Vorstellung und unser Projekt

  • Hallo

    Unsere große Leidenschaft ist das sportliche, wettkampfmäßige Segeln. Im Sommer bedeutet das, leben on the Road. Von einer Veranstaltung zur nächsten. Letztes Jahr haben wir das mit Zelt durchgestanden aber das war suboptimal :? Vor allem hatten wir sehr selten ein legales Zugfahrzeug für 750kg ungebremst. Meistens musste der alte Astra meines Freundes und Trainers dafür herhalten...
    Wie ihr seht haben wir zwar Ambitionen, sind leidensfähig aber wie das bei jungen Menschen die einen Traum leben oft so ist, kein Geld :(
    Wir gehören leider nicht der großen Fraktion der "Sponsered by Papa" an. Verdienen Geld als Segellehrer... zwei Wochen arbeiten um ein neues Segel zu kaufen usw.
    Aber es ist gut so!


    Zumindest das Problem mit dem Zugfahrzeug ist nun gelöst. Wir haben eine 1973 Mercedes L508D erstanden. Fährt zwar nur 95 aber egal, wir dürfen eh nur 80 fahren. Auf dem Fahrzeug ist ein 4m langer Alukoffer montiert, das Fahrzeug wurde als Möbeltransporter verwendet. Nun soll es uns als Zeltersatz dienen.
    Etwas naiv, und weil uns der 508 so gefallen hat fiel der berühmte Satz: So schwer kann das nicht sein, den auszubauen...

    Wir brauchen kein ausgebautes autarkes Wohnmobil. Ein Bett, eine Kochmöglichkeit und ein Kühlschrank müssen reichen. Kochen ist auch nur dann notwendig wenn wir externen Strom haben, was bei sämtlichen Regatten der Fall sein wird. Deswegen brauchen wir kein Gas.

    Wir haben uns das so gedacht: Boden aus Linoleum rein; Zweifache Beleuchtung (Einmal über kleine batteriebetriebene Lampen und zweitens über externen Strom). Ein Dobbelbett rein; Einen kleinen Kasten; Einen normalen Haushaltskühlschrank und darauf ein elektrischer Zweifeldkocher.

    Wenns dazu Anregungen und Tipps gibt, die würden mich brennend interessieren!

    Nun ein paar Anfängerfragen:

    1. Im Moment ist der geschlossene Kasten doch recht düster. Was kosten Dachluken oder Fenster für die Hecktüren mindestens. Kann man diese in einen nicht isolierten Alukoffer einfach einbauen?

    2. Wie wichtig ist die Isolation? Die Saison geht von Mitte März bis ende Oktober.

    3. Am Anfang wollen wir uns die möbel die wir brauchen zusammensuchen und dann einfach im Fahrzeug anordnen und bei der Fahr natürlich sichern. Wie siht das rechtlich aus wenn ich bei einem Möbeltransport müde werde und mich auf dem im Laderaum befindlichen Bett ausruhe :D

    4. Nur um es gefragt zu haben: Eine Türe in der Seite wäre toll, liegt aber fürchte ich außerhalb unseres Budgets. Gibts da sehr günstige Möglichkeiten? Sicherheit ist nicht wichtig!

    Ich hoffe, dass der Plan aufgeht und der Möbeltransporter wirklich bequemer wird wie das Zelt :D

  • ... wird es sicherlich bedeuten, wenn Ihr im 508er schlafen könnt....

    Willkommen im Womoboxforum, hier seid Ihr richtig.....

    Also die Ideenansätze sind im Prinzip gut und ich denke mal, meine Vorschläge sind so, dass sie minimalinvasiv in Euer Portemonnaie greifen....

    Zunächst mal und das könnte die teuerste Investition bei der ganzen Geschichte sein....ist die Isolierung unabdingbar. Alu als Außenhaut ist gut, aber nackt macht sie den Innenraum unter der Sonne auch bei Außentemperaturen von unter 10 Grad zu einem Sonnenherd... man kanns übertag nicht drin aushalten. Nachts jedoch wird der Kasten zu einer Tropfsteinhöhle, wo mans nur unterm Schirm drin aushält. Wenn Ihr zu zweit oder dritt drin schlaft, dann dünstet Ihr über Haut und Atemluft bis zu 5 l Wasser je Person aus. Die Aluhülle nimmt Außentemperatur an und das Wasser kondensiert über die gesamte Oberfläche, alles an der Decke tropft wieder auf Euch drauf....da muss was dran getan werden.

    Jetzt allerdings fehlen mir die Infos, um die günstigste Lösung korrekt anzubieten. Ich nehm mal den wahrscheinlichsten Fall, nämlich einen rechteckigen Kasten mit innen Profilen an der Wand, um die dünnen Aluplatten zu verstärken und in Form zu halten. Auf den Profilen sitzen dünne Sperrholzplatten, um die Innenwand vor rutschenden Möbeln zu schützen und darauf sind Zurrleisten für die Ladungssicherung verschraubt. Stimmt das so? Wenns anders ist, bitte Beschreibung und Fotos hier einstellen.

    Also alles bitte freilegen, Zurrösen und Holzplatten raus, so dass die Wand mit den Profilen frei liegt.

    Zur Theorie: Man braucht zwischen Außenhülle und Innenraum eine Dampfsperren, damit Kondensfeuchtigkeit, die sich unter einer schlechten Isolierung bilden kann, nicht diese zerstört bzw. in den Innenraum hineinkommt. Styropor als Isolierung ist deswegen nicht so gut, weil es Wasser aufnimmt. Aber es gibt einen Plattenschaum Styrodur (auch unter dem Handelsnamen Jackodur in Baumärkten vorrätig), der so gut wie kein Wasser aufnimmt, weil geschlossenporig. Außerdem sind die Profile Kältebrücken, die, wenn sie aus der Isolierung rausragen, auch wieder als Kondensierungsflächen für Wasser fungieren, die müssen also überdeckt werden.

    Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Beide fangen damit an, die Zwischenräume zwischen den Profilen mit Styrodur auszufachen. Wenn die Profile nur 30 mm hoch sind, dann würd ich auch mit dem 30 mm Styrodur arbeiten, so dass eine glatte Fläche entsteht, wo nur noch die Oberfächen der Profile zu sehen sind. Bei höheren Profilen würde ich mit 20 mm Styrodur anfangen.

    Die Platten sollten ziemlich vollflächig verklebt werden...weils innen ist, kann man da mit Sikaflex 221 arbeiten....Würste aus der Kartusche pressen und mit einem Verschnittsück aus dem Styrodur verstreichen auf eine dünne Schicht. Vielleicht hat da ein anderer Forumsfreund einen besseren Kleber in Petto, der sich gut mit Alu und den Schaum verträgt und ohne viel Anpressaufwand verarbeiten läßt.

    Bei der zweiten Lösung braucht man nicht so viel Styrodurplatten, weil das Zeug deutlich teurer als Styropor ist. Man pappt auf die 20 mm Schicht aus Verschnittstücken einige Pads etwa 10x10 cm oder größer. Da entsteht zwar ein Hohlraum, aber Luft isoliert auch. Dann deckt man in beiden Fällen über die gesamte Fläche, also auch über die Profile, die noch sichtbar sind, eine weitere Schicht 20 mm Styrodur. Darauf werden dann zum Abschluss die Holzplatten geklebt. Ach ja, vor verkleben auf Alu muss das mit einer Verdünnung fettfrei und sauber gemacht werden, damit der Kleber auch haftet...gut lüften, ggf. Atemschutz.
    Das macht ihr für Dach, Seitenwände und Hecktür.

    Eine Seitentür ist nachträglich einbaubar, dito Fenster. Um die billig zu bekommen, sucht ihr mal, wo Schrottwohnwagen zu finden sind, die Türen und Fenster lassen sich meist noch verwenden...kleines Geld. Ihr könnt auch einen vergammelten u.U auch nassen Wohnwagen kaufen und denn, sofern kein schwarzer Schimmel im Innenraum drin ist, total ausschlachten für Möbel wie Bettkästen, Hochschränke, Türen, Fenster, Technik (Heizung, Kühlschrank, Küche etc.). Das hat den Vorteil, dass Ihr u.U. die Voraussetzungen für die Zulassung als Womo erhaltet, die unheimlich Versicherungsprämie spart....in einem Jahr locker die 3 bis 400 Euro, die euch der olle Wowa kostet. Denkt an die 1,70 m Stehhöhe, die der TÜV zumindest an Stellen wie vor der Küche verlangt, aber der Möbelkoffer dürfte höher sein.

    Der Boden ist noch ein besonderes Thema. Wenn Blech unten drunter ist, legt das frei und schützt es mit Rostschutz und billigem Lack. Darauf kommt dann 30 mm Styrodur und darauf die Bodenplatte. Luxus wäre eine Tischlerplatte oder Siebdruck in 12 bis 19 mm, aber das geht auch billiger. Da bietet sich der Sperrmüll an... notfalls einen Haufen dünner Schrankrückwände aufsammeln und die in drei oder 4 Schichten auf Luke aufeinander kleben. Für Holz (furnierte Spanplatten aus Schranktüren etc.) ist das auch eine gute Quelle, auch übrigens für Lattenroste. Auf dem Boden werden die Möbel später verschraubt. Der Boden wird übrigens durch das Styropor an 4 oder 6 Stellen durchgeschraubt mit M 8 Maschinenbolzen und selbstsichernden Schrauben und Karosseriescheiben. An Rostschutz denken.....

    Die Wände lassen sich mit Tapeten, Stoffen (einfach mit dünn Ponal aufs Sperrholz kleben, die Kleberflecken, die entstehen, verschwinden nach 2 bis 3 Tagen) o.ä. verschönern.

    So, ich hoffe, ich hab ein paar Hinweise geben können, wie Ihr für kleines Geld an ein vernünftig nutzbares Auto zum Wohnen kommt, und weiter fragen kostet nix...hier werdet ihr geholfen....hihi....

  • Danke für deine Ausführliche Antwort!

    Den Koffer muss ich mir in Ruhe mal anschauen, glaube aber, dass da bis auf dünne Verstärkungsleisten und etwas dickeren Leisten um die Ladung zu sichern nichts weiter ist. Der Boden besteht aus Vollholzplanken, ich schau das nächste mal was da drunter ist. Ich Tippe auf entweder nichts, oder Alu. Fürs erste wird es da hoffentlich reichen wenn ich einen Linoleum drüberlege oder einen IKEA Fleckerlteppich :D

    Ist die Versicherung für ein WoMo wirklich billiger als für einen LKW (Österreich)? Der 508 soll so zwischen 35 und 40€ pro Monat kosten...


    Kann man die Isolierung umgehen indem man eine Klimaanlage einbaut? Vor allem im Sommer ist die eh recht angenehm und die entfeuchtet auch. Ich sehe aber, auf kurz oder lang müssen wir Isolieren.
    Am Mittwoch hohlen wir das Fahrzeug ab und ich stelle sobald wie möglich Fotos rein.

    Freundliche Grüße
    Daniel

  • HAllo Daniel,

    ohne Isolierung wirk der Alu-Koffer im Sommer wie ein Ofen und im Winter wie ein Eisschrank.

    In Österreich werden Fahrzeuge unter Umständen anders versichert wie in Deutschland daher gebe ich dazu keinen Komentar ab.
    Aber, 35-40€ im Monat finde ich schon ok - da würde ich nicht groß probieren den LKW als Womo umschreiben zu lassen - das bringt
    eventuell mehr Kosten als das Du nachher sparst.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Hallo Daniel,
    Ein DüDo ist auf jeden Fall ein schönes Fahrzeug! (DüDo = Düsseldorfer, dort ist euer 508 geboren, die ganze Baureihe hat in den einschlägigen Foren diesen Spitznamen.)

    Meine Empfehlung: Macht die Isolation gleich! Nein, eine Klima kann die Iso m.E. nicht ersetzen, Ihr wollt ja auch bei einigermaßen erträglichen Temp. schlafen.
    Und, sooo teuer ist das Material nun auch nicht.
    Der Tip mit dem alten WoWa ist sehr gut, ich selbst schlachte jetzt meinen Alten aus genau denselben Gründen aus.
    WoWa, die nicht mehr ganz dicht sind (also genau wie ich! 8) ), sind wirklich für nen schlanken Fus zu bekommen!
    Was auch schon manche gemacht haben, IKEA-Möbel verwendet. Wenn man diese gleich mit Holzleisten oder Winkeln verstärkt, halten die einen Strasseneinsatz durchaus eine Weile aus.
    Ach ja, Deine Frage zum ausruhen:Du meintest doch nicht etwa während der Fahrt? Das solltest Du im eigenen Interesse lassen, sonst kanns im schlimmsten Fall ne See-Bestattung geben! Stichwort Unfall, und Du fliegst aus dem Bett quer durch den Düdo... Und wenn Ihr steht, so what? Nur weil Du den Koffer zum Womo umgebaut hast, muss er doch nicht so zugelassen sein? Kannst doch drin pennen, na und?
    Es wäre wichtig, das Du uns hier Bilder von der Aussenform des Koffers und vom genauen Wandaufbau einstellst, dann bekommst Du die besten Tips!

    Viel Spaß beim Planen und Bauen! Ich finde es prima, das Ihrauch ohne Sponsering, aber mit idealismus und Kreativität an Eurem Plan arbeitet! Weiter so! :D

  • Ja,auf jeden Fall die Wände mit Styrodur isolieren,innen dann eine Schicht Sperrholz drauf.
    Möbel aus dem Wohnwagen, naja,ich hab ja gerade einen zerlegt. :roll: schadlos da was auszubauen ist schon nicht so einfach, weil alles von oben durch die Decke vertackert ist! Die Möbel halten auch nur mit den Außenwänden zusammen.
    Also ruhig ein paar alte Möbel von Ikea oder sonstwo zusammensuchen und gut an Boden und Wand festschrauben mit Winkeln. Wenn das nicht der letzte Billig-Spanplattenkram ist, dann hält das schon einigermaßen. Es müssen dann nur Verschlüsse an die Türen und Schubladen,sonst fällt alles raus unterwegs!
    Türe:man könnte auch von einem alten Wohnwagen eine Türe nehmen, oder eine Nebeneingangstüre aus dem Baumarkt, die nach außen öffnet. Die möglichst billigste Version ist auch nicht so schwer.

    Gruß, Holger

  • Danke für die Tipps!

    blauer laster: Natürlich nicht wärend der Fahrt! Es geht nur darum obs ein Problem ist in einen Laderaum zu schlafen wenn das FZG steht... Danke auch für deine aufmunternden Worte am Ende deines Beitrags!

    Thomas Frizen-Fischer: Der Wandaufbau ist genau wie von dir beschrieben. Also Profile zur verstärkung und darüber dünne Holzplatten um die Ladung zu schützen.


    Was mir jetzt noch Sorgen macht: Ich hab mir den Boden mal genauer angeschaut und da ist unter den Holzplanken nichts! Der Boden ist also Zeitgleich der Unterboden vom FZ. Na hoffentlich ist das kein großes Problem.

    Den Tipp mit der Dämmung werd ich auf jeden Fall beherzigen! Wird gleich am Anfang und noch vor der Saison gemacht. Alles andere kommt dann mit der Zeit. Bilder werde ich morgen mal bei besseren Lichtbedingungen machen.

    Danke für eure Mithilfe!

  • Hallo,

    bei transportkoffern ist der Ladeboden meißt auch Unterboden.
    Das ist aber kein Problem da es sich um Siebdruckplatten handelt welche Wetterfest sind und da keine Probleme machen.
    Es sei den die Platten sind schon so brückig das man fast durchbricht - dann würde ich den Boden einfach mit neuen Platten
    auslegen und dann den Wohnboden darauf aufbauen. Also Isolieren und dann ne begehbare Bodenplatte drauf.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

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