Erfahrungen mit Thermopal Furnier-Tischlerplatte SL ?

  • Hallo zusammen,

    ich habe auf der Suche nach geeigneten Möbelplatten nun folgendes Produkt entdeckt:
    Thermopal Furnier-Tischler SL Composite

    Trägermaterial

    • Furnier-Tischlerplatte SL
    • Extraleichte Stabplatte, bestehend aus Albasia. Die Mittellage ist keilgezinkt und mit einem Furnierdeck abgesperrt.


    Rohdichte (dickenabhängig)

    • 300 kg/m³ — 320 kg/m³ ± 10 %

    Pappelholz hat ja meist eher 450 kg/m³, so dass diese Tischlerplatte gewichtsmäßig toll geeignet wäre.
    Ich frage mich aber, wie die Verarbeitung in der Praxis aussieht. Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser oder einer ähnlichen Platte sammeln können?
    Zumindest finde ich bei Thermopal nur bei Pappelholz den Hinweis, dass es auch für Nassbereiche geeignet. Aber vielleicht ist damit wirklich nur sehr hohe Luftfeuchtigkeit oder direkter Wasserkontakt gemeint.

    Weitere Details:
    http://www.thermopal.com/de/Produkte/Le…er-SL-Composite


    Gruß
    Jürgen

  • Zitat von Jogibär

    Pappelholz hat ja meist eher 450 kg/m³, so dass diese Tischlerplatte gewichtsmäßig toll geeignet wäre.


    Hallo Jogibär,
    ich kann dir leider keine Erfahrungen mit diesem Produkt mitteilen, sondern nur meine damaligen Gründe, warum ich es nicht genommen habe.
    Als ich damals diese Furnierplatte gefunden hatte, war ich im ersten Moment hellauf begeistert, aber ...
    1. Plattengröße 2,6 m x 2 m ist schon recht unhandlich für Transport und weiteres Handling. Kann man zwar kleiner sägen, aber da man später (je nach Dekor) auf die Richtung der Maserung achten muss, erhöht man durch das Zerteilen den Verschnitt vermutlich überdurchschnittlich.

    2. Das spezifische Gewicht von 0,3 - 0,32 ist wohl etwas geschönt. Denn wenn man ein wenig rechnet, ist da wohl nur vom Rohholz die Rede OHNE die beidseitige Beschichtung. Mit Beschichtung landet man bei 0,4, was immer noch sehr gut ist. Da es die Platten aber nicht unter 17,6 mm Stärke gibt, wiegt der Quadratmeter dann immer noch 7 kg.

    Mit 7kg/qm kannst du nicht wirklich nennenswert Gewicht sparen. Die Möbelbauplatten von Reimo wiegen ca. 8,5 kg/qm bei ca 16 mm Stärke. Ich denke, da musst du dich beim Sprinter etwas mehr anstrengen bezüglich 3,5 Tonnen :wink:.

    Ich weiß ja nicht, in welche Richtung du beim Holz tendierst, aber grundsätzlich:
    HPL-Beschichtung sehr strapazierfähig, teuer und schwer. Selbst wenn der Schichtstoff auch nur 0,8 mm dick ist, so hat er doch ein spezifisches Gewicht von >1 und ist in der Regel beidseitig.
    Nackte Pappeloberfläche ist normalerweise seeehr weich. Und bei sehr leichtem Sperrholz kann die "Füllung" so weich sein, dass man sie mit dem Fingernagel rauskratzen kann. Da halten die Schrauben dann unter Umständen auch nicht so super. Die Tischlerplatte wird nicht von ungefähr eine Mindeststärke von 17,6 mm haben.
    Beispiel: Bei 7 kg/qm wiegt eine Kleiderschranktür mit 0,5 qm immer noch 3,5 kg, eine Tür aus Rahmen und Füllung knapp die Hälfte.

    Durch dünnere Holzstärken / andere Bauweise kann man wesentlich mehr Gewicht sparen, aber auch hier gibt es Vor- und Nachteile. Ich habe beispielsweise nur 10, 6, und 4 mm Sperrholz verwendet. Gegenüber Reimo-Platten habe ich ca 80 kg gespart, aber die Arbeitszeit kannst du glatt mal 5 nehmen, weil du nichts mehr schrauben kannst, sondern alles kleben musst.

    Und einige "Normteile", wie z.B. Pushlock-Schlösser von Reimo, passen bei abweichenden Holzstärken (wie z.B. 17,6 mm) wohl auch nicht mehr exakt.

    Tips für ein paar kg weitere Gewichtsersparnis: Frag bei Ormocar nach GFK-Innenschicht mit 1,3 statt 1,5 mm (ist aber bereits grenzwertig, kann vereinzelte leichte Dallen geben) oder nach einer Bodenplatte mit 9 statt 12 mm. Vielleicht kommt es ja für deine Pläne in Betracht.

    Viel Spaß beim Weitergrübeln und Entscheiden.
    Gruß Restler

  • Hoi Jogibär bei uns in der Schreinerei verwenden wir diese Platten oft, auch wegen dem geringen Gewicht. Den grössten Nachteil beim Wohnmobilbau ist für mich das ich immer Kanten leimen muss ( Feuchtigkeit ) , wenn du PVC- Kanten verwendest ergibt sich da auch zusätzliches Gewicht. Bei unserm Wohnmobil habe ich alles in Pappelsperrholz angefertigt, ich habe die Platten mit Kunstharz belegt ( beidseitig ) aber die Kanten nur geschliffen und lasiert.

    Zitat von restler

    aber die Arbeitszeit kannst du glatt mal 5 nehmen, weil du nichts mehr schrauben kannst, sondern alles kleben musst.


    Ciao Restler du musst ja nicht zuschauen wie der Leim trocknet :D herzliche Grüsse Stefan

  • Zitat von restler

    Ciao Restler du musst ja nicht zuschauen wie der Leim trocknet :D

    Warum hast du mir diesen Tipp nicht eher gegeben? Dabei habe ich schon extra den schnell trocknenden PU-Leim genommen, damit meine Wartezeiten nicht zu lang werden.
    Immer wieder das Gleiche. Fachleute wie du können mit entsprechenden Räumlichkeiten, Maschinen und Kenntnissen natürlich alles besser (ist ja auch logisch und jetzt nicht irgendwie negativ gemeint). Aber bei einem haben sie immer wieder Schwierigkeiten. Nämlich sich vor zu stellen, welche Probleme ein Laie hat, der zum ersten mal "Möbel" baut. Außer auf den Kleber warten gibt es noch andere Verzögerungen.
    - Leisten für jede Klebekante schneiden,
    - die Klebereste halbwegs wieder weg bekommen, damit der Lack hält
    - wenn man nicht beschichtet, sondern lackiert, die Verschmutzungen weg schleifen (die Platten sind nämlich äußerst schmutzempfindlich). Und wenn man dann schleift, stellt man fest, dass das Holz inzwischen nach gedunkelt war und man nun doch besser das ganze Teil ab schleifen sollte,
    - usw., usw.

    Das Zusammenpressen der zu klebenden Teile ist manchmal etwas umständlich. Da ist die Anzahl der zu klebenden Teile dann gegenüber den "Hilfshölzern" deutlich in der Minderheit.
    sieht dann z.B. so ausoder sooder so
    Bei mir kommt es jedenfalls ungefähr hin mit Faktor 5. Muss jeder selbst ab schätzen, ob er sich eher zu den Profis oder zu den Laien zählt :D. Oder ob er "schnell" die Reimoplatten zusammen schraubt und dann etliche kg mehr mit sich herum fährt. Sollte lediglich zur Entscheidungsfindung beitragen.
    Gruß Restler

  • Hallo ihr Beiden,

    danke vielmals für den Input, ich zähle mich übrigens zu den Laien :wink: , d.h. baue zum ersten Mal Möbel und bekomme schon ein wenig Muffensausen ob das was wird... restler: sieht schon beeindruckend aus, was du da als Laie zeigst.
    Ich habe für meine Kabine übrigens 13-15qm Holzbedarf ausgerechnet (habe z.B. keine Hängeschränke und verwende für einen Kleiderschrank auf einer Seite die Wand der Kabine, auf der anderen die des Nassbereichs.

    Eine andere Möglichkeit die ich angedacht hatte war, Resopal „Direkt“ zum aufkleben zu kaufen und dazu das optimale Holz. Dann könnte ich auch sehr viel dünnere Hölzer für manche Bereiche verwenden. Aber der Preis alleine des Dekors ist schon atemberaubend, so dass ich zumindest preislich nichts sparen würde, selbst bei einseitigem Auftrag des Dekors. Sicher gibt es noch einfacheres Dekor zum selbst aufkleben, aber bei mir gibt das sicher nur Sauerei.

    Was ich noch gefunden habe, ist Vöhringer. Die stellen wohl Platten für fast alle Womo-Hersteller her und da gibt es immer donnerstags, ab 14 Uhr einen Lagerverkauf. Hier die Liste (leider ohne Dekor-Vorschau):
    http://www.v-group.com/produkte/hande…n/sonderposten/
    Für mich ist es ein zu weit, um ein paar mal auf gut Glück dorthin zu fahren, aber vielleicht für andere Mitleser interessant.

    Grüße
    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Jogibär (24. Oktober 2012 um 09:00)

  • Hallo Jogibär
    jetzt habe ich schon mal angefangen, meine Erfahrungen weiter zu geben, jetzt muss ich auch weiter machen.

    Zitat von Jogibär

    so dass ich zumindest preislich nichts sparen würde, selbst bei einseitigem Auftrag des Dekors

    Ein Schreiner wird dir immer beidseitig beschichten, weil die Feuchtigkeit aus dem Kleber zum Verziehen der Platte führt. Die Verklebung erfolgt mit Flächenpressung (Druck, Temperatur), die den wenigsten Privatpersonen zur Verfügung steht.
    Bis du eine vom Schreiner beschichtete Platte in Händen hälst, bist du mit 90,- €/qm dabei.
    Alternativ könntest du einseitig kleben ohne Feuchtigkeit, z.B. mit PATTEX classic. Da du aber erst von beiden Seiten das Lösungsmittel ausdampfen lassen musst, bis das Zeug nahezu trocken ist, kannst du nach dem Auflegen deine Beschichtung nicht mehr verrutschen und somit irgendwie korrigieren (steht natürlich nirgends auf der Dose. Da steht nur, dass man das Zeug nicht essen darf und Ähnliches). Wenn du das Zeug zusammen fügst, wenn es noch feucht ist, so dass du es verschieben könntest, besteht die Gefahr, dass das ausgasende Lösungsmittel zu Blasen führt. Bei größeren Flächen ist das nicht ganz einfach. Selbst für Beschichtung in Tischgröße habe ich mir extra einen Hilfsrahmen gebastelt, mit dem das Auflegen halbwegs exakt ging.Vorteil ist, dass du den Pressdruck nur einmal kurz und heftig und jeweils nur örtlich aufbringen musst (Prinzip Nudelholz). Ich habs mit einem KG-Rohr gemacht. Ich hoffe, das wird halten. Solange sich alles aber nicht mindestens im nächsten Sommer bewährt, musst du meine ganzen schlauen Sprüche hier noch unter Theorie einordnen.

    Zitat von Jogibär

    Vöhringer. Die stellen wohl Platten für fast alle Womo-Hersteller her und da gibt es immer Donnerstags, ab 14 Uhr einen Lagerverkauf, hier die Liste (leider ohne Dekor-Vorschau):

    Als ich mal dort war, gab es ungefähr 20 unterschiedliche Plattenarten (und noch keinerlei Liste). Wenn jemand halbwegs konkrete Vorstellungen hat, braucht er eigentlich nicht dort hin zu fahren. Bei den denkbaren Varianten (Plattengröße, Plattenstärke, Art des Holzes, Qualität, Art der Beschichtung, Dekor) hat man praktisch keine Chance. Wenn man flexibel ist oder auch Platten für andere Zwecke braucht, sieht es besser aus. Die Preise waren unschlagbar.
    Theoretisch (vermutlich mit entsprechenden Umständlichkeiten) hätte man sich mögicherweise an einen Auftrag in passendem Dekor anhängen können (habe mir damals das Lager mit den hunderten Rollen HPL, CPL und Papier ansehen können). Dünne Platten (10mm und dünner) werden aber praktisch nicht hergestellt und wegen 5 oder 10 Platten richten sie dort keine Maschine um (Rollen tauschen, Heizzeiten fürs Kleben anpassen usw.
    Gruß Restler

  • Hallo Restler,

    alleine für deine Geduld, erst noch so ein Gestell zu bauen, beneide ich dich. Also ich weiß jetzt nur: Dekor kleben scheidet für mich aus :D
    Für die, die es aber versuchen wollen, wäre es sich interessant, wenn du später über die Praxistauglichkeit berichtest.

    Ja du hast recht, man kann sich tatsächlich an einen Auftrag dranhängen, ist aber auch mehr ein Glücksgriff, wenn das gewünschte Dekor gerade oder in naher Zukunft produziert wird. Deshalb werde ich davon auch Abstand nehmen.

    PS: Bis du eigentlich mit deinem Ausbau inzwischen fertig? Konnte zumindest keine fertigen Bilder von dir finden.

    Gruß
    Jürgen

  • Zitat von Jogibär

    ich weiß jetzt nur: Dekor kleben scheidet für mich aus

    Darum versuche ich immer, alles ausführlich zu beschreiben. Dann kann man sich das besser vorstellen, was auf einen zu kommt. Und schon bist du eine Entscheidung weiter.

    Zitat von Jogibär

    Bis du eigentlich mit deinem Ausbau inzwischen fertig?

    Nöö :oops: "Vorzeigetermin" soll Bodenheim werden, ... 2013 :D .
    Wozu Sasisust 1 Wochenende braucht, das dauert bei mir länger als einen Monat :). Kann gut sein, dass du mich bei meinem Bummeltempo noch überholst. Aber ich habe auch eine Ausrede. Ich bastel das Auto etliche km von meinem zu Hause entfernt zusammen. Aktueller Arbeitsschritt ist dieser hierIch mache jetzt mal einen Zwischenschliff vor dem nächsten Lackieren.
    Gruß Restler

  • Zitat von restler

    Bei größeren Flächen ist das nicht ganz einfach. Selbst für Beschichtung in Tischgröße habe ich mir extra einen Hilfsrahmen gebastelt, mit dem das Auflegen halbwegs exakt ging.


    Hallo

    So geht das auch, aber das ist fachlich nicht der richtige Weg. Eine aufzuklebende Beschichtung, z.B. Resopalplatte, (Jetzt bitte keine Diskusion über Markennamen anzetteln) Wird richtigerweise immer etwas größer zugescnitten als die Trägerplatte. Auch an den Ausschnitten die z.B. auf dem Bild zu sehen sind. Nach dem aufpressen, in welcher Art auch immer, werden die überstehenden Beschichtungsreste bearbeitet. Damit passt die Platte und man hat eine saubere Plattenkante.


    Das ist wesnetlich einfacher als die beiden Materialien sofort passgenau zu verkleben.


    VG

    Anton

    Wir brauchen dringend ein paar Verrückte - seht euch doch mal um, wo uns die Vernüftigen hingebracht haben!

  • Zitat von Anton

    Wird richtigerweise immer etwas größer zugescnitten als die Trägerplatte

    Hallo Anton,
    da hast du natürlich recht. In diesem Fall hätte ich einen etwas blöden Verschnitt gehabt. Daher war der Schichtstoff zufällig nur 8 mm breiter als die Trägerplatte.
    Allerdings wusste ich in dem Moment, in dem ich es so knapp geschnitten habe, noch nicht, dass bei Pattex und Co der erste "Wurf" sofort treffen muss und endgültig ist.
    Gruß Restler

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