Holzkoffer auf LKW-Pritsche befestigen

  • Liebe Experten,

    ich habe mir nun einen Saurer 6DM als Basis für mein (Fern-/Langzeit-) Reisemobil gekauft und in der Originalversion mit Pritsche als historischen LKW zugelassen. Falls euch ein paar Bilder interessieren, findet ihr diese hier:


    Für den LKW kann ich keine andere historische Zulassung bekommen, weil es dieses Modell sonst wohl nur mit Feuerwehraufbau gegeben hat. Deshalb muss ich einen Wohnaufbau als Ladung befestigen und (zumindest theoretisch für den TÜV) abnehmen können. (Praktisch wird es wahrscheinlich/hoffentlich nicht wirklich oft vorkommen, dass ich den Aufbau abnehmen muss.)

    Ich habe mich nun aus vielleicht nicht nur rationalen Gedanken für einen Holzkoffer entschieden und möchte mich an diesen beiden Varianten orientieren: Steyr 680 von SimonB aus der Allrad-LKW-Gemeinschaft und Andre und Brigitte Valärs Fahrzeug. Die Wahl fällt auch deshalb auf Holz, weil ich möglichst viel selbst machen möchte und mich mit Holz sicherer als mit Metall fühle und weniger Hilfe bräuchte und weil in meinen Zeitplan nicht mehr allzu lange Warte- und Lieferzeiten passen. Außerdem sollte es vom Gewicht her für den Saurer mit 6t Zuladung kein großes Problem sein.

    Den Aufbau des Koffers stelle ich mir vom Prinzip her so vor:


    Das hellgraue soll ein Rahmen aus L-Profilen werden, den ich mir von einem Metallbauer bauen lassen muss. (Wenn da jemand eine Empfehlung im Raum Aachen oder im Lahn-Dill-Kreis hat, würde mich das sehr interessieren.) Dieser Rahmen soll mit Twistlocks oder ähnlichem an der Pritsche, genauer gesagt an den Alu-Querträgern des Zwischenrahmens unter den Holzbohlen der Pritsche, befestigt werden. Mir ist die Problematik mit der Verbindung zwischen Alu und Stahl bekannt, muss aber wohl einen Metallbauer nach einer Lösung fragen. Den Rahmen möchte ich dann mit einem Holz-Ständerwerk (hellbraun) in allen Flächen verstärken. Außen und innen stelle ich mir Holz-Platten/-Latten (blau) vor und dazwischen möchte Dämmplatten aus irgendeinem PU/PIR-Schaum (dunkelgrau) anbringen. Eventuell reicht auch ein Metallrahmen als Grundfläche oder es geht sogar ganz ohne Rahmen, wie im zweiten Beispiel oben. Die Grundfläche der Pritsche hat eine Breite von ca. 2,35m. Ich würde aber gern die seitlichen Laden abnehmen und dann mit dem Aufbau die möglichen 2,50m Breite so optimal wie möglich ausnutzen.

    Meine Frage ist nun, ob es hier jemanden gibt, der mir Tipps in Richtung Befestigung vom Koffer auf der Pritsche geben kann. Laut TÜV dürfen es nicht "zu viele" Schrauben durch die Pritsche sein, da sonst die eine einfache Demontage wie für Ladung nicht gegeben wäre und ich die Zulassung des LKW anpassen müsste. In Sachen Verwindung wurde mir schon empfohlen, den Koffer auf eine Art Träger/Leisten in Form eines Plus auf die Pritsche zu stellen, sodass die Ecken nicht aufliegen und sich bei Verwindung relativ zur Pritsche bewegen können und es nur feste Punkte in den Mitten der Seitenkanten.

    Vielen Dank für eure Hilfe und Entschuldigung, dass ich nicht alle sinnvollen Hinweise zu meinen anderen Fragen aufnehmen kann.

    Freundliche Grüße,
    Thomas

    PS: Im Gegensatz zum ganz ähnlich aufgebauten Forum der Allrad-LKW-Gemeinschaft funktioniert hier auf der mobilen Seite der Login nicht richtig. Man meldet sich an und wird dann wieder auf eine Seite weitergeleitet, die einen als ausgeloggt anzeigt. Es ist fast nie möglich, vom Handy aus irgendetwas zu schreiben/editieren. Aber vielleicht ist euch das Problem ja schon bekannt, nur noch keine Lösung in Sicht...

  • Hallo Thomas und willkommen hier im Forum.

    Ich verstehe die Frage nach der Kofferbefestigung auf der Pritsche irgendwie nicht.
    Schreibst Du nicht, das Du den Koffer mit Twistlocks befestigen willst? Dann hast Du doch Deine Befestigung.


    Ansonsten würde ich, gerade auch um nicht allzu große Veränderungen an der Basis vornehmen zu müssen, Spanngurte nehmen und den Koffer damit verzurren.

    Bei einer selbsttragenden Koffer auf einer Pritsche würde ich mir keine allzugroßen Gedanken bezüglich der Verwindung machen.
    Beim verzurren mit Spanngurten hättest Du auch noch eine gewisse Dehnung bzw. Elastizität in den Gurten.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Hallo Krabbe,

    Ja, das habe ich vielleicht etwas unglücklich formuliert. Die Twistlocks wären eine wohl ziemlich elegante Lösung. Allerdings erfordert das eine Firma, die mir das bauen will. Dahingehend war meine Suche bislang nicht besonders erfolgreich.

    Und eigentlich wäre es mir auch ohne Metallrahmen noch lieber. Der Koffer käme dann auf die Pritsche, die seitlich keine Begrenzungen mehr hat und würde auch seitlich ein paar cm überstehen. Kann man die seitlichen Kräfte (z. B. in Kurven) dann noch mit Spanngurten ausgleichen? Sind Spanngurte bei einem Holzkoffer in den Dimensionen 5m Länge x 2,50m Breite x 2,20m Höhe überhaupt realistisch vorstellbar.

    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Grundsätzlich sind Spanngurte möglich. Eine Wohnkabine ist im Vergleich zu „richtiger“ Ladung ja eher leicht. Das ganze muss dann natürlich sinnvoll angebracht und verlegt sein. Da der Koffer Ladung ist müssen die Vorgaben der VDI 2700 Reihe eingehalten werden.

    Wenn Du den Koffer seitlich eh etwas überstehen lassen willst, dann ist die Sache eigentlich sehr simpel:
    Zunächst solltest Du den Koffer auf eine Ladungssicherungsmatte (bzw. Pads) stellen. So hast Du schon einen Großteil der erforderlichen Ladungssicherungskräfte.
    Da Du den Koffer eh seitlich überstehen lassen willst verpasst Du ihm unten längst nur ein Winkelprofil (oder bei Gewichtsproblemen mehrere kürzere Winkel), die seitlich gegen den Pritschenrahmen anliegen. Damit hast Du dann seitlich schon mal die erforderlichen Kräfte aufgenommen. Bliebe nur noch das herausnehmen von Schlägen und ggf. das Kippen, wobei der Koffer aufgrund seines Schwerpunkts nicht als kippgefährdet gemäß VDI 2700 gelten sollte.

    Nun fehlt nur noch die Ladungssicherung nach vorn und hinten. Hierzu kannst Du nun z. B. an die oben genannten seitlichen Winkel vorn und hinten Anschlagpunkte vorsehen, in die Du den Koffer z. B. unterhalb der Pritsche nach vorn und hinten mit einem Spanngurte sicherst.

    Und fertig ist die Befestigung, die dann sogar noch etwas Verwindung aufnehmen kann.

    Wenn die der Koffer so lang (oder etwas länger) wie die Pritsche werden soll, dann kannst Du auch noch nach vorn und hinten solche Winkel machen (bzw. einen umlaufenden Rahmen). Dann hast Du auch die Längstkräfte mechanisch sicher aufgenommen und brauchst eigentlich nur noch längst mittig einen Gurt o. ä., dass der Koffer bei Bodenwelle nicht springt und auf der Ladungssicherungsmatte bleibt.

    An meinem Krabbavan mit Absetzkabine hab ich das ganz ähnlich gebaut. Das hat sich gut bewährt.

    Du schreibst, dass Du (auch) aus LDK bist? Wo denn da genau? Ich komme aus Friedberg, also nicht allzu weit weg. Wenn Dir mein oben geschriebenes nicht ganz klar wird, dann komm mit dem LKW rum und ich erklär Dir, wie ich es meine bzw. wir können eine andere VDI 2700 konforme Lösung suchen.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Hallo


    willst Du die Kabinenwände außen aus Profilbrettern bauen oder aus Sperrholz bzw. Siebdruck? Wenn Du aus Sperrholz / Siebdruck baust, wird das Ding so steif, das Du keinen zusätzlichen Stahlrahmen brauchst. Höchstens einen Rahmen in der bzw. unter der Bodenplatte.

    Nach zwei Aufbauten die ich so gebaut habe weis ich, das sich die Koffer nicht verwinden. Beim jetzigen 609, der allerdings einen sehr stabilen Zwischenrahmen hat, hebt sich ehr das Beinchen bevor sich der Koffer verwindet. Beim Hanomag war aber eine Trapetzlagerung unterm Aufbau. Es ist ja auch eine Frage des Einsatzes. Willst Du Gelände fahren, und sei es auch nur zum Spaß, oder soll es ein schlechtwegetaugliches Reisemobil werden?

    Eine schnell zu lösende Befestigung geht auch so, wie auf dem letzten Bild. Das machen andere Kabinenbauer auch so. wenn du sicher gehen willst, besprich das Ganze Vorhaben und die Aufbauart vorher mit dem TÜV - Mann der das auch abnimmt. Das kann viel Ärger ersparen.

    Wie ist denn deine Pritsche gelagert?

    VG

    Anton

  • Anton,

    Der TÜV-Prüfer soll / wird hier nichts abnehmen, da der Koffer ja als Ladung transportiert werden soll.
    Den TÜV interessiert daher nur, ob es Ladung ist - also nicht „fest“ verschraubt.
    Die eigentliche Ladungssicherung wird den Prüfer dann nicht interessieren, zumal er da eigentlich eher wenig Ahnung von hat, da die ein anderes Themengebiet ist.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • My way:

    Anton folgend käme auch bei mir kein Stahl in den Rahmen der Kabine. Die ist durch die Ständerbauweise in Verbindung mit den Möbeleinbauten steif genug.

    Ich würde die Befestigung recht einfach machen, indem ich den Boden mit der Pritsche "verzahne". Auf den Pritschenboden kommen Kanthölzer, unter den Kabinenboden gleichartige Hölzer, die in das Muster auf der Pritsche passen. Das Muster würde ich so machen, dass die Kabine auf Rollbrettern (oder ganz vornehm auf im Kabinenboden versenkbar angebrachten Rollen) nach vorn geschoben werden kann und nach Absenken an ihrer Position fixiert wird. Wie so ein Muster aussehen kann, würde ich Dir lieber über mail bzw telefonisch erklären, schick mir, wenn Du die Erläuterungen brauchst, die Kontaktdaten (email-Addy bzw Tel.Nr.) über PN.

    Dann musst du nur noch die Kabine auf der Pritsche so fixieren, dass sie nicht nach oben springen Kann (zB durch tiefe Schlaglöcher etc.), dann ist sie TÜV-fest.

    Dazu bieten sich Wantenspanner aus dem Bootsbereich an, mit denen die Masten auf Seglern festgemacht werden. Schon rel. kleine haben eine Zugkraft von mehreren Tonnen. 4 Schraub-Ösen an den Kabinenecken und 4 auf der Pritsche reichen aus. Ein Stückchen Drahtseil mit zwei Endöffnungen könnte zur Verlängerung dienen, es sei denn, Du machst Befestigungen, in die der Wantenspanner direkt eingehängt werden kann, sowas kann man u.U. auch im Bootshandel kaufen.

    Die Wantenspanner kann man mit einem Kreuzschlitzschraubendreher und passendem Maulschlüssel je nach Größe zwischen 12 und 17 mm leicht von Hand festziehen oder lösen, so dass die Voraussetzung "mit Bordmitteln lösbar" erfüllt wäre. Gegenüber dem Zurrgurt sind die Wantenspanner weniger auffällig und kommen optisch schöner und unauffälliger daher.

    Man kann aber auch eine Schraubbefestigung durch den Pritschboden konstruieren... 3 M12 bis M16 Bolzen und entsprechende Muttern, auf einer Grobblechplatte aufgeschweißt, die unter dem Pritschenboden angeschraubt wird, reichen da locker aus, weil sie ja nur das Hochspringen der Kabine durch extreme Fahrbedingungen verhindern müssen... die eigentliche Festigkeit der Verbindung wird ja durch das Lattenmuster auf Pritsche und unter der Kabine erzeugt. Die Verschaubungen kann man in der Kabine leicht in einem Bett- oder Sitzgrupppenkasten o.ä. verstecken.

  • Hoi zämä

    ... Soweit ich das verstanden habe, darf der Aufbau in der Schweiz nicht breiter als die eingetragene Fahrzeugbreite (bei mir 2,50m) sein. Ist das falsch? ...

    Ja, die Ladung darf seitlich nicht überstehen.


    Wenn das Fahrzeug 2,35m breit ist (Alte schweizer Norm bei LKW's, ich nehme an Dein Saurer, der übrigens unweit meines Wohnortes gefertigt worden sein muss, ist 2,35m breit) dann darf die Ladung für Fahrten in der Schweiz auch nicht breiter sein als 2,35m, denn sie darf nicht überstehen.
    Es steht nirgends dass sie so breit sein darf wie im Fahrzeugausweis eingetragen.
    Wenn die Pritsche jedoch 2,50m breit ist darf die Ladung natürlich auch 2,50m breit sein, aber nicht überstehen.

  • Vielen Dank fuer eure ausfuehrlichen Antworten! Die lese ich mir spaeter im Detail durch und komme bei Fragen auf euch zurueck.

    Nur zu der Sache mir der Breite noch einmal: Mein LKW-Fahrgestell ist 2,50m breit und so ist das auch in den Papieren eingetragen. Das ist schon durch das Fahrgestell so gegeben und wurde vom TÜV-Pruefer an der Stossstange nachgemessen. Die Flaeche der Pritsche hat zwischen den Laden eine Breite von 2,35m und die Laden tragen dann noch zusaetzlich ca. 15cm zur Breite bei. Diese 15cm fallen weg, wenn ich die Laden entferne, was ich auch vorhabe. Das aendert aber nichts daran, dass das Fahrgestell dann immer noch 2,50m breit ist. Darf ich dann davon ausgehen, dass ich auch einen 2,50m breiten Koffer als Ladung darauf durch die Schweiz spazieren fahren duerfte?

    Gruss,
    Thomas

  • Das würde ich auch so sehen.
    Du kannst die Befestigung ja auch so lösen wie das bei den alten Tischer Kabinen für den VW T2 und T3 gemacht wurde.
    Da wurden auch die Ladebordwände abmontiert, und die Kabine hatte passende Gegenstücke die auf die Scharniere gepasst haben. Da wurde dann je ein Splint oder sowas reingeschoben und damit war die Kabine auf der Ladefläche befestigt.
    Wie ist das denn für die jährliche TÜV Abnahme, oder überhaupt, willst du die Kabine zwischendurch mal abnehmen? Und wenn ja, dann wie? Mit Kran, Stapler, oder eigenen Stützen?
    Wenn du eine sehr paßgenaue Zentrierung baust, dann wird das aufsetzen etwas schwieriger. Aber wenn das nur eine gesetzeskonforme Lösung sein muss und sonst nie abgesetzt wird, ist das ja egal.

    P.S.: was ist eigentlich mit den Rungen an den Ecken und in der Mitte? Sind die abnehmbar, oder muss die Kabine dazwischen? Vielleicht kann man die Aufnahmen auch zur Fixierung der Kabine nehmen.

    Gruß, Holger

  • Hoi Thomas

    Nur zu der Sache mir der Breite noch einmal: Mein LKW-Fahrgestell ist 2,50m breit und so ist das auch in den Papieren eingetragen. Das ist schon durch das Fahrgestell so gegeben und wurde vom TÜV-Pruefer an der Stossstange nachgemessen. Die Flaeche der Pritsche hat zwischen den Laden eine Breite von 2,35m und die Laden tragen dann noch zusaetzlich ca. 15cm zur Breite bei. Diese 15cm fallen weg, wenn ich die Laden entferne, was ich auch vorhabe. Das aendert aber nichts daran, dass das Fahrgestell dann immer noch 2,50m breit ist. Darf ich dann davon ausgehen, dass ich auch einen 2,50m breiten Koffer als Ladung darauf durch die Schweiz spazieren fahren duerfte?


    Wenn das Fahrzeug 2,50m breit ist (Ohne Anbauteile wie Spiegel usw) dann darfst Du auch Ladung von 2,50m Breite legal auf schweizer Strassen fahren.

  • Holger,

    wenn die Kiste als Ladung drauf steht interessiert das den Prüfer nicht.
    Ok, er wird vermutlich erst mal an einen Festaufbau denken und dann kommen wegen H-Kennzeichen oder Fahrzeugart.
    Wenn man ihm dann aber erklärt, dass es nur Ladung ist, und die Ladung auch nicht so befestigt wurde, dass es ein Fahrzeugbestandteil wurde, dann geht es den TÜV nichts an bzw. interessiert ihn nicht.
    Du räumst bei Deinem PKW den Kofferraum ja auch nicht wegen dem TÜV aus.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)

  • Hallo Krabbe, Anton, ThomasFF, holger4x4,

    Ich bin echt begeistert von den vielen Erklärungen und Tipps! Hier sind meine gesammelten Kommentare und Rückfragen zur Art der Befestigung:


    Eine Wohnkabine ist im Vergleich zu „richtiger“ Ladung ja eher leicht.

    Ja und nein. Mit Holz (und vielleicht auch mangels Erfahrung und Optimierungen) wird das wohl schon im Bereich von mindestens 2-3t für den ausgebauten, reisefertigen enden. Nur um Missverständnisse zu vermeiden und weil ich teilweise überrascht bin, wie wenig Sicherung ausreichen soll, möchte ich nochmal konkret nachfragen, ob ihr die Maße von 5m Länge und 2,20m Höhe (bei 2,50m Breite) bedacht habt. Das ist ungefähr doppelt so groß wie eine Absetzkabine für einen Pickup.


    Wenn Du den Koffer seitlich eh etwas überstehen lassen willst, dann ist die Sache eigentlich sehr simpel:
    Zunächst solltest Du den Koffer auf eine Ladungssicherungsmatte (bzw. Pads) stellen. So hast Du schon einen Großteil der erforderlichen Ladungssicherungskräfte.
    Da Du den Koffer eh seitlich überstehen lassen willst verpasst Du ihm unten längst nur ein Winkelprofil (oder bei Gewichtsproblemen mehrere kürzere Winkel), die seitlich gegen den Pritschenrahmen anliegen. Damit hast Du dann seitlich schon mal die erforderlichen Kräfte aufgenommen.

    Ich sehe da zwei Möglichkeiten:

    1. Die Bretter der "Außenfassade" vertikal anbringen und nach unten überstehen lassen. Das hätte wahrscheinlich auch noch Vorteile in Richtung Abführen von Feuchtigkeit/Regen.
    2. Den oben gezeigten Koffer auf Kanthölzer stellen, die teils am Koffer unten und Teils auf der Pritsche festgeschraubt sind und für eine seitliche Führung sorgen. Was meint ihr, wie hoch solche Kanthölzer sein müssten? Muss das Hartholz sein oder geht "normales" KVH?

    Wahrscheinlich wäre eine Kombination von beidem sinnvoll.

    Die Antirutschmatten sind sicher sinnvoll. Allerdings möchte ich den Koffer ungern mit der ganzen Grundfläche auf die Pritsche stellen. Da sammelt sich doch dann bestimmt Wasser, welches besonders das Holz der Pritsche zerstört, oder? Da wären mir die Kanthölzer von oben lieber, die man vielleicht immer mal "einfach" austauschen könnte.


    Nun fehlt nur noch die Ladungssicherung nach vorn und hinten. Hierzu kannst Du nun z. B. an die oben genannten seitlichen Winkel vorn und hinten Anschlagpunkte vorsehen, in die Du den Koffer z. B. unterhalb der Pritsche nach vorn und hinten mit einem Spanngurte sicherst.

    Die Pritsche hat nach vorn eine Begrenzung, die sich nicht abnehmen lässt. Damit ist nur noch nach hinten abzusichern.


    Wenn Dir mein oben geschriebenes nicht ganz klar wird, dann komm mit dem LKW rum und ich erklär Dir, wie ich es meine bzw. wir können eine andere VDI 2700 konforme Lösung suchen.

    Danke für das Angebot. Ich denke, dass ich zu dem fertigen Konzept erst einmal hier eine Zeichnung diskutieren werde. Vielleicht komme ich danach aber doch einmal auf dich zurück.


    willst Du die Kabinenwände außen aus Profilbrettern bauen oder aus Sperrholz bzw. Siebdruck? Wenn Du aus Sperrholz / Siebdruck baust, wird das Ding so steif, das Du keinen zusätzlichen Stahlrahmen brauchst. Höchstens einen Rahmen in der bzw. unter der Bodenplatte.

    Ich möchte außen ca. 20mm starke Fasebretter aus sibirischer Lärche oder Douglasie und innen etwas dünnere Bretter aus Fichte/Tanne verwenden. Das Ständerwerk soll 6-8cm stark werden und aus KVH (Fichte?) gebaut werden. Weil ich keine Platten verwenden möchte, muss ich wohl auch schräge Kanthölzer im Ständerwerk vorsehen. Für Boden und Decke möchte ich aber Platten (ganz unten und ganz oben Siebdruck wegen der Feuchtigkeit, innen etwas günstigeres) verwenden. Dazwischen wieder das Ständerwerk (keine Ahnung, ob man das da auch so bezeichnet) mit Dämmung.


    Es ist ja auch eine Frage des Einsatzes. Willst Du Gelände fahren, und sei es auch nur zum Spaß, oder soll es ein schlechtwegetaugliches Reisemobil werden?

    Die Verwindung scheint beim Saurer 6DM nicht zu groß zu sein. Deshalb, und weil ich kein hartes Gelände anstrebe, mache ich mir darum nicht die größten Sorgen.


    Wie ist denn deine Pritsche gelagert?

    Der Zwischenrahmen (aus Aluminium) ist fest montiert. Die Längsträger sind relativ flach. Darüber sind U-Profile quer zur Fahrtrichtung, die stabiler aus nötig aussehen.


    Ich würde die Befestigung recht einfach machen, indem ich den Boden mit der Pritsche "verzahne". Auf den Pritschenboden kommen Kanthölzer, unter den Kabinenboden gleichartige Hölzer, die in das Muster auf der Pritsche passen. Das Muster würde ich so machen, dass die Kabine auf Rollbrettern (oder ganz vornehm auf im Kabinenboden versenkbar angebrachten Rollen) nach vorn geschoben werden kann und nach Absenken an ihrer Position fixiert wird. Wie so ein Muster aussehen kann, würde ich Dir lieber über mail bzw telefonisch erklären, schick mir, wenn Du die Erläuterungen brauchst, die Kontaktdaten (email-Addy bzw Tel.Nr.) über PN.

    Das klingt spannend, vielleicht auch schon etwas zu kompliziert gemessen an meinen handwerklichen Fähigkeiten. Aber ich schicke dir einmal meine Kontaktdaten. Eine Skizze könnte da tatsächlich helfen, es besser zu verstehen.


    Dazu bieten sich Wantenspanner aus dem Bootsbereich an, mit denen die Masten auf Seglern festgemacht werden. Schon rel. kleine haben eine Zugkraft von mehreren Tonnen. 4 Schraub-Ösen an den Kabinenecken und 4 auf der Pritsche reichen aus. Ein Stückchen Drahtseil mit zwei Endöffnungen könnte zur Verlängerung dienen, es sei denn, Du machst Befestigungen, in die der Wantenspanner direkt eingehängt werden kann, sowas kann man u.U. auch im Bootshandel kaufen.

    Die Wantenspanner kann man mit einem Kreuzschlitzschraubendreher und passendem Maulschlüssel je nach Größe zwischen 12 und 17 mm leicht von Hand festziehen oder lösen, so dass die Voraussetzung "mit Bordmitteln lösbar" erfüllt wäre. Gegenüber dem Zurrgurt sind die Wantenspanner weniger auffällig und kommen optisch schöner und unauffälliger daher.

    Das klingt zuerst als die beste Lösung, aber ich habe keine gute Idee, wo man diese am LKW befestigt und auch im Holzrahmen des Koffers hat man ja nicht so ideale "Angriffspunkte". Seitlich (wie auf vielen Bildern von LKWs mit Shelter zu sehen) mag ich sie nicht, weil sie ja zur Breite zählen und doch einigen Platz verschenken würden.


    Man kann aber auch eine Schraubbefestigung durch den Pritschboden konstruieren... 3 M12 bis M16 Bolzen und entsprechende Muttern, auf einer Grobblechplatte aufgeschweißt, die unter dem Pritschenboden angeschraubt wird, reichen da locker aus, weil sie ja nur das Hochspringen der Kabine durch extreme Fahrbedingungen verhindern müssen... die eigentliche Festigkeit der Verbindung wird ja durch das Lattenmuster auf Pritsche und unter der Kabine erzeugt. Die Verschaubungen kann man in der Kabine leicht in einem Bett- oder Sitzgrupppenkasten o.ä. verstecken.

    Das klingt für mich nach der Lösung, für die ich mich entscheiden sollte und ergänzt sich ja sehr gut mit dem, was Krabbe und Anton schon geschrieben haben. Die Metallplatten ließen sich auch irgendwie zwischen die U-Profile des Rahmens klemmen und sollten so eine stabile Befestigung ermöglichen. Dumme Frage: würde so eine Befestigung auch nur hinten reichen, damit sich der Koffer vorn bei Verwindung etwas abheben kann? Vielleicht wäre es noch besser, wenn man die Befestigung jeweils in den Mitten der vier Seiten anbringen würde.


    Da wurden auch die Ladebordwände abmontiert, und die Kabine hatte passende Gegenstücke die auf die Scharniere gepasst haben. Da wurde dann je ein Splint oder sowas reingeschoben und damit war die Kabine auf der Ladefläche befestigt.

    Ich glaube, dass das bei mir nicht geht, weil das keine Scharniere sind, sondern nur rundliche Vertiefungen, in die man die Laden von oben hinein stellen kann. Sie werden dann von den Verzurrösen in Position gehalten.


    Wie ist das denn für die jährliche TÜV Abnahme, oder überhaupt, willst du die Kabine zwischendurch mal abnehmen? Und wenn ja, dann wie? Mit Kran, Stapler, oder eigenen Stützen?
    Wenn du eine sehr paßgenaue Zentrierung baust, dann wird das aufsetzen etwas schwieriger. Aber wenn das nur eine gesetzeskonforme Lösung sein muss und sonst nie abgesetzt wird, ist das ja egal.

    Ich denke nicht, dass ich den Koffer ohne triftigen Grund abnehmen würde. Die Lösung muss also eher theoretische funktionieren. Ich weiß nicht, inwiefern der TÜV mich bei einer Prüfung zu einer "Demonstration" zwingen könnte. Vielleicht könnte er nicht fordern, dass ich sie abnehme, aber er könnte behaupten, dass sie z.B. nicht stabil genug ist, um ohne Pritsche auskommen zu können. Als "Beweis" bliebe mir dann vielleicht nur das Demonstrieren? Ich plane zwei Vierkantrohre aus Stahl oder Aluminium quer im Boden, für die ich mir später dann noch Kurbelstützen besorgen könnte. Solang ich die nicht habe, könnte man dem TÜV wohl auch erzählen, dass man den Koffer an den Rohren hochheben kann?


    P.S.: was ist eigentlich mit den Rungen an den Ecken und in der Mitte? Sind die abnehmbar, oder muss die Kabine dazwischen? Vielleicht kann man die Aufnahmen auch zur Fixierung der Kabine nehmen.

    Die sind abnehmbar. Nur die vordere Begrenzungsfläche bleibt. Ich denke, dass ich diese nicht zur Befestigung einplanen sollte, weil ich dann vielleicht auf die Idee käme, dafür "Einbuchtungen" in den Seitenwänden vorzusehen, die wahrscheinlich mehr Stabilitätsverlust als Gewinn bei einer sicheren Befestigung bringen.

    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thoma,

    beim letzten Punkt haben wir uns falsch verstanden.
    Wenn die Rungen abnehmbar sind, dann würde ich ein vergleichbares Profil in die Kabine integrieren, so dass es nach nunten übersteht und die gleichen Befestigungspunkte der Rungen ab Fahrzeug nutzen kann.

    Gruß, Holger

  • Hallo Thomas,

    ja, ich habe das Kabinengewicht bedacht. Aber 3 t sind jetzt im Hinblick auf Ladungssicherung wirklich nicht viel.
    Interessant wird es bei Betonklötzen in der Größe...

    Wenn Du unten eine Siebdruckplatte hast und die Platte oder Kabine so stabil ist, dass Du sie auf 4 oder 6 Punkte abstellen kannst, dann reichen 4 oder 6 Pads von sagen wir mal 15 x 15 cm, ca. 1 cm hoch. Dann hättest Du bis auf die Auflageflächen, wo die Kabine auf den Pads steht, überall den knappen cm Luft unter der Kabine und solltest keinerlei Feuchtigkeitsprobleme bekommen.

    Die Sache mit der seitlichen Absicherung kannst Du durchaus über die Bretter der Außenfassade machen. Da würde ich dann aber keine Verzurrung dran anbringen. Das niederhalten der Kabine müsstest Du dann anders realisieren. Wobei eine Schraubverbindung durch die Pritsche natürlich technisch geht.
    Aber da Du den Koffer ja eh 15 cm breiter bauen willst als die Pritsche kannst Du bei 20 mm Brettern für die Fassade ja noch ein 54er Rahmenholz seitlich unter den Kofferboden Schrauben. Das hätte auch den Vorteil, dass es hier reiben kann. Bei entsprechendem Verschleiß ggf. tauschbar.

    Natürlich könntest Du auch Holzbalken oder Rahmenhölzer auf die Pritsche schrauben (wenn da der TÜV nichts gegen hat wegen dem H-Kennzeichen) und unter die Kabine Rahmenhölzer, die dagegen anschlagen. Dann würde ich das ganze jeweils gleich als Rechteck ausführen, so dass der Koffer in alle vier Richtungen gehalten wird. Da würden nach meiner Einschätzung 4 cm Höhe locker reichen und ich würde zu Rahmenhölzern aus der Abteilung Terassenunterkonstruktion greifen. Mit der Konstruktion kommst Du aber halt mindestens 4 cm höher.

    Bei dem Baujahr würde ich mich hinsichtlich der Ladungssicherung im übrigen nicht ohne nachzurechnen auf die vordere Ladeflächenbegrenzung verlassen. Müsste aber auch erst mal nachschauen, ob es zu der Zeit schon entsprechende Fetsigkeitsanforderungen in den einschlägigen Normen für LKW-Ladeflächen gab.

    Viele Grüße
    Krabbe
    (Sachkundiger für Campinggasanlagen)


  • Nur zu der Sache mir der Breite noch einmal: Mein LKW-Fahrgestell ist 2,50m breit und so ist das auch in den Papieren eingetragen. Das ist schon durch das Fahrgestell so gegeben und wurde vom TÜV-Pruefer an der Stossstange nachgemessen. Die Flaeche der Pritsche hat zwischen den Laden eine Breite von 2,35m und die Laden tragen dann noch zusaetzlich ca. 15cm zur Breite bei. Diese 15cm fallen weg, wenn ich die Laden entferne, was ich auch vorhabe. Das aendert aber nichts daran, dass das Fahrgestell dann immer noch 2,50m breit ist. Darf ich dann davon ausgehen, dass ich auch einen 2,50m breiten Koffer als Ladung darauf durch die Schweiz spazieren fahren duerfte?


    Davon kannst Du ausgehen. Zitat aus der Verkehrsregelverordnung, Artikel 73: Die Ladung darf mehrspurige Motorfahrzeuge und Anhänger seitlich nicht überragen. Zitat ende.
    Da steht explizit Fahrzeug und nicht Ladebrücke. Zu 99.9% dürfte das daher keine Probleme bereiten. Sollten die 0.1% eintreffen und du gerätst an einem übereifrigen Schroter der meint es dürfe nicht über die Ladebrücke hinausragen kannst du ihm ja ohne gross zu diskutieren mal den Paragraphen der oben genannten Verordnung vor die Füsse werfen :shock::wink:

    Ist das ein ex Schweizer-Armee-Fahrzeug? An so einem Saurer geht ja nie was Kaputt (böse Zungen behaupten Saurer existiere deswegen nicht mehr), aber für den Fall der Fälle, wie sieht es mit Ersatzteilen aus? Sind die noch problemlos erhältlich?

    Gruss
    Urs

    In der Theorie entspricht die Praxis der Theorie...

  • Hallo Holger,


    Wenn die Rungen abnehmbar sind, dann würde ich ein vergleichbares Profil in die Kabine integrieren, so dass es nach nunten übersteht und die gleichen Befestigungspunkte der Rungen ab Fahrzeug nutzen kann.

    ja, das wäre wohl auch eine Möglichkeit. Aber auch dann müsste ich die Längsverbindungen dort unterbrechen. Ich glaube, dass ich eher dafür sogen muss, dass alle Kanten möglichst durchgehende Verstrebungen haben. Wenn mit Rungen, dann auch mit Laden. Das wäre eine Möglichkeit, wenn ich eine gute Idee hätte, wie man den Koffer darüber dann verbreitern könnte. Eine Stufe nach außen in der Wand ist sicher machbar, aber muss gut durchdacht sein, damit die Stabilität nicht leidet.

    Gruß,
    Thomas

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