Fahrzeugchassis als Masseleitung verwendbar ??

  • Hallo Ausbauerkollegen

    Ich überlege mir gerade, ob ich wirklich für alle elektrischen Verbraucher eine eigene Doppelleitung von der Batterie her verlegen muss, oder ob es genügt, das Fahrzeugchassis als dicke und überall verfügbare Masse zu verwenden.

    Das Problem ist mir schon bewusst: Um Brummspannungen, z.B. im Autoradio zu vermeiden soll man sämtliche Masseleitungen an einem Punkt zusammenführen. Aber mein LKW-Chassis ist so dick und schwer und gut verschweisst, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass eine Potentialdifferenz zwischen Masse im Heck und Masse vorne bei der Batterie entstehen kann, die dann zu einem Brumm oder Störsignal führt.

    Aber wissen ist besser als vorstellen. Deshalb meine Frage, ob jemand von Euch schon einmal Probleme mit Störsignalen erlebt hat, wenn man neben der Stromleitung keine Masse-Rückleitung verlegt sondern diesen Strom über den Fahrzeugrahmen fließen lässt.

    Sicher ist das von der Stromstärke abhängig und ich will im Fahrzeugheck einen elektrischen Luftkompressor montieren, der zwar selten läuft, dann aber über 60 Ampere zieht. Und bei der Länge von 4 Metern spielt es bezüglich Gewicht und Kosten schon eine Rolle, ob ich das dicke Kabel zweimal verlegen muss.

    Sepp R

  • Das ist doch Teilweise üblich, die maße über die Karosserie zu nehmen. Die Batterie ist in der Regel doch genau so angeschloßen.... oder Wo sollte jetzt der unterschied liegen, wenn du das masse Kabel an den Maßepunkt an der Batterie anschließt? Das Chassis hat doch einen Widerstand gegen null, das könnte deutlich mehr strom Verkraften als so eine LKW Batterie jemals liefern könnte...

    Aufs gewicht kommts doch nicht wirklich an, sondern eher auf die kosten... diese dicken leitungen sind ja Teuer...

  • ... aber es kommt auf deinen Aufbau an.... und auf die Position der Komfortbatterien. Du musst ja, wenn Du die Masse als Rückleitung zur Fahrzeugbatterie dienen soll, ggf. durch den Kabinenboden, um hinten einen Massepunkt am Chassis zu erreichen. Bei meinem LKW-Aufbau, wo die Komfortakkus ganz hinten lagen, hätte das Sinn gemacht, die Aufladeleitung von der Lima nur als Plus nach hinten zu ziehen und die Rückleitung über das Chassis zu machen, aber ich hab es vorgezogen, vorn in die Kabine zu gehen und nur eine geschützt liegende Eingangsöffnung für alle Leitungen vorne zu machen und dann war die Masse-Rückleitung durch den Doppelboden vorprogrammiert mit 50 qmm Kabelquerschnitt Kupfer. Das war auch von der Arbeit her bedeutend einfacher, als unter dem Chassis rumzukriechen und die Hinleitung dort geschützt zu verlegen, zumal ich 20 m Leitung sowieso da liegen hatte.
    Ich habe alle Masseleitungen in der Kabine mit eigenen Kabeln zum Verbraucher gemacht, da ich dort 3 Netze hatte, 220 V, 12 V und 24 V. Das war billiger, als für alles die deutlich teureren 24 V Geräte wie Kühlschrank usw. zu kaufen.

  • MAN z.B. untersagt das explizit in seinen Aufbaurichtlinien. Mag aber daran liegen das MAN teilweise keine Verbindung vom -Pol Batterie zum Rahmen hatt, sondern dieser Massepunkt am Motor oder/und Getriebe liegt. In diesem Fall ist es nicht auszuschliessen das ein Teil des Stromflusses über bewegte Teile wie Getriebezahnräder geführt wird, und wen da kann es zu Funkenbildungen an den Zahnflanken kommen die diese auf Dauer zerstören. Ich hab mich dran gehalten und entweder vorhandene Massepunkte verwendet oder neue gelegt.

    schönes Wochenende, Bernhard

  • Mein LKW war ein Daimler Benz, da gabs diese Einschränkung in den Aufbaurichtlinien nicht. Von der Batterie ging ein dickes kurzes Kabel direkt an den durchlaufenden Chassisträger.

  • hallo Sepp,
    ich hab das bei mir genau so gemacht.
    12V - Minuspol auf Fahrgestell
    24Volt - Minuspol Aufbaubatteriebank auf Fahrgestell

    220V Außenstrom und Generator- Erde auf Fahrgestell

    gerade der letzte Punkt ist wichtig , weil Du alle metallischen Teile ( Spüle, WW-Boiler, etc) auf den Rahmen erden willst .

    Aber Du mußt das sehr genau durchdenken , daß nicht irgendein Teil mit dünner Leitung vergessen wird und dann womöglich
    versehentlich höhe Ströme (Anlasser,etc) darüber abfliessen könnten und glüht
    oder Thema Nato-Knochen mit bedenken - bei manchen Fahrzeugen wird Minus unterbrochen , das könnte mit der allgemeinen
    Fahrgestellmasse nicht mehr funktionieren.

    der Urologe

    Vorsorge tut gut - KAT fahren

  • Ja, Rahmen als Masse geht schon, wenn er ordentlich mit einem Masseband an der Battierie angebunden ist.
    Wichtig ist nur, dass du vernünftige Massepunkte zum Anschluss verwendest. Nur eine Schraube in einem verrotteten Loch geht nicht.
    Ich habe in der Kabine alles 2-adrig verlegt, das geht aber bei einer GFK Kabine auch nicht anders.

    Gruß, Holger

  • Ich hatte mich schon einmal bedankt für Eure Antworten, dachte ich. Jetzt finde ich meinen letzten Beitrag hier nicht. Vielleicht habe ich ihn versehentlich nicht wirklich abgeschickt.

    Jedenfalls werde ich es so machen. dass ich den starken Rahmen meines Bremach als Massepunkt verwende und egal an welcher Stelle des Rahmens mit guten elektrischen Anschlüssen andocke.


    Übrigens ein Wort zu meinem derzeit auf Hochtouren laufendem Aufbauprojekt. Ich habe lange überlegt, in welchem meiner beiden Haupt-Foren ich den Faden führen will und habe mich auf Grund von persönlichen Bekanntschaften zu einigen regelmäßigen Schreibern in Viermalvier-Forum dazu entschlossen, dort zu posten. Außerdem geht es auch viel um das Basisfahrzeug T-Rex und das ist dort speziell gut aufgehoben. Hier der Link zu diesem Faden.

    http://www.viermalvier.de/ubb_portal/ubb…Rex_Ausbaufaden

    Allerdings gibt es in dem Forum nur relativ wenige Leute, die sich wirklich für die Details des Auf- und Ausbaus interessieren, im Gegensatz zu hier, diesem Forum. Aber ich will nicht zwei gleich lautende Threads nebeneinander führen. Deshalb der Link für Interessierte hier und die Frage, ob Interesse besteht, parallel zum 4x4-Forum hier auch Einzelheiten darzustellen und zu diskutieren.
    Zum Beispiel könnte ich meine Klebererfahrungen oder ähnliche sehr spezielle Detail hier erläutern und diskutieren lassen und bei den 4x4-Leuten verlinken.

    Jedenfalls will ich mich nicht der berechtigten Kritik aussetzten, meinen Mist überall und mehrfach im Netz auszustreuen.

    schöne Grüße noch

    Sepp R

  • Zitat

    220V Außenstrom und Generator- Erde auf Fahrgestell

    Wichtig: wirklich die "ERDE" drauflegen und niemals den Neutralleiter, wie früher praktiziert. (damals noch Nullleiter genannt). Ploblem gibt es, wenn kein Potentialausgleich (ugs. "Schukoanschluß") vorhanden ist , dann müßte man theoretisch einen bauen.

    Wenn Du im Womo einen FI-Schalter verlegen willst, wird dieser nicht funktionieren, wenn man den Neutralleiter auf das Fahrzeugchassis legst. Prinzipiell wird der Schutzleiter immer auf "Erde" gelegt und nicht mit dem Nulleiter verbunden.

    Was kann passieren???

    Wenn aus irgend einem Grund der Neutralleiter (also der "blauen Draht") vor der Womo-Einspeisung unterbrochen ist (Steckerdefekt, kabel usw.) dann liegt volles Potential auf der Kabine!!! Faßt man also die Kabine an, stellt man Verbindung zwischen der Kabine und dem (z.B.im Trafohaus) geerdeten Neutralleiter her. Wie geht das?

    Der Strom fließt jetz von einer Phase über den / die angeschlossenen Verbraucher nichtmehr über den Neutralleiter zurück. Somit steht volle Netzspannung an allen über Schutzkontakt un Karosserie verbundenen Teilen an (wenn ein Verbraucher an ist). Diese wird kaum über die Reifen abgeleitet.

    Man muß davon ausgehen, daß bei alten Campingplatz-Verteilungen oder sonstwelchen Stromklau kein FI-Schalter vorhanden ist, der diesen Fehlerstrom über den Körper erkennt und ausschaltet. Nur Dein eigener im Aufbau könnte das. Dazu müssen die "Schutzkontaktanschlüse" der Steckdosen mit der Fahrzeugmasse verbunden sein. Der grün-gelbe Potentialausgleich vom CE-Stecker kommt natürlich an Masse.

    Wer es besser weiß, berichtigt mich schnell. Beim internen Generator ist es bissl kniffliger...

    noch ein passender Beitrag dazu
    http://www.womobox.de/phpBB2/viewtopic.php?p=45392

    Und zum Schluß zur ersten Frage:

    Kein Problem, die Batteriemasse komplett über das Chassis zu ziehen. Wie am Fahrrad. Unproblematisch und bedenkenlos.


    Sven

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