Bericht: Getriebeumbau 308D auf 5 Gang Automatik

  • Hallo Leute,

    wie bereits in meiner Vorstellung (Link) angekündigt, wollte ich bei meinem 308D ein andres Automatikgetriebe verbauen.
    Die Gründe werden jedem bekannt sein, der solch einen Postkögel mal gefahren ist, gerade auf der Autobahn.
    An dieser Stelle noch ein Danke an Odi für die technischen Informationen und Sebastian für seine Mühen, die Steuerplatine nachzuempfinden.

    Die ganze Aktion mit dem Getriebe aus und Einbau habe ich auf der Rasenfläche vor meiner "Werkstatt" (Alter Pferdestall) durchgeführt.
    Dreh und Fräsarbeiten habe ich in der Firma erledigt, was aber wenig war.
    Hier soll es erst mal um den mechanischen Aufbau gehen. Die Steuerung, Programmierung und elektrischen Komponenten werde ich später gesondert behandeln, wenn gewünscht.

    Einen kleinen Disclaimer muss ich jetzt hier auch noch einfügen. Ich möchte hier keine TÜV/HU Diskussion führen.
    Sprecht mit eurem Prüfer, was eintragungsfähig ist und wie es umgesetzt sein muss.

    Erfolg?!
    Nach jetzt 5000km Sommer tour kann ich nur sagen, die Arbeit hat sich gelohnt. Das Getriebe ist deutlich leiser, auch bei gleicher Motordrehzahl und Geschwindigkeit.
    Denn sowohl beim originalen Getriebe als auch beim 722.699 ist der 4. Gang 1 zu 1 übersetzt. So ist ein Vergleich leicht möglich.
    Der 5. Gang macht die ganze Sache dann perfekt. niedrige Drehzahl bei um die 100km/h machen sogar die Windgeräusche des Geschosses hörbar.

    Natürlich ist der originale Motor schnell überfordert. Herunterschalten in den 4. oder 3. Gang an Steigungen ist die Regel. Jedoch war das nie anders.

    Verbaut wurde ein 722.699. Vermutlich aus einem C220 CDI. Gebraucht für 350€ von der örtlichen Schlachtbank.
    Hier gibt's Infos zu den Getrieben https://ofgear.dk/generalinfo/gearboxinfo.html (Gute Webseite, schlechter Controller)

    Auto hoch, Öl raus, Getriebe raus und los!

    Der Getriebehalter wurde nach langem Messen entsprechend angepasst.
    Das Getriebelager wurde vom neuen Getriebe übernommen.

    Jetzt konnte das Getriebe auch schon rein. Die Verschraubung von Wandler und Motor sind 1 zu 1 mit dem Original Getriebe, solange man den Wandler mit geraden Schrauben verwendet.


    Um den Schaltzug weiter verwenden zu können, wurden zwei Scheiben erstellt. Die Kugelköpfe bekommt man günstig im WWW.


    Da die Leitungen zum Ölkühler nun nicht mehr passten, wurden diese neu gebogen. Hierfür wurden handelsübliche Hydraulikverschraubungen verwendet.
    Das Getriebe ist mit zwei M14x1,5mm Gewinden an die 10L Hydraulikleitungen angebunden.


    Um die originalen Schläuche weiter zu verwenden, wurden zwei Schottverschraubungen eingekürzt und der entsprechende Kegel eingedreht.



    Auch der Ölpeilstab (vom C220 CDI) wurde durch biegen umgearbeitet, um wieder an der vorgesehenen Stelle zu enden.
    Ein kürzen oder verlängern war nicht nötig.


    Da das Getriebe weder einen Tachoausgang für einen mechanischen Tacho besitzt,
    noch das Fahrzeug über ABS verfügt und zudem Getriebe und Kardanwelle nicht zusammen passen, musste ein Adapter erstellt werden, welcher diese Probleme löst.

    (Hier fehlen die Flachsenkungen der Schraubenköpfe der Kardanwellen Schrauben SW15)

    Hier finden sich die beiden Lochbilder und ein Zahnkranz. Dieser Zahnkranz wird von einem ABS Sensor erfasst und stellt das Signal für Tacho und Getriebe Controller zu Verfügung.

    Eingesetzt wurde ein VDO Single Viu Tacho bis 120km/h. Mit Ø80 ist dieser kleiner und muss mittels Scheibe adaptiert werden.


    Zu der Dicke des Adapters kommt die Länge des Getriebes.
    Richtig an dieser Stelle wäre es, die Kardanwelle kürzen zu lassen.
    Jedoch musste ich ja testen.
    Daher entstand dieser Adapter:

    Damit das Steuergerät Informationen über die Gaspedalstellung erhält, wurde ein Nissan TPS an der Ansaugbrücke verschraubt und mittels Bowdenzug an der Umlenkung angebracht.
    So würde ich es nicht wieder machen. Die Feder in der Einspritzpumpe zusammen mit der im TPS ergeben ein sehr hartes Gaspedal. Zudem musste die Federung im Originalem Gasgestänge entfernt werden.
    Hier sollte ein ungefederter TPS eingesetzt werden, wie man ihn an jeder Drosselklappe findet.

    (hier noch im Bau)


    Weiterhin wird ein Drehzahlsignal benötigt. Hierzu habe ich den vorhandenen Sensor am Anlasserkranz weiterverwendet. Leider ist mir erst nach dem Einbau des Getriebes aufgefallen, das die entsprechende Aussparung fehlt.
    Hier konnte ich mit dem Stabschleifer glücklicherweise noch genügend Platz schaffen, ohne das Getriebe wieder vom Motor zu trennen.
    Das Signal wurde anschließend hinter dem Sicherungskasten an einem Steckverbinder abgegriffen.

    Links zu sehen das der Sensor nicht passt. Rechts die Aussparung am Originalen Getriebe.


    Als letztes benötigte ich eine Möglichkeit, den Schaltzug zu betätigen. Hierzu wollte ich den vorhandenen Stellmotor unter dem Fahrersitz weiter verwenden, da meine Drehsitze mit jeder Schaltkonsole kollidieren würde.
    Leider passten die originalen Schaltwege nicht zum neuen Getriebe. Hier könnte man durch Umbau der Kontaktscheibe in besagtem Stellmotor Abhilfe schaffen.
    Da ich aber noch mehr Funktionen verwirklichen wollte, habe ich einen weiteren Sensor verbaut, der die Position des Stellmotors an die (neue) Taststeuerung weitergibt.
    Hierbei handelt es sich um einen Sensor, der üblicherweise für die Leuchtweitenregulierung eingesetzt wird.

    (Hier noch im Bau)

    Hiermit ist der mechanische Teil abgeschlossen.
    Es gibt Sensoren für Geschwindigkeit, Drehzahl und Getriebestellung.
    Wie und womit diese verarbeitet werden, folgt später.
    Für Fragen bin ich natürlich offen. Oftmals komme ich aber erst am Wochenende dazu.

    Gruß Samtex

  • Hallo Samtex,

    eine spannende Geschichte, schön wenn es funktioniert. Bin gespannt auf den elektronischen Teil.

    Auf der Seite von ofgear wird die Adaption eines 320CDI Getriebes an meinen OM606 beschrieben. Das klingt für mich auch sehr interessant ... .

    Gruß Arno

    Einst mit Kleinst-SUV und Dachzelt , nun mit dem ProjeGt unterwegs

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