Hoffentlich ist es wirklich 1.April. Die Gewichtsverteilung sieht jedenfalls so aus. Wenn nicht hättest Du ein Problem. 1990 vorne hält keine Achse eines Klein LKW aus.
Beiträge von Canoe
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Wie versprochen noch ein paar allgemeine Bemerkungen zu Fernreisen. Ich beschränke mich hier auf Themen, die für das Fahrzeugkonzept relevant sind.
1. Größe. Es gibt kein "gutes" oder "schlechtes" Vehikel. Wir haben jedes nur denkbare Fahrzeug gesehen, vom Hochrad https://www.pennyfarthingworldtour.com/ (den haben wir in Mexiko getroffen) bis zum gigantischen 6x6 Hightech LKW. Die zahlenmäßig größte Gruppe war mit älteren SUV und Dachzelt oder älteren Vans unterwegs. Und die Meisten hatten Spaß. Fast alle Strecken in Afrika und Lateinamerika hätten wir auch mit einem normalen Kastenwagen etc machen können. Das Wichtigste ist, daß das Auto zuverlässig ist und in Bezug auf Komfort die Erwartungen BEIDER Reisenden halbwegs trifft. Wir haben einige vorzeitige Abbrüche von Reisen erlebt, weil das Auto einfach zu viel Ärger gemacht hat. In Afrika verbringt man die meiste Zeit auch abends im Freien, In den Amerikas nicht. Hier verbrachten wir erstaunlich viel Zeit im Auto, da es regnete, windete oder kalt war oder weil die Umgebung nicht zum draußen Sitzen einlud. Auch die Sanitäranlagen waren häufig grenzwertig oder nicht vorhanden.
2. Es gibt auch in der 3. Welt bestens ausgestattete Werkstätten mit modernen Werkzeugen und Diagnosegeräten. Ein Markenwerkstatt von z. B. Ford oder Mercedes in einer größeren Stadt sieht in Peru oder Namibia genauso aus wie in Deutschland. Auch die Abläufe beim Buchen des Termins oder dem "Einchecken" bis zum Rechnungsformular scheinen international genormt. Problematisch wird es allerdings, wenn man Teile braucht, die es in dem Land nicht gibt, weil es das Fahrzeug nicht gibt oder weil die europäische Variante abweicht (etwa Abgasreinigungsanlagen, Steuergeräte inkl. Software etc.). Natürlich kann man sich Teile per Kurier schicken lassen aber ich habe mehrfach bei Bekannten erlebt, daß es dann Tage und Wochen gedauert hat, die Teile durch den Zoll zu bekommen. Das nervt. Ein besonderes Kapitel sind auch hier Reifen und Stoßdämpfer. Die müssen auf einer längeren Reise ersetzt werden, das ist unvermeidbar. Trotzdem machen sich erstaunlich viele Reisende vor der Reise offenbar keine Gedanken, ob es die in ihrer Größe im Zielgebiet gibt. Da werden spezielle Superfahrwerke eingebaut oder auf die besten Reifen umgerüstet (z.B. Einzelbereifung bei LKW, Sondergrößen bei Geländewagen) und dann gibt es die nicht im Zielgebiet. In ganz Lateinamerika habe ich praktisch keinen einzelbereiften lokalen LKW gesehen. Ich kenne einige Reisende, die sich Reifen oder Spezialdämpfer für viel Geld aus Europa oder USA schicken lassen mußten.
3. Die Größe des Autos ist eine persönliche Entscheidung, die vom Budget und Lebenstil abhängt. Aber man sollte wissen, daß insbesondere in Lateinamerika viele Innenstädte, Dörfer und (bergige) Nebenstraßen sehr eng mit engen Haarnadelkurven sind. Innenstädte haben häufig Einfahrtverbote für LKW. Stromleitungen werden oft auf nur etwa 3 m Höhe zwischen den Häusern gespannt. In Afrika sind viele Nationalparks für Fahrzeuge über 3,5 t ganz oder teilweise gesperrt oder es werden horrende Eintrittspreies ( 200 $ und mehr, pro Tag) verlangt. Auch in der 3. Welt gilt die 3,5 t Grenze, darüber ist man LKW. Allerdings wird da häufig für Womos ein Auge zugedrückt. Ich habe aber trotzdem sicher 10 Mal meine Papiere gezeigt, um zu beweisen, daß ich einen 3,5 t habe. Meist ging es ums Geld (Maut, Eintrittsgebühren etc.). Gewogen hat niemand.
4. Wohnwagen oder Womos gibt es in Nordamerika, Südafrika/Namibia, Australien/NZ und in geringer Stückzahl in Brasilien, Argentinien und Chile. Sonst nicht. Das bedeutet, daß es auch keine Teile oder Know How in Werkstätten gibt. Verwendet wo immer möglich Teile aus dem Hausbau oder dem KfZ Bereich. Baumärkte und Autoteilehändler gibt es überall, Campingteile nicht. Ich werde nie vergessen, wie der Eigner eines Unicat erst einmal in einer stundenlangen Telefokonferenz mit Unicat versucht hat herauszufinden, warum er alle möglichen Störungen in seiner Aufbauelektrik/Elektronik hat und dann 3 Wochen gewartet hat, bis das super integrierte Inverter/Ladegerät/Stromverteilungsmanagementgerät (irgendein Hightech Ding von Victron. war jedenfalls blau) per Luftfracht kam und dann auch durch den Zoll gebracht wurde. In der Zeit hat er sich einen Gaskocher mit lokaler Flasche im Baumarkt gekauft, sein Induktionskocher und seine Kaffeemaschine hatten nämlich keinen Strom. Die ganze Elektrik war auch so komplex, daß er keine Umgehungen bauen konnte. Wir normalen Womobastler haben da auch nur große Augen bekommen und die Finger davon gelassen.
4. Entgegen landläufiger Meinung ist ein Defender zwar cool, in fast allen Ländern aber so exotisch wie ein Ferrari. Es gibt sie in Südafrika/Namibia und ein paar in Australien. Vereinzelt sind noch Uralt Landrover sonstwo unterwegs. Sonst gibt es sie nicht in meßbarer Zahl, damit gibt es auch keine Teile. Die braucht aber nach meinen Beobachtungen ein Defender. Außerdem ist er unbequem und zu eng zum Leben. Landcruiser sind perfekt für Afrika und Australien, die 75/78/79 Typen sind aber nur in wenigen Ländern Amerikas vertreten. Aber wenigstens gehen sie selten kaput.
Gruß Stefan -
Wie lange glaubst du werden die kleinen 2 l Diesel mit 180 PS, die uns in den Klein LKW angeboten werden, halten?
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Geht mir genauso.
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Danke für die Rückmeldung. Jetzt das nächste Kapitel, Aufbau und Ausbau:
Ich habe eine Ormocarkabine mit 1,5 mm GfK außen, 40 mm Schaum und 1,2 mm GfK innen. Wie schon an anderer Stelle beschrieben ist sie teilintegriert, d.h die Rückwand und das Dach des Fahrerhauses sind entfernt und die Kabine mit dem Gepäckalkoven ist starr an das Fahrerhaus geklebt. Sie ist auch starr mit dem Rahmen verbunden. Ich war erst skeptisch, ob das hält, aber die Kabine hat nirgends Risse, auch nicht an den Verbindungen zum Fahrerhaus. Die Konstruktion entspricht auch den Aufbaurichtlinien. Durch die aufgeklebten stabilen Eckprofile ist die Kabine, wie jede Kabine dieser Bauart strukturel stabil und hält "Feindberührung" im Bereich der Eckprofile gut aus. Punktbelastungen sind die Panele allerdings nicht gewachsen. Eine vorstehende Dachlatte in einer extrem engen Ortsdurchfahrt und ein horizontales Tragrohr eines Sonnendaches haben sich durch die GFK Schicht gebohrt. Mit Kunstoffspachtel, den es auch in der 3. Welt in jedem der überaus zahlreichen Baumärkte gibt, war das aber leicht zu flicken.
Zunächst hatte ich Dachhauben von Remi mit einem Kurbelmechanismus. Die waren nach wenigen Monaten in Afrika vermutlich durch den Staub nicht mehr funktionsfähig. Ich habe sie durch einfache Heki mit Bügel-Hebelmechnismus ersetzt. Die sind zwar auch ziemlich laberiger Kunststoff, haben aber gehalten. Die Mückennetze sind wie bei den Seitzfenstern kaum wirksam. In Malaria- oder Denguegebieten haben wir zusätzlich Mückennetze mit Klettband innen am Fensterrahmen befestigt. Achtung: Den weichen Teil des Klettbandes auf den Rahmen kleben sonst bleibt jeder Pulli am Klettband hängen wenn man sich ans Fenster lehnt. Das hatten wir erst verkehrt gemacht. Dachauben sind für uns in heißem Wetter unabdingbar, da sonst, vor allem beim Kochen, der Hitzestau an der Decke nur schlecht entlüftet werden kann. Der Kamineffekt hilft sehr, vorallem, wenn er noch durch einen elektrischen Lüfter in einer der Hauben unterstützt wird.
Die Fenster sind Seitz. Zu denen und zur (Un)Wirksamkeit der Mückennetze ist hier schon viel gesagt worden. Sie sind halt miese Qualität, aber in einem 3,5 t muß man schon aus Gewichtsgründen damit leben.
Wie schon geschrieben hat die Dekalinabdichtung die hohen Temperaturen und die starke UV Strahlung auf die Dauer nicht ausgehalten. Sie wurde undicht (blöderweise, während das Auto für Monate abgestellt war) und mußte mit einem Dichtkleber ersetzt werden.
Der Grundriss ist sehr ähnlich diesem http://www.exploryx.de/index.php/indi…dual/impala-iv/ , wenn auch nicht so edel. Den Ausbau habe ich ganz konventionell mit kunstoffbeschichteten 15 mm Möbelbauplatten von Reimo gemacht. Der Vorteil ist, daß das sehr stabil ist und die Oberflächen auch jetzt noch gut aussehen. Der Ausbau ist aber schwer und ich würde heute, wo möglich, dünneres und leichteres Material verwenden. Dazu gibt es ja schon jede Menge guter Beiträge hier, die ich nicht wiederholen möchte. Die Reimo Pushlocks, vor allem die kleinen, sind nicht der Hit. An verschieden Schränken und Schubladen habe ich Riegel nachgerüstet, damit die Schränke auch auf Pisten zu bleiben. Ich habe festgestellt, daß die Kabine und vorallem das Dach bei großer Wärme sich um einige mm ausdehnt/hebt. Da gibt dann irgendetwas nach. Entweder reist die Sika-Klebenaht der Schränke oder der Schrank verzieht sich und die Pushlocks mit ihren kurzen Laschen halten nicht mehr. In meinem anderen Camper habe ich Southco Latches https://www.southco.com/en-us/product/…y.html?hid=7326 . Die sind viel stabiler und auch einstellbar. Da ging noch nie etwas auf. Jedenfalls die größeren und schwereren Oberschränke habe ich nach den bösen Pisten in Afrika nach unten abgestützt. An der Sikaverklebung hatten sich vereinzelt Risse gezeigt.
Als Matratzen haben wir 2 handelsübliche 80x200 cm 7 Zonen Kaltschaummatratzen auf einem ausziehbaren Lattenrost, der zum Heckstaukasten (der ist auch beheizt) offen ist. Das ist sehr bequem und durch die Unterlüftung hatten wir da nie Kondensation oder Feuchtigkeit.
Die Dusche ist im Durchgang nach vorne und mit etwa 70x80 cm Grundfläche gut nutzbar. Abgeteilt zu Toilette und Waschbecken ist sie mit einem Vorhang, auf dem Boden liegt ein Bambusrost, den ich zufällig genau passend in der Badabteilung eines Baumarktes gefunden habe. Die Toilette ist eine normale Dometic Kassettentoilette mit drehbarer Schüssel. Dusche und Toilette haben wir praktisch täglich genutz, da andere Sanitäranlagen entweder nicht vorhanden oder, milde ausgdrückt, wenig einladend waren. Ohne eigene Dusche und Toilette wäre ich ziemlich schnell alleine gereist. Für die Duschtasse habe ich eine 30 mm PU Schaumplatte von Ormocar mit dem Messer zur Mitte hin wie einen Hohlspiegel ausgehölt und bündig mit den Seitenwänden GfK Deckmaterial von Ormocar draufgeklebt. Das würde ich heute nicht mehr so machen. Das Auto steht nie gerade und trotz des leichten Gefälles zur Mitte läuft das Wasser, wenn man mit der falschen Neigung steht, in die Ritzen neben der Toilette. Das weiße GfK Material sieht am Boden sehr schnell unansehnlich und verkratzt aus. Auch die Drehtoilette würde ich nicht mehr installieren. Sie kann nicht bündig mit der Wand eingebaut werden und hat viele Ecken und Winkel. Das Reinigen der Außenseite und der Ritzen zu den Wänden ist mühsam. Ich würde heute eine Banktoilette nehmen, die bündig an die Seitenwände kleben und einen Wulst um die Duschtasse bauen. An der Kassette mußte ich einmal die Dichtung erneuern und irgendwann ging, wie bei allen diesen Toiletten, die elektrische Füllstandsanzeige kaput. Die ist aber überflüssig, da man durch analoges Reinsehen den Füllstand auch sieht. Eine TTT gab es 2010 , als ich das Auto gebaut habe, noch nicht für Womos. Ich bin allerdings nicht sicher, wie die sich bei extremen Temperaturen verhält und ob ich überall die nötigen Ingredienzen bekommen würde. Ich würde daher vermutlich für eine Fernreise immer noch konservativ eine Kassette nutzen, habe mich aber mit dem Thema noch nicht beschäftigt. Fäkaltanks sind m.E. für so eine Reise untauglich, da es keine geeignete Entsorgung gibt. Ich habe in Afrika einen, in Lateinamerika etwa 5 Einlässe gesehen, in die man Abwasser- und Fäkaltanks entleeren kann. Sonst werden die alle in die Natur entleert. Bei Abwasser ist das noch vertretbar, da auch die Häuser und Duschen der Campingplätze in der Regel ihr Abwasser in den Graben oder auf die Wiese leiten. Bei Fäkalien mache jedenfalls ich da nicht mehr mit. Eine Kassette wird in eine Toilette entleert und damit das Gewissen beruhigt. Daran, daß selbst Großstädte meist keine Kläranlagen haben, sollte man aber nicht denken.
Bei dem Grundriß gibt es eine Tür zwischen Fahrerhaus und Kabine. Das ist wichtig und die Tür sollte stabil sein. Beim Fährtransport muß man der Gesellschaft einen Schlüssel zum Fahrerhaus geben, da Hafenangestellte das Auto auf die Fähre fahren. Die möchte man nicht in der Kabine haben. Ein Fahrerhaus ist nicht wirklich gegen Einbruch zu schützen, eine Tür zur Kabine ist eine zusätzliche Sicherung. Bei heißem oder kaltem Wetter ist das unisolierte Fahrerhaus eine gewaltige Wärme/Kältequelle, die man mit einer Tür isolieren kann. Nachteil ist, daß man mit der Klimaanlage im Fahrerhaus nicht während der Fahrt die Kabine herunterkühlen kann.
Bei uns ist nach der Probefahrt im Balikum nie mehr eingebrochen worden. Als Einbruchschutz hatten wir folgende Maßnahmen: Nur ein Türschloß auf der Fahrerseite, mit rundem Schlüssel (Schraubenzieher ins Schloß funktioniert nicht) gesichert durch Hartmetallplatte um das Schloß. Tresorverschluß, d.h. mit der Fernbedienung d.h. die Tür kann nicht von innen geöffnet werden, wenn die Seitenscheibe eingeschlagen wird. Das ist alles serienmäßig beim Transit. Zusätzlich habe ich Einbruchsschutzfolie an den Seitenscheiben im Führerhaus, je eine Edelstahlstange an den droßen Seitzfenstern und der Midiheki und stabile Schlösser und Scharniere (halt Ormocar) an den Türen und Klappen. Die Stangen habe ich installiert, nachdem bei der Probereise in Litauen das Seitzfenster aufgehebelt worden war. Im Auto versteckt gibt es ein Geheimfach und einen Safe, wo wir Wertvolles einschließen. Das war bei dem Einbruch in Litauen gut, da so nichts Wertvolles gestohlen wurde.
Das war es so weit. Im nächsten Kapitel mache ich noch ein paar allgemeine Bemerkungen zu Themen, die uns im Zusammenhang mit Fernreisen aufgefallen sind.
Gruß Stefan -
Vermutlich müßte das über einen Grauimporteur gehen.
Ich habe den 3,5 l Ecoboost in meinem F 150 und bin sehr zufrieden. Er ist deutlich sparsamer als die alten V8, hat jede Menge Drehmoment bei niedriger Drehzal und verbraucht ohne aufgesetzte Wohnkabine bei max 120 km auf der Autobahn (in Kanada ist das Limit 110 ) je nach Wind und Bergen zwischen 10,5 und 12,5 l/100. Mit Hubdachkabine etwa 2-3 l mehr. Ich habe jetzt knapp 60.000 km und außer Ölwechsel noch nichts gehabt. Allerdings kann ich zur Dauerhaltbarkeit unter Vollast nichts sagen. Bei über 500 Nm Drehmoment und etwa 380 PS habe ich Vollast über längere Zeit noch nicht testen können. Da käme ich ins Gefängnis. -
Weiter geht´s, auch wenn es offenbar die Diskussion nicht wirklich anregt.
Gasanlage:
Ich habe lange geschwankt, ob ich gasfrei baue. Nach viel Recherche habe ich dann entschieden, daß ich für Heizung, warmes Wasser und Kochen Gas nehme. Der wesentliche Grund war, daß wir die Panamericana fahren wollten und damit viel in großer Höhe sein würden. Da funktionieren Dieselkocher und Dieselheizung/Boiler wegen des Sauerstoffmangels nur ungern. Nach nunmehr fast 9 Jahren Erfahrung bin ich sehr froh, so entschieden zu haben. Der Gaskocher und die Truma 4 haben immer vollkommen problemlos funktioniert, auch auf 5.000 m. Selbst als wir fast 2 Monate konstant zwischen 3500 und 4900 m Höhe reisten, gab es keine Probleme. Die kann man da auch nicht brauchen, denn nachts hatten wir meist um die 0 Grad oder kälter. In der Höhe ist man sogar noch kälteempfindlicher, da brauchen jedenfalls wir Weicheier Heizung und eine warme Dusche. Sämtliche Reisende, die wir auf der Panam getroffen haben und die schon länger unterwegs waren, hatten Probleme mit ihrer Dieselheizung/Boiler. Im besten Fall hatten sie irgendeinen Höhenkit, da tat die Heizung, musste aber alle paar Monate gereinigt werden. Das merkt man erst, wenn sie den Dienst einstellt. Reinigen ist eine Arbeit von ein paar Stunden, wenn die Heizung zum Ausbau gut zugänglich ist. Hatten sie keinen Höhenkit, hat die Heizung über 2500-3000 m schlicht nicht funktioniert. Die Dieselheizungen/Boiler sind bei längerem Einsatz in Höhe oder/und mit schlechtem Diesel nach meinem Eindruck viel anfälliger als Gas. Die Dieselkocher habe ich nicht im Einsatz gesehen, aber die sind mir schon auf Meereshöhe schlicht zu unkomfortabel und langsam. Große Trucks hatten häufig Induktionskocher, die sind super, wenn man entsprechende Batteriekapazität hat.
Gasversorgung war, entgegen meinen Befürchtungen, nie ein Problem WENN man richtig ausgerüstet ist. Unsere Reserveflasche habe ich noch nie genutzt. Gasfüller findet man über die App IOverlander.
Wir haben eine Tankflasche mit Außentankanschluß. In Nord- und Lateinamerika gibt es in den meisten Ländern (nicht Argentinien, da haben sie Erdgas) Gastankstellen für LPG, die wir mit dem Außenanschluß und den richtigen Adaptern problemlos nutzen konnten. In Afrika und einmal in Argntinien haben wir die Flasche ausgebaut und in einem Gasdepot füllen lassen. Etwas mehr Arbeit aber auch möglich, wenn man die nötigen Adapter hat. Da müßt Ihr vor der Reise Eure Hausaufgaben machen und Euch Adapter besorgen. Gibt es bei Wynen https://www.wynen-gas.de/ . Nach meinen Erfahrungen würde ich NIE mit einer normalen Flasche ohne Füllstop auf Reise gehen. In einigen Ländern (u.a, USA und Kanada) dürfen Flaschen ohne Füllstop rein rechtlich nicht gefüllt werden. Außerdem sind nach meinen Beobachtungen die "Gasfüller" manchmal, vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz professionell. Da wird nach Gefühl gefüllt. Ohne Füllstop kann das in großer Hitze gefährlich werden. Bei Gas bin ich einfach ein Angsthase und vermeide Risiken so weit es geht.
Gruß Stefan -
Ford bringt jetzt auch den US Transit mit 4x4 . Mit 3,5 l 370 PS Benziner, 10 Gang Automatik und Allrad. Da wird einem der Mund wässerig. https://www.expeditionportal.com/forum/threads/…sit-awd.203291/
Gruß Stefan -
Doch wir waren in Bolivien, sogar ziemlich ausführlich.
Das war, bevor wir Euch besucht haben.
Grüße Stefan -
Wasser:
Die Wasseranlage ist konventionell, 100 l Tank, 60 l Abwasser, 10 l Toilette, Dometic Kassettentoilette, Truma 4 für warmes Wasser, shureflow Whisperking Druckpumpe und Grohe Haushaltsarmaturen. Die Wasseranlage war vollkommen unauffällig. Eine Filteranlage haben wir nicht, Probleme mit der Wasserqualität hatten wir nie. Zum Trinken nehmen wir gekauftes Wasser, für sonstigen Gebrauch, auch Kochen und Kaffee, Tankwasser. Ganz selten haben wir in den Tank Micropur gegeben. Zum Abstellen über 7 bis Monate haben wir das Wasser im System mit Micropur Forte (Chlor) haltbar gemacht. -
Elektrik:
Ich habe folgende Komponenten: Büttner 40 A Batterieladegerät, Fraron 1500 mod. Sinus Inverter, Ford Doppelbatterieanlage mit Batteriemanagement und Trennrelais, 2x80 (später90) Ah Bleisäure Aufbaubatterien, Solarregler (erst 220 W Einfachregler, dann 350 W MPP), Batteriecomputer, Bedienpanel, (alles Votronic), diverse LED Lampen, erst Kissmann dann 90 l Engel Kompressorkühlschrank , Fiamma mobiler Dachventilator, 600 W Wasserkocher.
Erfahrungen:
Das teure Büttnerladegerät habe ich genommen, da es auch 110V/60 hz. Eingang verträgt, dann allerdings mit halber Leistung. 20 A reichen aber auch und ich spare mir den schweren Trafo in 110V Ländern. In vielen Ländern gibt es häufig Überspannung, die vom Trafo schlicht verdoppelt werden. Ich habe selbst bei 3 Reisenden gesehen, wie das zu Schäden geführt hat. Zusätzlich habe ich den Landstrom fast immer nur zum Batterieladen verwendet und den Wechselstrom vom Inverter genommen. Nur bei wirklich verläßlichen Netzen habe ich (manuell) umgeschaltet und den Außenstrom im Aufbau benutzt. Insgesamt haben wir nur selten Landstromanschluß genutzt, weil es meist keinen gab.
Reinen Sinusstrom haben wir nie vermisst, unsere Geräte haben mod. Sinus klaglos vertragen.
Das Ford Batteriemanagement hat gut funktioniert. Es verträgt bis zu 240 Ah Aufbaubatterien, wir hatten max. 180 W. Da alle Batterien unter den Vordersitzen sind, sind die Leitungen kurz und die Batterien geschützt. Die Nassbatterien habe ich ursprünglich nur dringelassen, da ich zu geizig war, die serienmäßigen neuen Batterien zu entsorgen. Nach den Berichten im Netz dachte ich, nach spätestens 2 Jahren wären die Nassbatterien kaputt und ich würde sie dann mit AGM ersetzen. Irrtum. Nach 7 Jahren fingen sie erst an zu schwächeln und nach den guten Erfahrungen habe ich sie wieder mit Nassbatterien von Bosch ersetzt. In Uruguay leicht zu bekommen und preiswert.
Ursprünglich hatten wir 160 Wp Solar. Das war bei nicht optimalen Lichtverhältnissen zu wenig. Erst habe ich den Einfachregler durch einen 350 W MPP ersetzt. Das hat schon etwas gebracht. Dann habe ich noch 100 Wp zusätzlich auf dem Dach installiert und ein weiteres mobiles 60 Wp Faltpanel mitgenommen, wenn wir im Schatten parken. Der Laderegler des mobilen Panels und der fest installierte haben sich aber gegenseitig gestört, so dass ich den am mobilen Panel stillgelegt habe und das Panel über eine Steckdose an den eingebauten Regler anschließen kann. Das funktioniert gut. Und die Solarkapazität reicht jetzt.
Ein Batteriecomputer ist m.E. unerlässlich. Er informiert über den Ladezustand und man sieht sofort Unregelmäßigkeiten in der Elektrik.
Der Kissmann Kühlschrank war mit hohen Temperaturen in Afrika schlicht überfordert und wurde dort entsorgt. Dort fand ich nur den 90 l Engel. Der hatte wenigstens ein funktionierendes Gefrierfach und kühlt zuverlässig auch bei hohen Temperaturen. Er ist aber schlecht isoliert und läuft bei Wärme trotz zusätzlichem Ventilator und großzügiger Belüftung praktisch non stop. Er ist laut. Der Verbrauch ist mit 40-65 AH/Tag hoch. In meinem anderen Womo habe ich eine 60 l Indesit Kühlbox. Die verbraucht die Hälfte. Meine Erfahrungen wurden von anderen Eignern von Kühlschränken und Kühlboxen bestätigt. In Zukunft nur noch Kühlbox.
Der mobile Ventilator wird bei Bedarf in eine Dachluke eingesetzt. Bei großer Wärme hilft er ziemlich gut, vor allem beim Kochen.
Den Wasserkocher haben wir fast täglich genutzt. Das spart erheblich Gas und vermeidet das weitere Aufheizen, wenn man bei warmem Wetter Kaffee kocht. Er verbraucht für 1/2 l etwa 10 Ah bei Strömen von etwa 80 A. Offenbar können die Nassbatterien das vertragen, da sie als Starterbatterien konstruiert sind.
Gruß Stefan -
Nächstes Kapitel, Die Basis:
Wie Ihr wisst habe ich einen Transit Allrad. Der einzige Grund für die Wahl war, daß in 2010, als ich ein neues Basisfahrzeug brauchte, nur noch der Transit in der "leichten Klasse" bis 5 t ohne Rußpartikelfilter und entsprechende Steuergeräte lieferbar war. Er hat sich aber als recht zuverlässig erwiesen. Hier eine Liste der Wartungs- und Reparaturarbeiten:
Ölwechsel etwa alle 10.000 km. Der Motor braucht noch nicht das synthetische Spezialöl, das für Euro ff spezifiert wird und das in der 3. Welt kaum erhältlich ist. Ich kenne Sprinterfahrer, die haben in Santiago über 30 l Öl gekauft und es mitgeschleppt.
Übrige Filter nach Bedarf. Luftfilter oft schon nach ein paar tausend km, Dieselfilter (er hat Verschmutzungsanzeige und Wasserabscheider serienmäßig) nur etwa alle 20-30.000 km.
Bremsbeläge ( Scheibenbremsen vorne und hinten) vorne haben zunächst etwa 60.000 km gehalten, in den Anden jetzt nur etwas über 30.000. Hinten zunächst fast 100.000 km, in den Anden 50.000. Bremsscheiben vorne und hinten (waren noch original) sind jetzt an der Verschleißgrenze und werden ersetzt.
Keilriemen wird jetzt turnusmäßig ersetzt. War eigentlich schon bei 100.000 km fällig.
Reifen waren die einzige Schwachstelle und werden später ausführlich behandelt.
Sonstige Reparaturen: Stoßdämpfer hinten durch heavy duty Gasdruckdämpfer ersetzt in Zimbabwe. Seither unauffällig. 1 ABS Radsensor, Gangbarmachen der Turboladerverstellung. Die muß jetzt wieder gereinigt und gangbar gemacht werden. Der Geber für den Rückfahrscheinwerfer wurde ersetzt. Die Drähte zu den Verschleißsensoren der Bremsbeläge sind im Gelände mehrfach abgerissen. Sie sind sehr dünn und liegen exponiert. Da sie jeweils unterhalb der Achse am Rad angreifen, kann man sie auch nicht wirklich geschützt verlegen. Fehlkonstruktion. Am rechten Rücklicht kam aus unbekannten Gründen irgendwann kein Strom mehr an, ich habe ses dann mit der Kennzeichenbeleuchtung verbunden, seither keine Probleme. Die Unterdruckpumpe des Bremskraftverstärkers fängt an zu ölen und muß ersetzt werden. An der Vorderachse sind diverse Gummilager verschlissen und werden ersetzt. Die vorderen Radlager sind verschlissen und werden ersetzt. Ein Riß im Auspuffkrümmer muß repariert werden. Wie lange der schon da war, kann ich nicht sagen, er wurde jetzt bei der Vorbereitung zum TÜV entdeckt. Die Frontscheibe hat seit 2 Jahren einen Krater (Steinschlag) und wird jetzt für den TÜV ersetzt. Einige Birnchen sind kaput gegangen. Ab etwa 3500 m Höhe hat der Transit unter 2ooo Umdrehungen kaum Leistung. Anfahren am steilen Berg ist dann trotz des kurz übersetzten 1. Ganges (9 km/h bei 2000 U/min) nervig.
Was habe ich so an Schwachstellen bei anderen Autos gesehen. Ich gehe hier nur auf ziemlich neue Autos der Klasse bis 5 t ein. Die häufigsten Probleme von Freunden und Bekannten (Ungeprüfte Berichte aus dem Netz lasse ich außen vor) betrafen die Abgasreinigungssysteme, Steuergeräte und Einspritzdüsen. Das Problem der komplexen modernen Abgasreinigungssysteme im Einsatz in der 3. Welt haben wir hier mehrfach ausführlich besprochen. Steuergeräte sind nur für einen Betrieb bis etwa 3.000 m ausgelegt, auch bei älteren Fahrzeugen. Die fangen dann einfach an zu rauchen und verlieren Leistung. Ich musste zum Starten vorglühen, da das Gemisch nicht mehr optimal war. Er sprang dann aber mit deutlicher Fahne problemlos an. Moderne Motoren werden offenbar in viel engeren Parametern gesteuert und haben dann Start- und andere Probleme, wenn der Motor kalt und das Gemisch nicht optimal ist. Ich kenne einige, die in großen Höhen den Motor alle 3 Stunden für eine halbe Stunde angestellt haben, damit er anspringt. Kein erholsamer Nachtschlaf. Moderne CR Motoren haben sehr hohe Einspritzdrücke und damit sehr feine Düsen. Die sind offenbar anfällig (häufiger Schaden). Auch Schäden an Turboladern waren auffällig. Ein Sonderthema sind die neueren 2,2 l Fordmotoren, wie ich sie oft in Defendern gesehen habe (einen Reisetransit mit dem Motor habe ich nicht gesehen). Die 2,2 l hatten oft kapitale Kolbenschäden, etwas was auch aus Deutschland berichtet wird. Glücklicherweise habe ich den älteren 2,4 l, der das Problem nicht zu haben scheint. Auffällig war auch, daß die Ivecofahrer mit den 3 l Motoren offenbar kaum Motorprobleme hatte, dafür ist die Bremsanlage unterdimensioniert und die Elektrik "temparamentvoll". Fazit: Moderne hochgezüchtete Kleinmotoren mit viel Leistung und komplexen Abgasreinigungsanlage sind für eine Langzeitreise in die 3. Welt problematisch Mercedes verbaut nicht umsonst dort in den Sprintern die Motoren aus der Generation vor 2010.
Sonderthema Reifen.
Die Reifen haben mich am meisten genervt. Ich hatte in den 8 Jahren ungefähr 10 Platten und 2 Platzer. Die Serienreifen waren nach 30.000 km Afrika fertig (Risse, Profilausbrüche), die Goodrich AT Reifen haben wenigstens 40-50.000 km gehalten, Platten hatten sie aber auch, wenn auch weniger. Die der neuesten Generation sind schneller verschlissen, als die Vorgänger, dafür waren sie deutlich stabiler. Alle Reifenschäden waren auf der Hinterachse. Da ich bei einem ähnlichen Anteil an Naturstraßen bei meinen Pick ups in Kanada nie Probleme hatte, habe ich das näher analysiert. Meiner Meinung ist das Problem, daß die kleinen Reifen der Klein-LKW an der Belastungsgrenze gefahren werden. Hier ein paar Zahlen: Voll beladen, alle Tanks voll, Vorräte aufgestockt und wir an Bord wiegt der Transit 3680 kg, etwa 1700 kg vorne und 2000 kg hinten Die Achslasten sind 1850 kg vorne und 2250 kg hinten, die Traglast der Reifen ist 115, also 1215 kg pro Reifen. Also eigentlich im grünen Bereich. Aber um hinten die nötige Traglast zu haben (1050 kg) muß ich den Reifen auf 4,5 bar aufblasen, vorne reichen 3,8 locker. Bei den viel größeren Reifen der Pick up reichen 2,5 und 3,3 bar locker für die gleiche Traglast. Weichere Reifen verformen sich aber leichter und geben eher nach als daß sie Steine oder Metallteile durch die Lauffläche lassen. Das bestätigt auch die Aussage von Freunden mit schweren Pick ups, die wegen ihres hohen Gewichts auch auf den großen Reifen ähnliche Drücke wie ich auf dem Transit fahren müssen. Auch die haben viel häufiger Platten.
So weit. Im nächsten Kapitel die Aufbauelektrik.
Gruß Stefan -
Vermutlich komme ich ohne Auto. Der Reisephant steht zum Verkauf. Die nächsten Winterreisen gehen nach Neuseeland und Australien. Dahin zu verschiffen macht keinen Sinn.
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Das war bestimmt in Argentinien. Für den Notfall sollte man immer eine größere Reserve in US Dollar dabei haben. Natürlich gut versteckt im Tresor. Größere Werkstätten nehmen eigentlich immer Kreditkarten genauso wie Tankstellen und Supermärkte.
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Na dann fange ich mal an.
Reisevorbereitung:
Die mit Abstand wichtigste Vorbereitung auf unsere Reise durch Lateinamerika war es Spanisch zu lernen. Im Instituto Cervantes haben wir mehrere Kurse gemacht und noch einen Intensivkurs in Spanien nachgelegt. Ich spreche jetzt ganz leidlich, meine Frau hat größeres Sprachtalent und Komunikationsinteresse und ist fließend. Das hat unheimlich geholfen. Wenn man mit Polizisten und Grenzern gleich einmal ein Gespräch über die Schönheit des Landes oder Fußball anfängt, werden das meist richtig freundliche Menschen. Dazu kommen viele nette Kontakte mit Einheimischen etc. Das war ausschlaggebend für den positiven Verlauf.
Dazu das Übliche: Internetrecherche zu allen möglichen Themen wie SIM Karten, Verfügbarkeit von Reifen (deswegen habe ich auf eine andere Reifengröße umgerüstet, die Originalgröße war schwer verfügbar), in welchen Ländern gibt es den Transit (in den meisten), Verkehrsregeln, Einfuhrbestimmungen. Das war in der Regel unspektakulär. Kritisch war die Frage, in welchen Ländern kann man legal das Auto für mehrere Monate abstellen (in wenigen) und wie und wo bekommt man jeweils die KfZ Versicherung für ein Land. Die beste Resource für diese Fragen ist https://panamericanainfo.com/ . Da findet man Antworten auf alle Fragen und auch Links zu Reiseberichten. Reiseführer sind gut für Sehenswürdigkeiten, aber nutzlos für die praktischen Fragen einer Womoreise. Mit der Zeit lernt man viele andere Reisende kennen und baut sich so ein Netzwerk. Durch gute Vorbereitung wußten wir genau, was wir beim Grenzübertritt zu tun hatten, was bei Polizeikontrollen vorzulegen ist ( Verbandskasten, 2 Warndreiecke, Feuerlöscher mit Manometer und gültigem Prüfdatum, Warnwesten je nach Land in Gelb oder Orange) und was die Polizisten dürfen und was nicht. Wenn man das routiniert und freundlich aber bestimmt abspult, merkt auch ein beutehungriger Polizist sehr schnell, daß da kein Regelverstoß zu erwarten ist und nichts zu holen ist und sucht sich ein anderes Opfer. Das war aber extrem selten.
Vor jeder 4-5 monatigen Etappe habe wir die Route grob geplant und uns im Detail dann inspirieren lassen. Detaillierte Routenplanung vorab ist nicht unser Ding. So ab 16-17 Uhr haben wir dann einen Stellplatz gesucht. Dank IOverlander nie ein Problem. Zur Navigation hatten wir Papierkarten (wir sind halt alt), Garmin mit OpenStreetMaps und Maps.me mit Offline Karten auf Handy und Tablet. Maps.me und IOverlander wurden für uns unverzichtbar.
Natürlich hatten wir die einschlägigen Impfungen, eine ReiseKV (ADAC) und eine wohlsortierte Bordapotheke (meine Frau ist da kundig). Die lagerte immer auf dem Wassertank, da war es am Kühlsten.
Außer Filtern, Bremsbelägen, Sicherungen, Birnchen und dem üblichen Bastelkram hatten wir keine Ersatzteile dabei. Am meisten haben wir Sika, Kabelverbinder und Ducttape gebraucht. Auf die Schäden gehe ich noch in einem späteren Kapitel ein.
Die bereisten Länder waren viel entwickelter, als erwartet. In jeder mittleren Stadt gibt es Baumärkte, leidlich sortierte Supermärkte, Elektronikshops und sonstige Kettenläden. Außer in dem sehr wenig besiedelten Patagonien und dem Hochland von Bolivien muß man die Versorgung nicht anders planen. als in Europa. Natürlich ist die Auswahl und häufig die Qualität beschränkter.
Medizinische Grundversorgung gibt es überall, in Großstädten auch hochmoderne Privatkliniken (haben wir nie getestet).
Geld haben wir immer über Geldautomaten geholt. Die Routine war,direkt an der Grenze nach dem Zoll Geld ziehen und eine lokale SIM Karte kaufen. Häufig musste man auch die Versicherung an der Grenze kaufen. Außer in Argentinien (das ist sowieso das in praktischen Fragen schwierigste Land) gab es nie Probleme einen Geldautomaten zu finden. Zur Not hatten wir auch Dollars in bar.
Ich hoffe, das war nicht zu detailliert. -
Zunächst zur Klarstellung. Reiseberichte und eine Beschreibung des Autos findet Ihr auf unserer Website http://reisephant.blogspot.com .
Wir waren auch nicht 5 Jahre non stop unterwegs. Seit ich vor 9 Jahren in Ruhestand gegangen bin sind wir jedes Jahr etwa 4 bis 5 Monate im Winter auf der Südhalbkugel unterwegs, die letzten 5 Winter in Lateinamerika von Tijuana bis Feuerland. Im Sommer leben wir in Kanada, wo wir unseren Ford Pick up mit Hubdachkabine haben. Damit haben wir auch schon spannende Reisen gemacht (Yukon und Dempster Highway bis in die Arktis, Nordlichter im Herbst bei Yellowknife etc.). In Canada habe ich viele Jahre gearbeitet und dort leben unsere Kinder. In Deutschland sind wir nur im Frühjahr und Herbst wegen Familie und Freunden. Daher haben wir jetzt auch keine Probleme mit der Eingewöhnung, obwohl ich immer mehr Probleme habe, verschiedene Entwicklungen in D. zu verstehen. Das ist aber ein Fass, das ich nicht aufmachen möchte.
Ich schlage nur vor, hier über meine Erfahrungen mit der Aufbautechnik und Teilen im Auto zu berichten, die auch in anderen Fahrzeugen vorkommen. Das könnte von allgemeinem Interesse sein, da sie bei mir vermutlich härter getestet wurden, als üblich. Spezielle Themen zum Transit interessieren höchsten Restler und ran4x4, die mich sowieso ansprechen können.
Ich kann gerne noch ein Kapitel zur Vorbereitung einer solchen Reise schreiben und was, ausser Glück, dazu geführt hat, dass wir keine wirklichen Probleme hatten.
Sagt mir, was Euch interessiert. Wie gesagt Reiseberichte bis zum Tiefschlaf findet Ihr auf der Website.
Gruß Stefan -
Nach 5 Wintern in Lateinamerika haben wir unsere Reise jetzt beendet. Letzten Freitag haben wir den Transit in Antwerpen abgeholt. Jetzt steht er in der Werkstatt, wird gründlich durchgesehen und, wo nötig überholt und getüvt. Der letzte TüV war von 2013 und damit nicht mehr ganz aktuell. Der Wagen hat jetzt 145.000 km.
Auf unserer Reise sind wir fast 80.000 km gefahren, haben 17 Länder besucht und viel Spaß gehabt. Der höchste Paß war 4.975 m hoch. Wir hatten, außer wegen Reifenpannen, keinen ungeplanten Werkstattaufenthalt oder größere Reparaturen, keine Probleme mit Sicherheit und (außer Erkältung und leichter Magenverstimmung) keine gesundheitlichen Probleme. Uns wurde nichts gestohlen. Einmal hat ein Polizist (erfolglos) versucht uns einen ungerechtfertigten Strafzettel zu verpassen, sonst wurden wir nie um "nützliche Beiträge" gebeten oder von Offiziellen unkorrekt behandelt. In den allermeisten Fällen waren sie sogar ausgesprochen freundlich un interessiert. Allerdings sprechen wir Spanisch, das hilft. Also insgesamt hatten wir ein Riesenglück und eine schöne und problemlose Reise.
Wenn Interesse besteht schreibe ich gerne einen längeren Bericht über unsere Erfahrungen mit den verschiedenen Teilen der Ausrüstung und Aufbautechnik. Bitte schreibt, ob Interesse besteht, bevor ich mir die Arbeit mache. Zum Auto selbst wollte ich eigentlich nichts weiter schreiben, außer daß es uns überall hingebracht und uns nie im Stich gelassen hat. Da es so nicht mehr gebaut wird und die Erfahrungen auf die aktuellen Modelle nur sehr eingeschränkt übertragbar sind ist mehr Detail vermutlich nicht interessant. Wenn doch, sagt Bescheid.
Gruß Stefan -
Ich habe es nicht gesehen, da er die Dichtung erneuert hat während das Auto über den Sommer bei ihm eingelagert war. Er nannte es "Würth Klebt und dichtet". Ich vermute, daß es so etwas war https://eshop.wuerth.de/Konstruktionsk….sku/de/DE/EUR/ . Allerdings ist es bei mir weiß. Wie gesagt, hat es den großen Nachteil, daß die Fenster jetzt nur noch schwer herausgelöst werden können. Bei Butyl ist das einfacher und wahrscheinlich tritt mein Problem bei "europäischen" Bedingungen nicht oder erst nach langer Zeit auf.
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Meine Fenster und die Dachluken im Transit waren mit Dekalin (dem schwarzen Zeug) abgedichtet. Nach ca. 7 Jahren in z. T. grosser Hitze und mit intensiver Sonnenstrahlung wurden sämtliche Dichtungen spröde und/oder bildeten Nasen an der Seitenwand. Sie waren auch nicht mehr dicht. Das war richtig misslich. Der deutsche Betreiber des Stellplatzes in Uruguay auf dem ich und etwa 50 weitere Reisende ihr Auto einstellen betreibt auch eine Reparaturwerkstatt für Reisemobile. Er hat die Fenster und Luken neu abgedichtet und mir erzählt, dass mein Problem mit Dekalin sehr häufig vorkomme. Er würde im Jahr über 30 Fenster und Luken neu abdichten. Als gelernter Bootsbauer nimmt er ein Produkt aus dem Yachtbau. Es heißt Würth klebt und dichtet. Der Nachteil ist, dass die Fenster jetzt eingeklebt sind. Dafür sind und bleiben sie dicht auch unter der Tropensonne und auf Rüttelpisten.
Gruß mal wieder aus Deutschland, Stefan -
Die Push Lock Mini haben eine kleine Lasche. Die haben bei mir auf schlechten Wegen nicht gehalten.