Über Silvester hatte ich Kurzurlaub im feuchten Harz und anschliessend wie üblich zu viel überfällige Arbeit. Draussen war dann bei Minusgraden und eiskaltem Wind das Arbeiten etwas anstrengend. Aber nun mal zur Vorstellung:
Mit fast 67 Jahren gehöre ich hier vermutlich zu den ältesten Säcken. Daneben noch Witwer mit 13 jähriger Tochter. Im April vor 13 Jahren hat auch meine Katastrophenserie begonnen. Wer mag, kann das auf meiner HP nachlesen. Mein in 40 Jahren erarbeitetes Vermögen war in ca. 4 Stunden verbrannt und blieb auch weg, dank einer netten Versicherung.
Nach einem Herzinfarkt 2004 durfte ich dann auch noch erleben, wie man als 80jähriger so herumläuft. Längere Strecken Auto fahren ging auch nicht mehr und ich kaufte mir ein rottes Wohnmobil, um mit meiner Tochter wenigstens meine Eltern in HN zu besuchen.
Der Bürstner T 620 hatte mich allerdings irgend wie selbst gesucht und gefunden und die Reparatur und der Wiederaufbau dieses desolaten Unfallwagens wurde dann über mehrere Jahre auch für mich selbst zu einem Fitness- und Aufbauprogramm.
Da ich bei dem Grossbrand in SDL auch meine Wohnung und den gesamte Hausrat verloren hatte, schwebte mir eine Zeit lang das komplette Leben im Wohnbus vor. Auf meinem Betriebsgrundstück in BS hatte ich dafür ausreichend Stellplatz und die Sozialräume meiner Restfirma, die mir meine Chaosmieter grosszügig hinterlassen hatten.
Die 6,90 m vom Bürstner reichten für meine Tochter und mich dann aber völlig als Urlaubsfahrzeug aus und das Wohnhaus war zur Hälfte fertig. Ich beerdigte schliesslich das Wohnen im Bus. Die grosse Beweglichkeit beim Reisen war uns einfach wichtiger.
Da ich wieder wie in jungen Jahren abartige alte Autos repariere und restauriere, brauchte ich inzwischen einen Zugwagen für Fahrzeugtransporte. Ein ausgebauter Kastenwagen sollte es werden. Früher war ich im Urlaub auch nur mit Nissan Patrol oder dem Firmentransit frei stehend in Europa unterwegs.
So kam ich an einen unförmigen aber wendigen DAF 400 mit Wohnmobilzulassung, weil auch der Aufbau so breit ist, dass ein Querbett bequem passt. Die einfachste Ausstattung ohne Bad vom Vorgänger habe ich entfernt. Die Schiebetür ist inzwischen zugeschweisst und das Heck ist um 45 cm auf 6,00 m Gesamtlänge verlängert.
Ein grosses gemütliches Bad wird Pflicht im dafodil. Ich bin vom alten Bürstner verwöhnt. Morgentoilette mit Blick aus dem Fenster, Kaffeetasse und Zeitschrift auf der Ablage. Und winterfest muss das Womo werden, da ich im Sommer kaum in Urlaub fahre. Wir leben und arbeiten im Grünen.
Einige Jahre in den 70ern habe ich auf Campingplätzen Heizungen und Kühlschränke in Wohnwagen nachgerüstet. Mit richtigem „Hand“werkzeug – wir hatten ja nichts elektrisches! Später habe ich Oldtimer restauriert und Unfallwagen glattgebügelt und so nebenbei die meisten Handwerksberufe kennen gelernt.
Ich gehöre zu den Menschen die aus Prinzip und schlechten Erfahrungen absolut alles selbst herstellen oder reparieren und ich fürchte schon, dass man das hier im Forum gar nicht so gern sieht.
Meine etwas unüblichen Um- und Ausbaugedanken an Womos werde ich gern mal weiter zur Diskussion stellen.
Jörg-Detlef Zoller