> Hi, Ihr zwei,
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> ich glaube, Ihr habt beide recht. Aus Gründen der Verwindungssteifigkeit (siehe mein Versuch mit dem Wasserrohr <a href="http://www.abcforum.de/forumengine.php4?oc=eb7f898b41054b782fcad31c8a311f83&fc=abcdabcdabcdabcdabcdabcdabcdabcd&fcc=eb8fcbcf">hier</a>) ist wohl ein geschlossenes Vierkantrohr empfehlenswert, allerdings nur, wenn es nicht wegrosten kann (Edelstahl). Bei einem Rahmen aus normalem Stahl würde ich auch das U-Profil vorziehn (evtl. entsprechend stärker), weil man (fast) überall dran kommt und eventuellen Rost entfernen kann.
Also ok, jeder hat seine Erfahrungen und jeder hat prinzipiell recht. Wenn man einen Hilfsrahmen gewerblich erstellt, stehen natürlich auch die Gestehungskosten im Vordergrund, vor allem wenn auf LKW-Chassis aufgebaut wird und es letztendlich nicht auf das letzte Gramm ankommt.
Zum U-Profil: Im Zubehörhandel (der normale Stahlhändler muß normalerweise passen) gibt es gebogene (nicht gewalzt und damit auch überall gleiche Wandstärke!) U-Profile aus USt 50 (hervorragende Festigkeit und Schweisseigenschaften) z.B. in den Maßen 60x40x5. Loch oben für Befestigung Bodenplatte bohren, unten Flanschplatte für Rahmenaufnahme anbringen und fertig! Weiterer Vorteil (wie schon angesprochen): der Rahmen ist begrenzt torsionsfähig. Da der Fahrzeugrahmen nicht unerhebliche Torsion (wir reden hier über Geländefahrzeuge!) bei Verschränkung aufweist, kann (und soll!) die Kabine kleine Verdrehwinkel mitmachen. Keine Kabine ist unendlich torsionssteif.
Bei normalen Straßenfahrzeuge (2WD) ist die ganze Problematik nicht in dieser Form vorhanden.
Natürlich kann man einen Hilfsrahmen auch aus geschlossenen Vierkantrohren aufbauen. Wird in der Regel erheblich leichter, der Zusatzaufwand für Krafteinleitungen und Befestigungspunkte ist jedoch nicht zu unterschätzen. Einfach durchschrauben ist nicht möglich aufgund der geringen Wandstärke. Da ein Hilfsrahmen aus Hohlprofilen nur durch feuerverzinken auf Dauer vernünftig gegen Korrosion zu schützen ist, müssen Fließbohrungen für das Zinkbad an allen (!!!) Ecken vorhanden sein. Wer dann das Fahrzeug (wie mir schon passiert) bis zur Türunterkante im Schlamm versenkt, wird sich wundern wieviel Dreck dann selbst bei langem Spülen mit dem Hochdruckreiniger noch aus den Löchern rauskommt...
Schaut euch doch mal einen Original Unimog Aufbaurahmen an wie man ihn bei Benz als Zubehör kaufen kann . Außen Winkelprofile und das mittige Profil in Fahrzeuglängsachse ist offen. Und das ganze ist ausgeführte als sog. Dreipunktlagerung, die eigentlich keine Torsion von den Befestigungspunkten am LKW-Rahmen in den Aufbau überttragen sollte...Funktioniert übrigens hervorragend!
Zum Thema Edelstahl: In punkto Korrosion unschlagbar, falls fachgerecht verarbeitet. Aber: Schweißen von VA-Hohlprofilen funktioniert ohne Aufkohlen (Verbrennen des Chromanteiles und damit Verlust der Inox-Eigenschaften) nur im WIG-Verfahren bei gleichzeitiger Spülung der Rohre mit Schutzgas von innen. Alle anderen Verfahren sind kritisch und funktionieren in Bezug auf Korrosion gar nicht; feuerverzinken von Baustahl ist dann viel besser. Gleiches gilt übrigens auch für verschweisste Tanks aus VA für Wasser und Sprit.
Außerdem: VA hat bei vergleichbarer Festigkeit wie Baustahl eine viel niedrigere Streckgrenze und neigt zum Verspröden, speziell bei nicht fachmännisch durchgeführten Schweissungen.
Also wer´s mag, möge mit Hohlprofilen, vielleicht noch aus VA, bauen. Kosten (und/oder Arbeitszeit) und Nutzen sollten vorher sorgfältig überlegt werden. Der Selbstbau einer Kabine mit allem was dazugehört ist eh´ schon Aufwand (besonders Mannstunden) genug.
Soweit dazu (sollte nicht allzu Oberlehrerhaft rüberkommen...hoffe ich)
Mike