Ausbau Iveco Kastenwagen zum Multifunktionsmobil

  • Hallo allerseits,

    nun hatte ich hier in meinem anderen Thread ja schon ausführlich unsere Selbstbau-Wohnanhänger und unseren Expeditionstruck vorgestellt, aber noch nie den schon so oft zitierten Iveco. Der existiert schon in der zweiten Ausführung und ist seit Jahren ein ganz prima Zugfahrzeug. Die erste Variante stelle ich später mal vor, heute geht es um das aktuelle Fahrzeug, was nach wie vor im Einsatz ist.

    Es handelt sich um einen Iveco Daily 35C17V HPT mit 3 l Maschine mit 6-Gang Schaltgetriebe, den wir als leeren geschlossenen Kasten neu gekauft hatten. Ab Werk gleich mitbestellt wurde die Fahrwerksausführung für den 4.2 to mitsamt Freigabebescheinigung, so dass später mal eine Auflastung ohne technische Umbauten möglich sein könnte. Auch Klimaanlage und Zusatzheizung sowie hochgezogene Blinker und alles mitbestellbare an Assistenten waren mit drin. Zwischenzeitlich wurde noch ein MobilEye Spurhalteassistent und Abstandswarner nachgerüstet.


    Noch vor jeglichem Einbau habe ich eine komplette Hohlraumkonservierung vornehmen lassen und hinter die Schwellerverkleidungen GFK aufgepinselt, das hat tatsächlich den Rostbefall über all die Jahre spürbar reduziert. Danach wurden erst die Wände ausgeschäumt und Fenster eingebaut, dann ging das leere Fahrzeug nach Schnierle (Busausstatter in Augsburg), die einen Aluminumboden mit eingelassenen Schienen für Sitze, Tische und Liegen einklebten. Mit diesem Schienensystem war es leicht, aus dem Fahrzeug wechselweise ein Wohnmobil, einen Bus, einen leeren LKW oder (hauptsächliche Verwendung) ein Büromobil zu machen.


    Auf dem Dach haben wir die Originalöffnungen für die Rundumkennleuchten (Feuerwehrfahrzeug) genutzt, um in die Leuchtenradome all den ganzen Kleinkram an Antennen reinzubauen (4x GPS, WLAN, Bluetooth, LTE usw), was besser ausserhalb der Fahrzeugs montiert werden sollte, aber schön waschstrassenfest sein muss.

  • Auf´s Dach kamen dann auch 5 Solarflächen mit insgesamt 380 Watt peak und mehrere Antennenfüße mit Federlagern für Funk, Ortung und Telemetrieanwendungen. Danach haben wir die Blaulichter schwarz lackiert, damit sie im Strassenverkehr nicht irritieren.


    An Technik ist mal wieder so einiges drin, wie man es schon von unseren anderen Fahrzeugen kennt. Unter dem Dachhimmel habe ich eine Bedieneinheit aus Votronic-Schalterpaneelen gebaut und die LEDs darin farblich ausgetauscht. Diese Schalterphalanx steuert eine Zentralelektrik, die schön servicefreundlich auf einem Metallgitterschwenkrahmen über dem Fahrerhaus angebracht ist. Die Leistungselektronuik nebst Aufbaubatterie ist in einem ebenfalls auf dem Schienensystem montierten und damit leicht verschiebbaren Kasten untergebracht, der zwecks Brandsicherheit komplett mit lackiertem Alublech ausgeschlagen ist.


    Die Arbeitsplätze hinten können die Systeme vorne komplett fernsteuern, so dass unsere jugendlichen Kids schon mal während der Fahrt Strecken und Staus erkunden oder Stellplätze recherchieren konnten, oder einfach per Funk oder IP Kontakt halten. Und damit man während der Fahrt nicht so von vorne nach hinten schreien muss, haben wir aus dem Flugzeugbereich eine 4-Platz-Sprechanlage eingebaut mit Pilotenheadsets, die den angenehmen Nebeneffekt hatten, dass die Fahrtgeräusche nahezu vollständig ausgeblendet wurden. Man kann sich in wirklich leiser Stimme austauschen, Musik einspielen, Telefon- oder Funkgespräche führen und auch einzelne Plätze wegschalten oder sich rausschalten, wenn man mal seine Ruhe haben will. Oder wenn die Kids nen Film gucken wollen...


    Unser "Nacht-Design" war "Rotlicht", weil sich das als am wenigsten störend hinsichtlich Reflexionen in der Frontscheibe erwiesen hat. Auch erschienen dadurch die Kontraste in den Monitoren und Screens höher, so dass es die Augen während langer Nachtfahrten weniger ermüdete. So haben wir gerne die Nächte für unsere Fahrten genutzt, weil dann kaum Staus waren und alle begeistert mitgemacht haben, die jeweils beste Strecke rauszusuchen.

    Im Moment wird der Iveco eingesetzt als Zugfahrzeug für unseren aktuellen Neubau, nämlich den BW-Shelter auf Anhängerfahrgestell (wie in dem anderen Thread berichtet). Damit kommt der Iveco super zurecht, auch auf Bergstrecken zieht der ganz gut durch. Ich kann nur sagen, dass der Iveco 35C17V HPT ein prima für Anhängerbetrieb geeignetes Fahrzeug ist. Nur das Werkstattnetz in Deutschland hat die Freude über das Fahrzeug reichlich getrübt.

  • ...... hat die Freude über das Fahrzeug reichlich getrübt. (Zitat G_R)

    Mich hat es seinerzeit davon abgehalten, Iveco überhaupt als Basisfahrzeug für das, was später im 609 D realisiert werden sollte, in Betracht zu ziehen.
    Weder die Betriebe in Aachen noch in Köln konnten Vertrauen in die Leistung noch gar sowas Exotisches wie Wohlgefühl erzeugen, so dass ich mich leicht angeekelt ab und Mercedes zugewandt habe. Die waren zwar ein wenig eingebildet, aber gemessen an den späteren Arbeiten am Fahrzeug in Aachen und später auch bei Breuer in Simmerath hatten sie allen Grund dazu.

  • Geht so. Wir haben von Siebert Luftfahrtbedarf das 4-Kanal Intercom SL-400 und vier Headsets SL 40 eingesetzt, wobei die 4 Headsets mit je 170 Euro der größte Batzen waren.

    Die Anlehnung an Flugzeugtechnik stammt noch ein wenig aus meiner früheren langjährigen Tätigkeit bei der Luftwaffe, da hatte ich viel an MIL-Standards in der Elektronikverschaltung kennengelernt, die ich in meinen Fahrzeugtechniken einfliessen lassen habe. So gibt es hier auch noch ein Navigationsgerät "TELDIX", was im Gegensatz zu heutigen Technolien mit fast jeder gedruckten Karte auskommt, also auch bei völlig unbekanntem Terrain sicher den Standort anzeigt. Das ist gerade bei Wüstengelände oder in der Wildnis lebensrettend, wenn man für sein modernes Navi keine Kartensoftware kriegt.


    Man steckt die (Papier)Karte einfach rein und markiert zwei bekannte Punkte, z.B. von denen man die Geopolarkoordinaten kennt oder zwei Gitterkreuzungen auf der Karte, und schon ist die Karte prgrammiert. Wenn man auf deren Rückseite einen Barcode aufklebt (mit Word ausdruckbar), wird die Karte auch beim nächsten Einschieben automatisch erkannt und eingelesen. Genialer geht´s nicht.

  • .... Navi - Überlister bei der Eingabe einer Route mit engen Wegpunkten öffnest du mir mit diesem Gerät eine tolle neue Welt. Schade dass ichs nicht mehr nutzen kann, wo ichs brauchen würde, komm ich nie mehr hin. :(8):wink:

  • Zitat von ThomasFF

    .... Navi - Überlister bei der Eingabe einer Route mit engen Wegpunkten öffnest du mir mit diesem Gerät eine tolle neue Welt. Schade dass ichs nicht mehr nutzen kann, wo ichs brauchen würde, komm ich nie mehr hin. :(8):wink:

    Warum nicht? Was ist mit Dir?

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  • Nach über 60 Jahren Camping und Reisen ist so langsam die Luft raus, ich empfinde die langen Fahrten zunehmend als lästig, Übergewicht und Alter machen manche Unternehmungen unterwegs mühselig und überall gibts für meinen Geschmack zu viele Leute. Wenn ich es an einem hundsnormalen Samstag (kein Einfluss durch Brückentage oder Ferien) bei Aufbruch um 10 Uhr trotz ausweichen über Landstraßen nicht schaffen kann, 230 km in 8 Stunden zurückzulegen, sondern nach 5 Stunden nach 90 km entnervt aufgeben muss, dann hab ich keine Lust mehr.

    Meinen letzten Wowa hab ich vor 2 Jahren verkauft, die paar Touren im Jahr sind mit auch teureren Hotels deutlich billiger. Nur muss ich noch an meiner Taktik feilen, wann und wohin ich ohne Hindernisse fahren kann.

    Sonntags morgens mit der Bahn (IC) von Hamburg Richtung Köln ist bei gutem Wetter jedenfalls kein guter Tipp... die Leute stehen dicht in den Gängen... mehrere Stunden. Bei den Zuständen nützt auch Platzreservierung in der ersten Klasse nix... die müsstest Du mit einer Lupara durchsetzen.... :evil::x:wink:
    Aber dafür hatte ich natürlich einen Trick, der aber nur in HH geht und nur bei der Abfahrt .....so war ich untergebracht....

  • Lieber Thomas,

    60 Jahre - da hast Du sicher vieles erlebt und gesehen. Da muss man nicht mehr alles machen, da hast Du Recht. Aber ich möchte eine Lanze für die 90 km brechen. Wir haben jetzt gerade Deutschland entdeckt, und seine Schönheit als Urlaubsland. Gerade die Kurztrips mit nur wenigen Stunden Anreise haben einen besonderen Reiz, weil sie "mal eben spontan" entschieden und umgesetzt werden können. Wir kommen jetzt effektiv häufiger und schneller los, wenn wir uns vornehmen, einfach ohne konkretes Ziel mal an irgendeinen See, Wanderparkplatz oder ne Saunalandschaft in der Umgebung zu fahren. Und als Reisemobilist ist man doch flexibel genug, menschenleere Gegenden anzusteuern.

    Vielleicht wirst Du schmunzeln: Wir haben in unseren Mobilen von vornherein "seniorengerecht" gebaut, also viele Haltegriffe und Aufstehhilfen, wo immer es ging. Einfach aus der Überlegung heraus, dass wir beide auch älter werden und möglichst lange unsere Fahrzeuge nutzen wollen. Ganz notfalls rüsten wir einen Lifter nach.. *lach*

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  • Hoi Thomas
    Bleib ein bisschen positiv!!
    Mit deine Erfahrung und alles was du hier schreibst bist du jung genug um weiter zu machen :D

    @Gode
    Danke für deine Iveco Vorstellung. So was Interessantes sehe ich nicht Täglich!

    Gruesse Campo

    Jetzt Iveco Daily 4x4 7T, vorher TGM 13290 4x4

  • Danke lieber Gode_RE und lieber Campo für Euren tröstlichen Zuspruch

    Ihr habt natürlich insofern recht, dass ich, wenn ich mich aufraffe, natürlich noch fahren könnte. Und es wohnen tief im Untergrund noch Umtriebe, die mich wieder auf die Straße locken wollen. So hab ich gerade eine 3 wöchige Intensivkur Wohnmobilbeschaffung hinter mir mit allem Pipapo wie eben mal 200 km zu einer Besichtigung zu fahren und so..... Da war ein Rapido dabei, denn ich schon blind gekauft hatte (tolles Auto zu einem echt guten Preis)... da kam der mit der Info rüber, dass der Wagen an der englisch schottischen Grenze an der Nordsee stand (war Engländer und wohnte jetzt dort) und dass er ihn übernommen hatte von seiner frisch geschiedenen Frau, von der auch die Anzeige war. "Nachtigall, ik hör dir trappsen" und ich hab die Übergabe in Zeebrügge mit Nachweis des Eigentums ( deutsche Papiere auf seinen Namen ) verlangt... und dann kam nix mehr.....

    Aber nach der Tour war ich ziemlich gefrustet über den Schrott, der für teures Geld an geboten wurden. Selbstausbau eines Kastenwagens geht definitiv nicht mehr, im Gegensatz zu "Leporello", den ich vor 2 Jahren ausgebaut hatte, muss ich hier zusätzlich die Technik einbauen und das Auto steht 30 m weiter weg als der Opel, der ja in die Garage passte, also in der Werkstatt stand. Viel mehr laufen für jede Schraube usw....Dann geht das in den Herbst mit schlechtem Wetter...nä... geht nicht mehr, das muss ich einsehen, wenn ich mir gegenüber ehrlich bin.
    Und dann... nach 2 oder drei Jahren hab ich wirklich keine Puste mehr für die Touren und muss den Wagen mit ordentlich Verlust an den Mann bringen. Also Thema wieder abgehakt.

    Natürlich werde ich unterwegs sein, Vereinsveranstaltungen, Opernaufführungen, andere Events... aber dann mit PKW - wir haben einen bequemen Reiswagen - in der Nacht und wohnen im Hotel. ZB ist im Winter 2018 ein Besuch in der Semperoper geplant... der Spielplan ist wirklich sehr gut......auch ins Concertgebow wirds gehen... da aber mit der Bahn, die nach Amsterdam praktisch vor der Haustür abfährt..ohne Umsteigen ...toll.

    Also macht Euch um uns keine Sorgen......denn auch am Kummerower oder Malchower See kenn ich sehr hübsche Hotels oder Ferienhäuser und da kommt man mit ein paar sehenswerten Pausenübernachtungen auch locker hin. Vielleicht besuchen wir nochmal einige Bereiche des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs, was ein absoluter Traum für Leute ist, die auch wissen wer Sir Lancelot Capability Brown ist und dessen Werk schätzen. Das Original könnten wir in GB auch mal besuchen.... oder die Fürst-Pückler-Gärten in Bad Muskau... es gibt viel zu tun..die ersten Planungen laufen schon.

    So, jetzt aber genug off topic...weiter im Thema...

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