Leichte Wohnmobil Möbel aus Paulownia Holz? (Camper Möbelbau)

  • Hallo Leute,

    mir ist heute im Baumarkt ein Paulownia-Leimholzbrett unter die Finger gekommen. Das Holz sieht sehr schön aus und ist extrem leicht (300kg/m3). Ein 18mm dickes Brett (gibt es da) wiegt demnach nur 5.4kg/m2. Der Paulownia-Baum ist heimisch in Japan und China und auch unter dem Namen Blauglockenbaum oder Kiribaum bekannt.

    Mehr Informationen sind hier zu finden, besonders der Punkt 5 ist interessant (Bedeutung als Rohstoff und Holz-Eigenschaften):
    http://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/blauglockenbaum.aspx

    Das Holz nimmt kaum Wasser auf, trocknet ohne sich zu verziehen, ist außerordentlich stabil, harzfrei, schwer entflammbar und kann lackiert, gebeizt oder gewachst werden. Es wird u.a. für Möbel und zur Ausstattung von luxuriösen Yachten und Flugzeugen verwendet.

    Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen/Informationen wie gut sich dieses Holz für den Wohnmobil-Möbelbau eignet?

    Mein erster Eindruck ist dass das Holz eventuell zu weich ist und zu leicht Dellen/Kratzer bekommt.

    Gruß, Michi

  • Hallo Michi,
    meine Herzallerliebste hat mir aus dem Stehgreif gleich mal einen längeren Vortrag über den Blauglockenbaum gehalten, incl Wasserführung, Wachtum, Harz-Öl Gehalt, Haltbarkeit, Herkunft, Verarbeitungsmöglichkeit u.s.w.. Quintessenz war, sie hat den von Dir genannten Eigenschaften doch etwas wiedersprochen und mir von der Verwendung abgeraten hat.
    Nun bin ich nicht unbedingt hörig und teste gern selbst. Also deshalb bitte mal die Bezugsquelle, um mal einen Praxistest durchzuführen.

    Grüße, chris

    wir sammeln abgelaufene Verbandskästen aus KfZ und alles medizinische Zeug, für unser Projekt in Gambia. Guckst Du: together-in-the-gambia.de :arrow: oder neu bei facebook :arrow: : together in The Gambia e.V.

  • Hallo Chris,

    Leimholzplatten aus Paulownia gibt es bei Bauhaus und wohl auch bei Obi.

    Habe inzwischen noch mehr Informationen über dieses Holz gefunden. Es eignet sich sehr gut zum Möbelbau, allerdings ist es schon weich. Durch Ölen/Lackieren wird die Oberfläche etwas härter. Schrauben sollen sehr gut halten. Man kann es auch mit HPL belegen und hat immer noch eine leichte Platte. Dieses "Sandwich" ist scheinbar patentiert:
    http://www.google.com/patents/DE202012104607U1?cl=de

    Eine Überlegung wäre eine HPL-Beschichtung (für den Privatgebrauch) und die Kanten mit der Oberfräse etwas abrunden. Dann bräuchte man keine Kantenumleimer. Ich werde mal eine Platte kaufen und ein bisschen experimentieren.

    Gruß, Michi

  • Hi Michi,

    ich habe mir gerade einen Wohnzimmerschrank aus dem Bauhaus-Pawolina-Leimholz gebaut (bzw. bin noch dabei - ja, der Kerl baut nicht nur Kabinen selbst ;) :( das Holz ist wirklich extrem leicht, aber auch alles andere als stabil. Und: es neigt zum Verziehen. Ich habe u.a. eine Barfach-Klappe daraus angefertigt - knapp 1m breit und 66cm hoch. Dieses Brett hatte ich mit solchen 'Ausfallbremsen' versehen, die das unbeabsichtigte schnelle Öffnen der Klappe verhindern sollen. Diese Bremse ist etwa an bei einem Drittel der Klappenhöhe angebracht. Da ich nicht ganz fertig geworden bin, hatte ich die Bremse noch nicht eingestellt, dafür die Klappe aber an der oberen Kante mit etwas Klebeband fixiert.
    Nun, am nachfolgenden WE gab's einen Wetterumschwung, die Luft wurde extrem feucht, das Leimholz hat sich verzogen und hat die Klappe - trotz des Klebebandes - aufgesprengt. Dank fehlender Bremse ist dir Klappe in den Öffnungsanschlag gekracht und ... angebrochen - trotzdem es so leicht ist!

    Ich habe jetzt nicht den ganzen Schrank neu bauen wollen und deshalb überall statt der erst verwendeten 40mm langen Schrauben solche mit 60mm Länge verbaut - und den Schraubendurchmesser von 3mm auf 5mm erhöht. Damit bin ich anscheinend stärker als die Verzugskraft des Holzes, jedenfalls hat sich noch nichts wieder gelöst. Und da, wo's drauf ankam, habe ich Pawolina-Teile durch Birke bzw. Ahorn ersetzt.

    Mein Fazit: Pawolina? Nein danke! Insbesondere, weil sich schon recht bald nach dem Aufbau eine deutliche Verfärbung Richtung gelblich/bräunlich einstellt. Macht das Holz noch schöner, aber wann hört das auf? Auch Birke dunkelt nach, aber doch deutlich langsamer....

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Hallo Wolfgang,

    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. Denkst Du es verzieht sich auch wenn es lackiert ist? Habe von einem gelesen der eine weiße Lasur und anschließend Lack aufgetragen hat. Würde diese Behandlung das Nachdunkeln verhindern? Wie kritisch siehst Du die mangelnde Härte? Hast Du Dellen/Riefen beim Bau in die Oberfläche gedrückt?

    Alles was ich bisher, von Leuten die damit Möbel gebaut haben, gelesen habe, ist stark widersprüchlich.

    Gruß, Michi

  • Hi Michi,

    Das Holz ist (unbehandelt) so weich, daß Du es ganz leicht mit dem Fingernagel eindrücken kannst. Wenn Du mit dem Kugelschreiber darauf schreibst, prägt sich das Geschriebene schon in das Holz.
    Was das Verziehen angeht: solches durch Feuchtigkeitsschwankungen kannst Du durch Lackieren (= luftdichter Abschluß) vermutlich in den Griff bekommen - aber Verziehen durch Temperaturänderung? Keine Ahnung... Und die Verwendung eines UV-abschirmenden Lacks dürfte auch das Nachdunkeln zumindest sehr reduzieren. Allerdings sind das nur Vermutungen, keine Erfahrungen 'am eigenen Leib' ;)

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

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  • Hast Du ein Gefühl ob durch Behandlung der Oberfläche das Holz so hart wird dass es brauchbar für ein WoMo ist? Wenn ja wie könnte man es behandeln?
    Tut mir leid dass ich ein bisschen nerve.

    Gruß, Michi

  • Zitat von GOWEST

    Hast Du ein Gefühl ob durch Behandlung der Oberfläche das Holz so hart wird dass es brauchbar für ein WoMo ist? Wenn ja wie könnte man es behandeln?

    Hallo

    ganz ehrlich?

    Das wird nix. hab mal ein bisschen geforscht und bin zu dem Schluß gekommen, das es ähnlich wie Abachi oder so in der Richtung ist. Ich kenn das Holz zwar nicht, bei der Weiche gibt es kaum eine vernünftige, strapazierfähige Oberfläche. Es wird immer zu Druckstellen und andern Macken kommen.

    Und Lackieren hilft nicht gegen verzeihen. Am ehesten eignet es sich vielleicht noch als Trägerplatte für HPL, das wurde ja schon erwähnt.

    Diese Stäbchen Leimholzplatten sich aber sowieso nicht so mein Ding. Besser ist auf jeden Fall eine Dreischicht Platte oder, noch besser, Sperrholz bzw. Multiplex.

    Mit einer vernünftigen Konstruktion gibt das kaum mehr Gewicht bei gleichzeitiger besserer Stabilität.

    Viele Grüße

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Hi Anton,

    danke für Deinen Beitrag. Habe inzwischen auch den Eindruck dass dieses Holz nur Probleme macht. Bei Multiplex sind halt die gestreiften Kanten nicht jedermanns Geschmack. Ich denke die sehen bei Dreischichtplatten noch besser aus. Welche Holzsorte ist für unsere Anwendung gut geeignet?

    Gruß, Michi

  • Ich mache keine Möbel mehr aus Leimplatten!
    Zwei mal haben die Leimstellen aufgegeben und die Arbeitsplatte hatte einen wüsten Riss.
    Im Baumarkt reklamiert und natürlich die Platte ersetzt bekommen. "Das kommt öfter vor".....
    Die paar Euros der Platte sind nicht das Problem, aber zweimal habe ich schon die Küchenplatte gemacht, aber aus Buche.
    Ja, ich weiß nun auch das Buche nicht für den Womo-Ausbau geeignet ist.
    Das Schicksal teile ich mit anderen Ausbauern.

    Im Neuen wird Sperrholz mit Massivumleimer verarbeitet.... man lernt dazu.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

  • Moin Michi,

    ich habe noch keine Erfahrung mit der Oberflächenbehandlung von Pawolina gemacht - erst sollte der Schrank 'lose zusammengedengelt' werden, da wir uns über die endgültige Form und Realisierung noch nicht klar waren, um dann in einem zweiten Schritt abschließend demontiert und endbehandelt zu werden. Aufgrund der Probleme (und weil wir uns jetzt auf eine endgültige Form geeinigt haben) habe ich den Schrank jetzt nicht mehr demontiert (ich habe ehrlich gesagt Sorge, daß er danach nicht mehr richtig zusammen paßt), sondern mit den großen Schrauben 'endfixiert'. Wenn alles fertig ist, kommt nur auf die restlichen Sichtflächen noch Öl o.ä.

    Viele Grüße
    Leerkabinen-Wolfgang

    P.S.: was die Sichtkanten bei Mehrschichtholz angeht: es gibt fertige Halbrundhölzer, die sich auf die sichtbaren Schnittkanten kleben läßt - sieht dann sehr massiv aus!

    die nächsten Festivitäten in http://www.Bodenheim.de:

    03.-05.05.2024: Leerkabinen-Treffen

    erstes Juni-WE (07.-10.06.2024): Weinfest - Stellplatz nicht nutzbar

    dritter Sept.-Samstag (21.09.2024): Weinprobe in den WeinbergenStellplätze und V+E vorhanden! Bei Fragen eMail/PN an mich

  • Hi Nunmachmal,

    danke für die Mitteilung Deiner Erfahrungen. Welches Sperrholz (Oberfläche) verwendest Du im Neuen?
    Wir bringst Du die Massivumleimer an die Kanten?

    Gruß, Michi

  • Zitat von GOWEST

    Bei Multiplex sind halt die gestreiften Kanten nicht jedermanns Geschmack. Ich denke die sehen bei Dreischichtplatten noch besser aus. Welche Holzsorte ist für unsere Anwendung gut geeignet?


    Hallo Michi,

    Das mit den Multiplex Kanten ist zugegebener Maßen Geschmackssache. Mir gefällt es gerade deshalb, weil es sehr gleichmäßig und qualitativ hochwertig wirkt. Und man spart sich die Arbeit der Umleimer.

    Dreischicht Holz, z.B. in Fichte, hat in der Mittellage immer wieder mal Fehlstellen, also Löcher in der Mittellage die man an der Kante sieht, was ich nicht so prickelnd finde. Aber die könnte man mit relativ wenig Aufwand natürlich ausflicken.

    Du fragst mich was ich Dir empfehlen würde. Was genau willst Du den Bauen? Schränke, Bett, Schubladen, Bänke oder gar alles? Mit Tipps zum Material, zum verarbeiten und zur Konstruktion helfe ich gern aus.


    Viele Grüße

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Wolfgang, danke nochmal für Deine Erläuterung.

    Anton, auch Dir vielen Dank. Ja, ich muss alles bauen. Hängeschränke, Küchenblock, Bänke, Schubläden...
    Habe ja mal Platten aus PVC-Schaum und HPL-Deckschichten selbst hergestellt. Vom Schreiner zuschneiden und mit 2mm ABS-Kante versehen lassen. Diese Bauweise hat den Nachteil dass ich für jedes Brettchen den Schreiner brauche und lange warten muss. Außerdem halten keine Schrauben und die Platten sind nicht ganz gerade. Deshalb suche ich jetzt nach Alternativen. Der ganze Möbelbau sollte leicht sein, da das Fahrzeug hart an der 7.5t-Grenze ist. Für den Zuschnitt habe ich eine Festool-Handkreissäge mit Führungsschiene und einen großen Zuschnitt-Tisch mit Anschlägen. Eine Oberfräse für die Kantenbearbeitung sowie eine Flachdübel-Fräse besorge ich mir noch. Für Deine Tipps bin ich Dir sehr dankbar.

    Gruß, Michi

  • Hallo Michi

    das Multiplex für mich erste Wahl ist, hatten wir ja schon. Bleibt nur das Problem mit den Kanten die Dir nicht gefallen. Aber wie dem auch sei, zur leichten Konstruktion habe ich folgendes gemacht:

    Möbel Seitenwände: 9mm in der Fläche und an den Sichtkanten und da wo's stabil sein muß, z.B. zum Beschlge anbringen, mit nochmals 9mm, stelleweise auch nur mit 6mm, aufgedoppelt.

    Türen für Möbel: 9mm mit Dopplungen für die Beschläge.

    Schubladen: Seiten und Hinterstück aus 9mm, vorn 5mm und darauf die Blende wiederum aus 9mm. Unten in den Ecken noch mal einen 2cm streifen aus 9er wegen dem Befestigen der Führungen. Boden aus 5mm.

    Bänke: Die Kästen für die Bänke und die Deckel dafür aus 12mm, wiederum an den Verschraubungsstellen aufgedoppelt.

    Die Tür für's die Naßzelle und die Trennwände dafür: 5mm außen, dann ein paar Streifen von ca. 2cm im Abstand von 10 bis 15 cm, und darauf wieder 5mm. Je nach gewünschter Stärke der Wand oder Tür die Mittellage in 9, 12 oder 15mm wählen. Auch die Tischplatte habe ich so hergestellt.

    Die Arbeitsplatte in der Küche ist auch nur aus 12mm, vorn an der Sichtkante mit 12mm gedoppelt. So bleibt alles leicht und trotzdem Stabil. Man könnte noch, wenn man wollte, in die Inneren Schrankseiten mit einer Lochsäge Löcher bohren. Das tut der Stabilität kaum Abbruch., ist aber mühsam. Aber es spart nochmal ca. 1/3 Gewicht.

    In 5mm Multiplex kannst du leichte Sachen ohne Probleme Aufhängen, z.B Ablagen für Kleinkram oder so.

    An Stellen wo etwas schwereres aufgehängt oder Befestigt werden soll, kann bei Bedarf im Innen der "hohlen" Wände eine Platte eingelegt werden.

    Noch ein paar Bilder, und wenn Du gern mehr Bilder evtl. von Details möchtest, die kann ich machen.

    VG Anton

  • Zitat von GOWEST

    Hi Nunmachmal,

    danke für die Mitteilung Deiner Erfahrungen. Welches Sperrholz (Oberfläche) verwendest Du im Neuen?
    Wir bringst Du die Massivumleimer an die Kanten?

    Gruß, Michi

    Ich werde meine Platten basteln.
    4mm Sperrholz; Leisten zur Verstärkung wo sie gebraucht werden; 4mm Sperrholz
    Der "Umleimer" bekommt mit der Oberfräse einen (oder zwei) 4mm Absatz, damit das Sperrholz gut geschützt ist.

    Gruß Nunmachmal

    Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, ich glaube ich mache noch einen.

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