"Minimalinvasive" Kabinenreperatur - Tips für geeigneten Kle

  • Hallo zusammen,

    ich lese hier zwar seit einiger Zeit mit, hatte aber bislang noch keinen Anlass zu schreiben. Seit ca. 16 Jahren besitzen wir einen ausgebauten VW T3 syncro, der jedoch die letzten 2 Jahre kaum noch für Urlaubsfahrten eingesetzt wurde, da er leider nicht mit der Familie mitgewachsen ist.
    Seit ein paar Wochen steht jetzt unser aktuelles Traummobil vor der Tür, ein Tischer XL65 auf einem VW T3 mit verlängertem Radstand, der genug Platz für uns und die Kinder bietet und trotzdem noch Bulli-Flair vermittelt. Da die Basis erst wenig km gelaufen und einen traumhaften Zustand ist, haben wir zugeschlagen, obwohl der Aufbau sichtbar nach Arbeit verlangt. Die Kabine ist zwar dicht und arbeitet auch nicht hörbar, hat aber dennoch unschöne Stellen.
    Die irgendwann einmal sicher anstehende Generalsanierung der Kabine ist derzeit aber nicht möglich, vielmehr will ich die größte Baustelle nach Möglichkeit zunächst einmal "minimalinvasiv" reparieren:

    Der Aufbau besteht aus einem GFK-Schaum-Holz-Sandwich, wobei die GFK-Schicht nur "hauchdünn" (< 1mm) ist, vergleichbar mit Hammerschlag-Alublech von der Rolle. Ursprünglich war diese GFK-Schcht flächig mit dem Schaum verklebt, inzwischen hängt sie an einigen Stellen nur noch lose davor (merkt man, wenn man dagegen drückt). Der Aufbau darunter fühlt sich noch fest an, zumindest konnte ich noch keine weichen Stellen entdecken. Interessanterweise grenzen die losen Stellen praktisch ausnahmslos an Ausschnitte für Fenster oder Lüftungsgitter an.

    Mein Plan ist nun, die Fenster und Gitter auszubauen und in den dann offenen Spalt zwischen Schaum und GFK einen geeigneten Kleber einzusprühen. Anschließend in diesen Bereichen das GFK flächig an den Schaum pressen (durch die Öffungen angesetzte Schraubzwingen bzw. seitlich gegen eine Hauswand abgesprießt, jeweils natürlich mit großflächigen Unterlagen, z.B. Siebdruckplatten). Leider ist mir noch nicht klar, welcher Kleber dafür geeignet ist.

    Anschließend sollen Fenster und Gitter wieder mit Sika 252 eingebaut und gedichtet werden.

    Hat diese Form der Reperatur aus eurer Sicht eine Chance, und welche Kleber würdet ihr dafür einsetzen?

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Markus

  • Zitat von Markus K.


    Hat diese Form der Reperatur aus eurer Sicht eine Chance, und welche Kleber würdet ihr dafür einsetzen?

    hallo Markus K.,

    das geht schon in der geplanten Weise - aber nur , wenn wirklich nur kleinere Bezirke um die Fensterausschnitte betroffen sind -
    was ich ehrlich gesagt bezweifle .
    Die Gefahr bei dem Vorgehen ist , daß Du mit dem neu eingebrachten aufschäumenden Kleber weiter außen liegende Bereiche ,
    die jetzt noch gerade so auf dem Untergrund haften , durch Überdruck ablöst und das Problem im wahrsten Sinn vor Dir her schiebst.
    Aber ein Versuch ist es allemal wert !
    Entscheidend ist genügend Gegendruck nach dem Einsprühen des Klebers aufzubauen - durch die CO2-Entwicklung baut sich da mächtiger
    Druck auf - bei meinen Reparaturarbeiten hab ich immer noch kleine Löcher durch den Schaum in Richtung Freiheit gebohrt - also bei Dir
    einen Kanal schräg von den Fensterausschnitten in die tiefste Stelle des abgelösten GFK-Gebietes , damit der Überdruck entweichen kann.
    Als Kleber nimmst Du möglichst dünnflüssigen (evtl auf 35 Grad angewärmten) PU- 1-Komponenten-Kleber , den Du mit der Pressluftpistole
    in die Tiefe treibst - wenn Du schnell genug bist kannst Du auch ein Kleber-Wasser-Gemisch ( pi mal Daumen 20 zu 1) reinblasen -
    v o r h e r aber alle Gerätschaften zum Verpressen bereit haben - die angewärmte und vorgeschüttelte Klebemischung reagiert sehr schnell
    und heftig.
    den PU-Kleber kriegst Du bei SVB oder Zeus in Kleinmengen - ich muß die Adresse nochmal raussuchen - Leerkabinen-Wolfgang hatte sie schon
    mal gepostet.

    Abschließend - Fenster werden eigentlich nicht mit Sikaflex und schon garnicht mit 252 eingedichtet ! normalerweise mit Butyl - Dekalin oder
    Sika 710- und wenn es fest sein soll , dann mit Sikaflex 221

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Zitat von urologe

    den PU-Kleber kriegst Du bei SVB oder Zeus in Kleinmengen - ich muß die Adresse nochmal raussuchen .

    http://www.ottozeus.de/produkte/detai…rand-1-0-0.html

    da Du in einem geschlossenen Hohlraum verpresst und die Materialien (hoffentlich) keine Feuchtigkeit gezogen haben ,
    musst Du auf jeden Fall Wasser nach dem Kleber oder zwischendurch hereinsprühen - das ist die 2. Komponente !
    Wenn Du das Gefühl hast , daß die Isolierung eher durchfeuchtet ist , natürlich nicht , das hat dann noch einen
    minimalen Trocknungseffekt.

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Hallo Urologe,

    vielen Dank für die Infos.
    Der sich beim aushärten aufbauende Gegendruck könnte tatsächlich ein Problem werden, wenn der Druck sich in andere, noch verklebte Bereiche entspannt. Muss ich mir nochmals an den betroffenen Stellen genau anschauen.

    Gibt es Kleberalternativen, die nicht oder nur sehr wenig ausgasen?

    Danke & Gruß,
    Markus

  • Hallo Markus!
    Ich habe meine Styrodurplatten allesamt mit Kleiberit 1 K Pu- Kleber von innen an meine Alu-Außenhaut geklebt.( Guckst Du: Vom Kühl- zum Wohnwagen)
    Dieser Kleber ist nur gering aufschäumend. Ich denke, wenn du die Bereiche, die Du neu verkleben willst, flächig mit Siebdruckplatten abdeckst und das mit Schraubzwingen leicht presst, wird das schon passen.
    Du solltest die vorgesehenen Bereiche allerdings wie schon erwähnt leicht anfeuchten, damit es auch klebt.
    Solltest Du den Kleber nicht so tief einbringen können kannst Du Dir ein ca. 1mm starkes 2-3 cm breites Alublech in entsprechender länge zurechtlegen.
    Damit kannst Du den Kleber tiefer "einschieben", also vorsichtig ein wenig hin- und herstochern. :wink:
    Auf jeden Fall solltest Du alle später sichtbaren Bereiche ordentlich abdecken-kleben. Kann ein wenig in Sauerei ausarten. :(
    Handschuhe sind natürlich auch von Vorteil.
    Grüße,AT

  • Hallo Markus,

    Profis nehmen bei Ablösungen der Blech- oder GFK-Schicht vom Schaum Epoxydharz mit schnellem oder langsamem Härter, je nach Anwendungsfall. In Deinem Fall ist wohl ein niedrigviskoser (langsamer) Härter eher geeignet. Harz und Härter gibt es z.B. bei SVB. Die Mischung wird in die Hohlräume eingesprüht oder eingespritzt. Epoxyd schäumt nicht auf, drückt also nicht. Trotzdem muss man bis zur Aushärtung pressen, damit Schaum und Deckschicht wieder verbunden werden und keine Blasen bleiben.

    Grüße
    Hero

  • Hallo Hero,

    auch Dir danke für den Tip, "nicht schäumend" hört sich auch sehr gut an.

    Noch eine Frage: Was sind die prinzipiellen Unterschiede im Klebeverhalten zwischen Epoxy- und Polyesterharzen?

    Danke & Gruß,
    Markus

  • Für Deine Anwendung ist Epoxidharz wesentlich besser geeignet. Wichtige Gründe:
    sehr geringer Schwund bei der Härtung, sehr hohe Klebkraft, hohe Wasserbeständigkeit, geringe Wasseraufnahme.

    Polyesterharz hat nur eine mäßige Klebkraft auf ausgehärteten Untergründen, ist gedacht für Verwendung mit Glasmatte, braucht Mindesttemperatur von 15-18 Grad zur Verarbeitung.

    Gruß
    Hero

  • Hallo Hero,

    ich werde immer schlauer, schön.
    Eine (hoffentlich) letzte Frage zu diesem Thema noch:
    Gibt es eine Faustformel für den Bedarf an Kleber pro m²? Ich will nach Möglichkeit noch abschätzen, wie viel ich ungefähr bestellen muss.

    Danke & Gruß,
    Markus

  • Zitat von hero

    Profis nehmen bei Ablösungen der Blech- oder GFK-Schicht vom Schaum Epoxydharz

    auch - aber nicht nur-

    bedenke bitte , daß Epoxyharz schwieriger zu verarbeiten ist bzgl Dosierung der Einzelkomponenten , der Untergrund muß
    trocken sein und die Flächen müssen eben sein , sonst brauchst Du große Mengen Harz , da es eben nicht schäumt
    und Hohlräume nur durch Menge ausgefüllt werden !
    Das Schäumen des PU-Klebers ist ja doch kein Nachteil - es muß nur dosiert eingesetzt werden ! Wenn Du den honigflüssigen
    Kleber alleine in die Hohlräume einbläst und nur geringe Mengen Wassernebel nachgibst schäumt er deutlich weniger - füllt
    aber immer noch kleinere Hohlräume aus und nur dann kommt es zu einer anständigen Verklebung ! Wenn Resthohlräume
    bleiben , werden die im nächsten heißen Sommer wieder große Blasen werfen und das ganze Soiel geht an anderer Stelle weiter !

    schau Dir mal die Caravan-Reparaturkleberseite von Ruderer und insbesondere das Reparaturvideo an :

    http://www.ruderer.de/produkte/klebs…5-31-hv+59.html

    ich würde aber n i c h t den Reparaturkleber dieser Seite sondern den vorher empfohlenen PU-Kleber empfehlen , weil der Caravankleber
    zu pastös ist und nur für freie Flächen gedacht ist.

    Wenn die Ablösungen an Fensterausschnitten etc entstanden sind , würde ich von Feuchtigkeitsschäden in diesem Bereich ausgehen und
    entweder Du läßt das sehr lange offen ablüften damit es wirklich komplett abtrocknet oder Du solltest meiner Meinung nach eher
    kein Harz dort hinein kippen - Untergrundfeuchtigkeit und Harzverklebung verträgt sich m.E. nicht.

    hoffentlich nicht komplett verunsichert
    LG
    Ralf

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Hi Markus, wenn Du das Kabinchen sowieso grundsanieren willst und die Schadstellen sich nur beim Betasten zeigen, der darunter liegende Grund aber stabil erscheint, hast Du mal drüber nachgedacht, die Geschichte einfach für die nächsten ein oder zwei Jahre zu beobachten und, wenn es sich nicht verschlimmert, einfach so zu belassen?

    Bei Wohnwagen zum Beispiel gibt es diese Erscheinung vor allem auf dem Dach recht auffällig und häufig. Das Material der Dachhaut dehnt sich anders besonders bei intensiver Sonneneinstrahlung (Mittelmeerraum oder Juliwetter dieses Jahr) als die darunter liegende Isolierung und wirft Wellen und Beulen, die in der Nacht wieder verschwinden. Ablösungen zwischen Deckhaut und Schaum sind also nicht selten und scheinen systemimmanent zu sein. Und die Wägen bleiben dabei dicht und voll gebrauchstüchtig. Mit dem Bewußtsein würdest Du dann leben müssen....aber imperfekte Zustände haben manchmal eine erstaunliche Ausdauer...siehe unsere Bundesregierung.....hihihi.....

    Außerdem gefällt mit die Idee, die Fenster mit Sika 252 einzubauen, überhaupt nicht, denn das Zeug ist nicht dauerelastisch wie das 222, sondern wird steinhart und das kann wiederum zu Rissen führen. Abgesehen davon, läßt sich das nie wieder zerstörungsfrei ausbauen. Außerdem ist es nicht UV-beständig und wird an den Überständen im Laufe der Zeit verwittern und bröckeln. Da wäre, wenn es denn Kleber mit den Folgen für den später möglichen Ausbau der Fenster sein soll,der UV-resistente Kleber von Würth "Klebt und dichtet" besser oder die UV-Beständigen von Sika, deren Nummer mir im Moment entfallen ist (läßt sich über deren Beratung oder auf der Homepage herausfinden). Aber ich würde die Rahmen lieber vom Grundsatz her mechanisch befestigen und mit Dekalin abdichten, dann bekommst Du sie bei der Sanierung leichter wieder raus.

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