Servus verehrte womobox-Gemeinde,
hiermit möchte ich mich (36 Jahre, Elektroniker Luft- und Raumfahrt) und mein, gemeinsam mit meinem Mitbauer (womobox Nickname „satüberall“, 43 Jahre, IT-Spezialist) realisiertes Projekt "2x Selbstbau-Kabine auf 2x Hilux" vorstellen.
Fast zwei Jahrzehnte lang habe ich meine Jahresurlaube überwiegend mit der Enduro in Europa, Afrika und Süd-Ost-Asien verbracht, ein Trip in die Sahara, erstmals begleitet von einem Toyota-Landcruiser hat dann ein Umdenken ausgelöst:
Ungeahnter Komfort wie Tisch und Stuhl, Wind- und Wetterschutz, erweiterte Hygienemöglichkeiten, etc. haben dauerhaft den Wunsch nach einem (zumindest bedingt) offroad-tauglichen Wohnmobil erweckt.
Aus guten Beziehungen zum befreundeten Toyota-Händler war schnell die Basis gefunden: Hilux 4x4 Extra Cab. Da das Auto auch als Alltagsfahrzeug genutzt werden sollte, war von Anfang an der Plan einer Selbstbau-Absetzkabine gefasst.
Im folgenden Jahr entstanden zahlreiche CAD-Zeichnungen und Karton-Modelle, die ersten Versionen noch als Slide-In-Kabinen mit Hubdach. Das Pflichtenheft wurde immer länger und irgendwann wurde dann die endgültige Version mit festem Dach und Verzicht auf die original Pritsche beschlossen.
Die Hauptgründe dafür waren vor allem die Gewichtsersparnis der Pritsche (mit Laderaumwanne fast 200kg), der Raumgewinn und der Komfort der Seiteneingangstüre bei Verwendung mit Fahrradträger oder Anhänger.
Als Material für Wände und Dach wurde 40mm GFK-PU-GFK-Sandwich gewählt, als Boden 50mm GFK-PU-Multiplex. Nach langem Preisvergleich haben wir uns für das Sandwich der Firma Paneeltec (info@paneeltec.de vielen Dank an Hr. Mehler) entschieden.
Im Herbst 2009 ging der Bau dann endlich los. Damit wir beide Bauherren uns bei den Kabinen gleichermaßen Mühe geben, sollte erst nach Fertigstellung der Leerkabinen das Los über den jeweiligen Besitzer entscheiden.
Gott sei Dank sind dann auch beide Kabinen absolut gleich geraten, so dass es dann bei der Verlosung keine langen Gesichter gab. Der Innenausbau und die Lackierung wurden dann überwiegend individuell ausgeführt.
Damit die ganze Sache nicht zu einfach werden würde haben wir unserem Projekt noch zu einer kleinen Schikane verholfen: Es sollten keine rechtwinkligen Kisten werden, sondern die Wände ab einer Höhe von 60cm einen Knick von 4 Grad beschreiben und so etwas der Formgebung des Hilux folgen.
Ebenfalls anspruchsvoll war das Handlig mit dem großen Dach, es sollte in einem Teil ab Alkovenunterseite bis zur Rückwand gezogen werden. Die Mühen wurden aber durch die saubere Optik des durchgängigen Materials belohnt.
Wir beschlossen die Kanten aus Edelstahl auszuführen. Damit sie sich um die Rundungen der Kabine schmiegen, mussten Segmente ausgelasert werden, welche nach dem Biegen von uns wieder eingeschweißt wurden.
Der Türahmen wurde ebenfalls aus Edelstahl gefertigt, wegen dem 4 Grad Knick mussten die Scharniere angepasst werden, damit die Tür beim Betätigen nicht "zwickt".
Der Wechsel zwischen Pritsche und Wohnkabine soll flott von statten gehen, darum haben wir uns für eine Zwangszentrierung mittels Zwischenrahmen entschieden. Das Fahrzeug muss deshalb nicht penibel genau unter die Kabine gefahren werden, +/- 4 cm genügen damit die Kabine ihren Weg beim Aufsetzten von alleine findet.
Als Hubstützen kommen Rieco-Titan-Stützen zum Einsatz. Mit ihren 90 cm Hub erlauben sie die Kabine auf einen extra angefertigten Tieflader mit nur 10cm Höhe ab zu setzten. Danach kann die Kabine dann bequem von Hand in die Garage geschoben werden (Höhe Kabine inklusive Tieflader 2,15m).
So nun aber erst mal Fotos vom Rahmen und dem Bau der Kabine.
Viele Grüße,
Paul