Suche "Erst-Beratung" zu Fahrzeug und Kofferausbau

  • Hallo!

    Seit längerem träume ich davon, mir einen LKW Koffer zum Wohnen auszubauen und schon viel dazu im internet gelesen.
    Jetzt will ich langsam mal Ernst machen. Das Problem: Ich habe noch überhaupt keine Erfahrung mit LKW und WoMo, bin aber immerhin handwerklich halbwegs begabt.

    Als Fahrzeug denke ich an einen MB Vario 6xx, Radstand 4,25m, 3-Sitzer, den ich gebraucht kaufen möchte. Der Grund: Ich möchte ein robustes Fahrgestell, LKW-Optik und einen recht breiten Aufbau haben. Welche Tipps könnt ihr mir zum Modell und zum Gebrauchtwagenkauf geben? Gibt es in diesem Bereich (5 - 7,5 to) Alternativen?

    Der Aufbau soll ein Koffer sein/werden. Dabei möchte ich die Anmutung eines LKW weitmöglichst erhalten. Eine wichtige Frage ist hier natürlich: einen vorhandenen Koffer umbauen oder komplett neu entwerfen? Wenn vorhandener Koffer, müsste ich wohl gleich nach einen Sandwich-Koffer suchen. Bei der Kofferlänge bin ich mit meinen Überlegungen bei +5m angelangt, für LKW ein seltenes Maß (Aufbaumaße des Modells lt. Datenblatt aber nur 4,70m???). Ideal stelle ich mir einen Koffer vor, der sehr tief liegt (ähnlich wie bei Postkoffer), also mit Radkästen, so dass zum Einen der Einstieg tiefer liegt, zum Anderen ich in einem Doppelboden Wassertanks und Technik unterbringen kann. Ein Postkoffer selbst kommt eher nicht in Frage, da zu niedrig für Doppelboden, zu schmal und mir die Lage der Türen nicht passt (obgleich ich bereits mehrere geniale Postkoffer-WoMos gesehen habe!!!).

    Wie ich das WoMo nutzen möchte:
    - zum längeren Wohnen mit festem Standplatz bzw. als "Ferienhäuschen", auch im Winter
    - einmal jährlich für größere Tour durch europäische Länder
    - gelegentlich innerhalb von D als Ersatz für Hotel

    Was muss ich vor dem Kauf eines Fahrzeugs eurer Meinung nach dringend bedenken?

    Danke!!!

  • Hallo,

    erst einmal willkommen im Forum. Das Projekt klingt ja schon sehr realistisch. Zu Deinen Fragen ein paar Bemerkungen:
    - Der Vario ist m.E. in der Klasse für einen Ausbau das Beste. Er hat Frontmotor (erleichtert den Durchgang zum Fahrerhaus) und hohe Zuladungsreserven. Die Zuverlässigkeit ist legendär. Theoretisch gibt es noch Iveco Daily (bis 6 t) und die asiatischen Frontlenker (Canter, Isuzu etc.), die aber alle einen Motor unter dem Führerhaus und ein Kipp-Führerhaus haben, was einen Durchgang zwischen Fahrerhaus und Kabine zumindest sehr erschwert. Zu den einzelnen Modellen des Varios und ihren Vor- und Nachteilen gibt es sicher Berufenere als mich.
    - Standard-LKW Koffer vs. Eigenbaukoffer ist im Endeffekt eine Geldfrage. Ein Eigenbaukoffer hat nur Vorteile (Maße sind variabel, bessere Isolierung, Türen da wo Du willst), kostet aber deutlich mehr. Ich fürchte aber, wenn Du wirklich im Winter länger im Womo wohnen willst, wirst Du mit einem Standard-Koffer nicht glücklich (mangelnde Isolation, große Hecktüren)
    - Die 4,70 m Aufbaulänge sind nicht so eng zu sehen. Sie sind eine "Empfehlung" von Mercedes und 5 m sollten kein Problem sein.
    - Bei der Konzeption solltest Du aber mit jedem cm in Länge und Breite geizen, da Größe zwar gut für den Wohnkomfort aber schlecht für die Mobilität ist. Ich würde mich da an der Mittelklasse der Standard-Womos orientieren (2,20-2,30 m breit und 6,50-7m lang), da die ganze "Womo Infrastruktur" (Stellplätze etc.) hier noch paßt. 7m Länge sollte aber zu der von Dir angedachten Kabinenlänge passen.
    - Der Langzeit Wintereinsatz stellt bestimmte Anforderungen an die Energieversorgung (am Besten Landstrom), Tanks (alle innen im beheizten Bereich) und Isolierung (keine Kältebrücken im Aufbau wegen Schwitzwasser, Möglichkeit den Durchgang zum Fahrerhaus isoliert zu verschließen).
    Soweit ein paar erste Ideen.
    Gruß

    Stefan

    Never confuse having a carreer with having a life

  • Hallo


    Bei der Basis schließ ich mich Stefan an, ein Vario ist ein gutes Fahrzeug. Nur, da eben ein LKW, auch etwas lauter im Fahrgeräuch. Mich würd das aber nicht stören.

    Allrad brauchst Du scheinbar keins, obwohl ja der Vario auch so etwas hergeben würde. Ich möchte nicht drauf verzichten. :wink:

    Und nun einige Punkte die bei der Entscheidungfindung evtl. hilfreich sind:

    Wieviel Platz hast Du zum bauen? Ein Eigenbau in der Haustüreinfahrt ist nicht so der Spaßbringer.

    Ist eine Halle oder große Garage vorhanden oder zumindest eine Unterstellmöglichkeit?

    Wie weit ist Vernünftigens Werkzeug vorhanden oder kann genutzt werden. Einen Eigenbau nur mit Stichsäge und Bohrmaschine? Nich so dolle!

    Hast Du Möglichkeiten auf (günstige, unkomplizierte) Hilfe zurrück zu greifen wenn es an Gewerke geht die Du evtl. doch nicht selber kannst.

    Wenn diese Fragen positiv beantwortet werden können, dann kommt ein Eigenbau in die engere Wahl. Sandwitschplatten gibt es ja fertig, oder man baut sich welche.

    Und dann noch:

    Muß alles sofort fertig sein oder ist eine längere Bauphase nicht relevant?

    Welchen Komfort möchtest Du an Bord? Ist alles weitere als ein Porta Potti und ein Kocher schon Luxus oder bist Du Technikverliebt und brauchst von allem das beste?

    Wie soll der Innenausbau werden? Einfach oder übertrieben "plüschig"?

    Besteht die Möglichkeit beim Ausbau Profimaschinen zu nutzen?

    Das waren jetzt nur ein paar Fragen die mir so eingefallen sind. Da fehlen aber noch etliche. :?

    Noch zwei Tipps:

    1. Wenns ein Eigenbau werden soll, geh vorher zum Tüvler deines Vetrauens und sprich wichtiges,z.B. Befestigung am Rahmen, Fenster und was sonst noch so zulassungsrelevant ist, mit ihm ab. Es ist dann deutlich leichter die Kiste auf die Straße zu kriegen.

    2. Geh auf Treffen und guck Dir Selbstbauerautos an. Z.B. in Bodenheim. Oder auf jedem anderen Treffen für individuelle Reise- und Wohnmobie. Pfingsten z.B. ist ein Treffen am Bostalsee im Saarland, da werden sicherlich überwiegent LKW zu sehen sein.


    VG
    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Hallo Stefan, Hallo Anton!

    Danke, das bestätigt mich schon mal in meiner Fahrzeugwahl... Bezüglich Gebrauchtwagen: was wiegt schwerer, km-Stand oder Alter - bzw. wo liegen die Grenzen und wie kann man das gegeneinander abwägen? (Es gibt ja Angebote von 1990 mit 100 tkm und welche von 2006 mit 300 tkm, um die Extreme zu nennen.

    Allrad gibt es m.W. nur in der 7,5t-Version, aber ich kann mich irren. Mir wär´s lieber, darunter zu bleiben, außerdem ist das natürlich auch eine Frage des Markt-Angebotes. Off-Road habe ich nicht vor. Der Komfort wäre durchaus reizvoll.

    Eigenbaukoffer hieße in meinem Fall: Koffer selbst planen und Grundgerüst von einem erfahrenen Hersteller bauen lassen. Kompletter Ausbau dann von mir. Für die ganz große Nummer fehlen mir in der Tat Halle und Werkzeug. Einen geeigneten "Bauplatz" muss ich aber auf jeden Fall suchen/mieten. Daher sollte die erste Phase, bis alles von außen o.k. und dicht ist, zeitlich überschaubar bleiben.

    Beim Ausbau eines vorhandenen Koffers wäre die Isolation natürlich besonders wichtig. Ich dachte in diesem Fall innenseitig an eine ("lückenlose") Dämmschicht, Abstand für Hinterlüftung und einen "Koffer im Koffer", der auch die Innenverkleidung darstellt. Nachteil dabei ist dessen Gewicht. - Die Heckportaltüren eines LKW-Koffers gefallen mir persönlich wiederum recht gut. Ich würde dahinter einen kurzen Laderaum lassen und diesen mit einer isolierten Wand von der Wohnkabine trennen.

    Wie wichtig schätzt ihr den Durchgang vom Fahrerhaus in die Kabine ein? Ich hatte in meinen Überlegungen bisher davon Abstand genommen, um mir diese Komplexität zu ersparen.

    Innenausbau: Einen gewissen Komfort möchte ich auf jeden Fall: Toilette, Dusche, Herd, Kühlbox, Heizung. Ob ich da jeweils "das Beste" haben muss, finde ich noch schwer einzuschätzen. Auch, was überhaupt das Beste ist... "Plüschig" soll´s lieber nicht werden, klare funktionale Formen sind eher mein Fall.

    Tobias

  • Hallo Tobias,
    erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

    Zitat von sternkrabbe

    ...Allrad gibt es m.W. nur in der 7,5t-Version, aber ich kann mich irren. Mir wär´s lieber, darunter zu bleiben, außerdem ist das natürlich auch eine Frage des Markt-Angebotes.

    Ob die Aussage stimmt, weiß ich jetzt auch nicht. Aber selbst wenn, was spricht gegen Ablasten, wenn noch genug Zuladung übrig bleibt? Da wärest Du nicht der erste.

    Zitat von sternkrabbe

    ...Wie wichtig schätzt ihr den Durchgang vom Fahrerhaus in die Kabine ein? Ich hatte in meinen Überlegungen bisher davon Abstand genommen, um mir diese Komplexität zu ersparen...

    Da scheiden sich die Geister.

    Die eine Fraktion sagt schlicht und ergreifend: "Braucht man nicht - hab ich noch nie genutzt"

    Die andere Fraktion (ich gehöre dazu) sagt: "Ein must have! Bei Sch...Wetter trockenen Fusses nach hinten gehen oder in brenzligen Situationen für einen "Alarmstart" ans Steuer zu kommen, ohne das Fahrzeug zu verlassen, möchte ich nicht missen.

    Ist wahrscheinlich wie mit dem Allrad: braucht man fast nie, aber wenn - dann ist er unbezahlbar!

    Gruß
    Herby

    Probier's mal mit Gemütlichkeit

  • Allrad: Allrad bedeutet beim Vario 600kg mehr Leergewicht (davon 200kg für das kräftigere Fahrgestell). Da bin ich baff. Oder muss ich mich erst an solche Dimensionen gewöhnen?

    Stichwort "brenzlige Situationen": Dazu gibt es etliche Diskussionen. Mit einer Notluke könnte ich mich anfreunden, da auch einfacher zu isolieren und mit geringerer Auswirkung auf die Innenraumgestaltung.

  • Also ganz ehrlich, bei so einem wohnmobil empfinde ich den durchgang für eines der wichtigsten dinge überhaupt. Das ist nacher der Komfort den man nicht mehr missen möchte. Klar, bei der innenraumgestaltung muss der eingeplant werden, dadurch fällt halt ein wenig platz weg. Und 3 Sitzer ist dann auch nciht mehr, aber das ist der "Luxus"der das wohnmobil vom wohnwagen unterscheidet. Man hat ein ganzes, und nicht 2getrennte sachen. Isolation ist doch kein Thema, Tür rein Fertig.

    Zur Aufbaulänge:
    Den Vario gibt es schon mit dem 4800mm Radstand. Dieser ermöglicht beim kleinen haus eine Aufbaulänge von etwa 6m. Das ist natürlich die annahme der gleichmäßigen gewichtsverteilung. Solltest du nun also ein Alkhoven hinzaubern, und das schwere zeugs wie Batterien und wasser alles ganz weit vorne platzieren, so wären auch 6,5-7m aufbaulänge denkbar, allerdings wäre das schon ein wenig "extrem", und recht "amerikanich" wenn man sich deren wohnmobile anschaut.
    Ich würde den 4250mm Radstand nehmen, Damit bist du auch wendiger....Das Führerhaus misst etwa 2m. mit den 4,7m wärst du auch genau an der Grenze, wo man auf der Autobahn noch die Pkw Plätze nutzen kann. Bei der Länge würde ich lieber ein Alkhoven nehmen, was noch Platz bietet (muss ja nciht zum schlafen sein) als zu sehr in die länge zu gehen.

    Zur breite:
    Zum Festen stehen, und wohnen ala Ferienhaus sind die 2,55m Breite natürlich das idealste. Allerdings nicht zum Reisen durch Europa. Hier würde ich mich auf 2,3m Breite beschränken. Das hat auch den Vorteil der besseren optik zum vario führerhaus, und somit auch der besseren Aerodynamik.

    Gewicht:
    Nimm das größtmögliche zgg was du für einen realistichen Preis bekommst. Vom Leergewicht unterscheiden die sich nur minimalst. Und abgesehen davon, das es technich wie kostenmäßig und führerscheinmäßig etc. so gut wie keine unterschiede zwischen 5,99 und 7,49t gibt, könntest du den 7,49t immer noch ablasten.

    Aufbau:
    Wenn du einen Koffer selber bauen (lassen) musst, ist das für das endresultat natürlich das non plus ultra. Von Den kosten natürlich das teuerste. Ich würde einfach schauen, wie die Preise zwischen den normalen (Pritschen) aufbauten und den Kofferaufbauten sind. Danach musst du dann entscheiden, was für dich in frage kommt.
    Wenn du schon einen aufbau mit radkästen hast, dann würde ich keinen echten doppelten Boden bauen. So ein LKW Fahrgestell hat an den seiten so viel Platz für stauraum, damit sollte ma locker hinkommen. Wenn du dann noch eine Große Heckgarage baust (beim Selbstbau am besten so tief wie möglich ziehen) Sollte das mit dem Platz auf alle fälle reichen...

  • Bei einem gebrauchten Vario ist ja meist schon irgendein ein Kofferaufbau drauf.
    Den kann ich dann entweder einfach runterreißen und was eigenes draufsetzen - oder umbauen. Da befinde ich mich noch in der Phase der Entscheidungsfindung.

    Vorteile Umbau:
    - billiger
    - Ich kann scheller zur Tat schreiten.
    - Ich kann am billigeren Objekt üben und Erfahrungen sammeln.

    Nachteile Umbau:
    - Ich muss bei der Fahrzeugsuche auch darauf achten, dass mir der Koffer passt (Fleischtransporter etc. :shock: ).
    - Ich muss mit den Vorgaben dann leben (Breite!, Länge!, Höhe, Material, evt. Befestigungspunkte, evt. Türpositionen).

    Nochmal zum Gewicht: Fido, das ist eine klare Aussage! Der Unterschied im Leergewicht sind tatsächlich ca. 200kg, das finde ich einerseits ganz in Ordnung, andererseits: welchen Vorteil habe ich davon? Grundsätzlich will man ja möglichst wenig Gewicht bewegen müssen. Braucht man die zusätzliche Stabiltät? Alle anderen Unterschiede sind ja in der Tat unerheblich.
    Also werde ich mich bei der Suche nach einem Basisfahrzeug nicht auf die 6-Tonner mit Koffer beschränken. Radstand 4,25 ist wohl ideal. Die 3 Sitze will ich auch. Was muss ich beim gebrauchten Fahrzeug noch beachten?

  • Da ist einer z.Zt. auf mobile gelistet, der ist schon fast fertig, und billig (unter EUR 5.000), ist zwar von 1990, mit nur 70.000 Kilometern (wenn nicht gelogen), aber dafür auch ohne anfällige Elektronik...

    Angucken/nachfragen kostet ja nicht viel ;)

  • Hallo Tobias

    Es sind nun schon zahlreiche Tipps und Anregungen eingegangen, die ich grundsätzlich alle unterstütze. Ein wichtiger Punkt ist allerdings noch nicht diskutiert worden - das ist der Zeitaufwand.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du keine allzu grossen Ansprüche an den Aufbau. Da bist du doch mit einem bereits bestehenden Kasten bestens bedient - da hast du nämlich schon rund die Hälfte des Zeitaufwandes gespart! Ich denke, das Isolieren eines dichten Kastens kann nicht so arg sein - aber da haben wir im Forum Spezialisten, die viel Erfahrung damit haben.

    Jeder Auf- und Ausbau verläuft anders, trotzdem haben alle etwas gemeinsam: Es gibt viel mehr Arbeit als angenommen.
    Hier meine subjektive Erfahrung:
    Ich habe mein Fahrzeug (Nissan Pickup) Ende 2008 gekauft. Im Winter 08/09 machte ich Pläne für Auf- und Ausbau.Im März 2009 fing ich mit dem Bau der Kabine an. Während 3 Wochen Sommerferien arbeitete ich fast rund um die Uhr am Projekt. Im September wollte ich mit meiner Partnerin für 3 Wochen nach Portugal. Natürlich war die Kiste noch nicht fertig und aus 3 Wochen Portugal sind 10 Tage Kroatien geworden. Am Tag vor der Abfahrt hatte ich noch keine Kabinentüre! Das gab Nachtschicht und eine provisorische Türe, die ich erst gerade in diesen Tagen (7. Juni 2011 !!!!) durch eine neue ersetze. Der Innenausbau bestand aus RAKO-Kisten.
    Im Frühling 2010 fing ich ernsthft am Innenausbau an. Zwei Wochen Sommerferien gingen wieder mit Bauen drauf. Im Oktober war der Innenausbau zum Wohnen geeignet - aber noch lange nicht fertig. Dann gings tatsächlich für gut 3 Wochen nach Portugal. Nun kamen die Details ans Licht, die noch verbesserungswürdig waren.
    Frühling 2011: Staukästen ringsum werden gebaut, der Küchenblock bekommt Schubladen.
    Ausblick bis Reisedatum 1. Oktober 2011: Fahrzeug muss der Behörde vorgeführt werden (wie TÜV), das blanke Alu soll lackiert werden, Stauraum im Fahrerhaus muss optimiert werden.
    Bisheriger Zeitaufwand: Einige hundert Stunden! (sicher über 500!)

    Wie auch schon angedeutet wurde, polarisiert das Thema Durchgang zum Fahrerhaus. Als ich 1980 meine erste Kabine baute, hatte ich aus "Sicherheitsgründen" auch ein Durchgang zwischen Wohnkabine und Fahrerhaus realisiert. Ich fuhr dann 2 Jahre lang durch Afrika und hatte den Durchgang kaum benutzt. Ein einziges Mal hatte ich eine brenzlige Situation, aber da nützte der Durchgang auch nichts. Da waren Gewehre im Spiel und die Scheiben im Fahrerhaus bieten nicht wirklich Schutz...
    Das war dann der Grund, dass ich beim neuen Projekt auf einen Durchgang verzichtete. Es lässt einem so auch viel mehr Spielraum für die Gestaltung des Innenraumes.

    Trotz aller Arbeit: Das Resultat macht Spass!

    In diesem Sinne wünsche ich dir gutes Gelingen.

    Gruss Werner


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  • Hallo auch von meiner Seite, Tobias. Wenn Du ein unauffälliges Auto haben willst, wirst Du auf einen fertigen Kasten zurückgreifen müssen, denn ein Aufbau von Mabu oder Ormo ist schon von weitem als Campingwagen erkennbar, es sei denn, Du tarnst ihn durch Lackierung etc. Aber Du hast natürlich ein Problem, denn auf Fenster wirst Du nicht verzichten können und damit ist der Wohncharakter schnell erkennbar. Auch wenn Du die Fenster mit Klappen abdeckst, bleiben sie dennoch erkennbar. Mit der Bodenhöhe auf Fahrgestellniveau wirst Du leben müssen, es sei denn, Du kommst an ein Tiefchassis ran, wie es für fahrende Märkte oder sowas verwendet wird, aber das halte ich beim Vario eigentlich für ausgeschlossen.
    Wie ich es so sehe, ist der Einsatz des Fahrzeugs auf viele Jahre ausgelegt und Du willst längere Zeiten ständig darin wohnen. Die Varios werden meist im Verteilerverkehr eingesetzt, das führt mit den Kurzstrecken und den häufigen Ladevorgängen dazu, dass die im gewerblichen Lebenslauf ziemlich beansprucht werden. Ein relativ junger Wagen mit 300.000 auf der Uhr dürfte, wenn er abgegeben wird, schon ein ziemlicher Sanierungsfall sein, was Verschleißteile angeht wie Antriebsstrang etc. Was die Motorlebensdauer angeht, kommt es natürlich auf den oder die Fahrer an, die mit dem Auto umgegangen sind, aber auch da stehen die Zeichen eher schlecht, denn die Dinger fliegen von Hand zu Hand.
    Ich weiß jetzt nicht, was Du in Deinem Leben machst, geht mich auch nicht wirklich was an, aber darin liegen entscheidende Kriterien, wie Du es anpacken musst. Du hast das Grundrisiko, dass sich Deine Träume, was das längere Leben in einem Auto angeht, nicht erfüllen, dass Du nach kürzer Zeit erkennst, dass es doch nicht DAS war, was Du Dir vorgestellt hattest, und dann stehst Du da mit einem doch recht teurem Investitionsobjekt und wirst es nur schwer wieder los und wenn, dann mit herben Verlusten. Auf der anderen Seite, die ganze Geschichte kann Dir auch durch dauernden Ärger mit einem "Schrott-Basisauto" verleidet werden. Wenn ich z.B. den Hinweis lese, dass Du das Fahrzeug auch als Hotelersatz einsetzen willst, dann kommt in mir das Bild auf, dass Du als Selbstständiger Außeneinsätze hast, also planerische Tätigkeit, die Du im Auto an einem schönen Standplatz ausführst, dann Umsetzung, wo Du auf eine "Baustelle" fährst und überwachend tätig wirst, Besprechungen mit den Kunden abhältst etc. Du kannst aber auch Autor sein oder Musiker oder noch was anderes....hihi. Praktisch heißt das, dass Du den auch als PKW-Ersatz benutzen willst, wenigstens zeitweise....usw. Alle diese Dinge haben Einfluss auf die Gestaltung, aber auch auf die Größe und Ausstattung Deines Fahrzeugs, das u.U, ganz individuellen Anforderungen angepasst werden muss. In einem Urlaub ist man eher bereit, sich mit primitiveren Umständen als zu Hause abzufinden, das ist dann ein Teil des Urlaubsabenteuer dazu, aber wenn Du einen Teil des Alltags dort drin verbringen willst, dann gehören eine problemlos und annähernd im Hausstandard funktionierende Sanitärausstattung genau so dazu wie eine angenehme Klimatisierung, denn nichts behindert Dich z.B. in deiner Berufsausübung mehr, als wenn Du Dich ständig darum kümmern musst, dass die Basisfunktionen des Alltags durch ständige Improvisation am Laufen gehalten werden müssen.
    Was ich Dir dazu raten kann, ist, Dir die Dinge, die Du mit dem Fahrzeug anstellen willst, sehr genau zu überlegen, bis ins Detail, und daraus ein Lastenheft zu konzipieren. Was das Ausprobieren angeht, ob es wirklich auf Dauer Dein Ding sein wird, wie Du es Dir erträumst, gäbe es die Möglichkeit, Dir im Winter mal ein großes Womo zu mieten und genau Deinen Alltag ein paar Wochen mit dem Fahrzeug durchzuexerzieren. Erstens weißt Du anschließend, wie es sich anfühlt und ob es Dir gefällt, und zweitens wirst Du eine ganze Reihe Erkenntnisse für Dein Lastenheft gewinnen, ob das Profimobil Deinen Ansprüchen genügt, ob Du mit weniger auskommst, ob Du ein paar Sachen anders haben willst. Ok, die Miete wird ein paar Tausender kosten, aber wenn damit Deine Entscheidung für mehrere zig Tausend, denn mit denen wirst Du rechnen müssen, verworfen oder abgesichert wird, halte ich das für gut investiertes Geld.

  • Zitat von dare2go

    Da ist einer z.Zt. auf mobile gelistet, der ist schon fast fertig, und billig (unter EUR 5.000), ist zwar von 1990, mit nur 70.000 Kilometern (wenn nicht gelogen), aber dafür auch ohne anfällige Elektronik...

    Angucken/nachfragen kostet ja nicht viel ;)

    Noch 'ne zweite Idee zur Suche: auf mobile stehen z.Zt. 2 oder 3 ehemalige mobile Banken/Sparkassen: Basis Mercedes LKW, meist 814, mit isoliertem Kasten in einem Stück (!), Fenstern, Standheizung, einer sogar mit Toilette, und mit Bankeinrichtung - da musste etwas zurückbauen, Panzerglas raus, usw., aber die Basis steht schon. Das wäre ein einfacherer Anfang - und die sehen gut aus!!! Außerdem vermutlich besser gewartet als ein Ausliefer-LKW, obwohl halt auch Kurzstreckenverkehr.

  • dare2go: Dein erster Tipp auf mobile ist echt sehr verlockend! Das könnte ein ideales Testgefährt zum Erfahrungen sammeln sein. Der ist auch deutlich "mehr LKW" als ein Sparkassenbus.

    Die Art der dort eingebauten Fenster und der Hinweis von Thomas Fritzen-Fischer bringt mich noch auf eine Frage: Bei dem angebotenen Mobil sehen die Fenster recht funktional aus, jedenfalls sind es nicht die typischen WoMo-Fenster, was schon mal den Wohneindruck mindert. Inwieweit ist es denn möglich, die Zahl der Seitenfenster zu verringern (z.B. eines bei der Sitzecke und eines in der Tür) und stattdessen auf ein großes Oberlicht und Dachluken (Bad, zusätzlicher Notausstieg) zu setzen? Lässt sich hochwertiges Isolierglas aus dem Wohnungsbau für so ein Oberlicht verwenden? Allgemein ist das Problem bei Dachfenstern wohl der Wärmeverlust, bei einer größeren Glasfläche (natürlich auch Sicherheitsglas) kommen vermutlich auch Probleme wegen der mechanischen Belastung während der Fahrt hinzu. Hat schon mal jemand soetwas ausprobiert oder davon gehört?

  • Ich war jetzt einige Zeit unterwegs. Nun habe ich nochmal bei mobile nachgeschaut und beim Händler angefragt. Das Fahrzeug, dass dare2go vorgeschlagen hat, steht noch zum Verkauf.

    http://suchen.mobile.de/fahrzeuge/deta…992&origin=PARK

    Ich möchte mir das Fahrzeug gerne ansehen. Super wäre, es wenn es einen User aus dem Raum Hannover gäbe, der mich dabei begleiten könnte. Ich hab einfach zu wenig Erfahrung mit solchen Fahrzeugen. Auch für alle weiteren Tipps und Kommentare dazu bin ich dankbar!!!

    Tobias

  • Hallo Tobias,

    habe mir gerade auf mobile.de das von Dir verlinkte Fahrzeug angesehen.
    Und da stellt sich mir die Frage was Du denn daran versuchen bzw. testen willst?
    Durch die ganzen Fenster und Klappen bist Du schon relatief stark in deiner Gestaltung eingeschränkt.

    Das Fahrzeug an sich ist bestimmt eine gute Basis.

    Da ich letztes Jahr erst einen 609er ausgebaut habe verweise ich Dich mal auf meinen Ausbaubericht "VWBusman vergrößert...".
    Ich habe keinen Durchgang zum Fahrerhaus gemacht aber das sollte beim Festen Fahrerhaus kein Problem sein.
    Einen 7,49t abzulasten auf z.B.6t würde ich nicht unbedingt machen. Mein 5,6t ist schon sehr hart aber wenn du dann noch härtere Federn hast und nicht ausgeladen bist wird das Fahrvergnügen nicht unbedingt besser.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Zitat von VWBusman

    .. Mein 5,6t ist schon sehr hart aber wenn du dann noch härtere Federn hast und nicht ausgeladen bist wird das Fahrvergnügen nicht unbedingt besser......

    Aber mehr Gewicht für besseren Fahrkomfort ist nicht das, was das Reisen wirklich angenehm macht.
    Es gibt Momente (ganz viele), in denen man jedes Kilo zu viel verflucht.
    Ich würde immer und jedes Fahrzeug so leicht wie möglich bauen.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Zitat von Balu

    Die andere Fraktion (ich gehöre dazu) sagt: "Ein must have! Bei Sch...Wetter trockenen Fusses nach hinten gehen oder in brenzligen Situationen für einen "Alarmstart" ans Steuer zu kommen, ohne das Fahrzeug zu verlassen, möchte ich nicht missen.


    Da schliesse ich mich doch glatt an. Ohne Durchgangsmöglichkeit käme für uns niemals infrage.

    Aus NRW grüsst Berny.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Renault Trafic Hochdach, langer Radstand, Selbstausbau 1992.

  • Dieses Angebot ist für mich vor allem als Basisfahrzeug interessant. Einen 611er fände ich wegen des Gewichtes natürlich noch besser. Andererseits haben alle anderen Angebote, die ungefähr in diese Richtung gehen, deutlich mehr km auf der Uhr, da geht es los ab 200 000 km. Und auch kaum günstiger.

    Der Aufbau entspricht nicht meinen Idealvorstellungen, scheint mir aber geeignet für einen provisorischen Ausbau, um für mich Erfahrungen mit so einer rollenden Wohnbox zu sammeln. Meine eigene Kabine kann ich später immer noch draufsetzen. Ein Durchgang zum Fahrerhaus ist bei dem vorhandenen Aufbau eher nicht drin (genau da sitzt das Waschbecken).

    Es ist auch nur ein Sitz für den Beifahrer vorhanden. Aber das müsste sich relativ einfach ändern lassen, oder?

    Was genau ist das Problem beim Ablasten? Oder ist das Problem, dass die Federung bauartbedingt für ein höheres Gewicht ausgelegt ist, das dann gar nicht drauf ist, weil man ja möglichst an Gewicht sparen will?

  • Hallo,

    stimmt, den Einzelsitz kann man leicht gegen eine Doppelsitzbank tauschen - bei mir steht noch ein Doppelsitz rum welcher für kleines Geld zu haben ist.

    Das "Problem" beim ablasten ist das die Federn für eine höhere Last ausgelegt sind als sie nachher genutzt werden und dadurch ist die Federung weniger belastet und auch härter.

    peter,

    Klar ist man oft um jedes Kilo froh das nicht im Ausbau/ Fahrzeug steckt aber es ist auch nicht gerade angenehm wenn jede Bodenwelle einem einen Stoß in den Rücken gibt.

    Gruß Christopher

    Mercedes Vario 816 mit Holzkoffer

  • Zitat von VWBusman

    ...
    peter,

    Klar ist man oft um jedes Kilo froh das nicht im Ausbau/ Fahrzeug steckt aber es ist auch nicht gerade angenehm wenn jede Bodenwelle einem einen Stoß in den Rücken gibt.

    Gruß Christopher

    Dann muss man(n) halt eines der Blättchen aus dem Federpaket ausbauen. :mrgreen:
    Oder einfach langsam über die Bodenwellen fahren.... :mrgreen:
    Es war schon immer etwas besonderes, einen LKW zu fahren. Ist halt was für Männer!! :wink:

    Gruß Peter

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.


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