Energiekonzeption ohne Gas

  • Liebe Freunde,

    nach nunmehr zwei Jahren Bauzeit ist RoBi nun auf ersten Reisen gewesen. Hier im Forum habe ich sehr viele hilfreiche Hinweise erhalten und konnte so viele Fehler vermeiden.

    Möchte nun meine Erfahrungen einbringen und Euch von meiner - von der üblichen Praxis doch etwas abweichenden - Energiekonzeption berichten.

    Wichtig war mir, ohne Gas auszukommen. Gründe: beschränkte Verfügbarkeit, hohe Gerätekosten, Sicherheit, Prüfung usw.

    Herd:
    Wie schon beschrieben, koche ich mit dem Origo Spirituskocher. Würde nie wieder was anderes nehmen. Bericht dazu: unter Origo im Forum http://www.womobox.de/phpBB2/viewtop…igo+4100#p59061

    Stromversorgung:

    Batterien:
    440 Ah (2 x 220 Ah 12V) Blei-Säure-Akkus von Varta, zyklenfest. Ganz normale "Staplerakkus". Die Dinger sind recht preiswert im Vergleich zu dem ganzen Gel-Kram, und noch dazu lassen sie sich beim Profi wieder Aufarbeiten, wenn Sulfatierung einsetzt.
    Die Akkus haben eine Kapazität von ca. 5 kWh. Berücksichtigt man die Empfehlung, Akkus nur zu max 25% zu entladen, stehen mir also 1,3 kWh zur verfügung. Dieser Wert ist für die nachfolgenden Geräte wichtig.

    Bordnetz:
    Habe mich dazu entschlossen, bis auf die Beleuchtung alles auf 220 Volt laufen zu lassen. Damit kann ich handelsübliche Geräte anschließen und muß nicht die teuren WoMo-Sachen kaufen.

    Die 220 V werden über einen Wechselrichter erzeugt, der 1,2 kW Dauerleistung hat. Das Teil ist von Reimo, hat so etwa 140 EUR gekostet. Hersteller: Carbest oder so (Reimo-Hausmarke). Keine Probleme mit PC-Netzteilen oder anderen elektronischen geräten dran. Und: Sanftanlauf! Bedeutet, dass bei Verbrauchern mit großem Einschaltmoment der Wandler langsam die Spannung (und damit das Gerät) hochfährt. Perfekt! Geht sogar eine elektrische Kettensäge dran, was einen unterwegs mal retten kann.

    Kühlschrank:
    Benutze einen handelsüblichen Haushaltskühlschrank. Das ist ein Einbaumodell mit Gefrierfach, hat ca. 140 Liter Volumen. Wird über den Wandler betrieben. Interessant die Anschlusswerte: Der Kompressor benötigt nur 57 Watt, das ist sehr wenig. Und er ist so leise (im Schrank eingebaut), dass man das Ohr dranhalten muss, um zu hören, ob er läuft. Der Verkäufer versicherte mir, dass ein Betrieb im Womo ohne Bedenken geht, denn die Kompressoren sind innen federnd gelagert und schwimmen im Öl. "Auf dem LKW müssen die ja auch halten..." Und er hat 3 Jahre Garantie.

    Der Kühli benötigt am Tag ca 0,3 kWh. Funktioniert aber nur mit Wandler, der 1,2 kW hat und den beschriebenen Sanftanlauf. Im Startmoment zieht er 10 Ampere!

    Kosten für den Kühli: ca. 190 EUR.

    Warmwasser:
    Das ganze Dieselheizungsgedöns fürs Wasser war mit einfach zu teuer - und zu laut. Also hab ich mit einen 15 Liter Untertischboiler (Druckboiler) bei ebay von Gorenje geschossen. Preis: 100 EUR. Betrieben wird er über den Wandler. Die Leistungsaufnahme von 2 kW hab ich mittels einer einfachen Diode halbiert (wie im Fön die zwei Stufen) und somit wird das Warmwasser über die Akkus und den Wandler erzeugt. Hab mal gemessen: Für einen kompletten Heizzyklus auf 60 Grad benötige ich 0,7 kWh. Die 15 Luier reichen für zwei Leute schön duschen - nacheinender!

    Den Boiler hab ich wegen besserer Isolierung und Rüttelfestigkeit noch ein bissl modifiziert. Die kleine Dämmschale um den eigentlichen Boiler fand ich nicht wirklich effektiv, die Kabel und Leitung des Fühlers baumelten im viel zu großen Kunststoffgehäuse rum. Also hab ich mit einen Sack 2mm Polystyrolkügelschen beschafft, oben in das Gehäuse ein Loch gebohrt und die Kugeln reingeschüttet. Nun ist alles schön fest, und zusätzlich isoliert. Wärme hält ca 12 Stunden.

    Wenn doch mal die Akkus alle sein sollten, kann man während der Fahrt Warmwasser machen, 1/2 Stunde reicht aus.

    Solar:
    Bei ebay gibt es sehr preiswerte 12-V Panele, die haben ca 50 Watt. Nun bekomme ich vom Dach (gemessene) 20 Ampere ladestom. Somit produziert mein Kraftwerk etwa 0,2 kW, bei angenommenen 5 Stunden Sonne also 1kWh. Schaun wir auf die Werte oben, sehit man, das damit der "Tagesbedarf" gedeckt ist. (Wenn die Frau nicht ewig lang föhnt!!)
    Geregelt wird das ganze mit einem einfachen KEMO-Solarregler für 20 EUR. Funktioniert perfekt!

    Übrigens, ein Föhn macht in halber Stufe etwa 600 Watt Strom zu Wärme. Bei 10 min Betrieb sind das gerade mal 0,1 kWh - also fast zu vernachlässigen. Luxus, den ich nicht missen möchte.

    Heizung:
    Leider eine Eberspächer Dieselheizung, 3000 watt Heizleistung. Viel zu viel Leistung, viel zu laut.Hier wird sicher bald was aus dem Yachtbereich kommen, die können das besser. Bis auf die Preise...

    Naja, und die Ganze Elektrik schaltet sich automatisch von autark auf Außenstrom um, machen zwei Schütze.

    Die Schalter für die Pumpe, Licht, 12-Volt-Abschaltung, Wandler usw hab ich ganz einfach normale Lichtschalter genommen. Sieht schön aus, lässt sich einfach verdrahten und kostet nicht die Welt. Die Womo-ganzen Paneele aus dem Katalog waren mir zu teuer und zu fummelig.

    Und noch ein Tip: Die gesamte Absicherung der 12-V-Strecke hab ich mit handelsüblichen Einbausicherungen gemacht, wie Ihr sie aus dem Sicherungskasten zu Hause kennt. Der Sicherung ist es nämlich völlig egal, ob 12 V oder 220 Volt - die misst nur den Strom. Ein solcher Automat kostet nur 2 EUR, ist schnell wieder einzuschalten (kann auch mal als Schalter benutzt werden, wenn mal was totzulegen ist) und passt super in die handelsüblichen Aufbaukästen. Somit gab ich schön Ordnung unterm Bett, wo die ganze Elektrik ist. Und brauche keine Schmelzsicherungen.

    Hoffe, ggf. Anregung für Eure Ausbauten gegeben zu haben.

    Schöne Reise!

    Sven

  • Die Preise für solar sind mittlerweile echt human, und wenn man Platz genug auf dem Dach hat, kann man schön nach dem Motto "Masse statt klasse" arbeiten. Also einfach das Dach damit abdecken, und schon hat man genug Energie. Bei den Akkus sehe ich das genau so. Einfach "normale" Blei säure. Ist billiger, und reicht völlig. Ist zudem noch etwas leichter als Blei Gel.
    Mit dem Kühlschrank würde ich vermutlich genau so machen, wenn platz und Gewicht da ist. die 12v Geräte sind Preislich einfach äußerst Teuer. Mit dem Verbrauch zweifle ich allerdings erst einmal an. Die Haushaltsgeräte sind mit etwa 130kw/h aufs Jahr angegeben, also "Laborwerte" Das entspricht 350WH/Tag. Rechnet man die höhere Temperatur, und das man doch gerne schon mal warme Getränke zum kühlen hineinstellt, und die tür aufmacht, und das ganze über einen Wechselrichter betreibt(auch wenn diese sehr effizient sind) so würde ich eher von 400-500wh/Tag ausgehen.
    Alles was mit heizen zu tun hat ist elektrisch natürlich äußerst schwierig. Warmwasser geht da gerade noch so.

    Aber mit dem Entladen der Akkus, war es richtig, das man nur 25% der Energie nutzen sollte? ich dachte immer es wäre umgekehrt, und man soll nur 75-80% nutzen?

  • Hi,

    mal sehen, wann du den Kühlschrank vielleicht doch noch rausschmeißt. :D

    Zitat

    Ich habe nun den Haushaltskühlschrank gegen einen mit 24V-Betrieb ausgetauscht, den alten werde ich in der neuen Wohnung aufstellen. Der Austausch fand nicht wegen Defekts statt, er funktioniert auch nach ca. 6 Jahren immer noch ohne Probleme. Aber wegen dem Kühlschrank muss ich die Wechselrichter immer angeschaltet lassen, was selbst im Standby permanent ca. 3,5A zieht. OK; mag ja bei 3kW und 2,5kW nicht extrem viel zu sein, aber der 24V Kühlschrank zieht max. 80 Watt, d. h. ca. soviel wie die beiden Wandler – wobei der Kühlschrank normalerweise nie 100% laufen wird. Unter dem Strich also eine erhebliche Einsparung.

    Meine erste Wahl war zunächst ein Kompressorkühlschrank von Isotherm, welcher aber ausschied, da die Türanschläge fix auf der für mich falschen Seite sind. Kissmann schied aus, da deren Tiefe zu weit über die vorhandene Konstruktion hinausgeragt hätte. Es blieb also letztlich nur die „Wahl“ für Waeco, bei dem selbst die Türblenden des vorherigen Kühlschranks durch Unterlegen einer Platte von 1 cm Stärke weiter verwendet werden konnten. Hier ein Foto ohne und mit den Türen – man sieht kein Unterschied zu dem vorherigen Aussehen? Bingo! Passte wie gesagt alles bis auf 1 cm perfekt!

    Steht alles hier, etwas weiter unten.

    Ursprünglich wollte ich auch die normalen Automaten zum Absichern nehmen. Ich kann mich aber beim besten Willen nicht mehr erinnern, wo und wann jemand mal geschrieben hatte, dass die bei 12V bzw. 24V auf Dauer Pobleme bekommen. Die Sicherungsautomaten aus den BW-Funkkoffern kosten auch nicht die Welt und sind wesentlich kleiner - was bei manchen WoMos auch ein Argument ist.

    Ob solch ein Spirituskocher die Energie hergibt wie ein Gaskocher, wage ich - trotz mangelnder Erfahrung - einfach mal zu bezweifeln!

    Schön, wenn deine Solarpanels "gemessene" 20A bringen. Lief da auch der Wandler? Was ist, wenn du im Winter oder der Übergangszeit campen willst? Da werden aus der Effizienz ganz schnell 205, vielleicht 10% oder noch weniger.

    Übrigens kann ich deinen Wert von 25% max. Entnahme aus den Batterien nicht bestätigen. Die Werte, die ich kenne lauten ca. 50 - 60% Entnahmemöglichkeit.

  • Das wollte ich auch fragen: Was zieht denn der 230V Wandler so im Standby? Der muss ja immer an sein,um den Kühli zu versorgen!

    Gruß, Holger

  • Zitat

    Mit dem Verbrauch zweifle ich allerdings erst einmal an.

    Ich habe ihn gemessen. Die teoretischen Angaben kann ich nicht bestätigen. Der Kühlschrankkompressor läuft so maximal 20% der Tageszeit, wir stehen auch heute in der prallen Sonne und nutzen ihn ganz normal. Bei einem Kompressor mit 57 Watt kannst Du am Tag maximal 1,3 kW verbraten - wenn er 24 Stunden ununterbrochen läuft! Und das macht kein Kühlschrank.

    Der Wandler benötigt im Standby gemessene 350 Milliampere. Das sind am Tag 0,1 kWh. Der Lüfter des Wandlers geht erst an, wenn ich die Kühlschranktür aufmache, wegen dem Licht. Ist also zu vernachlässigen. Weiß ja nicht, was das für ein alter Schinken ist, der paar Ampere im Standby braucht...

    Übrigens, alternativ kann man den Wandler auch direkt an den Kühlschrankkompressor anschließen, und die 12 Volt per Relais vom Kühlschrankthermostat schalten lassen. man hat dann aber kein Licht drin, spart aber noch das bissl Standbystrom. Man sollte aber von Elektroinstallation was verstehen.

    Die Märchen der Probleme von Sicherungen bei 12V-Betrieb kann ich nicht glauben. Denn an der Sicherung liegen ja keine 220 Volt an, sondern es ist nur ein Strompfad. Die Sicherung kann garnicht erkennen, welche Spannung im System ist, dazu fehlt ihr die zweite Phase.

    Und wegen der 25%- Nutzung der Akkus:
    Tatsächlich bekommen Blei-Säure-Akkus verstärkte Sulfatierung bei dauernder weitgehender Entladung. Nutzt man nur einen Teil, verhindert man dies. Wer will, kann sie aber auch leernuddeln. Am ältesten werden Akkus, wenn sie immer voll geladen sind. Mag sein, bei AGM und Gel ist das anders.

    Zitat

    Ob solch ein Spirituskocher die Energie hergibt wie ein Gaskocher, wage ich - trotz mangelnder Erfahrung - einfach mal zu bezweifeln!

    Kannst bezweifeln - aber haben heut schön drauf gebrutzelt. Die Flamme ist heiß genug für großen Topf Nudeln oder Steak in der Pfanne. Leistung sind etwa 2kW je Flamme. Was will ich noch? Paar Minuten schnelleres Kochen ist keine Entschädigung für den ganzen sacketeuren Gasgeraschelaufwand für mich. Ich wills nichtmehr haben. Freue mich schon auf meine neue Origo 6000 Backröhre - mit Spiritus!

    Zitat

    Schön, wenn deine Solarpanels "gemessene" 20A bringen. Lief da auch der Wandler? Was ist, wenn du im Winter oder der Übergangszeit campen willst?

    20 Amp bringen die Solarzellen, ob Wandler läuft oder nicht, das ist Bockwurst. Das ganze bei schräger Einstrahlung 16.00 Uhr gemessen. Speisen ja direkt ins System ein und entlasten damit bei Sonne die Batterie. Bei normaler Sonne hab ich zum Test die Batterie abgeklemmt, der Kühli läuft weiter! Was will ich noch?

    Und Wintercamping? Dann kommen eben nur 10 Ampere. Das sind dann 50 Ah am Tag, nicht wenig. Reicht für den Betrieb der Heizung und des Kühlis. Nach 4 Tagen im gemieteten Wohnanhänger waren im Winter die Gasflaschen leer - toller Urlaub! Was hätte ich da für einen Origo gegeben...

    Naja, im Winter bin ich eh im Süden...

    Grüße!

    Sven und RoBi

  • Hallo Sven,

    auch wenn ich ein etwas anderes Energiekonzept habe als Du haben wir ein paar Parallelen.
    Auch ich benutze seit JAhren den Origo3000 mit einer großen Begeisterung und ohne Leistungsmangel.

    Hast Du die Stromverbraucher "nur" wegen der Preise als 230V-Geräte verwendet?
    Ich habe auch schon über so eine Vorgehensweise nachgedacht sie dann aber wieder verworfen.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hi,

    Zitat

    Und wegen der 25%- Nutzung der Akkus:
    Tatsächlich bekommen Blei-Säure-Akkus verstärkte Sulfatierung bei dauernder weitgehender Entladung. Nutzt man nur einen Teil, verhindert man dies. Wer will, kann sie aber auch leernuddeln. Am ältesten werden Akkus, wenn sie immer voll geladen sind. Mag sein, bei AGM und Gel ist das anders.

    Wäre gern an deiner Quelle interessiert!

    Ansonsten: Werde glücklich.

  • Hallo,

    also Sulfatierung hat nichts mit der Entladetiefe zu tun. Sulfatierung entsteht wenn eine Batterie nach der Entladung nicht wieder zu 100% aufgeladen wird.

    Das hier ist eine sehr umfassende Quelle: http://batteryuniversity.com/learn/article/…w_to_prevent_it

    Bezüglich der Entladetiefe und der bis zu dieser Tiefe möglichen Zyklen sollte man die Datenblätter der Batteriehersteller beachten. Da Pauschalaussagen zu machen finde ich etwas heikel. (z.B. kann man offene Trojan Blei-Säure Batterien problemlos bis 80% entladen, dabei machen die deutlich mehr Zyklen als ein Blei-Gel Akku) http://www.trojanbattery.com/pdf/TRJN0158_T2CorpColl4P.pdf

    schöne Grüße
    Franz

  • Hi Robi

    ich bin auch ein Vertreter der Gaslosen, habe alle Stromverbraucher inkl. Induktionsherd mit 2 Kochfeldern 3200W und Elektrogrill auf 230V. Aus einer Traktionsbatterie 640Ah wird ein 5Kw Inverter gespiesen, nur das Warmwasser erzeuge ich mit einer Webasto Thermo 50, der Boiler kann aber wahlweise auch via 1200W Heizpatrone betrieben werden.
    Einen Generator habe ich nicht und es schaut in der Praxis auch so aus, als benötige ich keinen, wir überlegen derzeit, ob wir noch einen Backofen einbauen sollen um die Traktionsbatterie noch ein wenig mehr zu fordern. :D
    Beim Fahren lade ich die Traktionsbatterie über einen Sterling B2B Lader mit 30A sowie über Solar 20A aus 4 190Wp Panels, falls das knapp werden sollte, ist noch Platz für ca. 3 weitere Panels auf dem Dach.
    Das reicht völlig aus, um im Frühling (März/April) auch bei mittelmässigem Wetter mehr als 5 Tage autark zu stehen.

    Also ich find's genial und würde das jederzeit wieder so machen.

    Grüsse, Andreas.

  • Hallo,

    naja, wegen der Akkus wollte ich jetzt auch nicht streiten, da gibt es hunderte verschiedene Meinungen. In der Praxis ist es ja eh so, daß man sich auf den Urlaub und nicht auf die Entladetiefe der Akkus konzentriert. Finde es eben nur gut, genug Reserve zu haben. Die Zellen sind gesern abend jedenfalls trotz guter Nutzung randvoll gewesen, sodass Laderegler getrennt hat. Hatten aber auch immer mal schön Sonne :)

    Zur Frage der Entscheidung für 220 Volt: Ja es war vor allem wegen der Kosten und der Verfügbarkeit. Mein Nachbar hat für den Ersatz der Heizpatrone seines kleinen Womo-Kühlis genausoviel bezahlt wie ich für den ganzen Einbaukühlschrank.

    Bin nicht bereit, 800 EUR + Gasanlage + Gasfüllungen für einen großen Kühlschrank zu bezahlen, wenn der Strom kostenlos von oben oder vom Motor kommt.

    Naja, und ein guter Fön kostet 15 EUR, dafür gibt es mit 12V nur ein Minispielzeug.

    Okay, wollte eben nur meine Erfahrungen in die Runde werfen. Vor paar Jahren war Solar noch sehr teuer, heute bekomme ich ein Watt pro Eur. Und auch die Wechselrichter haben sich weiterentwickelt, sind bezahlbar und funktionieren super.

    Grüße!

    Sven und RoBi

  • Danke für deinen Bericht, Sven.

    Ich persönlich bin hin- und hergerissen welches Energiekonzept.

    Z.Zt. habe ich in meinen Kastenwagen einen Kompressor-Kühlschrank, zudem 140Ah Batterie und 180WP Solar.
    Dazu natürlich noch weitere Verbraucher, davon hat man ja immer genug.

    Ich dachte zunächst, das wäre die perfekte Lösung für die meisten Tage des Jahres, aber in der Praxis stelle sich dann heraus, dass ich
    1. nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne stehen wollte und
    2. meistens der Schatten einiger Äste auf das Panel fiel.
    Ich hätte das Auto also aktiv immer wieder umparken müssen.

    Nun bin ich eigentlich soweit, mir in meine nächste Kabine (auf 3,5t Basis) einen Absorber einzubauen.
    Die Absorber der neueren Generation kühlen ja nach Äußerung vieler Besitzer richtig gut.
    Zudem ist der Gasverbrauch äußerst gering. D.h. bei voller Flasche oder vollem Tank kann man viele wochenlang freistehen.
    In dem Sinne scheint für mich das Gas inzwischen mehr Freiheit zu geben als Strom über Solar (oder lautem Generator).
    Allerdings bin ich kein Weltenbummler so wie viele hier, sondern eher in Europa unterwegs. Da ist die Gasbevorratung kein Thema.

    Ich denke bei einem 3,5t Fahrzeug stellt sich die Frage sowieso wieder etwas anders, denn ich kann weder einen riesigen Dieseldank, noch große Batteriekapazitäten mitnehmen. Für einen üppigen Gastank würde ich hier deshalb bessere Möglichkeiten sehen.

    Aber als Ergänzung sind die Solarpanels auf jeden Fall genial.
    Kürzlich habe ich faltbare, leichte und sehr effiziente Solarpanels gesehen, die man per Kabel ein paar Meter vom Mobil platzieren könnte. Auch bei Sonnentiefstand könnte man diese noch gezielt und unkompliziert aufrichten oder umlegen. Vielleicht probiere ich diese Art mal aus.

    Bis ich meine Kabine bekomme (ca. Feb. 2013) habe ich aber noch etwas Bedenkzeit. Bis dahin werde mal weiter nach dem Pro und Contra suchen. Nur das allseeligmachende werde ich sicherlich nicht finden...

    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Energieoptimierer,
    ich denke dass die elektrische Energie für mich das wichtigste Gut ist um ein paar Tage autark zu stehen. Der Kühlschrank ist einer der großen Verbraucher. :idea: nicht lachen, Brainstorming ist angesagt. Gibt's die Möglichkeit den Kühlschrank in den schon meist vorhandenen Kältekreis als 2. Verdampfer einzubinden, o.k. beim Robur konnte man AC abwählen, aber viele Fahrzeuge haben AC drin.
    Beispiel: beide Verdamper in Reihe geschaltet. Wenn nur der Kühlschrank gekühlt werden soll >> den Motor einschalten, AC drücken, das Fahrerhausgebläse auf 0, kurz warten, Motor aus. Na ja, vielleicht gibt's ja eine noch bessere Alternative. Und immer die Kühlschranktemperatur im Auge behalten, o.k. das ist der Schwachpunkt... :oops:
    Wenn nur das Fahrerhaus gekühlt werden soll dann bräuchte der Kühlschrank ein absperrbares TXV bzw. eine Absperrbare Leitung.

    Na, was meint ihr?

    Gruß, clubby

  • Hi Robi,

    Zitat von Robi

    Die Märchen der Probleme von Sicherungen bei 12V-Betrieb kann ich nicht glauben. Denn an der Sicherung liegen ja keine 220 Volt an, sondern es ist nur ein Strompfad. Die Sicherung kann garnicht erkennen, welche Spannung im System ist, dazu fehlt ihr die zweite Phase.

    Ich glaube mittlerweile, es gibt da unterschiedliche (Haushalts-)Sicherungsautomaten.
    Ich habe lange gesucht, bis ich welche gefunden habe, die für "AC/DC" angeboten wurden und nicht nur für "AC". Waren deshalb aber nicht teurer.
    Nachdem dann aber auf den Sicherungen selbst nur angegeben war "AC 400V" (nix von Gleichstrom) habe ich beim Hersteller angerufen.
    Ergebnis: Die von Hager sind geprüft und irgendwo im Datenblatt angegeben bis hinunter zu 12V, die von Siemens bis hinunter zu 24V. Spannungsobergrenze weiß ich jetzt nicht mehr. Ich werde wohl einer Siemens-Sicherung mal mit einem Kurzschluss zum Probieren etwas Feuer machen.

    Ansonsten denke ich, das niemand sein Ideal-Energiekonzept findet und es bei jedem ein Kompromiss bleibt. Und der "beste Kompromiss" sieht bei jedem anders aus.
    Du scheinst mit deiner Wahl sehr zufrieden zu sein. Danke für den umfassenden Erfahrungsbericht Glückwunsch zum passenden Konzept.
    Gruß Restler

  • Hi Clubby,
    aus meiner Erfahrung kann ich Dich für Reisen in entwickelte Länder nur ermutigen, einen modernen Gasabsorber zu nehmen. Ich habe nun mehrere Gas- und Kompressorkühlschränke gehabt. Die modernen Gasabsorber haben bei mir auch im südlichen Sommer immer gut gekühlt, jedenfalls nicht schlechter, als mein Kissmann. Der Gasverbrauch scheint erträglich zu sein, jedenfalls kam ich (ohne Heizung, mit Heißwasser und Kochen, also im Sommer) mit einer 11kg Flasche immer 4-6 Wochen hin. Gasnachschub ist übrigens in der ganzen Welt selten ein Problem, da die Einheimischen sehr häufig mit Gas kochen. Das Problem ist eher, das Gas in die Flasche zu bekommen. Die meiner Meinung nach beste Lösung hier ist eine Gastankflsche (die haben Füllstop und können daher auch von einem unerfahrenen Befüller nicht überfüllt werden) mit vielen Adaptern immer irgendwie gefüllt werden. Wenn man noch eine Reserveflasche hat, hat man ja ein paar Wochen Zeit, eine Lösung zu finden. Das Problem der Absorber ist für mich eher, wenn es richtig heiß (afrikanischer Sommer) oder sehr rumpelig oder staubig wird. Absorber sind konstruktionsbedingt mechanisch empfindlicher und saugen durch die großen externen Lüftungsöffnungen mächtig Staub an.
    Das von Robi beschriebene Konzept einer 220 V internen Stromversorgung mit normalen Haushaltsgeräten habe ich mehrfach bei Langzeit-Fernreisenden gesehen und es hat mich für große Mobile überzeugt. Es setzt aber große Zuladung (LKW Fahrgestell) für die Batteriebänke und als Reserve Moppel plus gegebenenfalls Solar voraus. Ohne Moppel würde ich das mich für eine Fernreise nicht trauen. Der rießige Vorteil ist, daß man nach dem Inverter normale, überall verfügbare und preiswerte Haushaltsgeräte und sonstige Elektrokomponenten nutzen kann. Daß es über Jahre in unterschiedlichsten Klimazonen dann bestens funktioniert habe ich bei einem Freund selbst sehen können.
    Gruß Stefan

    Never confuse having a carreer with having a life

  • Bezüglich Sicherungen (Leitungsschutzschalter) bei DC-Betrieb:

    ABB S201 (1-Pol) laut Datenblatt:
    Minimum 12 V DC
    Maximum 72 V DC

    ABB S203 (3-Pol) laut Datenblatt:
    Minimum 12 V DC
    Maximum 125 V DC

    Bei meinem Motorradkran hat eine Sicherung mit zu geringem Wert bei 12V auch „real“ ausgelöst.
    Gruß, Michi

  • Hallo,

    danke für die Mühe, im Datenblatt nachzusehen.

    Die technischen DC-Angaben kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Die obere Spannungsangabe ist klar, die Sicherung muß ja einen Isolationswiderstand haben, und im Auslösefall muß die Löschkammer (usw.) auf die zu trennende Spannung ausgelegt sein.

    Die minimum-Angabe hätte ich aber gerne mal von ABB erklärt.

    Egal, ich hab sie eingebaut, es funktioniert bestens und hat den Geldbeutel geschont. Wollte das Ergebnis nurmal so in den Raum stellen.

    Womo-Bauen muß nicht immer teuer sein.

    Zum Gewicht: Ja, ich gebe zu, über Gewichtsprobleme brauchte ich mir nicht sonderlich Gedanken zu machen. Leer hat Robi 3,7 Tonnen, da war noch viel Luft nach oben. Kaum einer wäre sonst auf die Idee gekommen, sich alle Möbel als Einbauküche auf Maß anfertigen zu lassen. Bin eben kein "Holzwurm".

    Nun hat er endlich bissl Last auf der HA und hoppelt nicht so.

    Natürlich sind alle Konzeptionen auch davon abhängig, welche Reiseziele man hat. Uns zieht es weniger nach Grönland oder nach Zentralafrika. Viel eher möchten wir (bitte nicht lachen) Deutschland erkunden, fahren demnächst in die Masuren und planen Reise in die Ukraine. Dabei wollen wir weitgehend unabhänig von CP sein, Hardcore-Offroad ist nicht das Ziel.

    Wir haben schon ein par schöne Reisen gemacht, alles hat sich bewährt. Vielleich konnte ich jemanden eine Anregung geben, mehr wollte ich nicht.

    Grüße!

    Sven und RoBi

  • Zitat

    Vieleicht solltest Du Dir ein neueres Geographiebuch zulegen

    Naja ich denke, Du weißt schon, wie ich es meine. Hab zweimonatige Reise durch Mecklenburg und Brandenburg gemacht, viel Neues entdeckt, auch gleich um die Ecke. Z.B. Geiseltalssee - wunderschön. Abstecher weiter nach Osten sind eben auch geplant, nur halt nicht bis Asien..


    Sven und RoBi

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