgroß gab es genug, aber viel größer fanden wir nicht und wenn, dann nicht besonders klar und sauber. Um 15 Uhr dann zurück von dem Gang und ein zweites Frühstück. Wir haben uns eines der teuren Eier (0,9 DM das Stück) gegönnt.

    Sonntag, 19.07.1981

    In Reykjavik auf dem Campingplatz sind wir nun. Am Samstag haben wir uns noch die einzige aktive Walfangstation in Island angesehen. Beeindruckend und erschütternd zu gleich, wie die riesigen Tiere (nicht diese kleinen Grindwale wie auf den Farören) hier zerlegt werden.

    Und dann auf der Hauptstrasse hatten wir einen Plattfuß, nicht in den Lava- oder Obsidianfeldern. Am Abend sahen wir dann noch den Lachsfischern zu und trafen unsere Freunde aus den Niederlanden wieder. Sie hatten inzwischen reichlich Forellen gefangen und so gab es reichlich frischen Fisch am Abend. Heute am Sonntag sind wir dann in die Hauptstadt gefahren, haben als Fußgänger die Stadt erkundet und sie als nicht besonders attraktiv eingestuft. Ich kannte sie schon etwas von früheren Besuchen. Morgen muss der Plattfuß repariert werden und einkaufen müssen wir auch. Pullover und Wolle sind die einzigen preiswerten Produkte auf der Insel. Ein 10 Jahre alter Volvo kostet noch 11 000 DM. Blumen die bei uns um 5 DM zu haben sind sollen hier 70 DM kosten. Wir fragen uns immer wieder, wie die Leute bei den Preisen klar kommen.

    Mittwoch 21.07.1981

    Inzwischen sind wir bei der Eldgja-Spalte eingetroffen. Wir haben sie kurz besichtigt und warten im Moment darauf, dass das Essen fertig wird. Morgen wollen wir uns die Vulkanspalte noch näher ansehen und dann zur Landmanalauga fahren. Zum Glück sind das nur wenige km. Heute war es zum Teil eine furchtbare Fahrerei. Erst nach dem Frühstück die Rückfahrt aus der Thorsmörk, auf 25 km waren 36 Flüsse oder Bäche zu furten. Die Strecke dauerte fast 2 Stunden. Aber dann wurde es nicht viel besser, es ging zwar schneller, war aber für eine Nationalstraße doch in schlechtem Zustand. Nun ja, ist halt Island und Asphaltstraßen gibt es nur in der Hauptstadt. Am Abend ist man aber mitunter auch geschafft, 6-8 Stunden im Auto durchgeschaukelt zu werden ist nicht immer angenehm und nicht jeden Tag notwendig.

    Samstag, 25.07.1981

    Oft kommt es anders als man denkt. Am Donnerstag haben wir uns nach dem Frühstück zwar die Eldgja-Spalte intensiver angesehen, haben auch den Wasserfall mit der Naturbrücke bestaunt, zur Landmanalauga sind wir aber nicht mehr gekommen. Ein Bus versperrte die Straße. Wegen angeblichem Bremsenversagens war er auf einer abschüssigen Strecke extra in die Böschung gefahren, dann aber auf die Seite gekippt und somit war die Straße versperrt.

    Zum Glück gab es keine Schwerverletzten. Der Unfall war wohl gerade geschehen, der Busfahrer schien mir noch unter Schock zu stehen, er hatte aber ein Funkgerät und war scheinbar dabei den Unfall zu melden (so schien es mir) Bei der Gelegenheit wurde uns dann bewusst, dass ärztliche Notversorgung in so einer abgelegenen Gegend ganz schön schwierig ist. Der Unfallwagen brauchte bis zur Unfallstelle 2,5 Stunden. Wir kehrten also um, der Unfallwagen kam uns entgegen, fuhr zu schnell durch eine Furt, blieb stehen. Haube auf und Zündanlage trocknen, dann ging es weiter. Statt Landmanalauga sind wir dann zum angeblich so herrlichen Skaftafell-Naturpark gefahren. Die Fahrt war gut, km um km durch die Sandwüsten der Gletschermoränen, dabei Sturm, so dass im Auto alles mit einer grauen Puderschicht bedeckt war. Es sollte auf dem Campingplatz am Skaftafell aber Duschen geben, also freuten wir uns auch darauf. Geduscht werden konnte am Abend zwischen 8 und 10 Uhr. Man konnte eine Nummer kaufen (1DM), daraus ergab sich dann die Reihenfolge zum Duschen. Jeder durfte angeblich 10 Minuten duschen, das bedeutet, 12 Personen in zwei Stunden. Ab 9 Uhr gab es dann kein warmes Wasser mehr. Also haben wir wie gewohnt per Gaskocher Wasser im Kochtopf erhitzt, was in ein Litermaß gegeben, kaltes Wasser dazu und uns das über den Kopf gegossen. Ist auch duschen, kennen wir ja.

    Am Freitag war es herrliches Wetter, ungewohnt warm und wir wollten wandern. Das taten wir dann auch. Etwa 3 Stunden für den Hinweg, erst durch Grünland und einen Sandur bis zu einem Wasserfall, dann 3 Stunden Pause bzw. vor Ort umsehen und dann wieder 3 Stunden für einen anderen Rückweg vorbei an einem Gletschersee. Wir waren ganz schön kaputt. Auf dem Rückweg dann noch eine Wetteränderung, starke Bewölkung, Sturm, später am Abend (wir waren schon zurück) und in der Nacht dann auch kräftiger Regen. Der hielt bis zum heutigen Morgen, hörtse aber auf je mehr wir nach Osten fuhren. Inzwischen sind wir so ein Stückchen östlich von Höfn in einem weiteren Naturschutzpark angekommen. Morgen und den Rest des Urlaubs werden wir vielleicht zm Steinesuchen hier in den Fjorden verwenden. Aber das mag auch alles anders kommen. Wer weiß das vorher.

    Mitwoch, 29.07.1981 (Elke schreibt)

    Es ist jetzt 23.30 Uhr, ich liege in meiner Kabine in meinem Bett, um mich herum schläft alle schon. Ich bin noch gar nicht so richtig müde und habe mir deshalb dieses Büchlein genommen. Die letzten Tage auf Island verbrachten wir also mit Steinesammeln an den Fjorden der Ostküste. Es war schön, so viele verschiedene Steine zu sehen in sämtlichen Farben. Mir bzw. uns viel es schwer, nur einige mitzunehmen und wir wussten ja auch nicht wirklich was das jeweils ist. Wir fuhren noch eine Abkürzung durchs Binnenland, nur für Geländewagen und nur im Sommer befahrbar stand da. Passt ja alles, also los. Oh je, in einem Schlammloch steckten wir dann fest. Wir kamen aber wieder raus, Spaten, graben, danach sahen wir wohl nicht besonders gut aus. Am Dienstagabend haben wir dann mit 4 Stunden Verspätung die Insel wieder Richtung Dänemark verlassen.

  • Wunderschöne Erinnerungen an eine Insel, die es so heute gar nicht mehr gibt! Heute kommt man mit einem VW T5 mit Wohnkabine fast überall hin...

    Vielen Dank, Fritz

    (Ex-Leerkabinen-)Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    02.-04.05.2025: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (06.-09.06.2025): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    vierter Sept.-Samstag (27.09.2025): Weinprobe in den Weinbergen


    Stellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Moin Wolfgang,


    so ist, die Insel hat sich durch den Massentourismus stark verändert. Mit dem T5 kommst du sicherlich weit rum und siehst vieles, wenn denn die Strassen freigegeben sind. Ins Hochland lässt man dich aber damit nicht mehr, das war früher egal, der T2 kam auch bis zur Askja Heute meint mancher Reisende er muss dafür ein "Expeditionsmobil" kaufen. Er fährt zwar nur in Urlaub und nicht auf Expedition, aber die Ausrüstung für die und die Dokumentation der Reise verdeutlichen den Unterschied zu früher.

    Wegen Corona (Hoffnung auf weniger Besucher) bin ich 2021 mit einem Karmann Missouri wieder dort gewesen. Die Fülle hielt sich in Grenzen, aber 1981 haben wir noch am Ufer des Gletschersees geschlafen, Bootstouren gab es nicht, selber mitbringen.

    Gruß

    Fritz

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